Udo 17.05.2009 - 30.01.2014
Mein lieber Udo

,
heute habe ich Dir einen ganz langen Brief geschrieben und habe die Worte gefunden, die Dich nun auf der Regenbogenbrücke begleiten werden.
Dich mit Worten zu beschreiben entspricht nur ansatzweise dem, wie Du in Wirklichkeit warst.


Mein Sonnenschein, mein Engel auf Erden, mein Schlumpfischlumpf, mein Betthasi, meine Knutschnase, mein Plüschpfoti … für mich wirst Du es für immer bleiben, mein Schatz.


Du kamst aus schlechter Haltung und wurdest zusammen mit mehreren anderen Kaninchen und Meerschweinchen vom Veterinäramt im TH abgegeben. Dort wurdest Du kastriert und man musste Dir Dein rechtes Auge entfernen.
Du kamst gerade frisch aus dem Krankenstall, als ich für Naomi einen neuen Partner suchte.
Noch am selben Tag, am 17.01.2011 holte ich Dich zu uns.
Bei Euch Beiden war es Liebe auf den ersten Blick und da war mir schon klar, dass Du ein ganz besonderes Kaninchen bist.
Du hast Naomi über ihre Trauer hinweg geholfen und warst immer ganz lieb zu ihr. Sie blühte wieder richtig auf.

Vom ersten Tag an war es, als wenn Du schon immer bei uns warst. Mit Deinem Handicap kamst Du super zurecht. Du hast in einer Geschwindigkeit die Zimmer vermessen, dass Naomi sich zuerst in eine sichere Ecke gesetzt hat, weil Du es ganz schön eilig hattest, alles kennenzulernen.

Leider war Eure gemeinsame Zeit nicht sehr lang und ich habe viel zu wenig gemeinsame Bilder von Euch.
Du solltest nicht solange trauern, auch wenn es für mich sehr traurig war, Naomi nach fast acht gemeinsamen Jahren verloren zu haben.
Lina zog am 29.05.2011 zu uns und auch sie hast Du auf ganz sanfte Weise um Deine süßen Pfötchen gewickelt. Genauso hat sie Dich aber auch um ihre weißen Pfötchen gewickelt.

Sie durfte alles mit Dir machen, sogar das Futter aus der Schnute nehmen. Du hast Lina so viel beigebracht.

Euch zu beobachten war das schönste Geschenk für mich.

Im März 2012 wurde Lina kastriert, weil sie Dir keine Ruhe mehr gelassen hat und Dein Rücken schon ganz kahl gerupft war. Du warst nicht nur der liebste, sondern auch der fürsorglichste Kaninchenmann, den man sich wünschen kann.
Du bist nicht von ihrer Seite gewichen und bei Deiner Pflege hat sich Lina ganz schnell wieder erholt.
Vielleicht hat Lina zu dem Zeitpunkt schon gespürt, dass Du krank bist.

Das Röntgenbild, das im März gemacht wurde, war lt. dem TA unauffällig, worauf ich mich verlassen hatte und es ging Dir auch kurze Zeit wieder besser.
Am 05.06.2012 holten wir uns eine zweite Meinung ein und legten auch das alte Röntgenbild vor. Da wurde sofort gesehen, dass Du einen Nierenstein hast.


Deine Nierenwerte waren sehr schlecht.


Ich musste lernen Dich zu infundieren. Nie hätte ich es für möglich gehalten, dass ich es trotz meines Handicaps schaffe. Deine Geduld, Deine Gutmütigkeit und Dein unendliches Vertrauen haben mir soviel Kraft gegeben Dir, wir waren gemeinsam stark.
Ich bin heute noch sehr stolz auf Dich und ein kleines bisschen auch auf mich.



Lina hat sich rührend um Dich gekümmert, wenn es Dir nicht gut ging und nie hätte ich gedacht, dass sie einmal vor Dir geht.


Jetzt brach für uns beide eine Welt zusammen.




Du hattest Deine zweite Frau verloren und ich musste zusehen, wie Du immer trauriger wurdest.

Mein Udo kam nicht mehr auf mein Bett

, kein entspanntes Liegen mehr

, Eure gemeinsamen Kuschelhäuschen hast Du gemieden

und Dein Appetit wurde immer weniger.

Ich musste schnell handeln, um Dich nicht auch noch zu verlieren.
Am 19.07.2013 zog Amali aus dem TH bei uns ein.
Gleich bei ihrer Ankunft sah ich, wie Du Dich wieder für Deine Umgebung interessiert hast.

Schon der Sichtkontakt regte Deinen Appetit an. Du hast Amali bewacht und als ich Euch dann endlich zusammensetzen konnte, verlief es wie immer, sehr sanft. Amali hat Dir vielleicht fünf Haare ausgezupft. Zusammen gegessen habt ihr gleich, aber mit dem Kuscheln musstest Du Dich noch etwas gedulden.
Amali lief neugierig hinter Dir her, da hast Du dann lieber Schutz auf meinem Bett gesucht.

Aber schließlich hat nach zwei Tagen die Liebe gesiegt.



Amali hielt Dir ihr Köpfchen hin und Du hast sie ausgiebig geputzt.

Sie hat es leider nie gelernt Dich zu putzen

, aber Ihr habt ganz oft zusammen gekuschelt.
Auch Pfötchen halten gehörte dazu.
Nachdem ich am 27.08.2013 erfuhr, dass auch Amali eine chronische Niereninsuffiziens hat, brach ich zusammen.

Ich konnte nicht mehr, aber ich musste weiter stark sein.
Wir hatten uns etwas vorgenommen und dieses Ziel wollten wir auch erreichen und wir haben es geschafft.



Am 05.12.2013 waren es 18 Monate, die ich Dich anfangs täglich und später jeden zweiten Tag infundiert habe. Mein kleiner tapferer Schatz.


Am 17.12.2013 wollte ich unbedingt noch etwas Wiese für Dich pflücken, weil Dein Appetit wieder weniger wurde. Statt mit Wiese, kam ich mit zwei Kaninchen nach Hause, die ich im Wald gefunden habe. Ich bin mir bis heute sicher, dass Du uns die Beiden geschickt hast und auch dafür gesorgt hast, dass sie bei uns bleiben.
Wenn ich am 18.12.2013 nicht mit Dir einen Termin beim TA gehabt hätte, dann wären Liane und Paulo jetzt nicht mehr bei uns, dann hätte ich sie vermutlich ins TH gebracht.

Aber mein Engel auf Erden hatte einen anderen Plan.

So blieben die Beiden vorerst im Badezimmer.
Du hast sie dort sogar zweimal besucht, obwohl Du sonst nie über Laminat gelaufen bist.
Weihnachten und Silvester 2013 hast Du mir gezeigt, was für ein kleiner Kämpfer Du bist.


Bei den vielen Berg- und Talfahrten habe ich so oft zu Dir gesagt, Spatzi, wenn Du gehen möchtest, dann lass ich Dich gehen.

Lina wartet sicher schon auf Dich und freut sich Dich wiederzusehen. Amali wird sehr traurig sein, aber ich verspreche Dir, mich gut um sie zu kümmern. Sehr oft habe ich Dir gesagt, wie sehr ich Dich liebe. Es gab nichts, was ich versäumt habe Dir zu sagen.
Dieses gegenseitige Vertrauen wird uns für immer verbinden, mein Engel. Es hat wahrscheinlich auch dafür gesorgt, dass wir noch einen gemeinsamen Monat im Jahr 2014 hatten.
Sogar wenn es Dir nicht gut ging, Amali brauchte Dir nur ihr Köpfchen hinhalten und schon hast Du sie geputzt.
Dann musste ich Dich leider von Amali trennen, weil sie Dich nicht in Ruhe essen lassen wollte.

Sie merkte, dass Du krank bist. Du solltest Dich erst einmal etwas erholen.
Am 29.01.2014 hast Du noch ein Päckchen mit einem ganz lieben Brief von Abby und Tony bekommen.

Das Päckchen haben wir zusammen ausgepackt. Da war so eine schöne Kuscheldecke für Dich drin.
Mein lieber kleiner Udo

, wir haben so viel gemeinsam geschafft. Nur fünf Tage haben an 20 Monaten seit der Diagnose gefehlt. Du warst die ganze Zeit so tapfer, dafür danke ich Dir jeden Tag von ganzem Herzen.


Neben meinem Bett, wo Du Dir morgens immer Deine Kürbiskernchen abgeholt hast, bist Du am 30.01.2014 ganz friedlich eingeschlafen.
Elf Monate sind nun schon vergangen.


Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Dich denke. Und wenn ich an Dich denke, denke ich auch an Lina und ich vermisse Euch, wie am ersten Tag.


Drei Jahre und dreizehn Tage durfte ich an Deinem Leben teilhaben. Danke für die wundervolle Zeit, mein kleiner Schlumpf.



Ich liebe Dich.


In Liebe
Amali und Deine Mama Carmen.
Die kleinen Quieker Bahati, Maja & Hannes
und Liane & Paulo, die Dir unendlich dankbar sind. In Liane und Paulo lebst Du weiter.
Wir werden Dich nie vergessen.

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