Mein Rudi-Schatz,
am Montag habe ich dich über die RBB hoppeln lassen.
Fast 3 wunderschöne Jahre durftest du bei uns wohnen. Du und deine Partnerin Summer seid ein absolutes Traumpaar gewesen, ohne Reibereien irgendwelcher Art. Auch sie vermisst dich…
Ich habe dich Anfang 2009 bei den Kleinanzeigen-Notfällen gefunden. Es war Liebe auf den ersten Blick, ich wollte dich sofort. Leider befandest du dich in Norddeutschland, wir in Bayern. In den drei Foren, in denen ich angemeldet bin, habe ich jemanden gesucht, der dich abholt und zwischenparkt. Nach NRW sind wir häufig gefahren, da konnten wir dich dann mitnehmen. So lernte ich Lissy kennen, die als einzige auf meinen Aufruf reagiert und dich abgeholt hat. Lissy – heute sage ich noch Danke dafür.
Deine Vorbesitzerin hatte mir geschrieben, dass du ab und zu Gleichgewichtsprobleme hast. Schnell fanden wir raus, woran es lag. Du warst taub. Manchmal hast du dich wahnsinnig erschrocken, wenn ich ins Zimmer kam und du mich nicht gesehen hast. Obwohl du mich nicht hören konntest, habe ich dich angesprochen. Dann kam dein erster Abszess. Dr. G. hat ihn erfolgreich operiert, leider sollte es nicht der letzte bleiben. Aber auch den zweiten Abszess haben wir erfolgreich bekämpft. In der ganzen Zeit hast du mir sonst nie Sorgen gemacht, warst immer ein fröhliches Kerlchen und hast immer selbständig gefuttert. Im letzten Jahr im Dezember fing dein Auge an zu eitern. Also ab zum TA und Röntgen. Das Röntgenbild war in Ordnung, deine Zähne sahen gut aus. Nach einer gewissen Zeit mit medizinischer Behandlung war alles wieder okay. Und dann, plötzlich, eiterte es erneut, und zwar viel schlimmer als beim ersten Mal. Dieses Mal bin ich in eine Klinik mit einer Kleintierspezialistin gefahren. Am Montag solltest du in Narkose gelegt werden und gründlich untersucht. Markus hat dich hingefahren, ich war voller Freude, dass die Wurzel allen Übels nun komplett beseitigt wird. Am Dienstag hat mich die Ärztin gegen 11.40 Uhr im Büro angerufen. Es sah alles andere als gut aus. Die Zahnwurzeln drückten Richtung Auge, und das Schlimmste: Ein Teil deines Oberkiefers hatte bereits begonnen, sich aufzulösen. Sie sagte mir, dass sie die Zähne soweit behandeln könnte, dass du damit „leben“ kannst, dass es allerdings unheilbar ist und ich dich jeden Tag mit Schmerzmitteln vollpumpen müsste. Ihr Rat war, dich gehen zu lassen. Ich saß in der Arbeit und musste von jetzt auf gleich am Telefon eine Entscheidung fällen. Es tut so fürchterlich weh, aber ich habe entschieden, dass sie dich für immer schlafen lassen soll. Dieser Zustand wäre nur noch reines Überleben gewesen, kein Leben mehr für dich. Nach dem Telefonat bin ich zur Toilette gelaufen, wo ich erstmal heulen konnte. Als ich nach ein paar Minuten zurück kam, lief im Radio das Lied „Der Weg“ von Herbert Grönemeyer… Ich konnte nicht mehr. Zum Glück waren es nur noch 10 Minuten bis zur Pause, und ich konnte raus und habe Markus sofort angerufen. Nach der Arbeit habe ich dich abgeholt (wie auch immer ich die Fahrt geschafft habe), und gestern haben wir dich bei den anderen vorangegangenen Nasen begraben.
Ich muss noch ein Foto suchen und hier einstellen, damit alle sehen, was für ein schönes Tier du bist.
Mein lieber Schatz, ich hoffe, die 3 Jahre bei uns haben dir gefallen. Ich habe alles versucht, um dir ein schönes Leben bieten zu können. Sollte ich etwas falsch gemacht haben, bitte verzeih mir. Du hast es nie gern gehabt, wenn ich dir Medis gegeben habe oder dein Auge gesäubert habe. Ich hoffe, dass du weißt, dass ich es nur gut gemeint habe. Ich war so vorsichtig, wie es nur ging, habe dich dabei immer gestreichelt. Du warst ein ganz besonderes Kaninchen, durch deine Taubheit etwas gehandicapt. Durch dich habe ich die ganz besondere Liebe zu Tieren mit Handicaps entdeckt.
Ich hoffe auch, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist, dich gehen zu lassen. Die Zweifel nagen an mir und wollen keine Ruhe geben…
Ich liebe dich sehr, mein Rudi. Warte auf mich, bis wir uns wiedersehen!
Deine Mama![]()
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