Mythos 3: Getreide ist schädlich
Getreide ist für Kaninchen schädlich, weil es viel Stärke enthält. Kaninchen sollten daher getreidefrei ernährt werden. Stimmt das?
Dieser Mythos stimmt nur teilweise. Getreide sind kultivierte (ertragreiche) Süßgräser. In freier Natur werden die Samen von Gräsern und anderen Pflanzen, wie auch kultiviertem Getreide, von Kaninchen nahrungsergänzend gerne aufgenommen. Getreide (und Samen) sind also Teil der natürlichen Nahrung. Sie können auch in der Kaninchenhaltung ein sehr gutes Ergänzungsfuttermittel sein, da sie u.a. wichtige Aminosäuren oder essentielle Fettsäuren liefern, die über Heu, Gemüse und Obst kaum zuführbar sind. Die Aufgaben, die Aminosäuren im Organismus übernehmen, sind viefältig (z.B. als Baustoffe oder Botenstoffe), ebenso wie die Symptome, die im Falle eines Mangels auftreten. Dazu zählen beispielsweise die Schädigung von Gewebe und Organen, eine verminderte Herzleistung und eine höhere Infektanfälligkeit.
Als hohe Energielieferanten sollten sie stets mit Bedacht eingesetzt werden; gerade Kaninchen in Innenhaltung, die i.d.R. einen geringeren Energiebedarf haben, sollte man nicht mit derartigen Kalorienbomben zuschütten. Die Schwelle zwischen "sinnvoller Nahrungsergänzung" und "gesundheitsschädigend" ist hier sehr schnell überschritten. Da der Energiebedarf eines jeden Tieres von verschiedenen Faktoren abhängt (Haltung, Bewegung, Größe, Gewicht, Alter, Gesundheitszustand...) und auch der Energiegehalt je nach Sorte und Verarbeitungsprozess sehr schwankt, sind pauschale Fütterungsempfehlungen kaum möglich.
Hinweis: Kaninchen sind Pflanzenfresser – und keine Körnerfresser. In freier Natur machen Samen (inkl. Grassamen) im Jahresdurschnitt geschätzt um die 2,5 % der Ernährung aus (und Wildkaninchen haben i.d.R. einen höheren Energiebedarf).
Geändert von Simone D. (12.06.2013 um 12:42 Uhr)
Mythos 4: 100g Frischfutter auf 1kg Körpergewicht ist die ideale Futtermenge für ein Kaninchen
Stimmt das?
Nein. Diese Aussage stammt von einer sehr bekannten Kaninchenwebseite und wurde (zum Ärger der Betreiberin) unreflektiert aus dem Zusammenhang gerissen und übernommen. Ursprünglich ging es darum, herauszufinden, wieviel Frischfutter ein Kaninchen am Tag zum Überleben benötigt. In diesem Zusammenhang wurde die theoretische Menge von 80g Frischfutter auf 1kg Körpergewicht genannt. Aus einer falschen Interpretation heraus entwickelte sich mit der Zeit eine 100g / kg Körpergewicht-Regel und etablierte sich in vielen Kaninchenforen zu einer festen "Ernährungsrichtlinie".
Der Energiebedarf eines Kaninchens richtet sich nach vielen verschiedenen Faktoren wie beispielsweise dem Alter, Gesundheitszustand und der Haltungsform. Da nicht alle Kaninchen denselben Energiebedarf haben und auch nicht alle Futtermittel denselben Nährwert, empfiehlt es sich nicht – bzw. ist es gar nicht möglich, pauschale Richtlinien für für eine bestimmte Futtermenge pro Kilo Körpergewicht aufzustellen.
Geändert von Simone D. (09.04.2011 um 21:50 Uhr)
Es kann nicht sein dass keiner eine Ahnung hat wieviel Kalorien ein Stubenhoppler in etwa braucht. Ich werd nächste Woche den TA mal fragen. Beim Aufpappeln wird doch auch auf eine bestimmte Kalorienanzahl beachtet.
100g/1Kg halte ich wie schon immer gesagt für Bullshit. Dennoch möcht ich einen Hinweis haben wo denn die Kaloriengrenze in etwa liegt beim AdLib.
Generell zum Thema Mythen. Der Mensch kann oft nicht über seinen eignen Tellerrand schaun. Seine Wahrheit ist die einzig Richtige bzw. man läuft mit. In den Kaninchenforen gibt es soviele aggressive Besserwisser, die mal was gelesen haben und sowas von intolerant sind, dass sie jeden als Tierquäler abstempeln der nicht ganz genau die gängige Meinung hat.
Mich widert das so dermaßen an.
Gibts auch noch den Mythos: Kein Trofu? Ständig lese ich Trofu ist Tierquälerei, sehe aber dann dass alle achsolieben Tierschützer Shops das in Massen verkaufen. Logisch nech. ^^
Geändert von Bourbon (10.04.2011 um 05:04 Uhr)
Zum TroFu: TroFu ist eine Definitionssache. TroK, TroG, TroO sind ebenso TroFu wie jegliche Form von Pellets.
Welches TroFu genau meinst Du nun?
2013 was practice - 2014 was warm-up - 2015 is game time
Lächeln und winken
Allet. Es gibt viele Leute die gleich hysterisch los schreien wenn sie nur Trockenfutter hören.
Trofu ist total evüüüül, egal was, da wird nicht differenziert. Evüüüül.
Viele meinen mit Trofu auch Getreide. Die differenzieren nicht, machen aber jeden nieder der das Wort Trofu erwähnt.
Geändert von Bourbon (10.04.2011 um 10:49 Uhr)
Du hast vollkommen recht. Es wird nicht unterschieden.
Ich denke einfach, dass viele mit TroFu Pellets, Ringis und Co meinen und eben nicht differenzieren. Deshalb frage ich immer nach
2013 was practice - 2014 was warm-up - 2015 is game time
Lächeln und winken
Doch, selbstverständlich gibt es da Richtwerte, oft aufgedröselt bis ins kleinste Detail. Also z.B. auch wieviel Vitamine, Fette, Aminosäuren ein Kaninchen so braucht usw. Danach richtet sich z.B. die Futterindustrie.
Der Mythos soll eher zeigen, dass es nicht unbedingt empfehlenswert ist, Frischfutter auf das Gramm genau
abzuwiegen. Ein Aussennin wird z.B. mehr Energie verbrauchen, als ein Innennin, oder eine säugende Häsin viel mehr, als eine ohne Junge.
100g Kopfsalat haben beispielsweise sogut wie keine Kalorien, 100g Banane dafür recht viel. Daher macht eine solche Grammangabe keinen Sinn, weil sie weder die einzelnen Futtermittel, noch den Bedarf der jeweiligen Kaninchen mit berücksichtigt.
Als mir diese Angabe das erste Mal über den Weg kam, stand ausdrücklich dabei, dass es nur für Gemüse zählt, un pro Kaninchen noch "eine Hand voll" Grün/blättriges extra gegeben werden soll.
Wobei ich die Aussage eine Hand voll schon immer genauso bescheuert finde....
Ich glaube viele wiegen das überhaupt nicht ab, denn als ich mal erwähnt habe das u.U. eine einzige Möhre bereits 100gr wiegt, bekam ich von einigen ungläubige Antworten "Oh stimmt, hab das mal getestet"
zu bedenken wäre auch, das alte Kaninchen in Innenhaltung evtl. einen höheren Energiebedarf haben, ähnlich wie Außenhaltungskaninchen.
Jedenfalls gibt es Kandidaten, die im Alter auch sehr sehr dünn werden
Charly*1997+25.1.06, Nomi*2004+3.11.08, Hoppel*2003+3.8.12, Wanja*2004+2.9.13 Lea *2008 +15.10.2018 Felix * 2008 +12.04.2019
Ihr habt mir soviel gegeben, dafür danke ich euch
auch nochmal wg. dem Ananassaft.
Ich habe bisher gelesen, dass der Ananassaft ca. 20 - 30 Minuten vor der Gabe der Malzpaste gegeben werden kann/sollte, weil dann das Gewölle angeblich besser von der Malzpaste ausgekleidet/ erfasst und durch den Verdauungstrakt transportiert und ausgeschieden wird. Mir ist damit nur die Kombination Ananass (oder Maracuja oder Kiwi) mit der Malzpaste bekannt. Ich habe diese Info aus dem House Rabbit Handbook der Houserabbit Society.
VG
Kleo
Flupp ging am 4. Mai 2010 über die Regenbogenbrücke und Lissy am 23. Januar 2012 meine kleinen Schätze...immer im Herzen!!!
Kjell ging am 30. März 2011 über die Regenbogenbrücke. mein kleiner Fratz...immer im Herzen!!! Tapsi ging am 2. Januar 2013 über die Regenbogenbrücke ... meine Süße... immer im Herzen!!!
Ich bin damals absolut ungeplant Kaninchenhalterin geworden und hatte dementsprechend das erste Kaninchen vor dem ersten Buch.
Das erste Futter, das ich mir damals holte, war in der Drogerie so Fertigmischfutter für Nins.
Da Schnuffi aber keine Schneidezähne hatte (waren alle ausgebrochen), haben wir ihr Karotten gerieben und Gurken und so gefüttert.
Auf Anraten eines Kollegen gab es dann noch kalt gepresste Kräuterpelletts. Das sind welche, die der Nachbar selbst herstellt. Das sind so richtig schmale. Etwa 2mm im Durchmesser. Die haben ihr auch geschmeckt.
Mein erstes Nin-Buch war dann "Kaninchen würden Wiese kaufen". Das Buch kam per Bestellung zwei Tage später. Von da an wurde das Nins ausschließlich mit noch vorhandener Wiese und Gemüse gefüttert.
Und zwar gleich adLib.
Das Trockenfutter habe ich allerdings trotzdem in kleinen Mengen zugefüttert.
Unsere Kaninchen halten beide absolut selbständig ihre Figur. Zum Winter hin werden sie kugelig und rund. Aber nicht übertrieben. Wenn sie laufen, kann man immer noch unter ihnen gut durch schauen. Mit etwas Druck sind auch die Rippen noch zu fühlen.
Kaum dass der Frühling kommt, purzeln aber auch die Pfündchen eins nach dem anderen. Und im frühen Sommer haben wir zwei super schlanke Nins.
Das Einzige, worauf ich achte, dass ich nicht zu viel Haferflocken, Sonnenblumenkerne, Nüsse und sonst recht reichhaltiges füttere.
Aber sie bekommen alles, was es zur Saison so gibt. Wenn es soweit ist, auch bei Getreideähren und Kolben.
Mythos 5: Heu ist gesünder, ungiftiger und weniger belastet als Wiese (oder Kräuter & Gräser in der Stadt)
Nein. Bei der Sammlung von frischen Kräutern wissen wir immer, wo das Futter der Kaninchen her kommt. Keiner wird direkt an einer Hauptverkehrsstraße oder an der Autobahn sammeln. Auch „Hunde-Toiletten“ oder Wiesenränder an Hundespazierwegen werden wir meiden.
Heu ist die größte „Unbekannte“ in der Ernährung der Kaninchen. Die wenigsten von uns wissen, wo das Heu geerntet wurde, das wir als Ballenware oder schön verpackt in Tüten kaufen. Lag die Wiese an einer Hauptverkehrsstraße? Leben auf dieser Wiese Wildkaninchen? Ist diese Wiese eine beliebte Hunde-Toilette? Das Alles wissen wir nicht. Nicht selten werden in gekauftem Heu Kot, Unrat und tote Tiere gefunden...
Wer selbst sammelt, wird unbekannte Pflanzen weitgehend aussortieren oder gar nicht erst mitnehmen. Doch wer kontrolliert schon sein Heu akribisch auf Giftpflanzen? Einige giftige Pflanzen (z.B. Jakobskreuzkraut) verlieren auch während des Trocknens ihre Giftwirkung nicht.
Ein weiterer unbekannter Faktor ist die Trocknung und Lagerung des Heus. Bei nichtsachgemäßer Behandlung können sich Schimmelsporen verbreiten, die weder sicht- noch riechbar sind.
Bei artenreicher Grünfütterung wird von den Kaninchen relativ wenig Heu gefressen, sollte aber dennoch in ausgezeichneter Qualität dauerhaft zur Verfügung stehen.
Naja, Bauern, die das Heu auch für ihre eigenen Tiere, oftmals Pferde, machen, achten penibel darauf, was in dem Heu drin ist und dass es vernünftig getrocknet/abgelagert ist, so sagte mir das zumindest "mein" Bauer.
wenn ihr zuverlässige Bauern habt, die ihr auch noch persönlich kennt, dann habt ihr ja auch qualitativ hochwertiges Heu.
Leider hat nicht jeder so eine tolle Bezugsquelle und ist auf Heu angewiesen, das in Tüten verpackt in Supermärkten, Tiershops, o.ä. angeboten oder von unbekannten Internetanbietern versendet wird.
Hatte letztens auch einen Frosch in meinem Heu
Aber ehrlich gesagt vertraue ich meiner Kenntnis von Giftpflanzen noch viel weniger als gekauftem Heu.
Wow - tote Tiere im Heu zu finden ist echt krass. Habe bisher aber nie was von sowas gehört....
Ich habe mein Heu in der Regel vom Fressnapf und das ist hier dann das von der Schwäbischen Alb. Die Bauern dort oben haben in der Regel Biotierhaltung. Von daher hoffe ich, dass das Heu auch gut ist. Bisher roch es immer gut, kein nennenswerter unangenehmer Staub oder Müffelgeruch.
Selten kauf ich das von Vitakraft im Supermarkt. Wo das her kommt...
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