Hi,
natürlich sollte sich die arme kleine Maus erstmal erholen und das arme Schnütchen muss erst wieder gesund werden, das mit der Verletzung sieht ja echt schlimm aus - die kleine Maus tut mir sehr leid.
Ganz ehrlich, man mag dazu stehen wie man will und jeder soll auch seine Meinung haben dürfen - aber ich persönlich lasse jede Häsin, die unter "hormonellem Ungleichgewicht" leidet (weil sie nicht - wie ein Wildkaninchen in freier Natur - ständig gedeckt wird) kastrieren auch wenn eine Weibchenkastra vielleicht "nicht artgerecht" ist.
Die Böckchenkastra ist ebenso wenig artgerecht aber zwingend erforderlich, wenn man Kaninchen in Gefangenschaft hält.
Scheinschwangerschaften kommen bei Wildkaninchen garantiert so gut wie gar nicht vor und wenn, dann sind diese Tiere krank und würden in freier Wildbahn ganz schnell Opfer sein.
"Artgerecht" ist auch nicht, dass eine Häsin nicht immer gleich nach dem Wurf wieder schwanger ist.
Ein Kaninchen in Gefangenschaft kann nur bedingt "artgerecht" gehalten werden, dafür kann es aber durchaus auch "nicht artgerechte" 10 - 12 Jahre alt werden und dabei glücklich sein.
Eine ständig scheinschwangere Häsin ist weder gesund noch glücklich und wie die Pathologischen Untersuchungen in der Vergangenheit gezeigt haben waren Gebärmutterveränderungen die Regel und aus diesem Grunde gehe ich das Operations- und Narkose-Risiko immer wieder ein.
Früher sind mir alle Häsinnen immer im Alter von 4 - 5 Jahren an GM-Krebs verstorben und seit 2003 keine mehr.
Die Kastration einer Häsin ist - bei eine kaninchenerfahrenen TA durchgeführt - inzwischen eine Routineoperation und - gut gemacht - ist die Kaninchendame einige Stunden nach der Kastra, spätestens am nächsten Tag wieder fit genug um zur Gruppe zu können damit sie dort weiter in ihrem gewohnten Umfeld genesen kann.
Natürlich kann man die Häsin nach der Kastra nicht in der Gruppe belassen wenn gerade eine ZF läuft oder die Kaninchendame nicht gut in der Gruppe integriert ist.
Wenn man sie in dem gewohnten Umfeld belässt sollte man allerdings einige Regeln beachten und u. a. vermeiden, dass die frisch operierte Häsin irgendwo drauf oder runter springt und ihr ggf. einen Kaninchenbody anziehen damit kein Schmutz in die Naht gerät.
Zuletzt hatte ich Kaninchendame Leonie im April 2015 kastrieren gelassen da sie hormonell "verzweifelt" war und ständig Höhlen für ihre imaginären Babys buddelte.
Sie fraß während der Scheinträchtigkeit kaum, war aggressiv und völlig entkräftet von der Buddelarbeit, dünn und erschöpft und eine Woche nach der Kastra war sie "ein neuer Mensch", gesund, zufrieden und sie nahm endlich etwas zu; buddelte nur noch hin und wieder zum Vergnügen aber nicht mehr "notorisch", kuschelte viel mit Melissa, ihrer besten Freundin; mit Robert, dem Gruppenchef und mit Mats und Toby, den beiden "Jungböckchen". Leonie war glücklich, endlich! Und sie war entspannt wie lange nicht mehr.
Leonie (leider verstorben vorigen Mittwoch; wahrscheinlich an RHD 2) war nach Wölkchen, Paula, Fee, Floh, Melissa und Amy die 7. Kaninchendame die bei mir kastriert wurde und es gab nicht einen einzigen Zwischenfall oder ein Problem.
Ausnahmslos alle Häsinnen waren spätestens an Tag 3 nach der Kastra wieder topfit! Und bei Allen stellte sich das vorher notorische Buddeln (und natürlich auch das "sich Haare ausreißen") sowie die temporäre Aggressivität sofort ein.
Ich bin absolute Befürworterin der Weibchenkastra
Bitte entschuldigt den vielen Text
Viele liebe Grüße
Birgit
Lesezeichen