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Thema: Pro&Contra Notimpfung bei RHD2

  1. #21
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht genau, wie tief ihr im Thema steckt...
    Nur so tief, wie ich mich einlesen konnte, weil ich seinerzeit einfach nicht verstehen konnte und wollte, dass hier reihenweise Kaninchen trotz Impfung an Myxo verstarben.

    Die angeborene Immunantwort ist aber nicht gleichzusetzen mit den maternalen Antikörpern, die bei früher Impfung von Jungtieren auch verhindern können, dass sich ein dauerhafter belastbarer Impfschutz entwickelt (das war damals eine meiner Theorien, weil nur die Jungtiere, die erst einmal geimpft waren, verstarben...)?
    Und wenn es bis zur Bildung von IgG 14 Tage dauert, wieso spricht man dann davon, dass z.B. Filavac schon nach 7 Tagen einen belastbaren Impfschutz gewährleistet?

    @AsharaSo:
    Bitte entschuldige, dass wir hier so abschweifen, aber ich will mich einfach nicht damit abfinden, dass man diesen Seuchen manchmal so hilflos ausgeliefert ist.
    Ich hoffe sehr, dass es Pouncy weiterhin gut geht und er alles unbeschadet übersteht!

  2. #22
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Diabi Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Ich weiß nicht genau, wie tief ihr im Thema steckt...
    Nur so tief, wie ich mich einlesen konnte, weil ich seinerzeit einfach nicht verstehen konnte und wollte, dass hier reihenweise Kaninchen trotz Impfung an Myxo verstarben.

    Die angeborene Immunantwort ist aber nicht gleichzusetzen mit den maternalen Antikörpern, die bei früher Impfung von Jungtieren auch verhindern können, dass sich ein dauerhafter belastbarer Impfschutz entwickelt (das war damals eine meiner Theorien, weil nur die Jungtiere, die erst einmal geimpft waren, verstarben...)?
    Und wenn es bis zur Bildung von IgG 14 Tage dauert, wieso spricht man dann davon, dass z.B. Filavac schon nach 7 Tagen einen belastbaren Impfschutz gewährleistet?
    Letzte Frage zuerst: Das sind dann die IgM-Antikörper. Die helfen ja schon, sind nur nicht ganz so gut und sind eben im Test auch nicht lange nachweisbar. Sie sind klinisch also immer ein Zeichen für eine akute, frische Infektion. Bei IgG Antikörpern kann die Infektion Wochen, Monate, zum Teil auch Jahre oder Jahrzehnte her sein. Wenn man einen "Antikörpertiter" bestimmt, sind das fast immer IgG-Antikörper.
    Maternale Antikörper sind was ganz anderes. Das ist quasi wie eine passive Immunisierung. Man bekommt nicht antikörperproduzierenden Zellen, sondern nur die Antikörper. Und das sind dann nichts anderes als Proteine und Proteine werden regelmäßig abgebaut und müssen dann neu produziert werden. Typischerweise sind das so 4 Wochen plus/minus. Maternale Antikörper fangen eben die Erregerbestandteile ab, die das Immunsystem der Jungtiere auf den tatsächlichen Erreger vorbereiten könnte, das eigene Immunsystem kommt so nicht zum Zug und daher kann das dann eben dazu führen, dass die Jungtiere gefährdet sind, wenn die maternalen Antikörper weg sind.

  3. #23
    2. Vorsitzender und Administrator Avatar von Burkhard
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    Das Problem ist, dass man nie sagen kann, ob eine Notimpfung Erfolg gebracht hat oder nicht.
    Man hat halt keine zu 100% identische Vergleichsgruppe.

    Ebola-Notimpfung: kann man ausschließen, dass bei den Personen mit Reaktion diese nicht durch die Impfung hervorgerufen worden ist?
    Bei der Grippeimpfung reagieren die Menschen ja auch unterschiedlich.

    Und von der Reaktion beim Menschen auf die bei Tieren zu schließen - das kann nach hinten losgehen.
    Wobei ich gestern sogar hören (vielmehr sehen) musste, dass selbst beim Menschen die Wirkung von Medikamenten bei Frauen und Männern komplett unterschiedlich sein kann - sogar dahingehend, dass es dem einen immer hilft, bei dem anderen aber sogar das Leben verkürzen könnte (war irgendein Herzmedikament).
    Geändert von Burkhard (25.10.2019 um 21:17 Uhr)
    Konservative sind Menschen, die mit 2 Beinen geboren wurde, aber nie gelernt haben, vorwärts zu gehen.
    Und sie versuchen, die Probleme von morgen mit den Lösungen von vorgestern in den Griff zu bekommen.

    "Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie." - Aldous Huxley




  4. #24
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Burkhard Beitrag anzeigen
    Das Problem ist, dass man nie sagen kann, ob eine Notimpfung Erfolg gebracht hat oder nicht.
    Man hat halt keine zu 100% identische Vergleichsgruppe.
    Man hat nie eine 100%ige Vergleichsgruppe, das ist richtig. Man muss auch immer mit einem gewissen statistischen Fehler rechnen. Deswegen muss man Versuchs- und Kontrollgruppe einmal möglichst groß wählen (je größer, desto kleiner der stat. Fehler) und dann gibt es zumindest in der Humanmedizin auch noch weitere Kriterien (Alters-Matching, Matching nach Geschlecht usw.), um den statistischen Fehler klein zu halten und den Aussagen eine gewisse Sicherheit zu geben.

    Zitat Zitat von Burkhard Beitrag anzeigen
    Ebola-Notimpfung: kann man ausschließen, dass bei den Personen mit Reaktion diese nicht durch die Impfung hervorgerufen worden sind?
    Bei der Grippeimpfung reagieren die Menschen ja auch unterschiedlich.
    Stichwort Inkubationszeit. Bei einer Inkubatiosnzeit von 21 Tagen kann man schon relativ sicher ausschließen, dass schon nach 3 oder 4 Tagen Symptome durch die Impfung hervor gerufen werden. Da muss die Infektion früher erfolgt sein. Zumal man ja bei Zulassung durch verschiedenen Tests eine ungefähre Vorstellung von den Nebenwirkungen hat (man kann zum Beispiel gesunde Freiwillige impfen und dann schauen, wie sie reagieren), das kann man dann schon auseinander halten.

    Zitat Zitat von Burkhard Beitrag anzeigen
    Und von der Reaktion beim Menschen auf die bei Tieren zu schließen - das kann nach hinten losgehen.
    Wobei ich gestern sogar hören (vielmehr sehen) musste, dass selbst beim Menschen die Wirkung von Medikamenten bei Frauen und Männern komplett unterschiedlich sein können - sogar dahingehend, dass es dem einen immer hilft, bei dem anderen aber sogar das Leben verkürzen könnte (war irgendein Herzmedikament).
    Ja, das ist nicht völlig von der Hand zu weisen (noch ein interessanter Fakt dazu: Frauen sind in Medikamentenstudie drastisch unterrepräsentiert, nur ca. 20 % wurden überhaupt an Probandinnen gestetet und in 80% davon wurden die Ergebnisse nicht getrennt von den Männern ausgewertet... ein Problem, wie man heute weiß). Allerdings ist das Immunsystem der Säugetiere schon relativ ähnlich, das sind keine komplett unterschiedlichen Systeme auch wenn sie im Detail vielleicht anders sein können.
    Geändert von Fellfie (25.10.2019 um 21:26 Uhr)

  5. #25
    2. Vorsitzender und Administrator Avatar von Burkhard
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    Darf ich auf Grund Deiner doch fundierten Antworten mal fragen, was Du beruflich machst?
    Konservative sind Menschen, die mit 2 Beinen geboren wurde, aber nie gelernt haben, vorwärts zu gehen.
    Und sie versuchen, die Probleme von morgen mit den Lösungen von vorgestern in den Griff zu bekommen.

    "Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie." - Aldous Huxley




  6. #26
    Nie wieder Kaninchen ;) Avatar von Heike O.
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    Fellfies Argumentation bzg. der Inkubationszeit wird auch in diesem Beitrag untermauert: https://www.pharmazeutische-zeitung....rksam-zu-sein/

    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen

    Zitat Zitat von Burkhard Beitrag anzeigen
    Ebola-Notimpfung: kann man ausschließen, dass bei den Personen mit Reaktion diese nicht durch die Impfung hervorgerufen worden sind?
    Bei der Grippeimpfung reagieren die Menschen ja auch unterschiedlich.
    Stichwort Inkubationszeit. Bei einer Inkubatiosnzeit von 21 Tagen kann man schon relativ sicher ausschließen, dass schon nach 3 oder 4 Tagen Symptome durch die Impfung hervor gerufen werden. Da muss die Infektion früher erfolgt sein.
    Ist das nicht dann das Argument dafür, dass die Ebola-Studien NICHT auf RHD2 übertragbar sind?



    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen

    Ja, das ist nicht völlig von der Hand zu weisen (noch ein interessanter Fakt dazu: Frauen sind in Medikamentenstudie drastisch unterrepräsentiert, nur ca. 20 % wurden überhaupt an Probandinnen gestetet und in 80% davon wurden die Ergebnisse nicht getrennt von den Männern ausgewertet... ein Problem, wie man heute weiß). Allerdings ist das Immunsystem der Säugetiere schon relativ ähnlich, das sind keine komplett unterschiedlichen Systeme auch wenn sie im Detail vielleicht anders sein können.
    Hmm... es schweift zwar noch weiter ab und berührt ein ganz anderes Thema... Aber das würde ja anders herum wieder für Tierversuche zugunsten der Humanmedizin sprechen... (die ich in jedem Fall ablehne, aber es kommt dabei gerade in den Sinn )


    Und:
    Vielleicht sollten wir die Mods bitten, die Diskussion bzg. Notimpfung Pro& Contra abzutrennen? Ich guck morgen gern ab welchem Beitrag wir den Thread hier so strubbelig gemacht haben und melde es dann.

    Unabhängig davon würde ich wirklich gern lesen, wie es Pouncy geht... AsharaSo? Ist's gut geblieben bei euch?
    Geändert von Heike O. (25.10.2019 um 23:00 Uhr)



    Der Regenwurm... Ein Gehirn und zehn Herzen

  7. #27
    Nie wieder Kaninchen ;) Avatar von Heike O.
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    Standard Pro&Contra Notimpfung bei RHD2

    Unsere Abschweifungen aus diesem Thread:

    https://www.kaninchenschutzforum.de/...d.php?t=144845



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  8. #28
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Burkhard Beitrag anzeigen
    Darf ich auf Grund Deiner doch fundierten Antworten mal fragen, was Du beruflich machst?
    Ich habe Biologie studiert und arbeite gerade noch daran, meine Doktorarbeit im Bereich Virologie zusammen zu schreiben. Ist ein weites Feld und auch ein ganz anderes Virus, aber gewisse Grundkenntnisse erwirbt man dann schon, die gut übertragbar sind.


    Zitat Zitat von Gertrud Beitrag anzeigen
    Ist das nicht dann das Argument dafür, dass die Ebola-Studien NICHT auf RHD2 übertragbar sind?
    In meinen Augen nicht zwingend. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind ja ähnlich, nur die Zeit, über die sich das zieht, ist unterschiedlich. Ich denke wie gesagt schon, dass die Inkubationszeit eine Rolle spielt bei der Wirksamkeit einer Notimpfung, deswegen kann es gut sein, dass sie bei einem Tier, das bereits mit RHD (1 oder 2) infiziert ist, nicht hilft. Wenn das Tier allerdings noch nicht infiziert ist und sich in den Tagen nach der Impfung ansteckt, könnte sie ihm das Leben retten. Und wie gesagt: Ich wüsste nicht, dass die Notimpfung wegen möglicher Nebenwirkungen umstritten ist, sondern eben nur, wegen der Sinnhaftigkeit, da RHD2 so rasant verläuft. Falls jemand andere Infos hat, gerne her damit, man lernt ja gerne dazu. Ich persönlich würde es zumindest probieren. Wenn es trotzdem zu spät ist, hätte ich immerhin das Gefühl, alles getan zu haben.


    Zitat Zitat von Gertrud Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen

    Ja, das ist nicht völlig von der Hand zu weisen (noch ein interessanter Fakt dazu: Frauen sind in Medikamentenstudie drastisch unterrepräsentiert, nur ca. 20 % wurden überhaupt an Probandinnen gestetet und in 80% davon wurden die Ergebnisse nicht getrennt von den Männern ausgewertet... ein Problem, wie man heute weiß). Allerdings ist das Immunsystem der Säugetiere schon relativ ähnlich, das sind keine komplett unterschiedlichen Systeme auch wenn sie im Detail vielleicht anders sein können.
    Hmm... es schweift zwar noch weiter ab und berührt ein ganz anderes Thema... Aber das würde ja anders herum wieder für Tierversuche zugunsten der Humanmedizin sprechen... (die ich in jedem Fall ablehne, aber es kommt dabei gerade in den Sinn )
    Auch wenn ich dafür in einem Tierschutzforum vielleicht auf den Deckel bekomme: Das ist in meinen Augen leider so. Klar, nicht alles, was im Tier funktioniert, funktioniert am Ende auch genauso im Menschen (bzw. unter Nicht-Laborbedingungen), umgekehrt (keine Wirkung im Tierversuch, aber dann im Menschen) war es meiner Meinung nach noch nie. Von daher werden Tierversuche für neue Behandlungen und Medikamente nie völlig obsolet werden, meiner Meinung nach, da man dort zumindest schon mal "antesten" kann. Gibt ja auch Mittel aus der Humanmedizin, die dann doch auch wieder den Tieren zugute kommen, weil sie dann auch in der Veterinärmedizin eingesetzt werden. Ich denke da zum Beispiel an Novalgin.
    Gut, den umgekehrten Fall (dass man ein scheinbar wirkungsloses Medikament aus dem Tierversuch dann doch noch mal am Menschen ausprobiert) wird es heutzutage eben auch nicht mehr geben, das ist rechtlich gar nicht möglich und daher ist das schwierig zu beurteilen, wie (un)sinnvoll das wäre. Man kriegt keine Zulassung für den Versuch an menschlichen Probanden, wenn sich das Mittel im Tierversuch nicht als unschädlich gezeigt hat. Und ganz ehrlich- es würde sich ohne diese Vortestung doch auch quasi niemand als Proband zur Verfügung stellen. Gleichzeitig wollen wir aber ständigen medizinischen Fortschritt. Ist ein sehr schwieriger Spagat.

    Was in meinen Augen aber schon geht, ist die Zahl der Versuche deutlich zu reduzieren durch viele neue Methoden und restriktivere Bedingungen, um einen Tierversuch überhaupt genehmigt zu bekommen und deswegen macht es auch Sinn, gegen oder zumindest für weniger Tierversuche zu kämpfen. Und in meinen Augen muss man auch noch mal grundsätzlich über die Haltungsbedingungen von Labortieren nachdenken, wenn die Versuche denn unbedingt nötig sind. Gab ja gerade diesen Skandal, das geht echt überhaupt nicht.

  9. #29
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    Notimpfungen sind aus meiner Sicht umstritten da man nicht in den Kaninchenkörper rein sehen kann. Ein äußerlich fitter ungeimpfter Körper kann im Seuchenfall versteckt schon mit der Seuche kämpfen. Spritzt man da jetzt noch einen Impfstoff oder mehrere rein, kann das zum Zusammenbruch des kompletten Immunsystem führen. Alles was nach einer Woche nach dem letzten Todesfall noch lebt, sollte geimpft werden. Wobei man aber nur einen Impfstoff nehmen sollte. Hier sollte die Wahl dann Vorzugsweise auf Filavac fallen, da es RHD/RHD 2 gut abdeckt. Alle anderen Impfstoffe sollten mit einem Abstand von wenigsten 14 Tagen geimpft werden.

  10. #30
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Auf keinen Fall wird das zum Zusammenbruch des Immunsystems führen. Das habe ich in dem "RHD eventuell überlebt"-Thread bereits begündet. Da haben wir schon fleißig diskutiert, es lohnt sich, da nachzulesen. Der Thread hier ist eröffnet worden, damit wir den anderen nicht mehr zuspammen, leider sind die Beiträge noch nicht abgetrennt, deswegen hängt dieser mit meiner Aussage im Moment leider so ein bisschen in der Luft.

  11. #31
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    Es würde mich ja wirklich mal interessieren, woher eigentlich diese Mär vom zusammenbrechenden/belasteten/überforderten Immunsystem kommt, da diese Vorstellung doch dem Prinzip, wie sich ein Immunsystem aufbaut bzw verhält, gänzlich zuwider läuft.

    Wenn ich mir nicht gerade HIV oder eine andere, das Immunsystem angreifende Erkrankung einfange, könnte sich doch mein ganzer Körper auflösen und das letzte, was immer noch versucht, die Krankheitserreger zu bekämpfen, wäre mein Immunsystem...

    @Felfie: alles richtig gemacht, ich bin gerade grün vor Neid, weil ich seinerzeit kein solch spannendes Studienfach gewählt habe...

  12. #32
    Nie wieder Kaninchen ;) Avatar von Heike O.
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    Mir wurde es zumindest so von einem RHD-kompetenten TA so erklärt, dass quasi das bereits befeuerte Immunsystem noch weiter gefordert wird. Und zwar nicht unbedingt im Sinne eines vertretbaren Zusatztrainings sondern im Sinne einer Überforderung.



    Es gibt im Allgemeinen (nicht bei Filavac-Impfungen, so weit mir bekannt, aber generell) ja schon auch Impfreaktionen, die den Körper schwächen. Mag ja sein, dass das Fieber und was da so auftreten kann, ein Ausdruck eines wunderbar funktionierenden Immunsystems ist, aber wenn das dann, wie Fellfie in dem anderen Thread schon schrieb, letztlich "mit dem Leben nicht vereinbar ist" geht doch nicht nur der Sinn der Impfung sondern auch das Leben verloren...

    Das hier meine ich:

    Zitat Zitat von Fellfie Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Diabi Beitrag anzeigen
    wenn es sich schon mit RHD2 infiziert hat, stirbt es vielleicht durch die zusätzliche Belastung des Immunsystems schneller
    Das glaube ich nicht. Wie gesagt, das Immunsystem wird durch Impfungen nicht "belastet" und damit schwächer, allerhöchstens zu stark und die Schäden zu erheblich, um mit dem Leben vereinbar zu sein. Aber das lässt sich bei einem so hochvirulenten Erreger wie RHD schlecht von den massiven Schäden trennen, die allein durch den Erreger verursacht werden, denke ich. Die Zeit von der Infektion bis zum Tod ist einfach so unglaublich kurz. Ansonsten bin ich ganz bei dir. Ich persönlich würde auch die minimale Chance nutzen, denn ohne Impfung sieht es deutlich schlechter aus.
    Geändert von Heike O. (26.10.2019 um 21:42 Uhr)



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  13. #33
    Nie wieder Kaninchen ;) Avatar von Heike O.
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    Und was mir noch einfällt... wenn eine Impfung keine "Belastung" des Immunsystems ist, so kommt es ja doch vor, dass Tiere als nicht impffähig eingestuft werden, aufgrund bestimmter aktueller Erkrankungen. Dann wäre das, eurer Argumentation folgend, so zu erklären, dass lediglich kein ausreichendes Training des Immunsystems stattfinden würde, aufgrund der Erkrankung, nicht aber, dass das Immunsystem zu schwach ist?



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  14. #34
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Na ja, um da genaueres sagen zu können, müsste man jetzt wissen, um welche Erkrankung es geht. Es gibt einige Erkrankungen, die immunsuprimierend wirken oder zumindest mit Immunsuppressiva (wie beispielsweise Cortison) behandelt werden. Das kann die Wirkung von Impfungen verschlechtern und da muss man entscheiden, ob das wirklich sinnvoll ist. Zudem wird das Immunsystem z.B. auch mit dem Alter schlechter, weil zum Beispiel Zellteilungsmechanismen nicht mehr zu effizient sind, also weniger Immunzellen hergestellt werden, weil sich auch im genetischen Code von Immunzellen nach und nach Fehler häufen, die ihre Funktion einschränken können oder vielleicht sogar zum Funktionsverlust führen oder weil bei anderen Zellen gehäuft Fehler auftreten und die beseitigt werden müssen, bevor eine unkontrollierte Vermehrung (sprich: Krebs) eintritt und an der Front mehr zu tun ist. Und eine Impfung belastet zwar nicht das Immunsystem, kann aber den Körper belasten. Nicht alle, aber viele Symptome einer Krankheit sind ja im Grunde Schäden, die das Immunsystem bei der Bekämpfung der Erreger anrichtet. Das ist bei einer Impfung in der Regel zwar arg begrenzt, man muss das dann aber zusammen mit dem gesamten Krankheitsbild beurteilen.

    Beispiel: Älteres Kaninchen mit schwerer Herzproblematik. Tiere mit Herzproblemem lagern oft auch Wasser ein, wo kein Wasser hingehört, was die Probleme dann verschärft. Das drückt auf Herz und Lunge, ein Teufelskreis für das Herz und das Tier bekommt Luftnot. Deswegen werden ja sowohl bei Tier als auch Mensch dann auch Entwässerungsmedikamente gegeben. Eine starke Immunreaktion kann dazu führen, dass die Gefäße ein bisschen durchlässig wird und Wasser in umliegendes Gewebe austritt, das wäre bei einem stark vorbelasteten Tier natürlich nicht gut. Aber wie gesagt: Das muss schon eine sehr starke Reaktion sein und mit einer schweren Grunderkrankung zusammen kommen. Das heißt ja nun nicht, dass man herzkranke Tiere nicht mehr impfen soll. Ich habe auch eine herzkranke Häsin hier (allerdings ohne Wassereinlagerung), die hat bisher jede Impfung prima vertragen. Ein Tier muss meiner Meinung nach schon sehr krank oder eben immunsupprimiert sein, damit es als "nicht impffähig" gilt.

  15. #35
    Nie wieder Kaninchen ;) Avatar von Heike O.
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    Danke, Fellfie. Dann habe ich das dann rein faktisch erstmal so verstanden:

    Das Immunsystem kann entweder übermotiviert sein (und kann dadurch im Körper massive Schäden anrichten) oder sub.. *Wort vergessen* unterdrückt (was dazu führen kann, dass der aufgebaute Impfschutz zu schwach ist) , aber niemals "belastet" und schon gar nicht "über-belastet" (auch nicht, wenn "an der Front mehr zu tun ist", dann ist es ... *Wort gefunden* suprimiert).

    - Die Notimpfung eines bereits erkrankten Tieres kann - rein theoretisch - zu einer Übermotivation/zu starkem Training des Immunsystems führen, wodurch tödliche Schäden im Körper hervor gerufen werden können. Wobei du davon ausgehst, dass das Tier dann, aufgrund des rasanten Verlaufs bei RHD2, ohnehin sterben würde (selbst, wenn es in einer relativ RHD2-freien Umgebung/in Quarantäne sitzt).
    Partnertiere (gleiches Gehege, gleicher Klo, Kontaktkuscheln) müssen nicht zwingend infiziert sein, daher würde eine Notimpfung ihr Leben vermutlich retten. Sind sie infiziert und werden notgeimpft, wäre kein größerer Schaden als ohne Impfung zu erwarten, trotz des oben beschriebenen Trainingseffekts.

    - Impfversagen kann generell vorkommen, wenn das Immunsystem eines Tieres unterdrückt ist und so keine hinreichende Antwort auf das echte Virus entwickeln konnte.

    Wenn ich darf... noch eine Frage... Es wird ja immer empfohlen, vor der Impfung eine KP abzugeben um sicher zu sein, dass da nicht Darmparasiten im Tier unterwegs sind, weil der Impfschutz sonst gefährdet sei... Passt das zu der Argumentation bzgl. des Impfversagens? Also dem unterdrückten Immunsystem?
    Geändert von Heike O. (27.10.2019 um 08:41 Uhr)



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  16. #36
    Hoppywood und Fonds für alle Felle Avatar von Katharina
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    Fellfie und Gertrud, könntet ihr mir das in eine Kurzinfo für meine FB-Beratungsgruppe zusammenfassen? Ich habe es zwar jetzt sinngemäß verstanden, es müsste aber so formuliert sein, dass es wirklich jeder User versteht. Da wäre ich euch sehr dankbar. Und falls es Quellen dazu gäbe, wäre das natürlich toll, in meiner Gruppe sind nämlich auch TÄ anwesend.
    Liebe Grüße von Kathi und ihren Kaninchenfellen, erreichbar unter kathis-kaninchenfelle@posteo.de


    Hoppywood Teil 1: https://www.kaninchenschutzforum.de/...ad.php?t=48411

  17. #37
    Nie wieder Kaninchen ;) Avatar von Heike O.
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    Zitat Zitat von Katharina Beitrag anzeigen
    Fellfie und Gertrud, könntet ihr mir das in eine Kurzinfo für meine FB-Beratungsgruppe zusammenfassen? Ich habe es zwar jetzt sinngemäß verstanden, es müsste aber so formuliert sein, dass es wirklich jeder User versteht. Da wäre ich euch sehr dankbar. Und falls es Quellen dazu gäbe, wäre das natürlich toll, in meiner Gruppe sind nämlich auch TÄ anwesend.
    Wenn das Resümee steht, auf jeden Fall (und Fellfie einen Blick auf den fachlich richtigen Teil hat und vielleicht noch mit Quellen aushilft. Oder einfach direkt in die Gruppe kommt?)
    Geändert von Heike O. (27.10.2019 um 10:08 Uhr)



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  18. #38
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von Gertrud Beitrag anzeigen
    Wenn ich darf... noch eine Frage... Es wird ja immer empfohlen, vor der Impfung eine KP abzugeben um sicher zu sein, dass da nicht Darmparasiten im Tier unterwegs sind, weil der Impfschutz sonst gefährdet sei... Passt das zu der Argumentation bzgl. des Impfversagens? Also dem unterdrückten Immunsystem?
    Das dürfte nach meinem laienhaften Google- und Buch-wissen darin begründet sein, dass eine gesunde Magen-Darm-Flora die Voraussetzung für ein gut funktionierendes Immunsystem ist: viele Immunzellen befinden sich m.W. im Darm, auch informieren die „guten“ Darmbakterien die Immunabwehr über potentiell gefährliche Eindringlinge.

    Wenn aber Darmparasiten da sind, ist das Zusammenspiel zwischen Darmflora und Immunsystem gestört, es kann sich dann möglicherweise auch kein zuverlässiger und dauerhafter Impfschutz aufbauen.

    Andererseits bedeuten Darmparasiten ja nicht, dass eine Impfung völlig ohne Reaktion des Körpers bleibt. Deshalb neige ich z.B. dazu, ein Tier, dass noch gar nie geimpft wurde, erstmal gegen RHD2 zu impfen, dann den Kot zu untersuchen, und wenn sich da Auffälligkeiten zeigen, nach erfolgter Behandlung nochmals zu impfen. Mir ist die Gefahr von RHD2 einfach zu groß, und ich halte da ein bisschen Impfschutz für besser als gar keinen. Und weil es auch andere „Baustellen“ trotz sauberer Kotprobe geben kann, die man vielleicht nicht gleich oder gar nicht erkennen kann, würde ich auch immer zur Boosterung raten.

  19. #39
    Erfahrener Benutzer Avatar von Fellfie
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    Zitat Zitat von Gertrud Beitrag anzeigen
    Danke, Fellfie. Dann habe ich das dann rein faktisch erstmal so verstanden:

    Das Immunsystem kann entweder übermotiviert sein (und kann dadurch im Körper massive Schäden anrichten) oder sub.. *Wort vergessen* unterdrückt (was dazu führen kann, dass der aufgebaute Impfschutz zu schwach ist) , aber niemals "belastet" und schon gar nicht "über-belastet" (auch nicht, wenn "an der Front mehr zu tun ist", dann ist es ... *Wort gefunden* suprimiert).

    - Die Notimpfung eines bereits erkrankten Tieres kann - rein theoretisch - zu einer Übermotivation/zu starkem Training des Immunsystems führen, wodurch tödliche Schäden im Körper hervor gerufen werden können. Wobei du davon ausgehst, dass das Tier dann, aufgrund des rasanten Verlaufs bei RHD2, ohnehin sterben würde (selbst, wenn es in einer relativ RHD2-freien Umgebung/in Quarantäne sitzt).
    Partnertiere (gleiches Gehege, gleicher Klo, Kontaktkuscheln) müssen nicht zwingend infiziert sein, daher würde eine Notimpfung ihr Leben vermutlich retten. Sind sie infiziert und werden notgeimpft, wäre kein größerer Schaden als ohne Impfung zu erwarten, trotz des oben beschriebenen Trainingseffekts.

    - Impfversagen kann generell vorkommen, wenn das Immunsystem eines Tieres unterdrückt ist und so keine hinreichende Antwort auf das echte Virus entwickeln konnte.
    Joa, so kann man das sagen. Nur dass ich nicht sagen würde, dass die Impfungen das Leben der Partnertiere "vermutlich" rettet. Ich würde das schon vorsichtiger ausdrücken, weil ich das Gefühl habe, dass RHD2 schon ziemlich ansteckend ist. Aber das ist eben nur ein Gefühl, weil ich keine Infos habe, wie leicht es tatsächlich zu übertragen ist (und gefühltes Wissen ist immer wenig wert). Ich würde eher sage, ihr Leben "könnte" gerettet werden, wenn die Impfung rechtzeitig erfolgt. Durch den enorm raschen Verlauf ist die Chance in meinen Augen nicht so hoch, ich persönlich würde es aber dennoch machen, um wenigsten das Gefühl zu haben, alles getan und nicht nur abgewartet zu haben, wenn es nicht funktioniert.

    Zitat Zitat von Gertrud Beitrag anzeigen
    Wenn ich darf... noch eine Frage... Es wird ja immer empfohlen, vor der Impfung eine KP abzugeben um sicher zu sein, dass da nicht Darmparasiten im Tier unterwegs sind, weil der Impfschutz sonst gefährdet sei... Passt das zu der Argumentation bzgl. des Impfversagens? Also dem unterdrückten Immunsystem?
    Gerade Darmparasiten wie zum Beispiel Würmer sind dafür bekannt, das Immunsystem runter zu regulieren. Sie wollen ja ganz gerne überleben und nicht abgestoßen werden. Meines Wissens nach passiert das nur lokal (im Bereich des Darms), aber vielleicht liege ich da auch falsch. Ich nehme an, da wird es irgendeine Richtlinie geben, die wiederum auf Studien beruht. Da müsste man dann tatsächlich mal einen Tierarzt fragen.


    Edit: Mit Quellen kann ich nicht so gut dienen, allerdings ist das Basiswissen, das man so in jedem beliebigen Immunologie-Buch nachlesen kann. Dafür braucht man eigentlich nur einen Grundkurs in Immunologie belegt zu haben (mehr habe ich im Studium auch nicht), dann müsste man das alles eigentlich wissen (gerade jetzt in Bezug auf Tierärzte, Otto-Normalverbraucher natürlich nicht)
    Geändert von Fellfie (27.10.2019 um 11:49 Uhr)

  20. #40
    Nie wieder Kaninchen ;) Avatar von Heike O.
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    Erstmal ein und für die fleißigen Mods, die die Beiträge für uns hier zusammengefügt haben!

    Ganz lieben Dank!



    Der Regenwurm... Ein Gehirn und zehn Herzen

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