Eigentlich schreibe ich ja keine Nachrufe mehr...
Aber das hier hat mich so berührt, war so besonders.
Diego kam im letzten Sommer zu mir. Da meine Oma Djalla gerade ihren Partner verloren hatte, war klar, daß Diego zu Djalla zieht.
Es war Liebe auf den ersten Blick.Die ganz große Liebe, gerade wunderschön für Djalla, die sich immer sehr schwer damit tat, Freundschaft zu schließen. Aber Diego war ihr ein und alles. Wo er war, war auch sie, sie klebten ständig zusammen.
Ungewöhnlich für ein so großes Kaninchen, Diego hatte Zahnprobleme. Erst wurden die oberen Schneidezähne gezogen, dann Anfang Dezember die unteren. Eine Weile war es gut, dann fing das Auge an, massiv zu eitern und sich zu entzünden. Der Augapfel stand vor, die Tierärztin diagnostizierte einen Abszess hinter dem Auge, ausgehend von den Zähnen.
Die Prognose war schlecht, man hätte es opiereren können, aber es hätte nicht viel gebracht.
So entschied ich mich am Samstag, ihn Montags gehen zu lassen und vereinbarte einen Termin.
Djalla war schon viele Jahre hier, sie war immer ein ganz ruhiges Kaninchen, hielt sich immer im Hintergrund.
Seit einigen Monaten war sie sichtbar gealtert, wurde immer steifer und verkrümmter. Dennoch hatte sie Lebenslust und freute sich über Sonnenschein, den sie sich gemeinsam mit Diego auf den Pelz brennen ließ.
Am Sonntag, nachdem ich mir schon den Kopf zerbrochen hatte, wie es mit ihr nach Diegos Tod weitergehen soll, kam ich ins Gehege und da saß sie. Konnte ihre Hinterbeine nicht mehr benutzen und rutschte nur noch auf dem Popo durchs Gehege.
Das war der Punkt, wo ich wußte, nun ist es auch bei ihr soweit. Sie wollte einfach nicht allein bleiben!
Ich glaube sie hatte sich mit Diego abgesprochen. Sie wollte nicht ohne ihn sein.
So schliefen sie am Montag gemeinsam ein, eng aneinander gekuschelt und ohne Angst.
So schlimm dieser Tag für mich war, so froh war ich doch auch. Ich denke, ihr versteht das.
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