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Thema: Wie gibt man die Haltung am besten auf?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von Nindscha
    Registriert seit: 12.07.2011
    Ort: Niedersachsen
    Beiträge: 2.239

    Standard

    Hallo Zusammen,

    so, ich melde mich dann auch noch mal. Nicht, weil ich mich nicht hätte melden wollen, sondern weil ich schlicht übers Wochenende verreist war. Was ja schon mal zeigt, dass ich trotz Kaninchen ein ganz normales Leben habe. Ich sorge mich zwar sehr, aber ich fahre trotzdem weg - selbst jetzt, wo Fred nicht mehr so fit ist. Das geht allerdings nur, weil ich die weltbeste Kaninchensitterin habe, bei der die Beiden bestens versorgt sind.

    Ansonsten: ich finde meine "emotionale Nähe" zu meinen Tieren gar nicht schlimm. Ich liebe sie halt und mir geht manches näher als anderen, die ihre Tiere ganz genauso leben. Menschen empfinden unterschiedlich und gehen unterschiedlich mit ihren Gefühlen um. Und ich finde es nicht schlimm, wenn andere das nicht immer nachvollziehen können - deshalb fühle ich mich auch nicht angegriffen.

    Theoretisch ist "das Aufhören" ja auch ganz einfach: Fiene ist aus dem Tierheim und wenn ich sie nicht mehr "haben will oder kann", dann muss und darf sie dahin zurück. Dafür macht man ja schließlich einen Schutzvertrag. Sie wäre dort sicher auch sehr gut versorgt, aber ich würde eben logischerweise das "Recht" verlieren, über ihr neues Zuhause mitzubestimmen. Deshalb würde ich im Falle einer Abgabe eher versuchen, ein Zuhause zu finden, dass auch fürs Tierheim passt.

    Aber ich bin mir eben nach wie vor nicht so sicher, ob ich aufhören möchte. Ich habe sehr, sehr gerne Kaninchen und genieße das Leben mit ihnen meistens. Als ich sie zur Betreuung gebracht habe am Donnerstag habe ich mich hinterher gefragt, wie ich handeln würde, wenn ich Single wäre. Und ich glaube, dann würde ich weiter Kaninchen halten... Sprich: Ich muss diese Diskussionen mit meinem Mann führen... Finde ich auch schwierig, denn ich verstehe - rein rational - ja seine Gründe, keine Kaninchen mehr halten zu wollen.

    Nun hoffe ich einfach, dass es Fred noch eine Weile gut geht. Im Moment hat er noch ganz viel Lebensmut und Lebensfreude und kommt dank Schmerzmitteln auch noch gut zurecht. Vielleicht stabilisiert es sich ja auf dem Level noch eine Weile...
    ____________
    Zwei Mäuschen zuhause und fünf im Himmel...

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Jassi
    Registriert seit: 08.06.2010
    Ort: 26133 Oldenburg
    Beiträge: 302

    Standard

    Zitat Zitat von Nindscha Beitrag anzeigen
    Das geht allerdings nur, weil ich die weltbeste Kaninchensitterin habe, bei der die Beiden bestens versorgt sind.
    Nun übertreibe mal nicht

    Wir hatten ja auch noch kurz das Thema angeschnitten. Und ich weiß auch, dass Du einfach ein sehr emotionaler Mensch bist. Ganz genau aus diesem Grund, kann ich Deine Gedanken verstehen.

    Auch wenn ich da eher anders mit umgehe. Ich weine auch, mir geht es natürlich auch nicht gut. Dennoch denke ich viel mehr daran, dass das Tier bei mir ein schönes Leben gehabt hat. Sorgenfrei, mit bester Versorgung und so doof es jetzt klingt, ein Plätzen frei gemacht hat um ein weiteres Kaninchen aus dem Tierschutz / Kleinanzeigen usw. aufzunehmen. Alle Tiere bekommen im Garten einen Platz, das ist mir sehr wichtig.

    In meiner bisherigen Kaninchenzeit sind leider schon viele Kaninchen gestorben und von den insgesamt 11 Tieren lediglich nur drei Zuhause friedlich eingeschlafen. Es sind und waren alles Tierschutztierchen. Die Riesen kamen alle aus Buchten und sind nicht für ein langes Leben "gemacht" worden. Alle Großen sind "nur" 4-5 Jahre alte geworden und hatten dann diverse Probleme mit Herz / Lunge / Nieren. Meine Stalli-Mixe und Zwerge hatten fast alle Zahnprobleme (die auch schon vor der Aufnahme bei mir bekannt waren) - mein Widderchen Ginger saß voll Krebs und nach vielen OPs und im hohen Alter haben wir gesagt, dass wir sie "nur" noch begleiten und keine weitere OP machen werden.
    Der kleine Holunder saß im Tierheim mit einem grausamen Gebiss und schlimmen Äuglein. Er durfte noch mit in meine Gruppe um wenigstens eine kurze Zeit zu erleben, wie ein schönes Kaninchenleben aussieht. Die TÄ gab ihm nur ein paar Wochen - am Ende haben wir mit täglicher Behandlung und püriertem Essen 7 Monate geschafft.
    Meine Senna....damals aus unserem Tierheim mitgenommen für meinen einsamen Patterson... der auch ein Fundtier im schrecklichen Zustand war. Ein Schneidezahn wuchs ihm durch die Nase, die anderen Zähne waren auch hinüber. Geschnupft hat er auch und immer wieder mal mit Durchfall zu kämpfen. Senna sah damals aus wie ein kleines Löwenkopf-Mädchen. Ich dachte noch, dass ich die Plüschis eigentlich gar nicht so mag, sie hatte jedoch auch eine Fehlstellung der Zähne und passte somit gut zu Patt. Und was wurde aus Senna? Eine Angora-Mix Dame! Die zweimal im Jahr komplett geschoren werden musste. Und das leider in Narkose, was die Kosten hierfür natürlich in die Höhe trieb, die tägliche / wöchtentliche Pflege des Fells war auch nicht ohne.
    Dann ist da noch Sven. Er kam komplett zerbissen und mit kahler, blutiger "Blume" zu mir. Saß unkastriert mit seinem unkastrierten Bruder zusammen. Die Blume konnten wir leider nach langer Behandlung nicht mehr retten und der obere Teil musste amputiert werden. Der Rücken mit den Bissverletzungen ist fein abgeheilt, aber das hat alles eine lange Zeit gedauert. Dabei war er einfach nur lieb, schleckte mir die Hände ab und kam freudig auf mich zu gerannt. Er wurde Bertas Freund und macht mir heute so viel Freude, da er so frech und zahm und kuschelig ist, so dass ich echt froh bin, dass er den Weg zu mir gefunden hat.
    Aktuell "krank" habe ich den Max und die Campari, die ab und an etwas schnupfen...aber alles im Rahmen.
    Und leider die große Berta, dessen Fußsohle einfach nicht abheilen will und Athrose hat. Bzw. heilt es schon ab, aber sehr sehr langsam. Wir sind seit Ende Januar fast einmal die Woche in der Praxis um Verband / Socke / Pflaster zu wechseln. Zeitlich ist das für mich auch natürlich ein großer Aufwand, ich oft nicht eher weg von der Arbeit und muss es dann nach Feierabend managen. Sie bekommt ne ordentliche Menge Metacam, was nun auch in die "normalen" Tierarzt-Kosten fällt.

    Ans Aufhören habe ich tatsächlich noch nicht gedacht. Wenn Berta über die Wiese rennt und Bocksprünge macht, oder Max mit seinen zwei neuen Freundinnen (die Mädels sind erst seit Januar bei mir) kuschelt dann freue ich mich einfach, dass die Häschen bei mir sind. Das Kuscheln mit Sven am Abend gibt mir sehr viel zurück.

    Und obwohl ich nur kurz schreiben wollte ist es jetzt ein viel viel zu langer Text geworden...Sorry dafür

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Nindscha
    Registriert seit: 12.07.2011
    Ort: Niedersachsen
    Beiträge: 2.239

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    Zitat Zitat von Jassi Beitrag anzeigen

    Auch wenn ich da eher anders mit umgehe. Ich weine auch, mir geht es natürlich auch nicht gut. Dennoch denke ich viel mehr daran, dass das Tier bei mir ein schönes Leben gehabt hat. Sorgenfrei, mit bester Versorgung und so doof es jetzt klingt, ein Plätzen frei gemacht hat um ein weiteres Kaninchen aus dem Tierschutz / Kleinanzeigen usw. aufzunehmen. Alle Tiere bekommen im Garten einen Platz, das ist mir sehr wichtig.
    Genau das ist eben der Unterschied: Ich wünschte, ich könnte es so betrachten. Ich weiß ja, dass ich meinen Tieren ein tolles Leben beschert habe. Aber wenn sie dann krank sind oder ich sie gehen lassen muss, fühle ich mich schuldig. Ich bin nicht schuld an den Krankheiten, aber ich habe immer Angst, sie nicht früh genug zu erkennen oder nicht gut genug zu behandeln. Vorallem die elendigen Bauchprobleme immer... Meine kleine Leonie ist damals innerhalb von Stunden daran gestorben (20 Uhr war alles gut, 22 Uhr wurde kein Leckerchen genommen --> Medikamente, 23 Uhr beim Röntgen in der Klinik schon ein Spiegelei, gegen 4:30 Uhr ist sie trotz stündlicher Medigabe und Massage gestorben...) und seitdem habe ich wirklich panische Angst, wieder so zu "versagen". Mein Kopf sagt mir: Du hast alles getan, sie hat durch dich schon x Aufgasungen vorher überlebt, das war jetzt einfach Schicksal. Aber glauben kann ich mir das dann immer nicht...

    Auf der anderen Seite ist es glücklicherweise nicht mehr ganz so schlimm wie früher. Vielleicht ist es die Erfahrung, dass es in den meisten Fällen ja dich gut ausgeh. Vielleicht auch das Wissen, dass ich allen mitsamt ihren Krankheiten dennoch viel gute Lebenszeit geschenkt habe. Mein Linus damals hat seine schwere EC samt Lähmung der Hinterläufe und der Blase um einige Jahre überlebt, weil ich mich gekümmert habe - mehrmals am Tag die Blase ausgedrückt, gebadet, versorgt, Krankengymnastik gemacht,... bis es ihm irgendwann besser ging und er all das wieder alleine konnte. Und auch Fred hat schon so manche Aufgasung nur überstanden, weil ich mittlerweile Profi im Kaninchenbauch massieren bin... ;-) (Natürlich nicht nur, aber damit und mit Medis habe ich ihn schon mehrfach wieder hinbekommen, wenn die Klinik ihn als hoffnungslos eingestuft hatte...)

    Schade, dass ich mich so viel mehr auf die Situationen konzentriere, in denen ich es nicht geschafft habe als auf die, in denen ich einem Tier helfen konnte...

    Und der Ansatz, dass so ein anderes Tier einen schönen Platz bekommt... Das stimmt ganz sicher. Nur neige ich dazu, mir immer den ärmsten Wicht auszusuchen, weil "den ja sonst niemand will".
    ____________
    Zwei Mäuschen zuhause und fünf im Himmel...

  4. #4
    Gast
    Gast

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    Zitat Zitat von Nindscha Beitrag anzeigen
    Schade, dass ich mich so viel mehr auf die Situationen konzentriere, in denen ich es nicht geschafft habe als auf die, in denen ich einem Tier helfen konnte...
    Ich glaube, das ist normal. Der seelische Schmerzt sitzt scheinbar immer tiefer, als die Freude an Situationen. Aber - so geht es zumindest mir - nach und nach verblassen diese Gedanken und ich erinnere mich vornehmlich an das, was mir an und mit dem Tier Freude gebracht hat .

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von Nindscha
    Registriert seit: 12.07.2011
    Ort: Niedersachsen
    Beiträge: 2.239

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    Ich kann mich leider bei jedem Tier noch an jede einzelne Sekunde erinnern, wenn es gehen musste...
    ____________
    Zwei Mäuschen zuhause und fünf im Himmel...

  6. #6
    Hummel & Emil - und im Herzen mit allen Anderen Avatar von mandarine1904
    Registriert seit: 23.04.2015
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    Beiträge: 1.864

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    Zitat Zitat von Nindscha Beitrag anzeigen
    Ich kann mich leider bei jedem Tier noch an jede einzelne Sekunde erinnern, wenn es gehen musste...
    ich leider auch. es tut mir nach wie vor ganz furchtbar weh. ich habe leider auch eine extrem große emotionale bindung zu den kaninchen. ich habe aber nach den letzten verlusten gelernt, dass ich die "neuen" immer wieder genau so lieben kann, dass sie alle anders sind und einen großen positiven beitrag in meinem leben leisten.

    auch wenn ich wahrscheinlich nie mit der kaninchenhaltung begonnen hätte, wenn ich gewusst hätte, wie anfällig sie für krankheiten im vergleich zu hund und katze doch sind. aber wenn man einmal dabei ist....

    trotzdem hat uns das letzte WE wieder mal an die grenze gebracht, wo man sich fragt, ob einem das ganze noch gut tut. wenn man 3x stundenlang im notdienst sitzt, weil eins von jetzt auf gleich nicht mehr frisst, man nicht weiß warum und einfach nur versucht, das leben zu retten und nichts anderes mehr platz hat.

    wir fahren gerne in den urlaub und ich genieße da auch mal die zeit ohne kaninchen, zu hause dagegen würden sie mir unglaublich fehlen. ich habe aber immer sorgen, wenn wir weg sind. wenigstens haben wir jemanden gefunden, der sie gut betreut. für kurze zeit in der direkten nachbarschaft, für längere müssen sie 45 min. fahren und das revier wechseln. dafür bin ich den menschen echt sehr dankbar. denn anders würde es für uns nicht gehen.
    In loving memory of Wolke (Dezember 2011 - 8.4.2020), Micky (Juli 2015 - 19.9.2017), Casper (6.12.2010 - 14.11.2016), Lola (3.3.2006 - 19.3.2013) and Yeti (3.3.2006 - 6.8.2012)

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von Nindscha
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    Beiträge: 2.239

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    Ich habe - für mich - das Thema Aufgabe der Haltung erst mal vertagt... Fred geht es im Moment wieder etwas besser und ich hoffe, ihm bleibt noch etwas Zeit. Dafür müssen wir nun Fiene kastrieren lassen. Mein Mann dazu: "Ich denke, die geben wir wieder ab?" Ich: "Ja, aber selbst wenn wir sie wieder abgeben sollten, müsste sie jetzt kastriert werden." Er: "Okay, dann machen wir es eben. Es soll ihr ja gut gehen." Sie bettelt ihn im Moment immer um Leckerchen an, das ist eine gute Strategie. :-)
    ____________
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