Nichts kann annähernd den Schmerz beschreiben, den ich spüre.
Maxi musste ich am 29.06.2024 gehen lassen.
Sie hatte zunächst "nur" eine Niere verkalkt. Aus heiterem Himmel!
Wir begonnen u.a. sofort mit der E.c.-Therapie.
Montags war noch Kontrollröntgen, da war weiterhin die eine Niere verkalkt, die zweite völlig normal.
Mittwochs dann kam sie nicht zum Abendessen und zog sich zurück. Beim durchpalpieren ertastete ich eine harte, große "Kugel", wie ein Klops. Mir war klar, das muss ein Organ sein.
Ich fuhr in die Tierklinik. Nicht nur, dass die zweite Niere plötzlich auch verkalkt war ( die Niere war zwei Tage vorher unauffällig!), sie war auch völlig gestaut.
Maxi musste leider auf der Stelle gehen lassen, wir hatten so keine Chance mehr...
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Vincent war ab dem Tag alleine. Er sollte ein neues Mädchen bekommen, ich schrieb einige Tierheime an. Letztendlich gab es dann ein Mädchen, dessen Partner in Kürze wegen Krankheit und Alter versterben wird, sodass dieses Mädchen eigentlich zu uns kommen sollte.
Doch es kam leider anders.
Am Dienstag Morgen20.08.24, hatte Vincent ein bisschen Bauch. Er hatte die Nacht noch gefressen und geköttelt, sodass ich entschied, ihn morgens nicht zu meiner Tierärztin zu bringen, sondern ihn zuhause mit Medikamenten zu versorgen. Ich kann das wirklich einschätzen (und gut palpieren), es war wirklich nur ein bisschen Luft in seinem Darm. Als ich los zur Arbeit fuhr, war der Bauch wieder weich.
Als ich mittags nach Hause kam, schaute ich sofort nach ihm. Nun war der Magen sehr groß und Vincent war wackelig.
Ich fuhr sofort in die Tierklinik, wo er stationär aufgenommen wurde. Sein Röntgenbild war schrecklich, ein großer, gasgefüllter Magen, Temperatur bei 38,4 Grad Celsius. Keine Erklärung für das wackelig sein. Es war kein Kreislaufproblem.
Ich wies darauf hin, dass er E.c.-Patient ist und dass wir vor 4 Jahren schonmal die selbe Symptomatik hatten, Gasansammlungen im Bauch, gasgefüllter Magen, wackelig sein, mit dem Kopf weben, umfallen...
In der Tierklinik wurde sofort auch mit der E.c.-Behandlung begonnen.
Am Donnerstag am späten Nachmittag holte ich Vincent auf eigenen Wunsch nach Hause, denn er köttelte und fraß wieder gut. Es gab keinen Grund, ihn weiterhin in der Tierklinik zu lassen, im Gegenteil, der Klinikstress ist für aktive E.c.ler kontraproduktiv.
Als ich ihn abholte, hatte er einen sehr schiefen Kopf und konnte sich kaum auf den Beinen halten.
Zuhause dann bekam er weiterhin seine Medikamente, auch sein Bäuchlein wurde weiter behandelt.
Nachts gegen 03:30 Uhr hörte ich dann lautes poltern aus dem Kaninchenzimmer, Vincent hatte völlig die Orientierung verloren und rollte sich nur noch um seine eigene Achse.Zunächst legte ich ihn in eine mit Vetbeds ausgeposterte Unterschale, musste ihn aber dann später in eine Transportbox umbetten.
Dann begann seine Temperatur zu steigen. Unaufhaltsam, immer höher und höher. Trotz Novalgin und Metacam.Auf einmal hatte er Eiter an Nase und Augen. Mit Sicherheit war der bei uns vorherrschende multiresistente Pseudomonas und Pasteurella schuld.
Vielleicht hatte er nun auch eine Otitis. Ich weiß es nicht.
Antibiotika vertrug Vincent nie wirklich gut, die ersten 2 Tage gaste er jedes Mal schlimm auf. Ob Zithromax überhaupt noch angeschlagen hätte, bezweifelte ich, denn bei Maxi war es zuletzt ja auch wirkungslos. Zudem benötigt es mindestens 2 Tage, bis eine Wirkung spürbar wird.
Die Zeit hatten wir nicht mehr. Das Fieber war zuletzt bei 41,3 Grad und es ging immer höher. Das Männlein war nur noch extrem schnell am atmen und klapperte teilweise mit den Zähnen, sodass ich ihn leider gehen lassen musste.
Wir hatten keine Chance. Nicht den Hauch einer Chance.
Nun stehe ich hier, mit einem leeren Kaninchenzimmer.Und mit zwei frischen Gräbern, direkt nebeneinander.
Wenigstens sind Vincent und Maxi jetzt wieder vereint. Ich vermisse euch zwei.
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt,
der ist nicht tot, der ist nur fern;
tot ist nur, wer vergessen wird.
Immanuel Kant
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