Einschlafen dürfen, wenn man müde ist, und eine Last fallen lassen dürfen, die man sehr lange getragen hat, das ist eine köstliche, eine wunderbare Sache. (Hermann Hesse)
@ Daniela R.: Bitte verzeih, ich nehme diesen Spruch auch, denn auf meinen Nathaniel passt er auch so klasse...
Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, und auch nicht, wo ich aufhören soll.
diese worte hermann hesses… nathaniel, sie passen (auch) zu dir. du hast dein ganzes leben lang lasten getragen! dein leben lang warst du nie wirklich gesund. du kamst am 2. april 2005 als weißling und inzucht in die welt.
die kathastrophalen haltungsbedingungen überstiegen jegliche vorstellungskräfte, zu denen ein gesunder menschenverstand fähig wäre. ich habe es mir (zu) lange mit angesehen, und wartete, daß du mit deinem dicken bauch sterben würdest. du gehörtest nicht mir, ich durfte dich nicht mitnehmen…
aber du wolltest nicht sterben. erst, als deine oberen frontzähne zu lang wurden, was dir eine futteraufnahme verunmöglichte, und du fliegeneier bekamst, stahl ich dich vom vermehrer. verzeih, daß ich mich nicht eher dazu durchrang. ich sagte diesem, du seiest gestorben.
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dein zustand war fürchterlich. vom after bis achselhöhlen warst du voller kot urin und fäkal-klumpen, du warst aufgegast ohne ende, zudem kamen zu den fleigeneiern und zu langen oberen schneidezähnen noch die komplette pallette parasiten und pilzbefall -von selten bis häufig, von innen und von außen. die tierärztin gab dir keine überlebenschance und riet mir, dich einschläfern zu lassen. doch solange du aber am liében teilnahmst und herumhoppeltest, wollte ich dich nicht aufgeben. zu lange hattest du schon durchgehalten.
es war bestimmt ein halbes jahr dauertherapie nötig, um dich vom gröbsten zu befreien. jedoch dein dicker bauch blieb hartnäckig und wollte einfach nicht besser werden. immer wieder rückschläge immer wieder gab die tä dir nicht mal mehr 5%...
du wolltest jedoch unbedingt leben und gabst nie auf. du kämpftest dich ins leben zurück, das eigentlich noch nicht mal angefangen hatte für dich. du warst ein willenstarker welpe. und vertrauensselig.
erst nach 11 monaten (!!!) besserte sich endlich auch dein bäuchlein.
die folgen deiner schwersten darmdysbakterie hast du allerdings bis zuletzt mit dir tragen müssen. deine verdauung ist nie wieder 100% genesen.
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in diesem ersten lebensjahr wurde joscha dein bester freund. er wich dir -und auch du ihm- nicht von der seite, ihr zwei ward ein herz und eine seele.
joscha begleitete dich durch dick und dünn. er war ein geschenk für dich. immer wieder hattest du neue gesundheitliche probleme. du warst dein leben lang dauergast beim tierarzt.
egal, wie oft du weg warst, joscha war für dich da!
selbst nach deiner schweren op, wo dir aufgrund weit fortgeschrittenen grünen stars beide augen amputiert werden mussten, war joscha dein krankenpfleger und dir eine immense stütze.
[URL=http://img835.imageshack.us/i/201002213.jpg/][/URL
leider wurde diese beziehung januar 2011 jäh beendet. joscha starb im alter von 7 jahren. du warst nun allein mit paula. aber mit ihr wollte es nicht richtig klappen. mehr, als ein tolerieren war es nicht. du litts einsamkeit zu zweit.
somit habe ich versucht, dich mit anuschka und peterle zu vergesellschaften. mit anuschka war die sache schnell klar, mit peterle dauerte es ca. 6-8 wochen, eh er dich nicht mehr jagte. aber unmittelbar, als dies vorbei war, fandest du in ihm einen neuen dicken kumpel, der dir bis vorgestern nicht mehr von der seite wich. ihr beiden klebtet zuletzt wie siamesische zwillinge aneinander.
überhaupt -ihr drei ward ein super harmonisches dreamteam!
mir ging immer das herz auf, wenn ich euch zusammen gesehen habe.
den sommer 2011 hattet ihr noch gemeinsam im garten.
es sollte euer letzter geminsamer alt-riesen-sommer werden. leider mit viel regen...
keiner ahnte, daß dies euer letzter gemeinsamer sommer sein würde.
mitte januar 2012 bekamst du plötzlich durchfall. kurz danach bekamst du blasenprobleme. auch plagte als ich deinen popsch duschte und danach eine schmusestunde einlegte, die du sehr genosst, musste ich mit schrecken feststellen, daß dein rechter oberkiefer dick geschwollen war! ich ließ umgehend röntgenbilder anfertigen, da ich einen fortgeschrittenen abszess befürchtete. bei der gelegenheit ließ ich auch dienen bauch röntgen. dieser war voller luft. der kiefer besagte, daß es wohl kein abszess war, sondern eher ein tumor.
für mich brach eine welt zusammen. wenn ich dir irgendwas gegönnt hätte, dann daß du den rest deines lebens ohne neuen krankheitenund tierarztodysseen hättest leben dürfen.
ich holte noch zwei andere meinugnen ein. leider tippten alle drei auf tumor -nur eine zog auch zusätzlich einen abszess in erwägung.
aufgrund deines alters, und der tatsache, daß du so viele andere baustellen hattest, und in erinnerung an die 12monatige abzess-tortur 2010 beschloss ich, dir diese op zu ersparen. spätestens der tumor hätte eh nicht operiert werden können, da dieser wohl mit dem knochen verwachsen war. ein erfolg wäre zudem nicht sicher gewesen. garantiert aber das wiederkehren neuer abszesse. in der summe und im anbetracht deines alters war es utopisch gewesen zu glauben, du würdest wieder ganz gesund.
man hat dir äußerlich nichts angemerkt.
du wurdest wegen deines bauches stationär aufgenommen. peterle begleitete dich und teilte den stress mit dir. so war es nur halb so schlimm für euch beiden. es wurden noch verschiedene untersuchungen und proben gemacht und eingeschickt…
nichts brachte den durchbruch der erkenntnis. es wurde beschlossen, dich nur noch palliativ-medizinisch zu betreuen. eine klassische thp wurde noch herangezogen.
du wolltest leben und dein lebenswille war unbändig. oft hab ich dich beobachtet und versucht zu verstehen, wie du das alles aushältst, und ob ich auch wirklich rechtzeitig merken würde, wenn dir was zu unerträglich wird...
was DU ausgehalten hast, war mehr, als weit übern durchschnitt… du warst halt ein kämpfer.
kurz vorm großen frost anfang februar habe ich euch alle drei denn reingeholt. ihr wohntet fortan in der küche.
obwohl du hättest den febr. nciht mal mehr erleben sollen lt. prognose und rat der tä, dich zu erlösen, wolltest du noch leben. hattest noch großen appetit und reagiertest auf alles, was sich in der küche regte und bewegte. deine ohren standen immer senkrecht. du drängtest deine beiden kamerade aus dem napf und fraßt fast das doppelte, wie die beiden zusammen.
trotzdem nahmst du rapide ab. zuletzt magertst du von deinen ehemals 6 kg auf kaum mehr knappe 3kg ab. ich weiß nicht, wo du noch deine reserven, so lange durchzuhalten überhaupt hergenommen hast… du warst nur noch haut und knochen...
(aus pietätsgründen gibt es hierzu kein foto, bitte um nachsicht)
in der nacht vom 4. auf 5. märz ereilte anuschka das schicksal, daß sie dich auf dem weg zur regenbogenbrücke überholte. es war ein herber schock. auf einmal warst du mit peterle alleine bzw. er hatte nur noch dich. wie lange noch? deine tage waren ja auch gezählt… umso unzertrennlicher wurdet ihr beiden.
so gern ich es gewollt hätte, so sehr ich es peterle gewünscht hätte, ...das schicksal bestimmte, daß deine grenzen schon längst überschriten waren. am abend des 13. märzs bemerkte ich, daß du deine ohren nicht mehr, wie am morgen senkrecht stellen wolltest. 10-20° viewlleicht, höher nciht. auch hast du merklich weniger und wählerischer gefressen.
zuweilen hast du ja zwischendurch vorher schon solch tiefphasen gehabt, die aber nach 2-3 std. wieder vorübergingen. ich hoffte so sehr...
am morgen des 14. wußte ich, daß es diesmal kein zurück mehr geben würde. auch keine 90° wendung würde es mehr geben. diesen morgen kam ich zu spät zur arbeit. ich ahnte, daß ich dich vielleicht nicht mehr wieder sehen werde am abend. du atmetest schwer und hast nicht mehr gefressen, deine ohren hingen, als wärest du ein widder.
kurzfr. durfte ich einen halben tag urlaub nehmen. so blieb mir noch der halbe nachmittag mich von dir zu verabschieden. ich habe dir versprochen, keinen tierarzt mehr. aber ich konnte es dir leider doch nicht ersparen, daß du jetzt ein letztes mal hilfe brauchtest.
das war das einzige, was ich dir jetzt noch tun konnte.
ich ließ die tä kommen, auf daß wir beide dich das letzte stückchen zur regenbogenbrücke hintrugen. du hättest sicher noch 3-6 tage gebraucht. bis zuletzt wolltest du leben, hast gekämpft -wie dein ganzes leben lang schon. aber so stark dein wille auch war, der körper konnte mit deinem willen nicht mehr mithalten, er blieb auf der strecke. es war ca. 16:45h, als dein herz für immer aufhörte zu schlagen.
peterle ist diese ganze zeit nicht von deiner seite gewichen. nicht, als ich mich von dir verabschiedete, und nicht, als wir alle dich gemeinsam zur regenbogenbrücke getragen haben.
peterle hat arg getrauert und nach raktionen von dir gesucht. kaum, daß du nicht mal 5 min im regenbogenland warst, legte sich peterle über deinen zurückgelassenen körper. er fing an, deinen leichnahm intensiv zu putzen.
ich ließ deinen körper noch bei ihm. er bearbeitete dich bestimmt noch 1,5 std.!! bis nach 21h blieb er noch auf deinem körper liegen, putzte sich selbst, döste und konnte sich so gar nicht von dir losreißen. weder zum fressen, noch zum pinkeln.
gegen 21:30h bestach ich ihn mit einem kräutertopf. zur nacht musste ich euch beiden doch endgültig trennen. peterle lief ne ganze zeit wie falschgeld durch die küche, suchte dich und legte sich an deinem sterbeplatz, wo du zuletzt gelegen bist. bis gestern hat er sich nicht woanders hingelegt. gestern mußte ich wegen geruch und hygiene die noch von dir eingepinkelten decken doch wechseln. ich hatte sie noch extra für peterle liegen gelassen.
nathaniel…!
peterle und ich vermissen dich. es ist so schwer zu verkraften, in 6 wochen 3 x abschied zu nehmen. paula hat dich bereits am 7. febr. überholt...
vor allem dein verlust ist sehr groß für mich -auch am dritten tag... es ist alles noch sooo unwirklich. ich denke immer noch, du kommst gleich irgendwodrunter hervor gekrabbelt...
du warst immer schon und dein leben lang etwas besonderes. dein lebenswille deine frohnatur, dein absolutes urvertrauen, deine ruhe und gelassenheit, seine so soziale seite....
ich habe soviel für mich an dir gelernt, du hastmir mut und motivation gegeben, wenn mein leben nichtg einfach war, ich bin an dir über mich ein bißchen hinausgewachsen, du hast mir halt gegeben, du mir nach kolja beispiellos deine liebe und vertrauen geschenkt. du bis -und wirst es immer blieben- mein absolutes vorbild nr.1!
für peterle ist es ebenso schwer, gleich anuschka UND DICH binnen 9 tagen zu verlieren.
er ist einsam. heute werde ich ihn versuchen mit paulina doch noch irgendwie zusammen kriegen zu können.
nathaniel, ich liebe dich! dieser nachruf ist ein absoluter kraftakt, der von viel schmerz und tränen gestört wurde. ich habe hieran mehrere tage gesessenund musste immer wieder pause machen. es ging einfach nicht.
ich habe dir noch zu lebzeiten ein kleines video gewidmet. eines, welches beschreibt, was du durchmachtest, und wie du kämpftest, das dein vertrauen und vor allem aber deinen unbändigen lebenswillen wiederspiegelt.
ich werde es nicht öffentlich stellen.
wer es sehen möchte, bitte kurz pn an mich, dem schicke ich es per pn -nur zur persönlichen kenntnisnahme, nicht weiterzugeben oder anderweitig zu veröffentlichen.
traurige grüße,
schiva und peterle
noch ein paar erinnerungen ohne worte....
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