Nein, Du hattest wirklich keinen leichten Start bei uns. Pascha wollte sich anfangs so gar nicht mit Dir anfreunden. Du hast es aber auch ganz schön kompliziert gemacht. Dich lieben zu lernen, war eine echte Herausforderung. In Deine Nähe durften wir Menschen nicht kommen, und den armen Pascha hast Du ganz schön gemoppt. Weder Pascha noch wir konnten Dich davon überzeugen, dass Du es gar nicht nötig hast, so zickig zu sein. Man musste schon viel Einfühlungsvermögen haben, um zu verstehen, wie Du tickst. Denn im Grunde genommen warst Du ein ganz verängstigtes Kaninchen, das schon profilaktisch zum Gegenangriff überging, um nicht selbst verletzt zu werden. Gut, dass es Kaninchenflüsterin Kathi gibt. Und so kam es, dass Du langsam Vertrauen gefasst hast. Du hast gelernt, Dich einzulassen und zu entspannen. Und hast es tatsächlich geschafft, nicht nur Pascha, sondern auch Deine Menschen um den Finger zu wickeln.
Was lange währt, wird endlich gut - sehr gut! Fortan wart ihr beide wie Pech und Schwefel. Und ich behaupte sogar, dass sich Pascha mit seiner schweren Krankheit viel eher aufgegeben hätte, wenn Du ihn mit Deiner freakigen Art nicht so aufgebaut hättest.
Aber im Januar dieses Jahres ging Pascha dann doch fort und ließ Dich alleine zurück. Es hat uns fast das Herz zerrissen, zu sehen, dass Du seit diesem Tag keine Freudensprünge mehr machtest. An Eurem gemeinsamen Lieblingsplatz sahst Du so verloren aus. Ich glaube, Du hast Dich auch so gefühlt. Deshalb zog wenige Tage später der große Ole bei uns ein. Du hast ihn sogar mit abgeholt und warst sofort Feuer und Flamme. So ein großer Kerle! Dem muss frau doch einfach zu Füßen liegen. Für ihn hast Du sogar Deine Chefrolle an den Nagel gehängt - zumindest vorläufig. ;-) Frauen sind eben clever! Und so hast Du im Laufe der Zeit ganz kontinuierlich an Deiner alten Position gearbeitet, getreu dem Motto "Steter Tropfen höhlt den Stein". Ich hatte schon Angst, Du würdest wieder die alte "Angstbeißer-Nummer" aufleben lassen. Du hattest wirklich Glück, dass Ole so gutmütig ist. Körperlich hättest Du den Kürzeren gezogen.
Alles schien so perfekt. Dass Du in den letzten Wochen dünner wurdest, habe ich zwar bemerkt, aber es hat mich nicht sonderlich gewundert. Der Jungspund Ole hielt Dich auf trapp. Du warst viel agiler.
Am Sonntag änderte sich alles. Du warst so müde und antriebslos. So kannten wir Dich gar nicht! Und dann ging alles so wahnsinnig schnell. Wie konntest Du vor uns verbergen, wie schlecht es Dir geht, weil Deine Nieren nicht mehr arbeiteten und Dein Körper anfing, zu vergiften? Wir konnten Dir leider nur noch diesen einen Liebesdienst erweisen und Dich in Würde gehen lassen. Ich weiß, dass Du uns nicht böse bist. Der Gedanke, dass Dir jetzt nicht mehr unwohl ist und Du kleine feakige Naturschönheit da oben im Kaninchenhimmel die Männerwelt auf den Kopf stellst, zaubert uns in all unserem Schmerz ein ganz zaghaftes Lächeln herbei.
Kleine Nelly, Du wirst immer in unserem Herzen bleiben.
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