Mythos 13: Stark wasserhaltiges Frischfutter (wie z.B. Gurke) verursacht Durchfall

Stimmt das?


In freier Natur ernähren sich Kaninchen größtenteils von frischen Gräsern und Kräutern. Ihre arttypische Nahrung besteht zu einem Großteil fast nur aus Wasser – der Wassergehalt von frischer Wiese liegt bei ca. 80 - 90%. Eine hohe Flüssigkeitsaufnahme ist daher völlig unproblematisch bzw. genau genommen sogar für den Stoffwechsel sehr wichtig. (Beispielsweise wenn es darum geht, dass sich schlecht lösliche Substanzen wie Kalziumoxalat nicht im Harntrakt ablagern.)

Dennoch ist die Beobachtung, dass beispielsweise Gurke zu Durchfall führen kann, nicht falsch. Denn ihr wird eine "mild abführende" Wirkung zugeschrieben. Ihre entschlackende Wirkung beruht aber in erster Linie auf Inhaltsstoffen wie Kalium, Natrium und Erepsin*. Daher wird beispielsweise die Gurke des Öfteren in Zusammenhang mit Durchfall angegeben.

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Durchfall wiederum ist normalerweise ein Symptom und keine Erkrankung. Der Körper versucht damit, sich selbst zu entgiften, indem er sich mit dessen Hilfe "durchspült". Wie beispielsweise wenn etwas Komisches gegessen wurde (Spritzmittel, Verdorbenes o.ä.), etwas nicht vertragen wird, eine zu abrupte Ernährungsumstellung stattfand, oder z.B. Parasiten das Darmklima stören.

So betrachtet ist Durchfall ein wichtiger Prozess, der den Körper zunächst vor weiterem Schaden bewahrt. Hierfür werden unter anderem große Mengen an Flüssigkeit (und Mineralien) benötigt. Daher ist es gut möglich, dass er mit einer sehr trockenen Ernährung zwischenzeitlich eingedämmt wird, weil dem Körper dafür die notwendigen Ressourcen fehlen. Insbesondere bei Durchfall ist daher eine hohe (Mineralien- und) Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig.

*Erepsin ist ein eiweißspaltendes Verdauungsenzym, das als darmreinigend, abführend und entgiftend gilt