Hallo zusammen,
wahrscheinlich ist das jetzt weniger eine Frage, als eher eine Bitte um Beistand. Unser Kämpfer Elmo hat ja schon eine lange Krankenvorgeschichte (massive Herzprobleme, Zahnprobleme, Arthrose). Inzwischen ist er sieben oder acht Jahre alt und seit Anfang des Jahres hat er nun ein Fibrosarkom an der linken Schulter / Nackenbereich. Das Mistding wächst leider in einem erschreckenden Tempo. Mittlerweile ist es etwa faustgroß. Als wir die Diagnose bekamen war uns klar, dass er nun nicht mehr lange zu leben hat. Aber Elmo genießt das Leben einfach viel zu sehr um Trübsal zu blasen. Jeden Morgen wartet er, dass er raus in den Garten darf, er kuschelt unglaublich viel mit Ronja und Pablo, kommt, wenn ich ihn rufe und bettelt um Leckerli. Klar, zunehmend wird das alles mühsamer für ihn. Man sieht ihm jetzt sein Alter immer mehr an und auch die Artrhose wird wohl schlimmer. Er schläft mehr und hoppelt kürzere Strecken. Aber er nimmt extrem am Leben teil. Neulich habe ich der Tierärztin ein Foto von ihm gezeigt. Sie war total überrascht. Nicht nur davon, wie groß der Tumor inzwischen ist, sondern auch davon wie gut er davon abgesehen aussieht. Wache Augen, glänzendes Fell, aufmerksamer Blick. Auch Gewicht hat er kaum verloren und seine Medikamente nimmt er freiwillig. Er ist so ein unglaublich tolles, tapferes und liebes Kaninchen
Aber es ist auch wirklich zermürbend jeden Tag auf seinen Tod zu "warten". Immer wenn ich zum Gehege gehe, dann ist da diese doofe Anspannung, ob er noch da ist. Seit Monaten hole ich beim Tierarzt immer nur noch kleine Mengen von den vielen Medis die er bekommt, weil sowohl die Tierärztin als auch ich immer dachten, dass eine Großpackung keinen Sinn mehr machtWir haben ihn auch dieses Jahr nicht mehr geimpft und auch beim Herzultraschall-Kontrolltermin im Mai waren wir nicht mehr, weil wir ihm den Stress nicht mehr zumuten wollten. Neulich saß er im Gehege und hat Himbeeren gefuttern. Ich hab nur einen Moment weggeschaut, als ich wieder zu ihm geschaut habe, da lag er auf der Seite und hat "gekrampft" - zumindest habe ich das völlig geschockt gedacht. Dann kam er wieder auf die Füße und da wurde klar: Er wollte sich nur am Ohr kratzen, aber weil der Tumor so groß ist kam er nicht ran und weil der Boden an der Stelle leicht abfällt hat er das Gleichgewicht verloren und ist auf die Seite gefallen. Er hat dann einfach einen kleinen Moment gebraucht um wieder auf die Füße zu kommen.
Ihn hat das wohl nicht nachhaltig beeindruckt, denn er hat sich sofort wieder seinen Himbeeren gewidmet
Ich würde mir so für ihn wünschen, dass er zu Hause bei Ronja und Pablo einschlafen darf. Aber obwohl er so krank ist, wirkt er nicht wie ein Kaninchen das sterben möchte. Neulich ging es ihm mal zwei Tage wirklich schlecht. Da dachte ich "jetzt ist es soweit". Da saß er aufgeplustert in der Ecke, wollte nicht fressen und sein Fell war ganz zerzaust. Im Endeffekt hatte er aber wohl bei seinen Putzorgien "nur" zu viele Haare erwischt und hatte Bauchweh. Er bekam Bauchmedis von mir und nach zwei Tagen war er wieder "fit". In zwei Wochen fahren wir in den Urlaub. Die Ninchen kommen zu meiner Mama. Das kennen sie und normal klappt das immer prima. Als wir damals gebucht haben sind wir eigentlich davon ausgegangen, dass bis dahin Elmo wohl nicht mehr bei uns sein wirdNun rückt der Urlaub näher und ich frage mich, wie das wohl werden wird. Meine Mama ist die beste Option, die wir haben. Sie kennt sich mit den Ninchen aus und kann sie fachgerecht versorgen. Aber dafür müssen sie halt vorübergehend umziehen, was ja trotz allem schon stressig ist.
Ich weiß auch gar nicht so genau, was da noch auf uns zukommen kann. Ich dachte, dass sein Herz einfach irgendwann aufhört zu schlagen, aber das scheint ja trotz allem doch noch stärker zu sein als wir dachten. Der Tumor selbst entzieht dem Körper sicher Kraft, aber er schein vor allem nach außen zu wachsen, so dass er (zumindest von außen betrachtet) wohl keine Organe oder die Atmung beeinträchtigt. Weiß jemand, wie lange ein Kaninchen mit so einer Erkrankung leben kann? Das klingt jetzt bestimmt schlimm, als hätten wir unseren Elmo aufgegeben. Das Problem ist nur, dass es so hoffnungslos ist. Wenn es IRGENDWAS gäbe, was wir tun könnten, damit Elmo weiterleben kann, dann würden wir das natürlich tun. Aber wir können ihn nur noch auf diesem Weg begleiten und versuchen ihm jeden Tag so schön wie möglich zu machen. Und momentan fordert er auch jeden dieser Tage ein - darum ist auch momentan ein letzter Gang zum Tierarzt (noch) keine Option. In all den vielen Jahren Kaninchenhaltung habe ich das noch nie erlebt. Ich hatte noch nie ein Tier bei dem die Diagnose über eine so lange Zeit so niederschmetternd hoffnungslos war und das gleichzeitig einen solch starken Willen zu leben hatten ...
Liebe Grüße
Sabine
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