Hier mal eine Zusammenfassung von mir.
Myiasis (Fliegenmadenbefall)
Der Sommer steht vor der Tür und somit auch die Zeit der Fliegen. Besonders Außen – aber auch Innenhalter sind nun
gefragt, die Augen offen zu halten.
Im Folgenden möchten wir kurz erläutern, was genau eine Myiasis ist, was Ursachen und Symptome sein können
beziehungsweise, was zu tun ist, wenn ein Kaninchen betroffen ist.
Abschließen möchten wir einigen Tipps zur Vorbeugung und Vermeidung eines Befalles geben.
Definition:
Gerade in den warmen Sommermonaten nutzen verschiedene Arten von Fleisch- und Schmeißfliegen harn- und
kotverschmiertes Fell, um ihre Eier darauf abzulegen (1). Auch kleine Wunden oder Körperöffnungen können betroffen
sein. Besonders gefährdet sind kranke und geschwächte Tiere.
Die reiskornähnlichen Fliegeneier werden zumeist in kleinen Paketen im Fell abgelegt. Je nach Temperatur entwickeln
sich aus diesen innerhalb von 8 Stunden bis 3 Tagen Larven (Maden), welche sich anschließend vom Gewebe oder den
Ausscheidungen der Tiere ernähren (2).
Die Folge sind schwere Entzündungen des Gewebes, große Verletzungen, Infektionen und Vergiftungen. Im
schlimmsten Fall droht der Tod des Tieres.
Symptome:
Erste Anzeichen sind etliche reiskorn-ähnliche Eier, die fest im Fell verklebt sind. Fortlaufend entstehen entzündliche
Veränderungen der Haut. Die weißlich-gelben Maden fressen regelrecht Löcher und Gänge in betroffenes Gewebe.
Das Kaninchen leidet unter Schmerzen, wirkt apathisch und stellt das Fressen ein.
Ursachen:
Wichtig ist, erste Alarmzeichen nicht zu ignorieren. Diese können vermehrte Ansammlungen von Fliegen oder sogar
Eiern und Larven im Gehege sein. Besonderes Augenmerk sollte hier auf die Toiletten-Ecke gerichtet werden.
Mangelnde Hygiene, Durchfall, offene Wunden oder gestresste / geschwächte Tiere bieten den Fliegen optimale
Bedingungen.
Behandlung:
Besteht der Verdacht oder gar die Gewissheit, dass das Kaninchen betroffen ist, muss das Tier in jedem Fall umgehend
einem Tierarzt vorgestellt werden.
Dieser sammelt gründlich alle Eier und Larven ab und verabreicht geeignete Medikamente gegen Maden und
vorhandene Infektionen.
Eine schnelle Behandlung ist lebenswichtig und erspart dem Kaninchen viel Leid!
Anschließend muss das Gehege, insbesondere die Toiletten, gründlich abgesucht werden. Mit kochendem Wasser lassen
sich verbliebene Eier und Larven abtöten. Bei Desinfektionsmitteln ist unbedingt darauf zu achten, dass diese für die
Kaninchen unbedenklich und nicht gesundheitsschädlich sind.
Tipps zur Vermeidung: (3)
- Fliegengitter an Fenstern und Türen halten die Fliegen draußen. Dies ist auch bei Außengehegen möglich. Zusätzlich
können an Fensterscheiben (für die Kaninchen unzugänglich) Klebefallen, und in Außengehegen Klebestreifen
angebracht werden.- Für die Außenhaltung gibt es unterstützend ammoniak- bindende Zusatzeinstreu, welche die Bildung von
Insektenlarven verhindert. Ein für Kaninchen geeignetes Beispiel hierfür wäre Klinofix (http://www.klinofix.de/)- Tägliche Kontrolle aller Tiere. Besonders die Afterregion, Geschlechtsecken, sowie bekannte Wunden. Aber auch
Augen, Ohren und die Mundpartie.- Kotverschmierte Kaninchen sollten schnellstmöglich gereinigt und gut abgetrocknet werden.
- Langhaarige Kaninchen kann man beim Tierarzt scheren lassen, vor allem in der Afterregion.
- Toiletten und Gehege der Tiere müssen regelmäßig und penibel gereinigt werden.
- Bei Verdacht oder Befall durch Fliegenmaden ist umgehend ein Gang zum Tierart notwenig.
Literatur:
1) vgl.: Ewringmann, A.: Leitsymptome beim Kaninchen. Thieme Verlag, Stuttgart 2005
2) vgl.: Beck,W. (Hrsg.), Pantchev, N.: Praktische Parasitologie bei Heimtieren. Schlütersche, Hannover 2006
3) vgl.: Kaninchenschutz e. V.: Kaninchenratgeber, 2. Auflage Oktober 2010
Link zum Infozettel des Kaninchenschutz e. V.: http://info.kaninchenschutz.de/Fliegenmadenbefall.pdf
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