So, sofern der TA oder Angehörige der Halterin ihr jetzt keine falschen und irrationalen Hoffnungen oder Gewissensbisse machen, wird Lilly heute noch über Regenbogenbrücke hoppeln und auf der Regenbogenwieser wieder ein glückliches Ninchen sein können. Bitte hofft und betet mit mir, dass jetzt nichts mehr dazwischen kommt.
Bitte bedenkt, dass solche Situationen nicht immer aus Geiz, Lieblosigkeit oder Achtlosigkeit entstehen, sondern auch aus Ohnmacht, Überforderung und Nicht-wahr-haben-können.
Die Halterin liebt Lilly abgöttisch und genau diese Liebe ist leider Motor aller Handlungen, da bleibt die Rationalität völlig auf der Strecke und so entstehen dann eher "sinnlose" Behandlungen und die panische Angst vorm Tierarzt.
Dass das nicht vorkommen sollte und das man selbst für sein Tier rational sein muss und logisch handeln sollte, ist wohl jedem klar, aber nicht immer möglich. Es steht immer noch ein Mensch hinter jedem Tier und dieser muss sein Tier nicht unbedingt hassen oder nicht lieben, um so irrational zu handeln, wie es hier grade der Fall ist.
Bitte bedenkt das, bevor ihr urteilt.
Es heißt nicht, dass ich dieses Handeln so wie es dort läuft, gutheiße.
Ich habe trotzdem gestern fast den ganzen Tag damit zugebracht, die Halterin zu überzeugen, sie gehen zu lassen- gestern noch. Doch die Hoffnung, dass sie über Nacht frisst, war größer als jedes Argument.
Ich habe auch versucht, die Halterin dazuzubewegen, sich krankschreiben zu lassen und Lilly heute morgen einzuschläfern- DA mache ich ihr einen Vorwurf draus, dass sie sich dazu nicht überwinden konnte.
Und auch heute schreibe ich den ganzen Tag mit der Halterin, bestärke sie in ihrer Entscheidung, beantworte Fragen und versuche da zu sein und die Halterin davor zu bewahren, vor lauter seelischer Not wieder einen Rückzieher zu machen.
Ich bin auch zerrissen. Ich muss mich nun schon eine Woche um ein Tier und einen Menschen kümmern und für beide irgendwo immer das Beste raten. Ich muss genau abwägen, was ich sage und wie. Nein, es ist nicht leicht für mich, eine solche langwierige und intensive Beratung zu machen. Es zerreisst mich. Und ich leide jede Minute mit Lilly mit. Aber ich weiß eben auch, wie die Halterin sich fühlt.
Und ich kann nur nochmal sagen:
Wer keinen guten TA hat,
wer nicht binnen 10 Tagen mehrere 100 Euro investieren kann,
wer sich nicht freinehmen und das Tier intensiv betreuen kann,
wer nicht mehr klar denken und rational handeln kann,
wer nicht mehr zwischen Tierliebe und Egoismus unterscheiden kann,
sollte KEINESFALLS versuchen, ein ungeimpftes, an Myxo erkranktes Kaninchen zu retten.
Ich wünsche keinem Halter und keinem Tier dieser Erde dieses Drama, dass ich nun über eine Woche mitansehen musste.
LG
Steffi



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