Inzwischen ist ein halbes Jahr vergangen, und Puschel ist noch bei uns.
Langsam beginnt mich allerdings die Frage umzutreiben, wieviel Lebensqualität er noch hat, und wie ich entscheiden kann, wann wir ihn gehen lassen sollten...

Ich weiß, dass es letzten Endes nur meine Entscheidung sein kann, aber mir liegt sehr am Austausch mit Menschen, die nachvollziehen können, was in mir und bei Puschel vorgeht.

Ein Hauptproblem ist Puschels Filz-Fell. Er ist ein Cashmere-Zwergwidder und ich habe seinen Lebtag lang mit dem Filz gekämpft. Letzten Endes waren wir regelmäßig alle 2 Monate zum Scheren bei einem wirklich guten Hundefriseur. Das ist nun allerdings seit der Diagnose flach gefallen, weil ihn die Fahrt und natürlich auch das Frisieren - egal ob dort oder, fast noch schlimmer, von mir selber - ihn sehr stressen. Er bekommt ja ohnehin kaum Luft.
Puschels Verdauung funktioniert auch nur leidlich, er produziert oft Matschkot oder Blindarmkot, was dann im Fell hängt. Die Filzschluffen bekommen zudem viel Urin ab, obwohl beide Opis eigentlich sehr sauber sind.

Ich habe gerade erst wieder Puschels Hintern/Füße gewaschen und grobe Filz-"Dreads" abgeschnitten. Das war für keinen von uns schön. Seine Hinter-Beinchen sind jetzt eher nackt und auch etwas wund/gereizt (vom Urin im Fell). Rein optisch erinnert mich der kleine Filzfuß gerade eher an ein Nottier aus schlechter Haltung, hab ich so bei mir gedacht...

Auf der anderen Seite kuschelt Puschel viel und entspannt mit seinem Opi-Kollegen Bommel, die beiden lieben sich heiß und innig. Puschel ist noch immer recht aufgeweckt, fordert sein Leckerchen ein und frisst auch gut. Aus dem Gehege ist er allerdings schon lange nicht mehr raus gekommen.

Ich schwanke sehr zwischen der Angst, ihn aus fadenscheinigen Gründen aufzugeben und auf der anderen Seite der Angst, zu spät zu reagieren. Nichts wäre mir lieber, als wenn er sich alleine entscheidet zu gehen. Aber die Wahl haben wir manchmal eben nicht. Ich will ihn auch nicht qualvoll ersticken lassen.

Und dann kommt noch hinzu, dass ich ihn nach all den langen Jahren ungerne alleine (ohne Bommel) und verängstigt in einer Arztpraxis gehen lassen möchte - nach einer stressigen, langen Fahrt in der TB.
Wie machen andere das? Habt ihr schonmal die Partner mitgenommen? Für die ist das aber doch auch eine Zumutung...
Und ich habe auch keinen guten TA um die Ecke. Vielleicht kenne ich eine Praxis, die Hausbesuche machen würde, nur bin ich unsicher, ob die auch "gut" einschläfern. Normalerweise würde ich immer nur zur Praxis am Dorney gehen, aber das sind eben 35km Fahrt für ein totkrankes, verängstigstes Tier.

Ihr merkt, bei mir stapeln sich die Unsicherheiten. Es tut gut, das zumindest mal niederschreiben zu können.