Meine leben auch schon seit ganz langer Zeit in freier Wohnungshaltung. Anfangs mußten sie nachts noch in einen Käfig. Aber da wollten sie irgendwann nicht mehr hin. Da ich meine Wohnung nur mit meinen Kaninchen teile, kann ich das machen, wie ich will.
Es gab bzw. gibt immer welche, die super sauber und super artig alles heile ließen. Teddy und Molly haben in jungen Jahren ein bißchen gebuddelt. Aber später, meist hört das mit 1-2 Jahren auf, haben sie fast nichts angerührt. Erst wieder Lotte, die so mega aktiv war, vor der war nichts sicher. Sie ist vom Stuhl auf den hohen Blumenständer gesprungen und hat den Topf runter gerissen. Sie ist in allen Bücherregalen umhergeturnt, auch den höher gelegenen und hat Bücherrücken zernagt. Eddie ebenso. Die Kiefernkommoden, hinter deren Türen sich das Futter befindet, wurden angenagt. Die Türen werden oft selbständig aufgezogen und dabei benagt. (Aber sie sind mein Eigentum)
Die Wände im Wohnzimmer sind bis in Höhe der beginnenden Dachschräge 3seitig mit Paneelen verkleidet. Tapeten sind Vliestapeten. Die mögen sie nicht. Leisten und Ecken wurden schon angenagt. An Teppiche gehen sie nicht. Aber PVC Boden wird gerne geschreddert, wenn sie einen Anfang dazu finden. Stromkabel sind alle versteckt oder mit Kabelkanal überzogen. Blumentöpfe gibts nur, wo sie hoch oben stehen können, da sie sonst sogar hochspringen würden.
Nachdem Eddie und Tommi, die zwei Halbwildies einzogen, ging es dann richtig zur Sache. Die waren im jugendlichen Eifer kaum zu bremsen. Im Schlafzimmer steht ein alter Sessel mit Holzgestell, unter dem gerne tagsüber geschlafen wird. Da haben sie abwechselnd mit Lotte die Polster komplett abgebaut. Nun ist unter dem Sessel immer noch ein großer PC-Karton (groß-flach und stabil) versteckt. Da schneide ich Öffnungen rein. Über dem Sessel liegt ein altes Bettlaken. Unter dem sitzen sie gerne und schlafen. Der Karton wird in seine Bestandteile zerlegt. Im Schlafzimmer stehen 2 80er Käfige nebeneinander mit Teppichrest und Flickenteppich abgedeckt. Da schlafen sie gerne drauf. Lotte verbringt dort gemeinsam mit mir die Nacht. Die beiden Seitenwände der Schmalseiten sind hochgeklappt und mit Karabinerhaken an der Decke des Käfigs festgemacht. Dadurch haben sie große Öffnungen nach vorne zum Bewegen. Der eine Käfig ist komplett als Toilette eingerichtet. Der andere mit Teppichboden ausgelegt, eine kleine Klokiste steht drin und Heu gibt es zum Knabbern hier. Die Plätze werden gerne genutzt, was man an dem täglichen Angebot an schwarzen Kügelchen unschwer erkennen kann
. Das Bett mußte ich abdecken, da es vor allem Lotte einlud, ausgiebig zu graben, zu fleddern und nebenbei dann auch noch Pfützchen zu hinterlassen.
Im Wohnzimmer gibt es ebenfalls in einer 2x2 m großen Nische einen großen Käfig, dessen ganze Breitseite hochgeklappt ist und oben ebenfalls als Sitzplatz abgedeckt ist und innen mit Streu, Stroh und Heu ausgestattet ist. Dann gibt es mehrere Klokisten, unterschiedlicher Art und Größe, welche zum Teil gerne auch als Schlafplatz und Mümmelort genutzt werden. Einen Plüschtunnel, Kartons, Decken auf dem Sessel, dem Stuhl, auf der Sofalehne. Diese Orte werden abwechselnd als Sitzplatz genutzt. Das Sofa selbst habe ich mit aufliegendem Drahtgitter gesichert, da es liebend gerne bewohnt wurde und entsprechend aussehen würde. Eddies Lieblingsort ist ein Kiefernwürfel, der mitten im Raum liegt. Eine Seite ist mit einer Pappe zugemacht und einem Loch drin, die Rückseite mit Vliesstreifen. Da sitzt er gerne obenauf oder schläft unten drin in einer mit Heu gefüllten Klokiste. Und wenn ich ihn rufe und er guckt aus dem Loch nach vorne raus, das sieht sowas von süß aus.
Eddie und Tommi haben, bis sie so 2einhalb waren, wirklich viel angestellt. Mein Sofa, daß ich von meiner Mutter übernommen habe, hat auf der Rückseite keine Verkleidung mehr bis in Kaninchenzahnhöhe. Da hat Eddie sich richtig dran ausgetobt. OK, das Teil ist eh häßlich und nur mit Überwurf zu ertragen. Da haben sie erst den 3ten kaputt gemacht... Denn sie schalfen auch unter dem Überwurf, der über die Armlehnen hänt. Und damit man da schnell in alle Richtungen rauskann, muß man Löcher in den Stoff beißen. Auf Stühlen unter dem Tisch wurden Löcher in die Kissen gefressen. Sie schlafen auf meinem Marmoreßtisch. Meine Wohnung sieht ziemlich nach Kaninchengehege aus. Manchmal nervt es mich. Überall liegt Futterkrams rum. Sauber sind sie jetzt alle. Gepieselt wird (fast) nur in die Klos, Kötteln verteilen sie drumrum. Ich muß viel saubermachen. Die drei sind Weltmeister im Unordnung machen.
Aber sie leben bei mir so, wie sie in Freiheit leben würden. Zeigen genau das Verhalten, wie ich es bei wilden Kaninchen beobachten kann. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das in einem Gehege gehen soll. Da sind sie halt auch eng begrenzt. Ein Kaninchenzimmer wäre schon schön für die Zeit, in der ich außer Haus bin. Und ich gehöre mit in die Gruppe. Sie warten abends schon. Zuerst begrüße ich immer Lotte, die meist im Schlafzimmer sitzt. Dann kommt Eddie bis an die Tür und guckt, wo ich bleibe. Wenn ich dann losgehe, rennt er bockspringend vor mir her ins Wohnzimmer, weil dann gibts einen Happen zu Essen. Dann kommt Tommi dazu und beide hüpfen dann voller Freude durch den Raum
. Morgens, wenn ich aufstehe, ist das so ähnlich. Aber wenn einer nachts auf die Idee kommt, den Sessel im Schlafzimmer bearbeiten zu müssen, dann ist das wenig lustig und der fliegt dann raus. Beim Eddie wiederholt sich das dann noch 2mal. Der Frechling ist extrem hartnäckig, bevor er nachgibt.
Wenn Besuch kommt, ist mindestens einer von ihnen da, der dann mit Leckerchen verwöhnt werden möchte. Die sind so unglaublich schlau und lernen durch Abgucken.
Ich kann es mir ohne meine "Löffelfamilie" gar nicht vorstellen. Sie gehören so selbstverständlich zum Inventar. Aber ich muß schon einiges beachten und mehr Arbeit macht es auch. Doch wenn ich sehe, wie sie zwar auf kleinem Raum, aber doch ihren Anlagen entsprechend leben können, dann weiß ich, es ist gut so![]()
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