Huhu,
ich bins, Mr. X.
Stellt euch vor, ich komme aus einer Haltung, wo ich mit ganz vielen anderen Kaninchen zusammengelebt habe. Doch wenn ihr mich fragt, es waren viel zu viele. Mich konnten die anderen nicht besonders gut leiden, vielleicht darum, weil ich blind bin? Jedenfalls wurde ich leider ganz viel gemobbt und gebissen, das hat mich sehr traurig gemacht. Und ich konnte noch nichtmal weglaufen, ich sah ja nicht, wohin ich laufe.
Nicht nur dass ich blind bin, habe ich auch noch eine Krankheit. Ich wusste aber noch nicht, wie die heißt. Diese Krankheit hat jedenfalls dafür gesorgt, dass mein Penis und mein Popo ganz doll entzündet und geschwollen waren und weh taten. Auch meinen Augen ging es nicht besonders.
Aber dann hatte ich Glück: Plötzlich kamen mehrere Leute, und holten uns von unseren früheren Besitzern weg. Sie nahmen uns alle mit, stellt euch das mal vor!
Nun waren wir alle in einem Aufbewahrungsort untergebracht, ich glaube, so etwas nennt sich Tierheim. Es war eigentlich ganz nett dort, und auch die komischen Zweibeiner kümmerten sich toll um mich. Und das Essen dort schmeckte auch gut. Aber es war trotzdem alles viel zu viel für mich. Ich brauchte nämlich Ruhe.
Und dann kam auf einmal eine Frau. Die heißt Margit. Sie nahm mich mit zu ihr nach Hause und stellt euch vor, dort bekam ich sogar ein eigenes Zimmer. Nur für mich.
Nett ist Margit nur manchmal zu mir. Na ja, eigentlich auch öfter. Aber sie macht so komische Sachen mit mir. Sie piekst mich einfach und spritzt mir Medikamente. Dabei habe ich ihr gar nichts getan. Und ich muss eklig schmeckendes Zeug schlucken. Gegen meinen Willen! Doch diese komische Margit meint immer das wäre gut für mich.
Na ja, ich bekomme nach diesen Qualen immer eine Cranberrie, die mag ich ganz besonders gerne. Dafür lasse ich dann auch diese Sachen über mich ergehen.
Leider vetrage ich wohl dieses, ich glaube, es nennt sich Penicillin, gar nicht gut. Mein Bauch ist dann immer ganz durcheinander, und Appetit habe ich auch keinen mehr. Aber diese Margit konnte mir bis jetzt mit eklig schmecken Medikamenten immer wieder helfen.
Ich bekomme hier ganz leckere Sachen. Viel Salat, leckeres Heu, Möhrchen. Sogar Wiese durfte ich schon probieren.
Übrigens: Diese Margit hat gestern noch ein Mädel hier einziehen lassen. Ich bin sicher, ich kenne sie. Sie kommt auch daher, wo ich herkomme. Sie riecht gut, dann sieht sie bestimmt auch toll aus! Aber ihr geht es gar nicht gut.
Sie dreht sich viel im Kreis. Ich mache das zwar auch manchmal, aber nicht so extrem wie sie! Margit hatte echt Schwierigkeiten, sie zu blitzdingsbumsen.
Das Mädel wurde wegen der Dreherei Strudel genannt.
Strudel hat seit ein paar Tagen leider nur noch ein Auge. Das andere, so erzählte sie mir, musste wegen viel Entzündung und Eiter leider entfernt werden. Auch sie ist komplett blind.
Ihr geht es nicht besonders gut, deswegen erzähle ich das euch, um sie nicht zusätzlich zu stressen.
Margit sagt, wenn es Strudel besser geht, dann will sie uns zusammen in ein Gehege stecken. Und dann hofft sie, dass aus uns große Freunde werden. Ich hoffe das auch, denn ich hatte noch nie eine richtige Freundin. Und ich sehne mich so nach jemandem, der mich mal kuschelt. Margit macht das zar auch manchmal, aber es ist nicht das gleiche, wenn ihr wisst, wie ich das meine.
Von dieser ganzen Erzählerei bin ich jetzt müde geworden. Ich muss jetzt erstmal etwas schlafen. Also, gute Nacht und bis bald.
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