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Thema: Trauerbewältigung...?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    ~ Anke ~ Avatar von Celia84
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    Ich finde es spricht auch für eine sehr enge Bindung, wenn die Tiere im Arm loslassen können, aber ich glaube auch, dass es nicht automatisch heißt, dass die Bindung schlechter war, wenn es nicht so sein sollte. Wenn sich ein Tier eher zurückzieht, dann ist das nicht automatisch ein Zeichen dafür, dass es sich nicht sicher in der Gegenwart von jemandem fühlt.
    Nähe fängt im Kopf an, sie ist nicht der Abstand zwischen zwei Körpern.
    Ich glaube es gibt einfach Tiere und Menschen, die tun sich leichter, wenn sie ohne Körperkontakt gehen. Aber ich kenne auch das Gefühl sich zu wünschen, in dem Moment so nah wie möglich beieinander zu sein.

  2. #2
    Es ist immer zu früh, um aufzugeben. Avatar von Teddy
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    Zitat Zitat von Celia84 Beitrag anzeigen
    Ich finde es spricht auch für eine sehr enge Bindung, wenn die Tiere im Arm loslassen können, aber ich glaube auch, dass es nicht automatisch heißt, dass die Bindung schlechter war, wenn es nicht so sein sollte. Wenn sich ein Tier eher zurückzieht, dann ist das nicht automatisch ein Zeichen dafür, dass es sich nicht sicher in der Gegenwart von jemandem fühlt.
    Nähe fängt im Kopf an, sie ist nicht der Abstand zwischen zwei Körpern.
    Ich glaube es gibt einfach Tiere und Menschen, die tun sich leichter, wenn sie ohne Körperkontakt gehen. Aber ich kenne auch das Gefühl sich zu wünschen, in dem Moment so nah wie möglich beieinander zu sein.
    Darum schrieb ich ja, daß es sehr unterschiedlich empfunden wird. Ich empfand es in dem Moment als sehr nah und tröstlich. Für andere ist es vielleicht eher belastend. Und manche Tiere mögen lieber in einer stillen Ecke ganz alleine gehen. Das akzeptiere ich.
    Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
    damit wir es ihnen glauben

  3. #3
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    Teddy, Deinen langen Beitrag (der vorletzte) finde ich sehr hilfreich, weil Du Dinge ziemlich komplex siehst.
    Vlt. hilft es mir diese Sichtweise ein Stückchen weiter...

  4. #4
    Es ist immer zu früh, um aufzugeben. Avatar von Teddy
    Registriert seit: 06.05.2012
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    Zitat Zitat von hasili Beitrag anzeigen
    Teddy, Deinen langen Beitrag (der vorletzte) finde ich sehr hilfreich, weil Du Dinge ziemlich komplex siehst.
    Vlt. hilft es mir diese Sichtweise ein Stückchen weiter...
    Ich wünsche es Dir und allen anderen auch

    Glaub mir, ich bin so oft auf dem Zahnfleisch gekrochen . Ich weiß es so genau und kann sehr gut nachfühlen, was alle durch machen. Aber weißt Du was, es hat keinem meiner Tiere mehr geholfen .
    Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
    damit wir es ihnen glauben

  5. #5
    Kaninchenraum- Liebe kennt kein Handicap ♥ Avatar von Tanja F.
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    Ich habe auch immer die Hoffnung und hatte es auch schon öfter, dass Kaninchen in meinem Arm ins Regenbogenland hinüber sind. Ich wusste, die Fahrt zum TA kann ich mir sparen und wollte dass das Tier bei mir stirbt, in meinem Arm. Behütet und voller Liebe. Es tut unendlich weh, das mit ansehen zu müssen, aber ich bin froh und dankbar, wenn ich dabei sein darf und wünsche mir das bei jedem einzelnen meiner Tiere.
    Mümmelkasse

    "Wir sollten Tiere mit Liebe behandeln und ihr Leid lindern, wo immer wir können." Dalai Lama

  6. #6
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    Das verstehe ich.

    Mein Lottchen ist letzten November morgens gestorben..ein Zufall, dass ich zu Hause war..ich habe gemerkt dass es nun soweit ist, habe sie lange auf dem Schoß gehabt und nochmal ihre Tablette eingegeben (sie hatte Luftnot), sie wurde ganz ruhig, hab sie lange gestreichelt und mit ihr gesprochen.. und hatte schon beschlossen, sie an diesem Tag beim TA gehen zu lassen, sollte die Luftnot noch einmal so einsetzen. Jeder Tag mit ihr war in den letzten Monaten ein Geschenk, aber es ging ihr bis zum letzten Tag noch einigermaßen gut. Dann setzte ich sie zu ihrem Freundchen..sie saß noch kurz bei ihm, dann sprang sie auf, ich wusste, es ist zu Ende, setzte sie in die eingestreute Kiste ins Heu und sie starb sofort. Wie schlafend, ganz ruhig lag sie da..nix war entstellt und ich war dabei. Das habe ich gut verkraftet.
    Die Ursache war klar, sie war recht alt, man war darauf vorbereitet , ihr Freundchen war hier und sie hat den letzten Sommer sich noch ziemlich gut gefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich an jenem Morgen entschieden hat zu gehen, bevor es zu schlecht mit ihrer Luft werden würde. Sie hat Tschüs gesagt, ein wunderbares Leben war vorüber und nun war es gut so. Ich konnte damit gut leben..ich war unheimlich ruhig , sie lag den ganzen Tag so noch da und ich hatte immer das Gefühl, sie wollte es jetzt so. Sie hat es so entschieden.Und das musste ich respektieren - so kam mir das vor.

  7. #7
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    Zitat Zitat von hasili Beitrag anzeigen
    Das verstehe ich.

    Mein Lottchen ist letzten November morgens gestorben..ein Zufall, dass ich zu Hause war..ich habe gemerkt dass es nun soweit ist, habe sie lange auf dem Schoß gehabt und nochmal ihre Tablette eingegeben (sie hatte Luftnot), sie wurde ganz ruhig, hab sie lange gestreichelt und mit ihr gesprochen.. und hatte schon beschlossen, sie an diesem Tag beim TA gehen zu lassen, sollte die Luftnot noch einmal so einsetzen. Jeder Tag mit ihr war in den letzten Monaten ein Geschenk, aber es ging ihr bis zum letzten Tag noch einigermaßen gut. Dann setzte ich sie zu ihrem Freundchen..sie saß noch kurz bei ihm, dann sprang sie auf, ich wusste, es ist zu Ende, setzte sie in die eingestreute Kiste ins Heu und sie starb sofort. Wie schlafend, ganz ruhig lag sie da..nix war entstellt und ich war dabei. Das habe ich gut verkraftet.
    Die Ursache war klar, sie war recht alt, man war darauf vorbereitet , ihr Freundchen war hier und sie hat den letzten Sommer sich noch ziemlich gut gefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich an jenem Morgen entschieden hat zu gehen, bevor es zu schlecht mit ihrer Luft werden würde. Sie hat Tschüs gesagt, ein wunderbares Leben war vorüber und nun war es gut so. Ich konnte damit gut leben..ich war unheimlich ruhig , sie lag den ganzen Tag so noch da und ich hatte immer das Gefühl, sie wollte es jetzt so. Sie hat es so entschieden.Und das musste ich respektieren - so kam mir das vor.
    Du weißt, was ich darum gäbe, wenn meine Tiere so hätten sterben dürften. Da der Thread Trauerbewältigung heißt gehöre ich nicht mehr hierher. Denn ich bewältige die Trauer, aufgrund der Umstände des Todes meiner Tiere, nicht.

  8. #8
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    3 Möhren, das war mit meinem Lottchen so...aber es war nicht bei allen so, wobei schon einige hier gestorben sind. Und hatte viele Jahre gar keinen Todesfall hier.
    Ich kenne Deinen großen Schmerz..es fällt mir auch gerade schwer, dazu etwas zu schreiben, weil die Umstände ganz besondere waren.
    Geändert von hasili (19.07.2017 um 01:05 Uhr)

  9. #9
    Es ist immer zu früh, um aufzugeben. Avatar von Teddy
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    Zitat Zitat von 3 Möhren Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von hasili Beitrag anzeigen
    Das verstehe ich.

    Mein Lottchen ist letzten November morgens gestorben..ein Zufall, dass ich zu Hause war..ich habe gemerkt dass es nun soweit ist, habe sie lange auf dem Schoß gehabt und nochmal ihre Tablette eingegeben (sie hatte Luftnot), sie wurde ganz ruhig, hab sie lange gestreichelt und mit ihr gesprochen.. und hatte schon beschlossen, sie an diesem Tag beim TA gehen zu lassen, sollte die Luftnot noch einmal so einsetzen. Jeder Tag mit ihr war in den letzten Monaten ein Geschenk, aber es ging ihr bis zum letzten Tag noch einigermaßen gut. Dann setzte ich sie zu ihrem Freundchen..sie saß noch kurz bei ihm, dann sprang sie auf, ich wusste, es ist zu Ende, setzte sie in die eingestreute Kiste ins Heu und sie starb sofort. Wie schlafend, ganz ruhig lag sie da..nix war entstellt und ich war dabei. Das habe ich gut verkraftet.
    Die Ursache war klar, sie war recht alt, man war darauf vorbereitet , ihr Freundchen war hier und sie hat den letzten Sommer sich noch ziemlich gut gefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich an jenem Morgen entschieden hat zu gehen, bevor es zu schlecht mit ihrer Luft werden würde. Sie hat Tschüs gesagt, ein wunderbares Leben war vorüber und nun war es gut so. Ich konnte damit gut leben..ich war unheimlich ruhig , sie lag den ganzen Tag so noch da und ich hatte immer das Gefühl, sie wollte es jetzt so. Sie hat es so entschieden.Und das musste ich respektieren - so kam mir das vor.
    Du weißt, was ich darum gäbe, wenn meine Tiere so hätten sterben dürften. Da der Thread Trauerbewältigung heißt gehöre ich nicht mehr hierher. Denn ich bewältige die Trauer, aufgrund der Umstände des Todes meiner Tiere, nicht.
    “Ich will Dir ein Tier für eine Weile leihen”, hat Gott gesagt.
    “Damit Du es lieben kannst, solange es lebt
    und trauern, wenn es tot ist.
    Ich kann Dir nicht versprechen, daß es bleiben wird,
    weil alles von der Erde zurückkehren muß.
    Wirst Du darauf aufpassen für mich,
    bis ich es zurückrufe?
    Es wird Dich bezaubern,
    um Dich zu erfreuen.
    Und sollte sein Bleiben nur kurz sein –
    Du hast immer die Erinnerungen,
    um Dich zu trösten.
    Willst Du ihm all Deine Liebe geben
    und nicht denken, daß Deine Arbeit umsonst war?
    Und mich auch nicht hassen,
    wenn ich das Tier zu mir heim hole?”
    Mein Herz antwortete:
    “Mein Herr, dies soll geschehen!
    Für all die Freuden, die dieses Tier bringt,
    werde ich das Risiko der Trauer eingehen.
    Wir werden es mit Zärtlichkeit beschützen
    und es lieben, solange wir dürfen.
    Und für das Glück, das wir erfahren durften,
    werden wir für immer dankbar sein.
    Aber solltest Du es früher zurückrufen –
    viel früher, als geplant,
    werden wir die tiefe Trauer meistern
    und versuchen, zu verstehen.
    Wenn unser geliebtes Tier
    diese Welt voll von Spannung und Zwietracht verläßt,
    schicke uns doch bitte eine andere bedürftige Seele,
    um sie ihr Leben lang zu lieben.”
    Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
    damit wir es ihnen glauben

  10. #10
    Es ist immer zu früh, um aufzugeben. Avatar von Teddy
    Registriert seit: 06.05.2012
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    Zitat Zitat von hasili Beitrag anzeigen
    Das verstehe ich.

    Mein Lottchen ist letzten November morgens gestorben..ein Zufall, dass ich zu Hause war..ich habe gemerkt dass es nun soweit ist, habe sie lange auf dem Schoß gehabt und nochmal ihre Tablette eingegeben (sie hatte Luftnot), sie wurde ganz ruhig, hab sie lange gestreichelt und mit ihr gesprochen.. und hatte schon beschlossen, sie an diesem Tag beim TA gehen zu lassen, sollte die Luftnot noch einmal so einsetzen. Jeder Tag mit ihr war in den letzten Monaten ein Geschenk, aber es ging ihr bis zum letzten Tag noch einigermaßen gut. Dann setzte ich sie zu ihrem Freundchen..sie saß noch kurz bei ihm, dann sprang sie auf, ich wusste, es ist zu Ende, setzte sie in die eingestreute Kiste ins Heu und sie starb sofort. Wie schlafend, ganz ruhig lag sie da..nix war entstellt und ich war dabei. Das habe ich gut verkraftet.
    Die Ursache war klar, sie war recht alt, man war darauf vorbereitet , ihr Freundchen war hier und sie hat den letzten Sommer sich noch ziemlich gut gefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich an jenem Morgen entschieden hat zu gehen, bevor es zu schlecht mit ihrer Luft werden würde. Sie hat Tschüs gesagt, ein wunderbares Leben war vorüber und nun war es gut so. Ich konnte damit gut leben..ich war unheimlich ruhig , sie lag den ganzen Tag so noch da und ich hatte immer das Gefühl, sie wollte es jetzt so. Sie hat es so entschieden.Und das musste ich respektieren - so kam mir das vor.
    Genau so habe ich es schon mehrmals erleben dürfen
    Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
    damit wir es ihnen glauben

  11. #11
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    Dann haben Deine es gut gemacht, Teddy..

    wenn Du sie wohin bringst, weißt Du eben nie was sie mit dem Tier machen...Du hast keinen Einfluss mehr.und wer gerade Notdienst hat...ich habe schon widersprüchliche Aussagen gehört von TÄ, was man in ein und demselben Fall macht, da kommt man schon ins Zweifeln. aber man krallt sich an eine letzte Hoffnung..oder nicht mal die letzte, nein, man denkt gar nicht dass das Tier so schwer krank ist ..es ist mal so und mal so.
    Früher hatte ich absolutes Vertrauen in die TK...es passierte ja nie was ....jetzt ist es dort schon der 2. Todesfall dort. Und in meiner Praxis das 1. Mal.
    Aber wie du ja schreibst, Teddy, da können mehrere ungünstige Faktoren zusammengekommen sein. Wenn der Kreislauf nicht mehr mitspielt, stehen die Chancen schlecht, auch wenn die Krankheit an sich zu beheben wäre.

    Ich hatte 2007, auch im Juni, ein Todesfall, da war ich mit ihm und seiner Freundin noch mittags unten im Hof, unter einem großen Baum stand das Gehege, es war schwül, aber keine Sonne. Habe ihm morgens noch die Nägelchen geschnitten und gesagt, er wird bestimmt mal alt, er hat gute Gene, sein Vater wurde 14 und die Mama glaube 11. Ich hatte mit der Familie, wo ich ihn und seine Schwester als Baby übernahm, immer Kontakt.
    Unten war er ruhig, vlt. ihm etwas zu warm, seine Freundin war außer Rand und Band und besprang ihn ständig (NIE gemacht vorher)..ich konnte das gar nicht einordnen. Wir sind dann nach ner Weile wieder hoch, in der TB war auch Unruhe...ich dachte mir aber nicht soo viel dabei, oben aufgemacht, er war tot. Wie schlafend lag er da und ich sprach noch mit ihm, er solle doch raus gehen aus der TB...ich dachte ich bin nicht in dieser Welt. Einen Herzschlag..und wahrscheinlich war ihre Umtreibigkeit ihm zu viel. Oder hat sie gemerkt dass etwas nicht stimmt ?
    Auch er lag noch lange hier, se konnte sich verabschieden..ich auch...irgendwie hab ich das aber auch verkraftet. Das wundert mich heute.
    Er war 7 1/2...ich denke auch das war das Herz und Kreislauf. Er war nie krank (war ja über 6 Jahre hier..nie eine Bauchsache..1x im Jahr ne heftige Blasenentzündung und Gries.wurde gut behandelt ..das wars.

    Was ich sagen will: Mit dem Kreislauf stecken wir nicht drin..wir wissen vlt. auch nicht wie instabil der bei manchen Tieren ist. Wenn sie nix Ungewöhnliches erleben, macht sich das nicht so bemerkbar.
    Das würde das unterstützen, was Du sagst, Teddy, alles wissen und merken wir nich tbei unseren Tieren.


    Die Freundin hatte übrigens 2 riesige GM-Tumore, vlt. haben ihre Hormone "verrückt gespielt".
    OP erfolgreich, sie lebte noch bis Ostern 2008.

  12. #12
    Es ist immer zu früh, um aufzugeben. Avatar von Teddy
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    Zitat Zitat von Tanja F. Beitrag anzeigen
    Ich habe auch immer die Hoffnung und hatte es auch schon öfter, dass Kaninchen in meinem Arm ins Regenbogenland hinüber sind. Ich wusste, die Fahrt zum TA kann ich mir sparen und wollte dass das Tier bei mir stirbt, in meinem Arm. Behütet und voller Liebe. Es tut unendlich weh, das mit ansehen zu müssen, aber ich bin froh und dankbar, wenn ich dabei sein darf und wünsche mir das bei jedem einzelnen meiner Tiere.

    Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
    damit wir es ihnen glauben

  13. #13
    Banausenbändigerin Avatar von inwi
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    Zitat Zitat von hasili Beitrag anzeigen
    Teddy, Deinen langen Beitrag (der vorletzte) finde ich sehr hilfreich, weil Du Dinge ziemlich komplex siehst.
    Vlt. hilft es mir diese Sichtweise ein Stückchen weiter...
    hasili, ich erzähle dir gerne von den letzten Stunden mit unserer Superchefin Gismolina. Denn es deckt sich mit Teddys Beitrag.
    Wenn ich jetzt davon schreibe, dann ist alles wieder präsent, tut weh und die Tränen laufen

    Es war Anfang Dezember an einem Samstagmorgen und unsere Chefin fühlte sich scheinbar nicht wohl. Das kam bei ihr vor wegen ihrer Spondylose, die ihr auch gerne in den Bauch schlug.
    Da es draußen gerade den ersten Wintereinbruch mit eisiger Kälte gab, haben wir es zunächst darauf zurückgeführt und ihr mehr Schmerzmittel gegeben. Einen Infrarot-Wärmebereich haben die Tiere im Nachtgehege auch zur Verfügung (alte Waschküche)

    Nachmittags blieb mein Mann bei meiner Mutter (Schwerstpflegefall) und den Tieren zuhause, während ich zum Einkaufen fuhr. Plötzlich klingelte das Handy, ich solle nach hause kommen, Gismolina knirscht mit den Zähnen. Das hätte nach der erhöhten Metacam-Gabe nicht sein dürfen.

    Eine Stunde später war ich mit ihr bei unserem Haus-TA im Notdienst. Er hat sie sehr gründlich und gewissenhaft untersucht.
    Vom Rücken kam es nicht. Bauch irgendwie, aber eigentlich nicht erklärbar. Sie hatte bis mittags gefuttert, geköttelt, war nicht aufgegast und doch empfindlich.
    Wir haben zusätzlich zum Metacam Novalgin gegeben und das übliche Bauchprogramm gestartet ... das war um ca. 18:00 und zumindest wurden die Schmerzen danach besser. Ihre Freundin Flöckchen hat sich rührend um sie gekümmert bis Gismolina etwa um Mitternacht von der Burg sprang, sich in die Zimmerecke setzte und die Wand anstarrte ....

    Bei mir schrillten die Alarmglocken und es folgten Stunden, in denen es mich fast zerrissen hat.
    Ich wollte nichts sehnlicher, als ihr helfen und musste entscheiden:
    -Sollte ich mit ihr zurück zum TA fahren, wo er sie doch gerade erst gründlich untersucht hatte? NEIN, das hätte weder neuen Erkenntnisse noch Hilfe gebracht!
    -Sollte ich mit ihr zu einem anderen TA oder in die TK fahren? NEIN, weil ich in der Nacht am Wochenende keinen kaninchenkompetenteren TA als unseren Haus-TA hätte auftreiben können!
    -Was würden TA oder TK tun, was ich nicht selber tun konnte? NICHTS!

    -Sollte ich das Gismolina unter diesen Umständen zumuten? GANZ SICHER NICHT!

    Gismolina wurde immer schwächer, konnte beim nächsten Päppeln den Brei nicht mehr schlucken und starb um 04:00h neben mir in ihrem Heukörbchen - nass von meinen Tränen und gestreichelt von meinen Händen.

    Sie blieb dort bei ihren Freunden noch bis zum nächsten Morgen. Alle haben nur kurz ins Körbchen geguckt und sie dann ignoriert, wie schon seit Mitternacht - sie haben es wohl schon vorher gewusst und sich bereits verabschiedet.

    Als ich am nächsten Vormittag Gismolina zu unserem Haus-TA zur Obduktion brachte, war dieser geschockt. Dass Gismolina sterben würde, war für ihn absolut nicht vorhersehbar gewesen.

    Die Obduktion wurde von zwei TAs durchgeführt, incl. Labor, und ergab: NICHTS!
    Jedenfalls nichts, was die Todesursache hätte sein können.

    hasili, manchmal sind wir einfach machtlos, egal wie wir entscheiden
    Und solange wir Tiere haben, so lange werden wir immer wieder für sie entscheiden müssen und es nach besten Kräften tun, aber

    Das Schicksal ereilt uns oft auf den Wegen, die man eingeschlagen hat, um ihm zu entgehen.
    (Jean de La Fontaine )
    Verantwortlich ist man nicht nur für das, was man tut,
    sondern auch für das, was man nicht tut.

    -Laotse-

  14. #14
    Erfahrener Benutzer
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    Was für eine traurige Geschichte...Du hast das aber sehr schön geschrieben.

    Ja, so hätte es mit meinem Gnocci auch kommen können..er war hier schon sehr schwach, aber ich war ja vorher nicht beim TA mit ihm und nin deshalb in die TK gefahren.
    Letztendlich haben sie aber auch nichts gemacht was ich nicht hätte machen können, außer das RÖBi.
    Ich hatte in den Jahren davor auch schon anders entschieden. Nicht hingefahren, obwohl im damaligen Forum (nicht hier) es immer hieß sofort losfahren. Manchmal hat man ein Gefühl dass es so herum besser ist, und manchmal andersherum. Wenn es einem Tier so schlecht geht, hofft und krallt sich daran, dass dort ganz was Anderes gemacht wird und er wieder auf die Beine kommt. Das ist aber nicht so. Hier machen sie in dieser Klinik so ziemlich ihr Standardprogramm...da setzt man falsche Hoffnungen rein. Sofort operieren tun sie auch nicht in der Nacht..die meisten TÄ im Notdienst können das auch gar nicht.
    Blut, Sofortlabor...all solche Dinge müssten auch in der Nacht laufen..zB. wegen der Nierenwerte.
    Geändert von hasili (19.07.2017 um 03:04 Uhr)

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