Ergebnis 1 bis 20 von 51

Thema: Hilfe - 4 Magenüberladungen in 6 Wochen

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Benutzer
    Registriert seit: 11.11.2013
    Ort: Penzing
    Beiträge: 70

    Standard

    Ich finde es super, dass du die Ursache herausfinden möchtest. Anders kann man den Tieren nicht helfen, denn die Ursache macht sicherlich allgemein Probleme und sie unbehandelt zu lassen, ist ungesund für das Kaninchen.
    Bei den TA-Besuchen gilt in meinen Augen - so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
    Kotproben kannst du so abgeben, das schadet den Kaninchen nicht. Evtl. wäre auch ein Blutbild interessant, das zeigt oft einige Ursachen. Das wäre aber wieder etwas Stress, deshalb würde ich erst mal die Kotprobe abwarten.

  2. #2
    Es ist immer zu früh, um aufzugeben. Avatar von Teddy
    Registriert seit: 06.05.2012
    Ort: Wolfsburg
    Beiträge: 3.172

    Standard

    Das hatte ich auch schon mal an anderer Stelle geschrieben, daß meine Erfahrung ist, daß nicht alle Kaninchen immer mit der gleichen "optimalen" Fütterung gut zurecht kommen. Hauskaninchen sind leider keine Wildkaninchen mehr. Sie haben unterschiedliche gesundheitliche Schwächen und angeborene Störungen, da es keine natürlich Auslese mehr gibt. Bei Wildkaninchen würden diese Tiere nicht lange überleben. Da bleiben nur die Harten übrig.

    Meine Molly vertrug mit einem Jahr immer schlechter Frischfutter. Getrocknetes Gemüse ebenfalls nicht. Schließlich kam nur noch flüssiger Kot. Sie lebte die weiteren 7 Jahre ausschließlich von Heu, trockenen Blättern und Hirse. Sie war nie krank, bis auf einmal, als ich ihr eine Woche Hafer gefüttert hatte, weil sei so dünn war. Gestorben ist sie an einer Injektionsnarkose, weil ihre Zähne mit 8 Jahren das erste! Mal mal korrigiert werden sollten. Sie war topfit bis zum Schluß.
    Was ist denn Heu? Getrocknete Wiese. Mein Pferd ist ein Hufrehekandidat und wird seit 7 Jahren nur mit trockener Wiese = Heu ernährt und ist fit.
    Meine 8 jährige Lotte frißt nicht und gast auf, weil Arthroseschmerzen hat. Seit sie Novalgin bekommt, frißt sie wie ein Scheunendrescher. Das heißt, sie frißt auch das Frischfutter, was die anderen übrig lassen. Heu läßt sie dann links liegen. Das Ergebnis ist dann häufig matschiger Kot. Also wird das Frischfutter reduziert und mehr Heu gefressen und die Verdauung stimmt wieder. Auch bei jeder Umstellung im Herbst und Frühjahr hat sie seit ca. 2 Jahren leichter mal Matschkot. Das war in jungen Jahren nicht so. Das berücksichtige ich dann eben.
    Eddie und Tommy fressen von sich aus viel Heu und haben eine super Verdauung. Sie sind noch jung. Es kommt aber vor, daß ihnen das Heu nicht schmeckt, obwohl ich immer verschiedene Sorten anbiete. Für den Fall gibt es immer auch etwas Luzerneheu und grobe Wiesengraspellets. Damit sind alle Geschmäcker abgedeckt und für jeden ist etwas dabei. Neben Wasser bekommen sie abends ein Wasser-Apfelsaftgemisch, auf welches sie schon warten und dies fast am Stück wegtrinken. Für eine Blasenspülung ist damit auch gesorgt. Damit habe ich seit zig Jahren keine Bauchgeschichten, außer mal den einen Haarballen bei Lotte.
    Man muß sich dann halt mal die Mühe machen, herauszufinden, was für das einzelne Tier verträglich ist, wenn die optimale Fütterung nicht funktioniert und anpassen. Manchmal findet man auch die Ursache nicht. Dann kann aber eine angepaßte Fütterung trotzdem eine Verbesserung des Zustandes bringen. Manchmal muß man auch für eine begrenzte Zeit auf einer reduzierte Ernährung umstellen, um Ruhe in die Verdauung zu bringen. Ich kenne das aus den 70er bis 90er Jahren auch noch so, daß nach einer akuten Bauchgeschichte zuerst für einige Tage nur Heu oder trockene Blätter gefüttert werden durfte und danach langsam Frischfutter angefüttert wurde. Damit bin ich auch nie schlecht gefahren. Auch hier meine ich, hängt es von der Ursache und der speziellen Situation ab.

    In diesem speziellen Fall würde ich hier noch ein großes Blutbild machen lassen, denn auch Nieren- oder Leberprobleme können Verdauungssymptome hervorrufen. Die Darmflora kann man gut z.B. mit Perenterol aufbauen. Topinambur, Möhre und Apfel nähren und stärken die Darmflora.
    Ich persönlich füttere keine Gurke, Paprika oder Tomate, weil ich das für absolut artfremd halte. Mein Tiere lehnen es ab und für die Kaninchenverdauung finde ich es auch nicht optimal. Ich füttere im Winter Salate, Gemüse, welche noch etwas Struktur enthalten. Denn Struktur scheint mir ein wesentlicher Bestandteil der naturnahen Ernährung zu sein. Die Wildkaninchen, die ich fast täglich beobachten kann, fressen neben Grün auch Laub, trockenes Blattwerk, Zweige. Andererseits leben sehr viele Kaninchen auch im Innenstadtbereich und haben außer kurzen Rasenflächen und irgendwelchem trockenen Zeugs nichts anderes zur Verfügung. Und sie sehen gut genährt und gesund aus. Wie alt sie werden, ist eine andere Sache. Je älter die Tiere werden, umso eher treten Störungen zutage.
    Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
    damit wir es ihnen glauben

  3. #3
    Benutzer
    Registriert seit: 11.11.2013
    Ort: Penzing
    Beiträge: 70

    Standard

    Ich habe früher auch auf eine fast reine Heuernährung reduziert, wenn ein Kaninchen Verdauungsprobleme hatte, so wie Teddy es beschreibt. heute würde ich das keinesfalls mehr tun. Zwar wurden die Verdauungsprobleme dadurch besser, aber
    1) die Ursache wurde nicht behoben (z.B. Zahnprobleme) was für das Tier nicht so toll ist, denn es leidet ja auch anders darunter, z.B. weil die Backen blutig gerieben werden oder es Schmerzen hat etc. - je nach Erkrankung. Das zeigen Kaninchen nur leider nicht.
    2) sobald man wieder mehr Frisches füttert, kommen die Probleme wieder, oft sogar trotz "nur Heu" als Futter.
    3) auch wenn Kaninchen die nur Heu bekommen u.U. alt werden (ähnlich wie irgendwelche ausgemergelten Einsiedler in den Bergen, die oft Rekordalter erreichen, scheint eine Mangelernährung oft die Lebenserwartung leicht anzuheben - nicht alle, nur ein Teil), versorgt Heu die Kaninchen nicht mit allen Nährstoffen, die sie brauchen (z.B. zu wenig Vitamin E und Beta-Carotin), ist mit der Zeit langweilig und löst oft andere Gesundheitsprobleme aus.Viele fressen es nicht einmal, weil es einfach nicht wirklich toll ist als Kaninchenfutter. Meine fressen Heu nur, wenn etwas an der sonstigen Ernährung fehlt. Im Sommer fressen sie es fast gar nicht, im Winter nur minimal.
    4) ich konnte bisher bei jedem Kaninchen die Ursache finden, dafür gibt es ja Diagnostik. Ich mache lieber etwas mehr Diagnostik, als das Kaninchen krank zu lassen und ihm lebenslang "Zwieback" zu essen zu geben.
    5) ich weiß selber aus Erfahrung bei mir, dass Erkrankungen die Lebensqualität oft mehr einschränken, als nach außen sichtbar, deshalb möchte ich, dass alle meine Kaninchen gesund behandelt werden und dann glücklich weiter leben können.
    6) meine Kaninchen leben in Gruppen, da kann man nicht jeden anders ernähren, also z.B. den mit Verdauungsproblemen nur Heu, dem mit Blsenproblemen nur frisch...
    7) ich fahre mit meiner Fütterung und der Behandlung bei Problemen recht gut, alle sind gesund und glücklich und fressen nach Herzenslust Frischfutter.
    8) bei reiner Heuernährung wird z.B. Durchfall recht schnell problematisch (Dehydrierung etc.), bei Frischfütterung nicht, da kann man auch lange diagnostizieren ohne dass das Kaninchen deshydriert oder der Kreislauf einsackt.
    Geändert von muemmelmann (08.04.2014 um 22:23 Uhr)

  4. #4
    Es ist immer zu früh, um aufzugeben. Avatar von Teddy
    Registriert seit: 06.05.2012
    Ort: Wolfsburg
    Beiträge: 3.172

    Standard

    @Muemmelmann
    Grundsätzlich gebe ich dir recht und würde mir wünschen, daß es immer so rund läuft. Aber leider spielt das Leben doch manchmal anders.

    1. Ich lasse bei meinen Tieren alle 6 Monate die Zähne kontrollieren und wenn nötig, sofort in kurzen Abständen korrigieren, bis es wieder paßt, weil ich ihnen (und mir) Zahnfehlstellungen und den folgenden Streß durch zu spätes Eingreifen ersparen möchte. Molly hatte definitiv bis fast zum Schluß ein Bilderbuchgebiß und keinerlei Probleme mit dem Fressen.
    2. Das ist klar, aber Molly bekam kein Frischfutter mehr. Es ging einfach nicht.
    3. Natürlich habe ich Vitaminpräparate zusätzlich gefüttert. Außer Heu gab es noch eine Reihe an Blättern, welche ich im Sommer getrocknet habe bzw. zugekauft. Daneben auch einige Vitakuller, Grünringe, etc. Ich habe auf Abwechslung und Highlights im Futter geachtet. Meine fressen alle das ganze Jahr viel und gerne Heu, neben dem Grünfutter.
    4. Es wurde bei Molly keine Ursache gefunden. Auch Menschen bekommen Fruktoseunverträglichkeit oder Histaminallergie im Laufe ihres Lebens. Und dagegen hilft leider gar nichts so wirklich. Man muß viel experimentieren und es gibt viele Rückschläge. Molly war mit ihrem Dauerdurchfall sehr unglücklich. Ohne Durchfall war sie zufrieden und ausgeglichen. Da meine Tiere frei in der Wohnung leben und dies schon seit 1972, bilde ich mir ein, das erkennen zu können. So, wie ich auch bei meinem Pferd und fremden Pferden erkennen kann, wie sie sich fühlen. Mancher sieht es, mancher sieht es nicht.
    5. Da hast Du absolut recht. Das weiß ich auch nur zu gut. Darum gebe ich alles, damit es meinen Tieren gut geht. Der weitaus größte Teil meines Einkommens geht für die Tiere drauf. Meine eigenen Erkrankungen kommen immer dran, wenn es absolut nötig wird.
    6. Damals hatte ich nur die zwei Tiere und konnte Frifu getrennt füttern. War kein Problem.
    7. Meine derzeit drei fressen alle gerne und viel Heu. Ich stelle morgens und abends reichlich Grünfutter hin, derzeit zu 60 % Wiese, 40% Kohl/Salate und was finde ich abends oft vor? Sie haben davon ca. 40% gefressen. Der frische Löza, das saftige Gras, das Labkraut, Knoblauchrauke, Wiesenschaumkraut, alles noch da und zum Wegschmeißen. Gefressen haben sie die trockenen! Erdbeerblätter, das Luzerneheu, den trockenen Löza und viel Heu. Mehr, als alles anbieten kann ich ihnen nicht. Fressen müssen sie schon selber.
    8. Bei reiner Heufütterung gabs 2mal am Tag Wasser-Apfelsaftgemisch, außerdem trank Molly noch viel Wasser. Wir haben deshalb immer mal das Blut kontrolliert. War aber ok.

    Was ich damit sagen will, ich fand dies damals auch nicht optimal. Aber es gab keine andere Lösung. So einen Fall hatte ich auch nie wieder. Manchmal muß man einsehen, daß es keinen anderen Weg gibt. Ich würde natürlich trotzdem immer versuchen, eine andere Lösung zu finden. Bei Lotte haben wir eine gefunden. Ob sie optimal ist, weiß ich nicht. Aber Lotte ist mit Schmerzmittel topfit, hat eine große Klappe, frißt reichlich, es schmeckt ihr alles und sie mischt immer vorne mit. Sie selber vermittelt den Eindruck, daß es ihr super gut geht. Denn der Unterschied zu vorher ist extrem deutlich.
    Ich denke einfach, es gibt nicht nur den einen Weg. Die Lösung liegt manchmal dazwischen.
    Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
    damit wir es ihnen glauben

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Ähnliche Themen

  1. Wie entstehen Aufgasungen und Magenüberladungen?
    Von Simone D. im Forum Krankheiten *
    Antworten: 130
    Letzter Beitrag: 09.02.2012, 18:20

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •