Hallo Ihr Lieben,

meine Geschichte passt hier vielleicht nicht ganz so her, aber trotzdem möchte ich sie erzählen. Was alle in dieser Rubrik hier verbindet, ist sicherlich die Liebe zum Tier und da spielt es keine Rolle, um was für ein Tier es sich handelt.

Am 30.09. ist es genau ein Jahr her, dass ich meinen über alles geliebten Vollblutwallach Holos durch einen tragischen Unfall verloren habe. Er war damals knapp 22 Jahre alt und wir hatten bereits mehr als 13 Jahre zusammen verbracht. Dieses Pferd bedeutete mir unendlich viel. Er war mein treuer Begleiter, viele gemeinsame Jahre.

Bei einem tragischen Weideunfall zog er sich einen Beckenbruch zu und trotzdem gab ich nicht auf und kämpfte um ihn, so lange mir die Tierärzte signalisierten, dass es eine Chance für ihn gibt. Mein Holos war damals nicht mehr transportfähig und so wurde er in seinem heimischen Stall tierärztlich versorgt. Mit meinen Zwillingen, beide damals 1,5 Jahre alt, verbrachte ich täglich mehrere Stunden im Stall.

Dann klingelte eines morgens das Telefon unseres Stallbetreibers, der mich bat, ganz dringend in den Stall zu kommen. Nach 7 Wochen Stehen und Kämpfen seinerseits (er war immer munter, wiehrte, wenn wir kamen), hatte mein Pferd sich zum Ausruhen in seine Box legen wollen und kam nicht mehr alleine hoch. Es war ein furchtbarer Anblick. Zum ersten Mal sahen mich keine klaren Augen mehr an, kein wacher Blick, sondern es lag ein müdes und erschöpftes Pferd vor mir. Ich nahm seinen Kopf in meinen Schoss, seine müden Augen sahen mich an, er atmete ruhig und ich wusste, dass die Zeit des Abschied nehmens gekommen war.

Den Tierarzt hatte ich schon vorsorglich nach dem Anruf meines Stallbetreibers informiert und so traf er recht zügig am Stall ein. Kurz bevor die Spritze wirkte, hob er Hals und Kopf noch einmal, schaute zu seiner Stute, die in der Nachbarbox stand und neugierig zusah, was da gerade geschah (wir konnten sie nicht mehr aus der Box nehmen, da Holos sich mit dem Körper schräg vor die Box geschoben hatte), dann folgte ein tiefer Seufzer und er starb in meinem Beisein.

Für mich war dieses Ereignis das bislang schlimmste in meinem Leben. Und ich war erstaunt, wie sehr meine Kinder mein Pferd schon ebenso ins Herz geschlossen hatten! Sie fragten immer "Mama Holi?" und ich konnte nur sagen: "Holi ist nicht mehr da."

Aber das stimmt nicht ganz, er ist da. Täglich in meinen Gedanken, in meiner Erinnerung und tief in meinem Herzen.

Wenn meine Kinder ein dunkles Pferd sehen, fragen sie mich heute: "Mama, ist das Holi?" und dann erkläre ich ihnen: "Nein, das ist nicht Holi. Holi ist im Himmel." Dann schauen meine Kinder in den Himmel und nicken.

Vor ein paar Tagen habe ich ihnen abends eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen. Sie erzählte von kleinen Engeln, die im Himmel wohnen. Da sah mich mein Sohn Benjamin an, zeigte auf das Buch und sagte frei heraus: "Mama, Engel im Himmel. Holi auch im Himmel. Holi ist Engel, ja?

Da nicke die Mama und Tränen kullerten leise. Es war ein traurig und gleichzeitig schöner Moment. Holi bleibt für mich unvergessen, so wie jedes eurer Tiere für euch sicherlich auch unvergessen bleiben wird.

Seid nicht traurig, dass sie gehen, sondern dankbar, dass ihr mit ihnen eine Zeit lang zusammen verbringen konntet.

Liebe Grüße
Steffi