Hallo liebe Birgit,
ich hatte mir zu der Situation Gedanken gemacht und dachte mir, ich teste das mal aus.
Emmi ließ sich vor der Tür zum Wozi sehen, Manni nicht. Also habe ich das Gitter so hingestellt, daß sie durchkonnten ins Wozi. Dem Tommi habe ich Futter hingestellt und mich am Ende des von der Eingangstür quer durchs Wozi führende Gitter gesetzt. Dort steht auch Tommis Futter und es war ein Durchgang von ca. 80 cm zu seinem Bereich. Er war sehr aufgeschlossen, suchte Kontakt zu mir. Dann kam Emmi irgendwann und kratzte in einem Körbchen herum. Alles immer dicht in Reichweite zur Tür und im Eingangsbereich.
Tommi horchte, rannte hin, machte Buh und Emmi rannte weg. Er wollte hinterher, ich rief ihn und er drehte ab und kam zu mir. Ich habe ihn überschwenglich gelobt "weltbester Hasi". Emmi ist frech und kam gleich wieder an und kratzte. Tommi hin und sie läuft weg. Tommi wollte gerne hinterher, aber im Schlazi gibts dann klar Kampf, denn da haben die Kleinen ja jetzt ihr Revier. Ich intensiv gerufen, er kam zurück. Dickes Lob! Das wiederholte sich eine ganze Weile, wobei er dann schon länger wartete, ehe er zu Emmi lief. Irgendwann reichte es ihm und er versteckte sich wieder. Das nahm Emmi zum Anlaß klopfend in die Toiletten zu hüpfen und dort lautstark zu kratzen. Worauf Tommi sie dann doch wieder rausschickte. Danach waren alle müde und nichts passierte mehr. Manni hatte sich nicht ein einziges Mal blicken lasssen. Die zwei Schrammen vom Tag zuvor reichten ihm.
Weil das so gut lief, habe ich einen Tag Pause gemacht, damit sie drüber nachdenken können und am übernächsten Tag das gleiche Spiel gestartet. Tommi wußte Bescheid, bis zur Türschwelle und nicht weiter wegschicken. Er sah immer sehr mit sich zufrieden aus, wenn er zu mir zurück kam. Emmi wurde frecher. Sobald Tommi umdrehte, kam sie sofort wieder an und wagte sich dann auch weiter vor. Tommi fand das nun doch etwas dreist und belauerte sie. Ich versuchte ihn mit Worten zu beruhigen, was auch gelang. Er drehte nie richtig auf, blieb besonnen und überlegt, schickte Emmi nur bis zur Tür, kam zurück. Manni ließ sich einige Male kurz hinter der Tür sehen. Dann waren sie beide im Eingangsbereich. Wenn sie nicht weiter kamen, wartete Tommi erstmal ab. Günstig war dabei auch, daß der halbe Raum durch das Gitter getrennt ist, sodaß beide Seiten sich nicht gleich aufeinander stürzen können, sondern sie bis ans Ende gehen müssen und dort nur eine Öffnung ist. Das entspannt die Situtation sichtlich.
Ich bin so stolz auf meinen schönen großen Tommi. Er macht das ganz toll mit. Wir werden jetzt weiter in kleinen Abständen üben und ich hoffe, daß dadurch ein Respektieren der Grenze Türschwelle gefestigt wird. Denn beide Seiten haben verstanden, daß an der Türschwelle das Reich der Anderen beginnt. Wie im richtigen Leben. Meine Hoffnung ist, daß ich dann, wenn ich Zuhause bin, mal die Sperre vor der Tür weglassen kann und das alleine so läuft. Tommi hatte das ja eine Zeit lang mit Lotte so praktiziert und das lief gut. Er ist sehr fair immer gewesen, solange das nach seinen Spielregeln läuft. Emmi und Manni haben erkannt, daß sie (vorerst) gegen ihn nicht ankommen. Tommi dagegen dreht nicht mehr so auf wie früher, bleibt lockerer. Ich denke schon, daß da eine gewisse Altersgemütlichkeit durchkommt, was hier aber grundsätzlich durchaus positiv sein kann. Ständig kämpfen ist nicht mehr so sein Ding. Es bleibt spannend.
Würde es vielleicht Melli helfen, wenn Du außer der Hütte, in der sie sich versteckt, noch einen Bereich etwas für sie abschirmen würdest, hinter dem sie sich aufhalten kann, der aber von den anderen nicht ständig eingesehen werden kann? So, daß sie zwar nach allen Seiten flüchten kann im Notfall, aber einen Sichtschutz hat auf einer etwas größeren Fläche. Das könnte ihr vielleicht etwas mehr Sicherheit geben.
Kaninchen sind schon echt sehr extrem manchmal
Ich wünsche Dir, daß sich die Situation noch zum Positivem wendet und jeder zu seinem Recht kommt.



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