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Thema: Frage an alle, die Pflegetiere vermitteln…

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer
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    Standard Frage an alle, die Pflegetiere vermitteln…

    Ich mache das ja noch nicht soooo lange: Notfellchen bei mir aufnehmen und dann zu gegebenen Zeitpunkt ein schönes Zuhause zu suchen.

    Jetzt merke ich, dass ich ab und an mit nicht so schönen „ Spätfolgen“ zu kämpfen habe…

    Ich suche mir die Leute gewissenhaft aus, spreche viel mit ihnen und habe klare Anforderungen. Es fällt mir zwar schwer, aber ich werde auch mit jedem Tier wählerischer. vielleicht auch zu streng…

    Wenn mir nun zu Ohren kommt, dass das neue Zuhause sich nicht an die Vereinbarungen hält, lässt mich das ohnmächtig zurück… Natürlich suche ich das Gespräch, aber auch das funktioniert nicht immer.

    Beispiele:
    > vor Übernahme wurde wenig frisch/grün/blättrig gefüttert, Beratung, Treffen zum gemeinsamen sammeln, Übergabe des Tieres… nach einigen Wochen: ist mir zu mühsam, mache wieder wie bisher

    >Partnertier verstirbt - es wird kein neues Tier gesucht

    >Ein Gehege mit Mindestmaßen lag vor, ebenso die Planung für die Erweiterung, dies passiert nicht und nun soll ein weiteres Tier dazu - Gehege definitiv zu klein

    Passiert euch das auch? Wie geht ihr damit um? Ich gebe mit Schutzvereinbarung und Gebühr ab… aber was nutzt mir das Papier als Privatperson?

    Würde mich sehr über einen Erfahrungsaustausch freuen!

  2. #2
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 17.07.2011
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    Standard

    Ja, diese Situation kann ich gut verstehen. Ich wäre da grundsätzlich aber genauso anspruchsvoll wie du - das ist auch richtig so! Also zu streng sehe ich das keinesfalls. Lieber beim Vorgespräch oder der Vorkontrolle einmal mehr sorgfältig gucken und das Tier ggf. nicht zu vermitteln, als von Anfang an unzumutbare Kompromisse einzugehen.

    Es ist schwierig, wenn das Tier vermittelt ist und der neue Besitzer dann doch anders handelt.

    Hier muss man gucken - das ist auch bei meinen Beratungen oder auch als THP Kunden gegenüber so - ob man es tolerieren kann oder ob es bestimmte zumutbare Grenzen unterschreitet.

    Nicht jeder möchte vielleicht im Anschluss mit dir Wiese sammeln gehen - füttert aber grundsätzlich Frischfutter und ab und an auch mal Wiese, kann ich das tolerieren. Nicht jeder wohnt ja direkt an Feld- und Waldrand, und Frischfutter ist für mich grundsätzlich auch in Ordnung. Heu und Trockenfutter wäre das natürlich nicht.

    Auch die Suche nach einem neuen Tier sollte selbstverständlich sein - aber dennoch muss man immer die allgemeinen Gegebenheiten berücksichtigen. Ich hatte die Situation selbst: Das übriggebliebene Tier hat seit Februar eine Lebenserwartung von 0 - xxx Tagen - damals laut TÄ also nicht mal mehr wenige Tage mit Tumor. Das ist 3 Monate her, der Tod meines anderen Tieres 4 Wochen - ich hatte hier genauso überlegt, ob ich meiner todkranken Leonie überhaupt noch einmal ein neues Tier und eine Vergesellschaftung zumute. So etwas können Ausnahmen sein, im gesamten betrachtet. Aber grundsätzlich muss ein Partner her, ohne Frage.

    Kontaktieren dich denn die Halter später oder fragst du nach? Oft reißt ja der Kontakt später auch einfach ab? Ich finde es ja grundsätzlich schon gut, wenn du noch Kontakt hast! Immerhin hast du dann die Möglichkeit, noch einmal zu beraten.

    Wichtig ist dennoch immer, auch in der Beratung sensibel vorzugehen. Wenn ich in einen Haushalt kommt, in dem Trockenfutter gefüttert wird, zu wenig Platz ist und das Tier alleine ist, dann bringt es nichts, alles auf einmal als falsch hinzustellen. Hier muss man nach und nach und vorsichtig argumentieren. Ich hatte den Fall hier auch im KS schon, als eine Interessentin mich gebeten hatte, ihre VG zu begleiten - sie aber Angst vor der Kontaktaufnahme zu uns hatte, weil sie hier bereits vorher ihre gesamte Haltung (zu wenig Platz, falsches Futter, Einzeltier) abgelehnt bekommen hatte und sie daher nun gefürchtet hat, ich nehme ich das Tier gleich weg wenn ich komme. - So ist dann die Beratung vorher völlig falsch gelaufen, denn hier war jemand bemüht, nur eben völlig verängstigt, dass der Tierschutz gleich alles "beschlagnahmt und sie anzeigt". Nach und nach verbessert ist wesentlich nachhaltiger. Hat das Tier 3 Jahre Trockenfutter bekommen, kann es das als Leckerchen erst mal weiter und nach und nach immer mehr Frischfutter - bis sich das umkehrt. Das muss nicht an Tag 1 sein. Ich gucke dann immer, was das dringendste Ziel ist und priorisiere. Ich biete Hilfe an, aber drängele nicht (dann machen sie es sowieso nicht). Bisher hatte ich aber immer mindestens akzeptable Verhältnisse vorgefunden, wo also kein sofortiges Eingreifen notwendig war.

    Gerade beim Gehege kann man so viele schöne Ideen mit einbringen, die viele Halter dann auch umsetzen. Weil ich meine Tiere selbst in freier Wohnungshaltung habe, ist es bei mancher Beratung dann auch später dazu gekommen - nachdem sie mit Bildern von mir und in ihrer eigenen Wohnung gesehen haben, wie einfach das umzusetzen ist. Es kann ja auch nur ein halbes Wohnzimmer frei sein und muss nicht gleich die ganze Wohnung betreffen.

    Ich habe also grundsätzlich gute Erfahrung mit wertschätzender Beratung gemacht, bei der ich den Kontakt auch weiter halten kann. Ansonsten hast du Recht: Ich würde auch mit Nachdruck darauf verweisen, dass die Bedingungen vorher ganz klar anders abgesprochen waren und daran festhalten. Manchmal ist auch genau das der richtige Weg.

    Deine Konsequenz bei der Vermittlung ist also absolut richtig!
    Geändert von Anja S. (23.06.2021 um 12:38 Uhr)


    Liebe Grüße, Anja

  3. #3
    Gast
    Gast

    Standard

    Ich kann dich sehr gut verstehen .

    Deine Anforderungen sind auch nicht zu hoch, auf keinen Fall! Lediglich bei der Fütterung (aber vielleicht meinst du das ja auch so) hätte ich solange nicht "gemuckt", solange die Fütterung frisch + blattreich ist. Eine solche Fütterung kann man durchaus auch aus Kräutern, Salaten + Kohl beschaffen. Aber ich denke, das wäre auch nicht dein Problem.

    Letztlich läuft es ja auch die Frage hinaus: Was passiert, wenn die im Schutzvertrag getroffenen Vereinbarungen nicht eingehalten werden? Welche Möglichkeiten hast du als Privatperson, dein Tier wieder zurückzubekommen? Und da muss ich dir sagen: Leider kaum welche. Zum einen wäre das für dich eine kostspielige Angelegenheit, zum anderen sind - so ist mein letzter Stand - die meisten Klauseln aus sog. Schutzverträgen rechtsunwirksam. Dazu gibt es auch zahlreiche Texte im Netz: https://www.kuestenkanzlei.de/2014/0...ist-unwirksam/

    Nachtrag: Das hat damals dazu geführt, dass ICH keine Pflegetiere mehr vermitteln konnte. Ich konnte mich da nicht abgrenzen.
    Geändert von Claudia Mü. (23.06.2021 um 13:38 Uhr)

  4. #4
    Aktive Avatar von Claudia S.
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    Nicht ohne Grund nehm ich keine Pflegetiere mehr auf. Mir gehts nicht um die Pflege an sich, aber es wird aufgrund des Corona-Haustier-Hype schwieriger, vernünftige neue Halter zu finden. Im Dezember - Januar hatte ich ja den Animalhoarderfall in Berlin betreut und von da auch Pflegetiere aufgenommen. Allesamt bildschön, super sozial, perfekt- waren halt nur anfangs krank, unkastriert, ungeimpft und ich Naivling dachte, da müssen sich die Leute ja drum reißen. Nen Arsch tat man. Von 8 Pflegetieren konnte ich 2 vermitteln, 2 kamen in ein kooperierendes TH (Ende Januar und haben jetzt erst Interessenten). 4 blieben und es kamen nur 3 merkwürdige Anfragen, wo es einfach nicht passte und mein Bauchgefühl sagte: OBACHT!

    Im Mai war für mich klar: So gehts nicht mehr weiter, die 4 brauchen mehr Platz und nach 6 Monaten auch eine gewisse Endgültigkeit. Zu dem Zeitpunkt gingen schon vermehrt Fundtiere im TH Berlin ein, das besiegelte meinen Entschluß, den 4en bei mir ein Heim für immer zu geben, auch wenn ich "abbauen" wollte. Aber wie lange soll man warten? Auch platztechnisch ging es nicht mehr...

    Mein allerletztes Pflegetier sitzt gerade im Bad und zieht nächste Woche aus. Glücklicherweise zu Freunden. Er wird zwar Leihtier, aber das ist ok für mich, da ich die Haltung seit über 15 Jahre kenne und schätze.

    Für mich war bei der Vermittlung immer klar (nach 21 Jahren TSV-Tätigkeit mit Vermittlung): Wenn es von Anfang an nicht passt (inkl. Bauchgefühl), wird es schwerlich später trotz Beratung. Ein Unterschied bilden Kaninchenanfänger. Während des Vermittlungsgespräches/ Mailverkehr hab ich schon immer ein gutes Gespür bekommen, ob es passt oder nicht. So auch bei Hundevermittlungen.
    Geändert von Claudia S. (23.06.2021 um 13:33 Uhr)

  5. #5
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    Ich habe nicht zu allen noch Kontakt, aber zu einigen. Da spielt sicherlich auch ein Stück "Selbstschutz" mit.

    Die Frau mit dem Futter habe ich tatsächlich von mir aus gefragt, wie es läuft, als sie mir ein Foto schickte. Es geht auch nicht um Wiese vs. Supermarkt-Fake, sondern tatächlich um Trockenfutter. Dieses habe ich ganz klar als Vermittlungsbedingung ausgeschlossen.

    Über den Tod des Partnerkaninchens wurde ich informiert. Ich habe dann später angeboten, bei der Suche nach einer neuen Partnerin zu helfen - dann kam eben "wir sind uns nicht sicher ob..." Auch ein lebenslanges Partnertier ist Vermittlungsbedingung und dieses Tier ist kein Jungspund mehr, aber es gibt keinen Grund, ihn nicht mehr zu vergesellschaften.

    Die Frau mit dem Gehege und dem 4. Kaninchen hat mich tatsächlich um Rat bez. der VG gefragt - da kam raus, dass das Gehege nicht verändert wurde. Erschwerend kommt hinzu, dass sie das 2. Weibchen (zu zwei Kastraten (Züchter) und der Häsin von mir) holt, weil die Buben aufeinander losgehen (das taten sie auch schon vor dem Einzug der Häsin). Ich bat sie, ihnen zunächst den vereinbarten Platzzuschuss zu geben. Ein weiteres Tier in die beengten Verhältnisse zu setzen, ist doch bescheuert (habe ich sooooo nicht zu ihr gesagt ).

    Das ich als Privatperson keiner Handhabe habe, ist mir klar.
    ich werde es zukünftig auch nicht verhindern können. Bei diesen drei Personen hatte ich bei zweien absolut keine Bedenken - und nun kommt es doch so.

    Es ist auch auserhalb der Vermittlungstätigkeit schwierig. Z.B. habe ich vor Corona eine regionale Gruppe mit-initiiert, die sich gegenseitig die Urlaubsbetreuung der Kaninchen machen. Nun konnte ja 1,5 Jahre niemand wegfahren, aber wir haben uns trotzdem immer wieder mal ausgetauscht... da kommen und gehen Tiere, werden krank, irgendwie stümperhaft behandelt - für Hilfestellung bin ich gut genug, aber in die Suppe spucken lassen sie sich auch nicht - werden irgendwie gehalten, werden hobbymäßig vermehrt... und es fällt mir zunehmend schwerer, das mit anzusehen. Ich bin da nicht tolerant... kann ich nicht, will ich auch nicht - aber in den Urlaub fahren 1x im Jahr möchte ich schon...

    Ist alles nicht so einfach

  6. #6
    Aktive Avatar von Claudia S.
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    Puhhhhh

  7. #7
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    Ich kann dich verstehen. Es ist sooo schwer die passenden Menschen zu finden.

    Einen meiner Pfleglinge habe ich Anfang des Jahres zurück genommen, da seine Freundin verstorben ist. Er wird auch dauerhaft bleiben und ich bin echt unentschlossen, ob ich mich noch wieder breitschlagen lasse Tiere aufzunehmen auf Zeit.

  8. #8
    Gast
    Gast

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    Zitat Zitat von Tara Beitrag anzeigen
    Passiert euch das auch? Wie geht ihr damit um? Ich gebe mit Schutzvereinbarung und Gebühr ab… aber was nutzt mir das Papier als Privatperson?
    Zitat Zitat von Claudia Mü. Beitrag anzeigen
    Letztlich läuft es ja auch die Frage hinaus: Was passiert, wenn die im Schutzvertrag getroffenen Vereinbarungen nicht eingehalten werden? Welche Möglichkeiten hast du als Privatperson, dein Tier wieder zurückzubekommen? Und da muss ich dir sagen: Leider kaum welche. Zum einen wäre das für dich eine kostspielige Angelegenheit, zum anderen sind - so ist mein letzter Stand - die meisten Klauseln aus sog. Schutzverträgen rechtsunwirksam. Dazu gibt es auch zahlreiche Texte im Netz: https://www.kuestenkanzlei.de/2014/0...ist-unwirksam/
    Zitat Zitat von Tara Beitrag anzeigen
    Das ich als Privatperson keiner Handhabe habe, ist mir klar.
    Sorry, dann habe ich deine Frage oben falsch interpretiert. Ich dachte, das wäre eine echte Frage gewesen.

    Sarkastischer OT: Gestern erreichte uns eine Anfrage einer Dame, die aus Mitleid am Dienstag ein Kaninchen aus schlechter Haltung aufnahm. Die Bilder von dem Tier sahen so aus, als würden a) einige TA-Besuche anstehen, die auch b) einiges an Geld kosten würden.

    Nach meiner Antwort kam prompt die Rückmeldung, man habe das Tier an eine Familie vermittelt, die ein großes Grundstück und schon ganz viele Tiere hätte.

    Irgendwas machen die anderen in der Vermittlung wohl etwas falsch .

    Mh, man soll sicherlich nicht zu negativ eingestellt sein, aber was ich in den Notfellegruppen bei FB oft mitlese, da dreht sich mir echt der Magen um. Da werden kranke + kostenintensive Tiere den Hilfesuchenden teilweise förmlich aus den Händen gerissen. Es gibt Streit, in welche Stelle das Tier denn nun soll, Streit zur medizinischen Behandlung gibt es eh immer (was die Leute da teilweise an den Tieren selber rumdoktorn... grauenhaft) und am Ende steht der Hilferuf, dass man schon so viele Tiere hätte und eigentlich gar kein Geld mehr für dieses Tier und das Tier soll am besten gleich weg.
    Geändert von Claudia Mü. (24.06.2021 um 07:43 Uhr)

  9. #9
    Aktive Avatar von Claudia S.
    Registriert seit: 19.01.2014
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    Ja, deswegen hab ich mich aus dieser Gruppe auch schnell verabschiedet.

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