Ergebnis 1 bis 20 von 24

Thema: Wie hilfreich ist Nasenabstrich/Antibiogram bei Kaninchenschnupfen? Welches AB?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von SteffiSB77
    Registriert seit: 16.09.2012
    Ort: Saarbrücken
    Beiträge: 5.722

    Standard Wie hilfreich ist Nasenabstrich/Antibiogram bei Kaninchenschnupfen? Welches AB?

    Bei einem meiner Tiere aus der "Schnupfergruppe" habe ich eine Erregerbestimmung machen lassen.

    Meine jetzige TÄ hält nichts von Nasenabstrichen, auch nicht unter Narkose, da man an die wirklichen Keime so nicht bestimmen könnte, da diese tiefer (Nasenhöhlen, tiefere Atemwege) sitzen würden.
    Zudem würden die Antibiogramme in den Laboren ist einem Standartverfahren erstellt werden, unabhängig davon, um welches Tier es sich handelt. (Also auch verträglichkeit/ einsetzbarkeit der getesteten ABs nicht auf Kaninchen abgestimmt)

    Frau Ewringmann schreibt in ihrem Buch "Leitsymthome bei Kaninchen" auch, dass die Abstriche nur unzureichende Hinweise auf die beteiligten Keime liefern würden...

    Zudem stelle ich mir die Frage, ob tatsächlich auch andere ABs als Baytril, Marbocyl oder Convenia eingesetzt werden? Und diese etwa auch in dieser Reihenfolge?

    Bei dem Kaninchen wo ich ein Antibiogramm habe erstellen lassen, war Baytril und Marbocyl mit bei den ggf. wirksamen ABs.
    Dann waren da aber noch andere, wo jedoch die TÄ dann darauf hinwies, dass der Einsatz der anderen (bzw. überhaupt anderen ABs als der genannten) immer mit höherem Risiko wegen der Nebenwirkungen verbunden sind. Einige sind zb nur bei intakter Nieren und Leberfunktion einsetzbar (und das müsste dann ja erst geklärt sein..).

    Meine TÄ meinte man müsse abwägen, wie ausgeprägt der Schnupfen ist mit dem Risiko von ABs.

    Bei meinen Kaninchen, von denen 3 behandelt wurden, haben wir nun Convenia, Baxtril und Marbocyl "durch"...ohne wirkliche Verbesserung :-(
    Falls hier also noch jemand eine Idee zu einem wiksamen AB hat, gerne!

    Ich habe übrigens noch nie von einem Kaninchen gehört, dem Baytril bei Kaninchenschnupfen geholfen hat...

    Aktuell stehe ich (wieder) vor der Frage Antibiogramme bei zwei bisher unbehandelten Kaninchen erstellen zu lassen, frage mich aber eben, ob dies überhaupt Sinn macht nach oben beschriebenem.
    Inwieweit ich durch die Antibiogramme klären kann, ob die Tiere nun Kaninchenschnupfen haben oder nicht, ist ja eh sehr umstritten..
    Geändert von SteffiSB77 (06.08.2013 um 23:45 Uhr)
    Liebe Grüße Steffi

    Bilder von meiner Kaninchenbande: http://www.kaninchenschutzforum.de/s...ad.php?t=90407

  2. #2

    Standard

    Hi Steffi,
    da wird es mit Sicherheit verschiedene Meinungen geben.

    Ich war auch mal ein klarer Verfechter, dass ein tiefer Nasenabstrich den Keim findet, der für das Krankheitsgeschehen verantwortlich ist.
    Mittlerweile denke ich da ein wenig anders.

    Findet man jetzt z.B. Pasteurellen, müssen diese nicht die Symptome verursachen. Findet man nichts, kann dort trotzdem etwas sein. Ein Abstrich kann hilfreich sein, muß aber nicht aussagekräftig sein. Ich rede jetzt vielleicht wirr, ich hoffe du verstehst trotzdem, was ich meine.

    Tiere, die keine starken Symptome haben, würde ich vorerst gar nicht mit AB behandeln, sondern das Immunsystem stärken. Auch da werden verschiedene Mittel empfohlen, jeder hat andere Erfahrungswerte.

    Hier stehen z.B. auch sehr viele hilfreiche Tipps:

    http://www.kaninchenschutzforum.de/s...ad.php?t=41425



    Unvergessen: Isis, Sammy, Jonny, Luna, Lizzy und Benny hab euch lieb ❦

  3. #3
    Hoppywood und Fonds für alle Felle Avatar von Katharina
    Registriert seit: 15.08.2006
    Ort: Kölsche Toskana
    Beiträge: 19.636

    Standard

    Leider ergibt ein Abstrich nicht immer ein gesichertes Ergebnis, das liegt zum Teil am Verfahren, kann also sogar von Labor zu Labor zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, oder schlichtweg daran, dass der Tupfer die Erreger nicht erwischt haben.

    Ich hatte hier schon mehrere Beispiele dafür, erst letztes Jahr die beiden Großsilber aus der Zuchtauflösung. Zorro nieste, Tupferprobe war negativ. Flora nieste nicht, Tupferprobe ergab Bordetellen.

    Beide wurden mit AB nach Floras Antibiogramm behandelt, keines der Tiere nieste mehr. Für mich bedeutete das einen vollen Erfolg des Vorgehens.

    So ein Antibiogramm ist für mich insofern wichtig, dass ich im Fall einer Verschlechterung weiß wie ich vorgehen kann und keine Zeit mit vielleicht resitenten ABs verliere. Bei mehreren sensiblen ABs würde ich immer wie folgt vorgehen:

    Zunächst ein gängiges AB für Kaninchen nehmen, in der Regel Baytril oder Marbocyl, wenn sensibel.

    Hilft das nicht und Penicilline wären machbar, würde ich diese einsetzen, allerdings müssen sie gespritzt werden.

    Auch mit Tetracyclinen habe ich schon Erfolge erzielt. Durch meine vielen Schnupfer kann ich aber auch sagen, dass es kein Patentrezept gibt.

    Die Stärkung des Immunsystems halte ich auch für immens wichtig. Das bedeutet, dass die Tiere ohne Stress, mit gutem Futter und entsprechendem Gehege gehalten werden. In vielen Fällen hat bei uns auch eine längere Gabe von Engystol geholfen, zuletzt erst wieder beim Schnupfenopi und seinem Sohn.

    AB gebe ich nur zu Beginn, um zu schauen ob man die Symptome wieder weg bekommt, ansonsten nur bei starken Schnupfenschüben und Lungenproblemen.
    Liebe Grüße von Kathi und ihren Kaninchenfellen, erreichbar unter kathis-kaninchenfelle@posteo.de


    Hoppywood Teil 1: https://www.kaninchenschutzforum.de/...ad.php?t=48411

  4. #4
    Lebe deine Träume Avatar von Birgit
    Registriert seit: 03.04.2011
    Ort: Petershagen
    Beiträge: 5.320

    Standard

    Zitat Zitat von Katharina Beitrag anzeigen
    Leider ergibt ein Abstrich nicht immer ein gesichertes Ergebnis, das liegt zum Teil am Verfahren, kann also sogar von Labor zu Labor zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, oder schlichtweg daran, dass der Tupfer die Erreger nicht erwischt haben.



    So ein Antibiogramm ist für mich insofern wichtig, dass ich im Fall einer Verschlechterung weiß wie ich vorgehen kann und keine Zeit mit vielleicht resitenten ABs verliere. Bei mehreren sensiblen ABs würde ich immer wie folgt vorgehen:

    Zunächst ein gängiges AB für Kaninchen nehmen, in der Regel Baytril oder Marbocyl, wenn sensibel.



    Die Stärkung des Immunsystems halte ich auch für immens wichtig. Das bedeutet, dass die Tiere ohne Stress, mit gutem Futter und entsprechendem Gehege gehalten werden.

    AB gebe ich nur zu Beginn, um zu schauen ob man die Symptome wieder weg bekommt, ansonsten nur bei starken Schnupfenschüben und Lungenproblemen.

    Sehe das 100%ig genauso und stimme Kathi völlig zu.

    Gerade wenn der Schnupfen sehr akut ist, es auf die Bronchien geht, Atemprobleme hinzukommen und jeder Tag zählt, sind sensible AB wichtig, die sofort gegeben werden sollten.
    Und wenn man da nicht weiß, welches AB sensibel reagiert oder vorher schon zig andere "einfach so" ohne Resistenztest verabreicht hat, können sich Resistenzen gebildet haben und jedes AB wäre dann irgendwann sinnlos.

  5. #5
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
    Registriert seit: 25.01.2012
    Ort: Sauerland
    Beiträge: 5.729

    Standard

    Ich war auch lange bei einer TÄ, die nichts von Abstrichen hält, weil sie der Meinung ist, dass es dem Halter nur ohne Ende Geld aus der Tasche zieht, bis mal ein Abstrich erfolgreich ist, und das Tier davon gar nichts hat. Für sie ist das Selbstverwirklichung des Halters, sonst nix. Selbst, drauf zu bestehen, hat nichts bewirkt, sie macht das einfach nicht... Es gab für meine dann immer Engystol (hilft meinen super, habe immer welches im Haus; auch die Katzen kriegen das bei leichten Erkältungen). Einmal Marbocyl für 10 Tage (auf die Dauer habe ich bestanden), das aber nicht richtig angeschlagen hat.

    AB spritze ich übrigens grundsätzlich, weil ich ein Kaninchen habe, das AB schlecht verträgt und mit Appettitlosigkeit reagiert, sodass schlechtestenfalls durch die Gabe alles nur schlimmer wird... Außerdem ist orale Gabe immer so eine Sache, bei meinen störrischen Kaninchen geht immer was daneben.

    Mittlerweile habe ich den Tierarzt gewechselt. Meine neue alte TÄ erklärte auf meine Frage hin, ob sie Abstriche bei Kaninchenschnupfen mache, ja, sofort und grundsätzlich - und, das fand ich sehr interessant, nicht mal unbedingt, um direkt das richtige AB zu geben, sondern um bei leichten Symptomen die Erreger ganz gezielt homöopathisch zu bekämpfen. Damit hatte sie "gewonnen".

    Meine sind im Moment sowieso schnupfenfrei, deshalb habe ich bisher noch keinen Abstrich machen lassen. Ich gehe aber davon aus, dass zum Herbst hin mindestens einer wieder zu schnupfen anfängt (meine sind sehr wetterfühlig), und dann lasse ich direkt den Abstrich nehmen und bin gespannt, was man mit gezielter Homöopathie erreichen kann.

    Ich muss sagen, dass ich mich besser aufgehoben fühle, seit ich weiß, dass ich einen Abstrich machen lassen könnte. Einfach, weil ich weiß, dass die TÄ mit Schnupfen wirklich Erfahrung hat und nicht einfach ins Blaue hinein behandelt, weil sie eine gezielte Erregersuche kategorisch ablehnt. Irgendwie kommt mir im Nachhinein die Ablehnung eines Abstriches eher wie Unwissenheit vor als wie eine aus Erfahrung heraus entstandene Haltung.
    Geändert von Keks3006 (07.08.2013 um 11:19 Uhr)


  6. #6
    Zeppelinchen im Farbenrausch Avatar von Walburga
    Registriert seit: 01.05.2012
    Ort: Aichach
    Beiträge: 3.198

    Standard

    Antibiogramm macht Sinn wenn man ein immer wiederkehrendes Schnupfenproblem hat. Leichter Schnupfen sollte wenn möglichst immer nur symptomatisch behandelt werden.

    Mein TAs halten Abstriche nicht für sinnvoll nur um den bösen Erreger zu finden.

    Meist findet man einen Erreger der irgendwo in der Nase ist. Der Erregertyp der dem Tier wirkliche Probleme macht muss nicht nachweisbar sein. Es hat sich z.B. als Jungtier bei der Mutter mit Pasteurella multocida Typ X angesteckt. In der Nase finden sich aber z.B. Bordetellen, Pasteurella multocida Typ Y, Pasteurella multocida Typ C, Pasteurella multocida Typ W.

    Der Grunderreger Pasteurella multocida Typ X könnte resistent gegen alle gängigen ABs sein, wird jedoch nur als Pasteurella multocida nachgewiesen. Alle außer dem Grunderreger können nach Antibiogramm eingedämmt werden. Es erhöht die Trefferquote.

    Wenn man das Immunsystem der Tiere durch Stress oder andere Erreger, z.B. Bordetellen aus dem Nachbargehege belastet, kommt der nicht behandelbare Grunderreger immer wieder durch.

    Die einzige Chance Schnupfen wirklich einzudämmen ist das Immunsystem der Tiere zu stärken.

    Die Riesen auf dem Notfall waren voll mit Parasiten, manche haben Hängeohren, manche wachsen nicht richtig, das sind deutliche Zeichen das etwas mit dem Stoffwechsel der Tiere im Argen ist.
    Ich würde da das Problem suchen. Der Schnupfen ist nur ein Symptom.

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von SteffiSB77
    Registriert seit: 16.09.2012
    Ort: Saarbrücken
    Beiträge: 5.722

    Standard

    Zeppelinchen hat sehr schön beschrieben was ich, bzw. meine TÄ meint :-)

    Beim Abstrich wird man vermutlich einen Erreger finden, jedoch wird dies meist nicht den Grunderreger sein, weil der einfach tiefer sitzt.

    Immunsystem stärken, sicher, mache ich. Aktuell gebe ich Propolis. Zudem natürlich viel frisches, Vitamine,... Auslauf haben sie sowieso udn zum Glück sind auch aktuell die gruppen harmonisch.

    Mit den stärkeren Schnupfern inhaliere ich möglichst einmal täglich mit Pariboy. Dann mache ich auch immer das Näschen und die Augen sauber + benutze bei Bedarf Babynasensauger.

    Zylexis haben die drei Schnupfernins ja auch schon einige Male bekommen..

    Das mit den Schnupfen ist echt ein ziemliches Mist
    Stark Schnupfen ist natürlich relativ..also schwer zu sagen wie schwer meine Kaninchen schnupfen. Einige in der Gruppe zeigen ja gar keine Sympthome, niesen evtl. mal ab und zu.

    Aber hier ging es mir primär um den Abstrich und den Einsatz von ABs, denn da habe ich bisher das Gefühl "Alles für die Katz"

    Nachdem ich Baytril nun auch bei meinen dreien abgesetzt habe, weil sich nichts verbesserte, bekommen sie nun erstmal kein AB.

    Und bezüglich der zwei Riesenjungtiere aus dem Teltow Notfall. Da werde ich u.a. ein Blutbild machen lassen.
    ABs will ich ihnen (noch) nicht geben lassen.
    Ich sorge mich aber, dass der Schnupfen zu einer Lungenentzündung werden könnte und daher werde ich nun morgen früh mit ihnen zu TA gehen.
    Auch Impfen steht nach wie vor im Raum..
    Liebe Grüße Steffi

    Bilder von meiner Kaninchenbande: http://www.kaninchenschutzforum.de/s...ad.php?t=90407

  8. #8
    Hoppywood und Fonds für alle Felle Avatar von Katharina
    Registriert seit: 15.08.2006
    Ort: Kölsche Toskana
    Beiträge: 19.636

    Standard

    Zitat Zitat von SteffiSB77 Beitrag anzeigen
    Inwieweit ich durch die Antibiogramme klären kann, ob die Tiere nun Kaninchenschnupfen haben oder nicht, ist ja eh sehr umstritten..
    Wenn es da einen klassischen Erreger als Fund gibt, haben sie definitiv Kaninchenschnupfen, das ist nicht umstritten.
    Liebe Grüße von Kathi und ihren Kaninchenfellen, erreichbar unter kathis-kaninchenfelle@posteo.de


    Hoppywood Teil 1: https://www.kaninchenschutzforum.de/...ad.php?t=48411

  9. #9
    Igel Mama/im Stress
    Registriert seit: 23.01.2008
    Ort: Burgdorf/ Hannover
    Beiträge: 4.090

    Standard

    Sinnvoll finde ich es, wenn gerade eine Narkose ansteht,Kastration. Dann einen Abstrich zu entnehmen. Mir ist es auch schnuppe welcher Erreger in dem Tier schlummert aber gerade dann ist es hilfreich ein Antibiogramm zu haben,wenn Symptome so schlimm sind, das nichts anderes mehr hilft.
    Für Happy war es Sinnvoll ein Antibiogram zu erstellen. Ihm hilft sogar auch Marbocyl,man muss es nur nicht 1 Woche geben sondern schon 3-4 Wochen. Denke auch das noch mehr in ihn kitzelt, aber man nun mal mit einem Abstrich auch nicht immer alles an Keimen bekommt,kann daran liegen das die sich vermehrt haben übereinander liegen und man nur den einen erwischt.


    Baytril ist eins der ersten Antibiotika auf dem Markt. Ich höre sehr oft das Vermehrer/ auch TA das einsetzen, mal 1-3 Tage, dadurch entstehen Resistenzen. Da braucht man sich dann auch nicht wundern,warum es oft nicht hilft.

    Es gibt Schnupferkeime die nicht auf Penicilline reagieren z.b wie bei Happy.
    Meine TA hat mir bis jetzt, bin schon über ein Jahr bei ihr, noch nie Baytril gegeben.
    Und nein in der reihen Folge sucht man keine AB aus.
    Und es gibt eine menge an Antibiotika.
    Was bekam er bis jetzt?
    Geändert von Nadine S. (07.08.2013 um 05:08 Uhr)
    Lg Nadine

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •