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Thema: Trauerbewältigung...?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Y - iyéwaye Avatar von Kaga
    Registriert seit: 25.07.2013
    Ort: RLP
    Beiträge: 986

    Standard

    Hallo ihr Lieben,

    ich kann alle eure Antworten nachvollziehen.

    Mittlerweile musste ich auch drei Mal "diese" Entscheidung fällen;
    diese Verantwortung - dieses Schuldgefühl danach, das bleibt auch bei mir bestehen.

    Liebe drei Möhren - ich habe mich in ein paar Sätzen oben anders ausgedrückt, als ich es wollte, aber da
    war es schon abgeschickt ...
    - du hast recht, was du erlebt hast, das wäre in meinem "Fall" mit Yogi ein noch größerer "Gau" gewesen.
    Für mich war das Schlimme, dass sie überhaupt gegangen ist - so hatte ich das gemeint.
    Natürlich wusste ich schon immer, dass sie vor mir gehen wird, ganz klar - aber als es passiert ist,
    ging ein Lebensabschnitt zu Ende.

    Viele Menschen, die ihr einziges Kind, einen Hund, oder ein Pferd verloren haben, mit dem sie sehr verbunden waren, haben mir ähnliches berichtet.

    Zu deiner Trauer -
    bisher habe ich immer mit allen Mitteln darum gekämpft, kein Tier in der Praxis zu lassen, denn dort schaut
    niemand so verlässlich die Nacht über nach ihm, wie zuhause.
    Bei Benny habe ich die Infusionen mit heim genommen und bin früh morgens wieder hin.

    Das verstehe ich deshalb sehr gut, was du mitmachst ... - habe aus dem Bekanntenkreis solche Dinge ebenfalls erfahren.
    Genau das wollte ich/ konnte ich bisher vermeiden.

    Schon immer haben Menschen sehr eng mit ihren Tieren zusammen gelebt und sie nicht immer nur zum Essen gehalten.
    Tiere kommen meist auf "verschlungenen" Wegen "irgendwie" zu uns, um uns unsere innersten Gefühle aufzuzeigen.

    Das ist bei Verwandtschaft/Freundschaften manchmal auch so, aber auf eine andere Art.

    Die Liebe zu einem Tier hat für mich daher nichts mit Vermenschlichung zu tun -
    und wenn, was wäre so schlimm daran ? -
    denn Liebe zu fühlen und sie geben zu können ist das Wichtigste überhaupt und manchmal öffnen eben gerade
    Tiere durch ihr unerschütterliches Vertrauen und ihre bedingungslose Zuneigung bisher verschlossene Pforten in uns.

    Und außerdem, schaut man sich an, was der Mensch der Erde antut und im Gegensatz dazu das Tier ..
    - sollten wir dann nicht alle besser ein wenig mehr "tierlich" werden? - nur so ein Gedanke -

    Und Marilyn -
    genau aus diesem Grund habe ich mich dieser neuen Denkweise gestellt.

    Es ist mit einer bestimmten Hoffnung leichter (überhaupt) weiterzuleben.
    Mein engster Freund hat sich im letzten Jahr -mit Ankündigung- sein Leben genommen und ich war froh,
    mich davor schon für die andere mögliche Seite zu interessieren,
    weil ich da auch - hier unbeschreibliche Schuldgefühle entwickelt habe.

    Ich habe zu diesem Thema viele Menschen getroffen, gesprochen und mehr als hundert Bücher gelesen -
    leide dennoch, habe deswegen diese Hoffnung für mein eigenes Überleben gebraucht.



    Jeder, der noch nie so sehr am Tod eines anderen (Mensch oder Tier) gelitten hat,
    dass er selbst keinen Sinn im Leben mehr sah, ist vielleicht zu beneiden.

    Aber - für mein Verständnis hat er auch nie diese ganz besondere Schwelle zu der Seele des anderen betreten.

    Oder - noch nicht.
    Meistens merkt man es erst, wenn es passiert ist, dass man dem anderen sehr viel näher war, als man vermutet hat.
    "Wir leben und wir lernen, aber wen(n) wir lieben, verlieren wir am Ende immer.“

  2. #2
    Kaninchen-WG Mitbewohnerin Avatar von Jutta
    Registriert seit: 28.02.2007
    Ort: Schwerte
    Beiträge: 2.550

    Standard

    Zitat Zitat von Marilyn Beitrag anzeigen
    Mir sind meine Tiere genau so wichtig wie "meine Menschen"! Ich fühle mich, als hätte ich für alles und jeden hier die Verantwortung, ob es die Oma, die Eltern, Geschwister oder die Tiere sind. Da ich die Hauptzuständige für die Tiere bin, weil ich mich am besten auskenne, fühle ich mich in dieser Beziehung besonders stark verantwortlich. Und ich fühle mich nicht nur verantwortlich, ich bin es.
    Zitat Zitat von Kaga Beitrag anzeigen
    Die Liebe zu einem Tier hat für mich daher nichts mit Vermenschlichung zu tun -
    und wenn, was wäre so schlimm daran ? -
    denn Liebe zu fühlen und sie geben zu können ist das Wichtigste überhaupt und manchmal öffnen eben gerade
    Tiere durch ihr unerschütterliches Vertrauen und ihre bedingungslose Zuneigung bisher verschlossene Pforten in uns.

    Und außerdem, schaut man sich an, was der Mensch der Erde antut und im Gegensatz dazu das Tier ..
    - sollten wir dann nicht alle besser ein wenig mehr "tierlich" werden? - nur so ein Gedanke -
    Eure Worte kann ich so nur unterschreiben.
    Liebe Grüße von Jutta & Co
    Wirf Liebe um Dich wie Konfetti!

  3. #3
    Dauerhafte Sperre
    Registriert seit: 15.01.2017
    Ort: Neumünster
    Beiträge: 224

    Standard

    Zitat Zitat von Kaga Beitrag anzeigen
    Hallo ihr Lieben,

    ich kann alle eure Antworten nachvollziehen.

    Mittlerweile musste ich auch drei Mal "diese" Entscheidung fällen;
    diese Verantwortung - dieses Schuldgefühl danach, das bleibt auch bei mir bestehen.

    Liebe drei Möhren - ich habe mich in ein paar Sätzen oben anders ausgedrückt, als ich es wollte, aber da
    war es schon abgeschickt ...
    - du hast recht, was du erlebt hast, das wäre in meinem "Fall" mit Yogi ein noch größerer "Gau" gewesen.
    Für mich war das Schlimme, dass sie überhaupt gegangen ist - so hatte ich das gemeint.
    Natürlich wusste ich schon immer, dass sie vor mir gehen wird, ganz klar - aber als es passiert ist,
    ging ein Lebensabschnitt zu Ende.

    Viele Menschen, die ihr einziges Kind, einen Hund, oder ein Pferd verloren haben, mit dem sie sehr verbunden waren, haben mir ähnliches berichtet.

    Zu deiner Trauer -
    bisher habe ich immer mit allen Mitteln darum gekämpft, kein Tier in der Praxis zu lassen, denn dort schaut
    niemand so verlässlich die Nacht über nach ihm, wie zuhause.
    Bei Benny habe ich die Infusionen mit heim genommen und bin früh morgens wieder hin.

    Das verstehe ich deshalb sehr gut, was du mitmachst ... - habe aus dem Bekanntenkreis solche Dinge ebenfalls erfahren.
    Genau das wollte ich/ konnte ich bisher vermeiden.

    Schon immer haben Menschen sehr eng mit ihren Tieren zusammen gelebt und sie nicht immer nur zum Essen gehalten.
    Tiere kommen meist auf "verschlungenen" Wegen "irgendwie" zu uns, um uns unsere innersten Gefühle aufzuzeigen.

    Das ist bei Verwandtschaft/Freundschaften manchmal auch so, aber auf eine andere Art.

    Die Liebe zu einem Tier hat für mich daher nichts mit Vermenschlichung zu tun -
    und wenn, was wäre so schlimm daran ? -
    denn Liebe zu fühlen und sie geben zu können ist das Wichtigste überhaupt und manchmal öffnen eben gerade
    Tiere durch ihr unerschütterliches Vertrauen und ihre bedingungslose Zuneigung bisher verschlossene Pforten in uns.

    Und außerdem, schaut man sich an, was der Mensch der Erde antut und im Gegensatz dazu das Tier ..
    - sollten wir dann nicht alle besser ein wenig mehr "tierlich" werden? - nur so ein Gedanke -

    Und Marilyn -
    genau aus diesem Grund habe ich mich dieser neuen Denkweise gestellt.

    Es ist mit einer bestimmten Hoffnung leichter (überhaupt) weiterzuleben.
    Mein engster Freund hat sich im letzten Jahr -mit Ankündigung- sein Leben genommen und ich war froh,
    mich davor schon für die andere mögliche Seite zu interessieren,
    weil ich da auch - hier unbeschreibliche Schuldgefühle entwickelt habe.

    Ich habe zu diesem Thema viele Menschen getroffen, gesprochen und mehr als hundert Bücher gelesen -
    leide dennoch, habe deswegen diese Hoffnung für mein eigenes Überleben gebraucht.



    Jeder, der noch nie so sehr am Tod eines anderen (Mensch oder Tier) gelitten hat,
    dass er selbst keinen Sinn im Leben mehr sah, ist vielleicht zu beneiden.

    Aber - für mein Verständnis hat er auch nie diese ganz besondere Schwelle zu der Seele des anderen betreten.

    Oder - noch nicht.
    Meistens merkt man es erst, wenn es passiert ist, dass man dem anderen sehr viel näher war, als man vermutet hat.
    Sehr schön geschrieben

  4. #4
    Monsterbändigerin Avatar von Conny
    Registriert seit: 26.07.2010
    Ort: :-)
    Beiträge: 4.960

    Standard

    Meine Fellnasen stehen bei mir auf der gleichen Stufe wie die Menschen die ich liebe, ich hab auch kein Problem damit es öffentlich zu sagen auch, wenn ich dann meist ziemlich schief angeschaut werden.

    Mein Mann und meine Fellnasen sind meine Familie, sie sind Lebewesen mit einer Seele, sie können Freude, Trauer, Schmerz, Wut und mit Sicherheit auch Liebe empfinden, auch, wenn manche Menschen es anders sehen, dass ist mir völlig egal.

    Ich schick mal einen dicken in die Runde.
    Im Herzen *Snoopy 05. 2008 - 24. 04. 2013* *Schneeferkelchen 08.01.2010 - 04.07.2016* *Luna 08.01.2010 - 25.11.2016* *Balu 08.01.2010 - 18.10.2018* *Lumpi 01.11.2012 - 23.02.2019* *Bounty 08.01.2010 - 26.07.2020* *Fee 08.01.201 - 31.03.2021* und unsere anderen Regenbogennäschen
    "Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen" *Platon*

  5. #5
    Trauert um Sunny :-( Avatar von Yvonne
    Registriert seit: 15.07.2009
    Ort: Duisburg
    Beiträge: 4.678

    Standard

    Zitat Zitat von conny Beitrag anzeigen
    Meine Fellnasen stehen bei mir auf der gleichen Stufe wie die Menschen die ich liebe, ich hab auch kein Problem damit es öffentlich zu sagen auch, wenn ich dann meist ziemlich schief angeschaut werden.

    Mein Mann und meine Fellnasen sind meine Familie, sie sind Lebewesen mit einer Seele, sie können Freude, Trauer, Schmerz, Wut und mit Sicherheit auch Liebe empfinden, auch, wenn manche Menschen es anders sehen, dass ist mir völlig egal.

    Ich schick mal einen dicken in die Runde.
    sehe ich ganz genauso

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Jennifer E.
    Registriert seit: 09.02.2011
    Ort: Hessen
    Beiträge: 1.240

    Standard

    Bin noch auf der Arbeit und fang gleich an zu

    Mein schlimmster Abschied war am 13.12.2007... Die Hündin meiner Großeltern, mit der ich aufgewachsen bin (ich August 91 geboren, sie Mai 92 geboren). Das war ein Donnerstag, Freitags sind wir wie immer hin zum Mittagessen und anschließend Gassi gehen... Da war keine Cora mehr da, sogar schon beerdigt. Verabschieden konnte ich mich nicht...
    Ich musste echt schon einige Tiere gehen lassen, aber dieser Tag hat sich echt bei mir ins Gedächnis gebrannt. Ich habe meine Großeltern "gehasst", auch wenn sie es nur gut meinten. Ich war schließlich kein kleines Kind mehr (und selbst bei denen denke ich, dass sie Abschied nehmen können sollten). Irgendwann ging es wieder, aber so wirklich verziehen hab ich das bis heute nicht.

    Als Amy & Sunny vor 2 Jahren gestorben sind, fand ich das furchtbar. Bei Sunny konnte ich mich fast 2 Jahre vorbereiten und hatte viel früher damit gerechnet (Herzprobleme, laut versch. TÄ damals sollten wir noch ein paar Wochen, max. Monate haben); aber Amy... auch wenn sie auch schon 10 J. war, das kam so plötzlich...

    Meine Meerschwein-Oma Gipsy wird auch nochmal hart, genau wie es bei Manja (März 2017 gestorben, 6 1/2 J. geworden) und Leila (Ende Mai 2017 gestorben, fast 3 J. geworden) war... Ein Meerschwein hat sich auch extrem in meinem Gedächnis verewigt... Ebby hatte ich kurz vorher mit ihrem Bruder & einem Baby vergesellschaftet, sie hat sich tierisch mit ihrem Bruder angelegt und lag am nächsten Morgen platt im Gehege... Beim TA kam raus, dass sie ein Herzproblem hat und dann ist sie kollabiert Diesen Blick werde ich nie vergessen... Danach hab ich Gedacht: was wäre, wenn ich sie statt ihre Schwester bei Mama Cindy gelassen hätte (die beiden wurden mit Cindys Bruder vgt, die VG verlief sehr friedlich)...

    Bei den Mäusen kann ich irgendwie nicht mehr so richtig... mir kommen meist keine Tränen und wenn dann nicht viele... Finde ich irgendwie erschreckend
    Grüße von Jenny mit Bella, 4 Meerschweinchen & 1 Hund
    Patin von Nora

    Immer im Herzen: Finie 2002 - 21.10.2008 ~~ Amy 2005 - 06.05.2015 ~~ Sunny 02.02.2005 - 16.05.2015 ~~ Emma 08.2012 - 08.11.2018 ~~ Tommy 2012 - 22.04.2023

  7. #7
    Kaninchenraum- Liebe kennt kein Handicap ♥ Avatar von Tanja F.
    Registriert seit: 25.01.2012
    Ort: Baden-Württemberg
    Beiträge: 1.071

    Standard

    Ich glaube das jede Trauer etwas anders ist und es auch darauf an kommt wie intensiv die Beziehung ist.
    Ich hab auch Mäuse. Wenn eine geht, verlier ich trotzdem ein Familienmitglied. Dennoch kann ich das anders verarbeiten als bei den Langohren.
    Mümmelkasse

    "Wir sollten Tiere mit Liebe behandeln und ihr Leid lindern, wo immer wir können." Dalai Lama

  8. #8
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 13.07.2016
    Ort: Deutschland
    Beiträge: 4.427

    Standard Nicht Dauer der Beziehung, oder Tierart sind entscheidend für das Verlustempfinden,

    sondern die Intensität selbst. Du kannst jahrelang neben einem Lebewesen her leben und es kommt keine echte Beziehung zustande, aber du kannst jemandem begegnen und es ist sofort eine intensive emotionale Bindung da, etwa durch ein gemeinsames Erlebnis. Wenn dieses Lebewesen dann Tod ist, weiß man , dass es jegliche Freude mitgenommen hat, als es über die Regenbogenbrücke verschwand. Man wird nie mehr der/die selbe sein, die man einst war.

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