Dann leg los Wuschel![]()
Dann leg los Wuschel![]()
Mach ich.
Aber bitte "genau" lesen, denn seine Antwort bezieht sich nicht auf die Allgemeinheit, sondern auf "meine" Haltung/Fütterung.
Ich finde es trotzdem sehr aufschlußreich.
Email von mir an Andreas Rühle:
Antwort von Andreas Rühle:Hallo Andreas,
ich habe etliche Stunden auf deiner HP verbracht und auch schon viele Stunden im Internet über ad libitum Fütterung recherchiert.
Kurz zu meinen Kaninchen:
Ich habe seit 28 Jahren Kaninchen und füttere sie eigentlich schon immer im Sommer überwiegend mit gepflückten Wiesenkräutern (das habe ich von einem Bekannten übernommen) und im Winter mit Heu, 2-3x tgl. Frischfutter und vor Jahren noch eine abgemessene Menge Pellets.
Mittlerweile füttere ich im Winter statt der Pellets entweder das Nösenberger Strukturmüsli oder von JR Farm eine getreidelose Kräuter, Blüten, Blättermischung mit ein paar Erbsenflocken. Das ist leider das einzige handelsübliche Futtermittel mit Struktur, deshalb habe ich mich für DIESES entschieden.
Nun habe ich die letzten Monate im Internet herausgefunden, dass DU vielen Leuten die ad lib Wiesen-Fütterung nahe gebracht hast und diese auch angenommen wurde und dann rege weiterverbreitet wurde.
Nur bis jetzt habe ich nicht herausgefunden, WER ad lib mit GEMÜSE IM WINTER verbreitet hat, denn soweit ich gelesen habe, hältst du selbst nicht viel von einer übermäßigen Fütterung mit Gemüse im Winter. Auf deiner HP habe ich dazu auch nichts gefunden, nur dass deine Kaninchen im Winter auch im Garten ihr Futter selbst suchen, wie meine beiden das auch machen können.
Kannst du mir da ein wenig weiterhelfen? Das würde mich brennend interessieren.
LG
Hallo
wie ich sehe, hast Du sehr gründlich recherchiert
28 Jahre Kaninchenhaltung ist eine sehr lange Zeit mit wahrscheinlich sehr vielen Erfahrungen. Es ist richtig, dass ich das, was heute "ad-libitum"-Fütterung genannt wird, wahrscheinlich mit initiiert habe, allerdings habe ich damals noch nicht gewusst, was daraus einmal werden wird. Schon Jahre vor der Homepage und dem Buch habe ich dafür in Foren geworben. Meine Darstellungen bezogen sich aber immer auf die arttypische Nahrung, und dazu gehört Gemüse nicht.
Konkret zu Deinen Fragen:
Das weiß ich auch nicht. Das ist wahrscheinlich etwas Dynamisches: ich habe dafür geworben, Kaninchen mit ihrer arttypischen Nahrung ad libitum zu ernähren. Viele haben diese Möglichkeit aber nicht und deswegen einfach die Alternative "Gemüse" genommen. Das ist, glaube ich, auch XXX Weg bzw. eine Empfehlung von ihr. Ich beschäftige mich aber nicht mehr mit ihrem "Wirken" und weiß es deshalb nicht genau.Zitat:
Nur bis jetzt habe ich nicht herausgefunden, WER ad lib mit GEMÜSE IM WINTER verbreitet hat...,
Richtig. Das hat viele Gründe:Zitat:
... denn soweit ich gelesen habe, hältst du selbst nicht viel von einer übermäßigen Fütterung mit Gemüse im Winter.
1. ist es nicht die arttypische Nahrung für Kaninchen, was
2. auch einen guten Grund hat: Gemüse hat nur einen Bruchteil der Nährstoffe, die Kaninchen üblicherweise aus ihrer arttypischen Nahrung beziehen
3. es ist also eigentlich für Kaninchen (relativ) nutzlos
4. Ich bezeichne manche Gemüsesorten gern als "farbiges Wasser"
5. ist es schade um's Geld
Zitat:
Auf deiner HP habe ich dazu auch nichts gefunden, nur dass deine Kaninchen im Winter auch im Garten ihr Futter selbst suchen, wie meine beiden das auch machen können.
Ich bin erstaunt, weil ich wirklich nicht sehr viele Halter bzw. Züchter kenne, die es "riskieren", ihre Tiere auch im Winter auf der Wiese laufen zu lassen - und schon gar nicht, wenn Schnee liegt. Die armen Tiere könnten ja nass werden und frieren... Klingt alles, als hätten es die Tiere sehr gut bei Dir.
Ich versuche zwar, die Webseite regelmäßig aktuell zu halten, aber in letzter Zeit kam ich nicht so richtig dazu. Im Moment bereite ich eine komplette Überarbeitung vor, in der ich ganz konkret auch auf Deine Frage eingehe, weil ich sie öfters gestellt bekomme.
Zunächst soviel: Der Mensch neigt dazu, auch in der Tierhaltung immer von sich auszugehen. Das heißt konkret, dass Gemüse für den Menschen als unheimlich wertvoll gilt, weil es so reich an Vitaminen wäre. Für das, was der Mensch als typischer "Allesfresser" so konsumiert, stimmt das auch in bestimmten Grenzen. Tatsächlich aber ist das meiste, typische Gemüse nichts weiter als ein sehr guter Ersatz für eine zu fettreiche Ernährung. Das, heißt, anstelle von hochkalorienreicher Nahrung Gemüse zu essen, senkt das Risiko für bestimmte Erkrankungen.
Wenn der Mensch wirklich Wert auf bestimmte Vitamine oder Nährstoffe legen würde, müsste er Wildgemüse essen, das als "Kraut" oder gar "Unkraut" bekannt ist.
Das beste Beispiel ist der Löwenzahn: er hat mehr ß-Carotin als die Möhre, jede Menge Vitamin C und enthält Inulin. Perfekt. Wird nicht umsonst auch von Kaninchen sehr gemocht. Die Möhre hat nur ß-Carotin, ansonsten vielleicht noch Pektine, die aber erst nach einer Stunde kochen wirksam werden.
Ein sehr großer Nachteil im Gemüse sind die Aminosäuren, vor allem die erstlimitierenden - deren Defizit im Vergleich zu Gräsern/Kräutern kann durch nichts ersetzt werden. Die meisten Erkrankungen dürften unter anderem auf diesen Aspekt zurückzuführen sein. Das Immunsystem ist bei dauerhaften Mangel einfach zu schwach.
Ein weiterer, bis dato völlig unterschätzter und fast nie erwähnter Aspekt sind die sekundären Nährstoffe, die für die verschiedensten Funktionen gebraucht werden. Auch hier ist im Gemüse ein riesiger Mangel im Vergleich zur Wiese vorhanden.
Bevor ich mich verliere...
Man nehme einfach die natürliche Nahrung des Kaninchens, schaut, was dort drin ist und vergleicht das mit dem, was üblicherweise empfohlen wird. Bei manchen Empfehlungen kann ich nur die Tiere bedauern, die unter diesen Umständen leben müssen. Ich kann aber nicht die Welt retten und so bleibt mir nur die Webseite und das Buch... Aus Foren habe ich mich weitgehend zurück gezogen.
Zitat:
Kannst du mir da ein wenig weiterhelfen? Das würde mich brennend interessieren.
Konnte ich? Ich hoffe...
Wenn nicht, melde Dich einfach noch einmal, aber besser unter meiner e-mail-Adresse, weil ich hier nicht mehr sonderlich aktiv bin: andreas_ruehle@yahoo.de
Herzliche Grüße,
Andreas
Email von mir an Andreas Rühle:
Hallo Andreas,
danke, dass du mir so schnell geantwortet hast und dir auch dafür Zeit genommen hast.
Mit ist das alles sehr verständlich und auch total logisch, wie DU die Fütterung deiner Kaninchen machst.
Das mit dem Gemüse ad lib im Winter war mir schon immer suspekt und in den ganzen Krankheitsthreads kann man ja gut nachlesen, was dadurch passieren kann.
Im Sommer kann ich problemlos ad lib Wiesenkräuter, Gräser, Blätter füttern, da wächst ja genug.
Wasser und Heu biete ich im Sommer jeden Tag umsonst frisch an, da es eh nicht gefressen wird. Auch meine Trockenkräutermischung (JR Farm grainless Herbs) oder das Nösenberger Strukturmüsli nicht.
Anscheinend sind sie mit meinem Grünzeug gut versorgt.
Nur habe ich ein kleines Problem mit der Winterfütterung und habe noch nicht herausgefunden, wie ich das lösen kann.
Ich habe für die Kaninchen ein gesichertes Außengehege, von dem aus sie tagsüber in ein angeschlossenes Gartengehege (mit Gitterelementen) mit Gras, Löwenzahn, Breitwegerich, Gänseblümchen können. Mehr wächst da leider nicht, aber für zwischendurch reicht es anscheinend.
Ansonsten bekommen sie täglich eine große Portion Gepflücktes, wobei ich da bei der nächsten Fütterung immer die liegengelassenen Reste entsorge. Sog. „Giftpflanzen“ sind auch dabei, (wird hin und wieder sogar gefressen) denn ich sortiere nichts aus, wenn ich das Zeug ausreiße.
So, mein Problem ist der Winter.
Dadurch, dass ich leider umständehalber diesen Gartenbereich nicht ewig groß machen kann, reicht die angebotene Grasfläche im Winter nicht aus, um sich davon zu ernähren. Ich schaufle den Schnee dann einigermaßen weg, sodass das Gras zum Vorschein kommt und sie davon fressen können.
Jetzt weiß ich nicht, wie ich sie zusätzlich füttern soll. Heu wird jetzt natürlich vermehrt gefressen und auch mein Trockenfutter, das ich tgl. rationiert anbiete. Da ich mit dem Hund öfter unterwegs bin, bringe ich im Winter von den Spaziergängen auch immer Grünzeug mit, wenn ich etwas finden kann, aber leider reicht das natürlich nicht aus.
Mir ist jetzt total unklar, wie ich sie im Winter füttern soll, wobei ich solange Wiese pflücke (auch gefroren), wie noch kein Schnee liegt und sie noch einigermaßen grün ist.
Letzten Winter habe ich dann SO gefüttert JE Kaninchen (verteilt auf 2-3 Mahlzeiten):
- Heu (wird jetzt viel gefressen)
- 1-2 Esslöffel Trockenfutter (Kräuter mit Erbsenflocken oder Nösenberger)
- 2 Karotten (meistens leider ohne Grün)
- ein paar Blätter Chinakohl
- 1 Stück Apfel
- evtl. etwas mitgebrachtes Grünzeug von unterwegs
- verschiedene Äste
Mit dieser Fütterung mache ich natürlich in dieser Zeit das Heu zur Hauptnahrung und es wird auch wieder etwas Wasser getrunken, ABER ich habe noch nicht herausgefunden, WIE ich sie im tiefen Winter (ist ja meistens nur für ca. 2-3 Monate) besser ernähren kann.
SO ernähre ich meine Kaninchen schon sehr lange, wobei ich früher statt Strukturfutter immer Pellets hatte, bin aber dann umständehalber irgendwann auf Strukturfutter umgestiegen.
Mir stand damals ein Züchter hilfreich zur Seite und hat mich auch immer mit Pellets versorgt, bis er auf Nösenberger umgestiegen ist und ich bin mitumgestiegen.
Er sagte mir, dass ich die Pellets nicht ganztags zur Verfügung stellen darf, sondern nur eine abgemessen Menge. Ausserdem sagte er mir, dass ich im Sommer soviel Grünzeug füttern soll, wie möglich und im Winter stattdessen Heu, Karotte, Apfel und eine Portion Pellets.
Mittlerweile versuche ich halt auch im Winter soviel Grünzeug wie möglich heranzuschaffen und kaufe auch etwas blättriges Gemüse hinzu, dass sie nicht nur Möhren und Apfel haben.
Hättest du jetzt einen Tipp für mich, wie ich die Fütterung im Winter noch besser machen kann, oder soll ich sie so beibehalten, denn es ist ja nicht für lange Zeit.
Ist das überhaupt nötig, dass ich im Winter zusätzlich zum Heu, Möhre, Apfel, Trockenfutter noch Blattgemüse kaufe, wenn ich eh fast tgl. eine kleine Menge Grünzeug von draußen füttere?.
Puh, das war jetzt aber ein Roman.
Vielen Dank für deine nette Hilfe
LG
Antwort von Andreas Rühle:
Hab einen Abschnitt entfernt, der besser nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, da es darin über die "Erfindung" der Gemüse-ad-lib-Fütterung geht und dort auch Namen gefallen sind.Hallo,
vielen Dank für Deinen Roman ;-)
Mal eine provokative Frage: warum rationierst Du eigentlich das Nösenberger? Aus Kostengründen? Als wir das noch gefüttert hatten, gab es das ad lib, weil sie sowieso im Sommer nur wenig davon gefressen haben. Im Winter wurde es zwar mehr, aber der größte Teil war immer noch Wiese. Der letzte Winter hatte ca. 4 Wochen, in denen es wirklich eng wurde, weil der Schnee so hoch lag. Da habe ich wie Du Schnee geschoben und geschaufelt, damit etwas Grün zum Vorschein kam.
An Deiner derzeitigen Fütterung kann ich eigentlich nichts Nachteiliges finden. Wie Du selbst schreibst, reden wir hier von einer Zeit zwischen 6 – 8 Wochen. Da Deine Tiere aber den Rest des Jahres sehr gut ernährt werden, überstehen sie diese Zeit relativ problemlos, weil alle Depots gefüllt sind. Da macht ein kurzzeitiger Mangel nicht wirklich viel aus. Das Pellets rationiert werden sollten, liegt auf der Hand – das sind Futterkonzentrate, also in wenig Masse viel Nährstoffe. Das Nösenberger aber kann man im Winter ad libitum hinstellen. Vor allem dann, wenn die Tiere auch im Winter draußen sind. Die brauchen schon jede Menge Energie, nur um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Wenn sie im Sommer nur sehr wenig davon fressen, ist das ein Zeichen, dass sie mit dem Grünzeug bestens versorgt sind, das passt also.
Was der Züchter Dir empfohlen hat, klingt für mich gut bis auf die Pellets, aber die hast Du ja ersetzt. Das seit Ewigkeiten keines Deiner Tiere krank wird, weist darauf hin, das alles im grünen Bereich ist. Das Du auch im Winter noch gelegentlich frisches Grün von Wiesen mitbringst, ist schon außergewöhnlich. Aber für die Tiere ist das natürlich gut. Sicher wäre es besser, wenn sie noch zusätzlich frisches Grün von Gemüse oder als Kräuter hätten, aber ob das jetzt bei Deiner sonstigen Fütterung wirklich zwingend notwendig ist, glaube ich nicht.
Kurzum: ich persönlich finde es recht gut, wie Du fütterst, perfekt macht es eh keiner. Aber vorsichtshalber noch mal zum besseren Verständnis: bei Dir bin ich deswegen recht sorglos, weil Du über den Rest des Jahres die Tiere schon optimal versorgst. Wäre das nicht der Fall, müsste man sich schon Gedanken über einen sinnvollen Ausgleich machen.
Herzliche Grüße,
Andreas
Andreas Rühle
Weiherwiesenstr. 14
76593 Gernsbach
Phone: 0049 7224 655434
Mobile: 0049 172 7359387
e-mail: andreas_ruehle@yahoo.de
http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de![]()
Geändert von Wuschel (09.04.2013 um 16:58 Uhr)
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