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Thema: Gefahren von Pellets, Cobs und anderer, krümeliger / gepresster Nahrung

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  1. #1
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
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    Standard Gefahren von Pellets, Cobs und anderer, krümeliger / gepresster Nahrung

    Hi,

    Kaninchen haben eine ganz besondere Art, Futter im Darm zu trennen. Je nach Struktur wird aufgenommene Nahrung entweder in den Blinddarm geschleust, oder nicht – die einzelnen Nahrungsbestandteile gehen also verschiedene Wege. Das klingt jetzt vielleicht auf Anhieb nicht wirklich spannend , aber dieser eine Fakt ist für die gesamte Verdauung sehr wichtig. Und wer den Trennmechanismus versteht, kann sich selbst viele Verdauungsprobleme, wie z.B. so manche Blinddarmaufgasung erklären.

    Wandert die Nahrung am Blinddarm vorbei, passiert Folgendes: Während kleine Partikel in den Blinddarm "geschubst" und dort weiterverarbeitet werden, werden die gröberen, also die "schwer zu knackenden" Bestandteile, schnell daran vorbeigeschleust. Die Nahrung wird somit getrennt in "grobe" und feine Partikel. Dieser Sortiermechanismus ist für das Kaninchen wichtig, um möglichst effizient Nährstoffe zu gewinnen.

    Wenn nun Futter mit zu vielen klein gemahlenen Bestandteilen aufgenommen wird, wandern diese kleinen Teilchen fast komplett in den Blinddarm und im selben Moment zu wenig "Grobes" daran vorbei. Das führt zu einem Ungleichgewicht im Darm. Während der Blinddarm sozusagen "vollmüllt" und sich die Bakterien dort lustig vermehren (genügend Nahrung ist ja jetzt dafür da), fehlt es nun an anderer Stelle gleichzeitig an Grobem (und an Flüssigkeit), das die Verdauung in Schwung hält. Da "trockene Krümel" sehr schnell sättigen, sinkt zudem die Nahrungsaufnahme. Die Summe dieser Gegebenheiten kann zu Aufgasungen und Darmentzündungen führen.

    Das macht u.a. das Wort „Struktur“ in der Kaninchenernährung so unglaublich wichtig. Denn völlig gleich, aus was für noch so gesunden Zutaten Pellets, Cobs, Taler, „Wichte“, Futterblöcke, Leckerlies usw. einst einmal hergestellt wurden – ändert sich durch Weiterverarbeitungsprozesse (wie Zerbröseln, Zerkleinern, Pulverisieren, Erhitzen, Pressen...) die Struktur, werden auch gesunde Zutaten schnell zu "Gift für den Darm". Nicht immer macht sich die Aufnahme von zuviel „Krümeligem“ direkt bemerkbar, wie beispielsweise durch eine Darmlähmung. Langfristig können auch Langzeitschäden wie Erkrankungen der Magen- und Darmschleimhaut, Darmentzündungen, Darmvergiftungen sowie die Ausbreitung von Hefen und Parasiten die Folge sein.

    *Frische Nahrung enthält strukturierte Rohfaser mit leicht verdaulichen Bestandteilen (Hemizellulosen, Pektine), die bereits im Heu durch die Trocknung verloren gehen
    Geändert von Andrea (31.07.2011 um 16:29 Uhr) Grund: Auf Wunsch nochmal geändert.

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