Ich musste bis auf ein Tier, alle meine Tiere einschläfern lassen.
Und die Tage danach habe ich immer daran zu knabbern gehabt, allerdings in beide Richtungen: War es zu früh oder gar zu spät? Man wird es nie erfahren.
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Ich musste bis auf ein Tier, alle meine Tiere einschläfern lassen.
Und die Tage danach habe ich immer daran zu knabbern gehabt, allerdings in beide Richtungen: War es zu früh oder gar zu spät? Man wird es nie erfahren.
Erst einmal mein aufrichtiges Beileid. Ihr habt lange gekämpft, aber es ist richtig, auch loszulassen und dem Tier weiteres Leid zu ersparen :umarm:
Wenn du dir Vorwürfe machst... lies deinen Eingangspost hier noch mal. Da steht ja alles wichtige drin. Ein schwer vorerkranktes Tier mit langem Leidensweg und schlechter Prognose, das bereits deutlich abgebaut und eigentlich keine Reserven mehr hatte... ich glaube, du hast das einzig Richtige getan.
Danke für eure Rückmeldungen.
Das tut gut.
Die Frage, die ich mir als ich aus der Klinik gegangen und zur Zweitmeinung gefahren bin gestellt habe war: Wie viel ist so einem kleine Tier zu zumuten?
Hätte mir jemand gesagt: Die Prognose ist gut, das kriegen wir wieder hin, hätte ich sicher nichts unüberlegt gelassen.
Aber als mir die Vertretung sagte: Die Prognosen sind bei Abzessen eher schlecht und wir wissen nicht, ob es wieder wird. Es kann klappen oder auch nicht und als ich eben dieses stark abgenommene Tier gesehen habe, war für mich klar, dass das nur Geldmacherei ist. Über 2 Wochen hat der Abzess ja schon geeitert und er ist nicht aus dem Nichts gekommen, sondern nach der schweren Fistel O.P. (Bei der ich mir sicher bin, dass der Erfolg gleich null war, nur das wollte man mir nicht sagen).
Sehr in meinem Ansehen gestiegen ist der Tierarzt in meiner neuen Nähe (der mit der Zweitmeinung), der knallhart gesagt hat: Frau sowieso, kommen Sie, wir schläfern ihn ein. Es geht nicht mehr.
Und ich finde, ein guter Tierarzt kennt das Tier, das er schon mal gesehen hat und sollte dann auch Position beziehen oder wenigstens eine Empfehlung abgeben.
Und nicht dieses: "Ist Ihre Sache. Müssen Sie entscheiden."
Das gibt dem Halter doch den Rest.
Entschuldigt, wenn ich das alles nochmal aufschreibe, aber mir tut das einfach gut.
Es gibt sicher Halter, denen in der Tierklinik explizit geholfen werden kann und ich will um Gottes Willen nicht sagen, es sind alle schlecht, aber wir wurden wirklich abgezockt.
Natürlich kostet eine O.P mal mehr und man sollte nichts unversucht lassen, aber spätestens nachdem ein Abzess 2 Wochen eitert und nach dieser Schwere an Eingriffen, hätten sie in der Tierklinik sagen müssen, überlegen Sie sich das.
Stattdessen wollten sie noch die halbe Backe wegschneiden und sagte manchmal müssen noch 3 O.Ps sein.
Nee, aus heutiger Sicht wo ich schon etwas klarer denken kann, hat das für mich nichts mehr mit Tierliebe zu tun.
Ein Abszess verheilt nicht innerhalb von zwei Wochen. Ich war damals mit Paco etwa ein halbes Jahr zu Gange (auch sehr schwerer Fall). Wir sind die ersten zwei Monate zweimal wöchentlich zum Tierarzt gefahren... Dann haben wir stetig auf einmal die Woche und dann alle zwei Wochen verlängert. Es ist und bleibt eine langwierige (und kostspielige Behandlung).
Warum du auf dem Thema "Tierklinik" so rumreitest weiß ich nicht. Nur weil sie sich Klinik nennen sind sie nicht per se besser als ein Tierarzt mit eigener Praxis. Aber vielleicht hilft es dir auch das ganze besser zur verarbeiten.
Diese ewige Grübelei hat für mich u.a. dazu geführt die Kaninchenhaltung zu beenden. Mich hat es zermürbt.
Es ist definitiv richtig, dir zu sagen, dass man nicht genau weiß, was aus dem Abzess wird. Die Prognose ist da immer etwas unklar und es ist in jedem Fall auch immer eine langwierige Behandlung. Da sehe ich jetzt keine Falschinformation und auch in der vorgeschlagenen Behandlung nicht unbedingt eine Geldmacherei. Vielleicht hatten sie einfach nur das Gefühl, dir alle Möglichkeiten anbieten zu müssen. Wenn man länger in dem Geschäft ist, trifft man ja leider so einige Leute, die eben nicht loslassen können und die dem Tierarzt dann vielleicht noch Vorwürfe machen, wenn er nicht alle intensivmedizinischen Maßnahmen trotz sauschlechter Prognose aufgefahren hat.
Ich finde es auch richig, die Entscheidung über die Behandlung dem Halter zu überlassen. Schon allein, damit sich niemand abgezockt fühlt (falls behandelt wird) oder ihnen vorwirft, sie würden zu früh einschläfern und sich nicht um ihre tierischen Patienten kümmern (falls nicht behandelt wird). Man kann da als Halter aber mit einer Gegenfrage reagieren: "Wenn das Ihr Tier wäre, wie würden Sie handeln?" Dann bekommt man eine objektive, fachliche Meinung von seinem Arzt, der eben nicht wie man selbst emotional total tief drin steckt. Vielleicht hilft dir der Tipp in Zukunft.
Ich frage dich jetzt lieber nicht, wie das mit deinem Abzesskaninchen ausgegangen ist.
Ich weiß, was du meinst.
Ich hab das jetzt über 8 Wochen durch und weiß nicht, wie lange ich es noch überstanden hätte. Es geht schon sehr ans Limit.
Zum Glück sind unsere restlichen Kaninchen und der Hund robuster. Da haben wir lediglich mal eine ausgerissene Kralle, mal Durchfall, mal Magen Darmprobleme und dann fahren wir ab und an zum Zähne kürzen.
Bei der Tierklinik sind ein paar Pannen passiert, die nicht hätten passieren dürfen (Anfangs kein Antibiotikum gegeben, dann ewig das Antibiogramm hinaus gezögert, dann den Abzess falsch behandelt, dann wurde das Tier in der Klinik nicht richtig gefüttert, die Fistelkanal O.P war ohne Ergebnis).
Generell ist es in meiner Gegend aber schwer, an einen guten Tierarzt zu kommen. Das ist mir nach der Sache wieder klar geworden.
Solange man etwas hat, das allgemein gut therapierbar ist, ist alles gut.
Aber wehe es sind Abzessgeschichten oder spezielle Zahnsachen.
In meinem Fall hat es mir die Erlösung erleichtert, weil das Tier auch noch einen schweren Herzfehler hatte und deutlich abgemagert war.
Irgendwann geht es dann nicht mehr.
Ich weiß nicht, wie es hätte laufen sollen. Der Kleine war ja am Ende Intensivpatient und ich hätte gar nicht arbeiten können. Er hat rasend schnell abgenommen.
Vielleicht hätte ich noch ein halbes Jahr rauszögern können, aber ich finde es ist ein Unterschied ob man das mit einem älteren Tier macht, das noch mehrere Baustellen hat oder mit einem jungen Tier.
Ich habe das instinktiv getan und als Antwort erhalten: "Das ist Ihre Entscheidung."Zitat:
Ich finde es auch richig, die Entscheidung über die Behandlung dem Halter zu überlassen. Schon allein, damit sich niemand abgezockt fühlt (falls behandelt wird) oder ihnen vorwirft, sie würden zu früh einschläfern und sich nicht um ihre tierischen Patienten kümmern (falls nicht behandelt wird). Man kann da als Halter aber mit einer Gegenfrage reagieren: "Wenn das Ihr Tier wäre, wie würden Sie handeln?" Dann bekommt man eine objektive, fachliche Meinung von seinem Arzt, der eben nicht wie man selbst emotional total tief drin steckt. Vielleicht hilft dir der Tipp in Zukunft.
Die ziemlich junge Ärztin hat sofort alles von sich gewiesen.
Wäre er nicht so krass abgemagert gewesen, dass man die Knochen sieht und hätte er nicht den Herzfehler gehabt, hätte ich vielleicht noch länger versucht die Behandlung zu ermöglichen, aber es ging ja schon sehr lange.
Und bei ihm kam dann eben auch noch diese Fistelkanalsache hinzu, von der mir Tierärztin 2 sagte, diese rieisge Stelle sei nie zu gewesen. Dann noch der Herzfehler, verursacht durch e.cuniculi.
Und wenn du oben spülst und der Eiter läuft unten raus, stelle ich mir ehrlich die Frage: Welche Lebensqualität hat das Tier noch?
Dann sitzt es vor dir, auf dem Untesuchungstisch, abgemagert und aussehend wie ein Babykaninchen, obwohl es 6 Jahre alt ist.
Auch unter der Voraussicht, dass man es ständig mit Schmerzmittel und Antibiotika vollpumpt, er abmagert ohne Ende und du quasi einen Dauerpflegefall hast, bei dem nicht absehbar ist, ob er je wieder wird.
Da frage ich mich: Ist das noch ein kaninchenwürdiges Leben oder erhalte ich das Tier für mich und aus purem Egoismus?
Mir persönlich ist ein Tierarzt, der mir klipp und klar sagt: Frau sowieso, die Prognose ist schlecht. Ich rate Ihnen, schläfern Sie ein, lieber als einer, der noch 3 O.Ps vorschlägt und grinsend vor mir steht und sagt "Er eitert vor sich hin."
Da gehen die Meinungen aber sicher auch auseinander.
Euthanasie ist ja wie Sterbehilfe beim Menschen ein hochbeladenes Thema.
Leute, ich sehe gerade auf der Rechnung, dass mit T61 eingeschläfert wurde.
Ist das nicht dieses Horroreinschläfermittel?
Jetzt gehts mir noch schlechter als vorher.
Ich war so neben der Mütze, dass ich mich überhaupt nicht danach erkundigt habe.
Jetzt ist mein Tag gelaufen.
Inhalationsnarkose hat er davor gemacht und dann noch 2 andere Mittel.
Ich weiß, das bringt mir mein Tier nicht wieder, aber wie gesagt. Ich war so neben der Spur.
Da hab ich nicht gefragt mit was jetzt eingeschläfert wird. Ich hab dem einfach vertraut.
Danke, das wusste ich nicht.
Ich bin immer noch total neben der Spur.
:ohje::sad1:
Ich hatte das eben auch gesucht und bin auf den Beitrag einer Tierärztin gekommen, die eben sagt, richtig angewendet (also mit Narkose) wäre es kein Problem. Die Narkose vor der Euthanasie ist ja ohnehin schon sehr tief. Warte, ich suche noch mal.
Hier:
https://www.facebook.com/Tierarztpra...3275233111452/
Und noch weitere:
https://www.yourxpert.de/ratgeber/wa...nasie.551.html
https://www.deutsches-tieraerzteblat..._Entsperrt.pdf
Dann weiß ich jetzt, wo ich den Rest der Nasen niemals einschläfern lasse.
Es ist doch echt zum Haare raufen. Bei einem Tierarzt ist die Behandlung okay, aber die Euthanasie schlecht, der Nächste behandelt nicht gut.
Ich hab darauf nicht geachtet, weil ich wie gesagt so stark neben der Spur war. Da fragst du doch nicht nach dem Einschläferungsmittel.
:bc:
Er hat noch über drei Jahre gelebt, war aber natürlich mit den Zähnen Dauerpatient. Ich denke aber das viele hier im Forum sich an ihn und seine lustige Art erinnern :rw:
(https://www.kaninchenschutzforum.de/...d.php?t=118990)
Von mir auch herzliches Beileid :sad1:
T61 ist völlig in Ordnung, wenn es richtig angewendet wird, also wenn das Tier narkotisiert ist. Von daher hat der TA alles richtig gemacht.
Dankeschön, Tanja.
Wir hatten auch Zeiten, da haben wir nur bei Tierarzt gesessen. Er hatte ja vorher schon manchmal Probleme mit zu langen Zähnen und e.cuniculi.
Wenn man dann irgendwann nur beim Tierarzt sitzt, ist eben auch die Frage, hat das Kaninchen noch ein Kaninchenleben?
Und als ich mir eben so meine ganzen Rechnungen angesehen habe (und ich meine damit jetzt nicht das Geld, sondern die Zeit, die der Mümmel bei Tierärzten verbracht hat), stelle ich bei uns schon fest, dass das zeitweise nicht mehr so gegeben war.
Es tut mir sehr leid :umarm::umarm::umarm:
So ein Ausgang ist immer mit sehr viel Leid für alle Beteiligten verbunden. :sad1: Und ja, auch ich mache mir schon mal Vorwürfe, obwohl mir oft gesagt wurde, ich hätte wirklich alles gemacht, mehr ging nicht. Ich denke, das ist ganz normal, weil man das Unvermeidbare gerne vermeidbar genacht hätte. Ich finde es stark von dir, dass du diese Entscheidung jetzt durchgezogen hast. Dein Hoppel wird es dir sicher ewig danken.
So wie ich die Geschichte die ganze Zeit verfolgt habe, war der Zeitpunkt für mein Empfinden richtig. Ihn länger damit leiden zu lassen wäre für mich nicht mehr ertragbar gewesen. Also speziell für einen Fall dieser Art. Manchmal muss man da durch, aber dann hat man auch eine gute Prognose und sieht kleine Fortschritte. Das spüren die Tiere dann aber auch und zeigen selber Hoffnung. Das war hier ja nicht so, es ging ja irgendwie immer weiter abwärts. Entzündliche Geschehen, gerade mit Eiter, sind häufig mit starken Schmerzen verbunden, die man auch mit Schmerzmittel nicht weg kriegt, nur lindern kann. Dass er so stark abgenommen hat, kann gut auch damit zusammen hängen. Das kostet sehr viel Energie. Dazu der Streß durch die Ta Aufenthalte und die ständigen Behandlungen. In solchen Fällen beobachte ich das Verhalten sehr gut und meistens reichen 6-8 Wochen, wenn sich dann nicht gravierend was bessert, dann wars das meist. Habe ich auch schon oft durch, sowohl mit Kaninchen, als auch mit Pferd. Es gab keine Aussicht auf Besserung. Dazu das Alter und andere alte Krankheitsgeschichten dazu. Ich denke, da sollte man dann wirklich für das Wohl des Tieres entscheiden. Und das hast du ja getan.
Ich wünsche dir, dass ihr jetzt bald zur Ruhe kommt :umarm::umarm::umarm:
Danke für deine lieben Worte. Frag nicht, wie schwer mir das gefallen ist.Zitat:
Ich finde es stark von dir, dass du diese Entscheidung jetzt durchgezogen hast. Dein Hoppel wird es dir sicher ewig danken.
Ich hab ihn ja noch aus der Klinik geholt und war mit denen so verblieben, dass er morgen operiert werden sollte (die denken das auch jetzt noch, ich rufe erst morgen an)
Irgendwas in meinem Kopf sagte mir als ich aus der Klinik kam, ich fühle mich nicht mehr gut betreut und brauche eine Zweitmeinung.
Ab diesem Punkt will ich nicht mehr allein entscheiden, ob dem Tier wirklich noch zugemutet werden soll, die ganze Backe aufgeschnitten zu kriegen und den Eiter abzutragen.
Zumal es nicht vorwärts ging und immer schlechter wurde.
Der Tierarzt hat ihn nur gesehen und mit dem Kopf geschüttelt.
Das könnte man dem Tier nicht mehr zumuten.
Wie gesagt, ich denke auch die Tierklinik hat da viel Pfusch betrieben. Die O.P überhaupt zu wagen, die zu 98 Prozent angeblich gut geht (aber dann total daneben ging), dann kein Antibiotikum mitzugeben, ständige Kommunikationsprobleme, dann die Abzessbildung und dann haben sie ihn dort auch falsch gefüttert und mit Dingen, die er nie vertragen hat.
Und noch vieles mehr, das ich hier aus Gründen der Anonymität besser nicht hin schreibe.
Klar, er hatte auch viele Baustellen. Aber ohne die Fistel O.P hätten wir sicher noch einige Wochen gehabt.