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Thema: Trauerbewältigung...?

  1. #221
    Erfahrener Benutzer
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    Ich kann nicht deswegen "nicht glücklich sein", weil es sich falsch anfühlt, sondern weil es einfach nicht mehr möglich ist, seitdem die drei Tiere kurz hintereinander zu Tode gekommen sind. Manchmal setze ich eine Maske auf und tue so, als sei alles wieder wie früher, aber es wird nie wieder wie vor ihrem Tod sein. Es ist vorbei, es liegt Jahre zurück, aber die die mich glücklich machten kommen nie mehr wieder und das hat Folgen für mich und meine verbliebenen Tiere. Wenn ein Tier stirbt, oder überhaupt ein Lebewesen, ist das nicht nur etwas was es selbst betrifft, sondern irgendwie hängt alles zusammen. Wenn Insekten sterben, ist das für sich genommen z.B. zunächst nichts Dramatisches, sterben aber ganze Arten aus, bricht das Ökösystem zusammen. Der Tod des Einzelnen zieht Kreise. Der Tod von Micky auch.
    Fühl dich umarmt. Ich wünsche dir Kraft.

  2. #222
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Zitat Zitat von micky0703 Beitrag anzeigen
    Darf ich einfach weitermachen, lachen, fröhlich sein.
    Ja, darfst Du und solltest Du auch...

    Micky war und ist ein Teil Deines Lebens den Ihr gemeinsam gegangen seid.

    Du hast Dich aufopferungsvoll um ihn gekümmert als es ihm nicht gut ging, genauso wie er sich um Dich „gekümmert“ hat in dem er Dir seine Liebe schenkte.

    Aber den allergrößten Liebesbeweis hast Du ihm geschenkt.... Du hast ihn in Frieden gehen lassen als sein Leben für ihn nicht mehr lebenswert war...

    Vielleicht hilft Dir dieser Gedanke früher oder später mit Liebe und nicht mit Trauer/Traurigkeit an ihn zu denken...zumindest er würde es sich für Dich wünschen...
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  3. #223
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    Hallo Feiveline,

    danke für Deine Antwort. Das ist ja eines meiner Probleme, das ich voller Dankbarkeit und Glück auf die Zeit zurückblicke die wir hatten. Ich und mein Mann sind unendlich Dankbar das die Tierärztin zu uns gekommen ist und er so friedlich bei uns gehen durfte.

    Am liebsten würde ich es einfach zu lassen, diese Dankbarkeit für das was war, mit einem Lächeln auf dem Gesicht und sagen es ist alles gut. Aber irgendwas bremst mich, hält mich zurück. Ich bin irgendwie selbst von mir erschrocken, eigentlich dachte ich meine Welt bricht ohne ihn zusammen. Aber irgendwie will sich diese übermächtige Trauer nicht einstellen, es ist eher Dankbarkeit und Erleichterung und vielleicht eher etwas Freude auf das was ích nun machen kann, ein Stück mehr Freiheit.

    Und dafür schäme ich mich in Grund und Boden, ich könnte mich selber Ohrfeigen.

    Es waren so unfassbare harte 3 Wochen und das ja zum 2 Mal. Manchmal habe ich mir gewünscht, es geht vorbei und es nimmt ein Ende. Manchmal habe ich mich ans Meer geträumt und gedacht was ich alles ohne Micky machen kann. Ich hoffe ich habe es ihn nicht spüren lassen.

    Meist habe ich gedacht wir müssen es schaffen ohne dich bin ich nichts. Hatte aber auch wahnsinnige Angst vor der Zukunft mit so eine Handicap Kaninchen usw. Und jetzt ist es einfach vorbei. Keine Sorgen mehr keine Ängste usw. Das ist alles so sureal.
    Geändert von micky0703 (31.05.2019 um 17:57 Uhr)

  4. #224
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
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    Deine Gedanken dahingehend sind völlig normal...

    Du hast gekämpft, Du hast Dein Leben (zeitlich und persönlich) auf ihn eingestellt und auf vieles „verzichtet“ um für ihn da zu sein.

    Jetzt auf einmal bist Du „frei“.

    Da ist es natürlich das zwei Herzen in Deiner Brust schlagen... das eine trauert extrem um Micky, weil er Dir fehlt.... das andere ist „erleichtert“. Nicht weil Du jetzt mehr Zeit für Dich hast, sondern weil Micky jetzt (für sich) in einer besseren Welt ist... ohne Schmerzen, Ängste etc.

    Lass Deine Gefühle was die Trauer angeht zu (sie wird kommen), setze Dich dann in eine Ecke oder in den Arm Deines Mannes zum weinen (hab ich meist gemacht), aber lasse dann nicht zu, dass die Trauer die Herrschaft über Dein Leben bekommt....

    Das hätte Micky nicht gewollt... und nie hätte er gewollt, dass Du Dich für Deine „Erleichterung“ schämst!!
    Geändert von feiveline (31.05.2019 um 18:07 Uhr)
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  5. #225
    Erfahrener Benutzer
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    Für Micky war der Tod eine Erlösung, und zwar von Schmerz und Leid, daher ist es richtig, dass du losgelassen und ihm weiteres Leid erspart hast und deshalb darfst du dich auch erleichtert fühlen.

  6. #226
    Auf den Hund gekommen Avatar von Mottchen
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    Als Mottchen starb war ich auch gleichzeitig traurig und erleichtert und es ging mir wie dir, ich hab mich geschämt für das Gefühl der Erleichterung. Dann sagte mrin Arzt folgenden Satz: zum Tod gehört die Erleichterung immer dazu und es wäre auch schlimm wenn es nicht so wäre. Und er hat recht. Dass was du fühlst ist also wirklich absolut normal und richtig.
    Für immer im Herzen Mo April 2005-29.12.2013Mottchen Nov 2008-14.01.2015 Herr Lehmann Okt 2011-20.05.2022

  7. #227
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    Hallo ihr lieben,

    jetzt kommt ich endlich mal dazu, mich von Herzen für Eure lieben und aufmunterden Kommentare zu bedanken.

    Ich bin immer noch dabei für mich einen Weg zu finden, um mit alle dem klar zu kommen. Aber ich merke auch es wird von jedem Tag an besser und anders. Ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu der Einsicht gekommen das die Trauer um Micky niemals Enden wird, genauso wie die Trauer um meinen Papa. Aber sie wird ihren Platz in meinem Leben finden. Wie Feiveline so schön gesagt hat schlagen nun 2 Herzen in meiner Brust, eines für die Trauer und eines für die Erleichterung und Freude.

    Neulich habe ich endlich Schuhe in Größe 42 gefunden und mich gefreut, da hatte ich bereits wieder das schlechte Gewissen, aber auch die Einsicht das es wohl nun immer so sein wird. Nur weil ich mich über Schuhe freue, über meine wiedergefundene Sonnenbrille, oder auf den Urlaub heißt es nicht das ich nicht traurig bin und Micky vermisse. Ich lerne gerade mit diesen Gefühlen zu leben.

    Das wir so schnell einen Urlaub geplant haben macht mir immer noch etwas zu schaffen, direkt in der Woche nach Mickys tot. Mittlerweile denke ich was hat dich geritten. Aber wir haben nunmal schon am 16.06. Urlaub und es war und ist einfach nicht mehr viel Zeit. Daheim bleiben kommt einfach nicht in Frage, mein Mann will das auch nicht, wo einen alles an den Kleinen Mann erinnert Ich denke wir haben es so schnell gemacht weil wir erstens verwirrt waren, überfordert und dachten einfach wir müssen weg.

    Ich sehe es auch nicht als Urlaub, eine Freundin hat neulich gesagt nenne es doch anders. Urlaub hört sich nach Party und Halligalli an. Ich sag jetzt immer wir fahren weg. Zur Erholung, Regeneration, wiederfinden, aufarbeiten und um uns in unserem neuen Leben ohne Micky einzufinden. Als Ehepaar.

    Mit der Tierkommunikation bin ich mir immer noch unsicher. Was ich in diesem Bezug mache und will ist mir immer noch nicht klar. Heute Abend treffe ich mich nochmal mit unserern lieben Tierärztin, vielleicht hat es sich dann erledigt.

  8. #228
    Auf den Hund gekommen Avatar von Mottchen
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    Die Zeit wirds auch bringen. Irgendwann kommt der Tag, da kannst du an Mickey denken und freust dich über den Gedanken. Mir hat die tierkommunikatorin gezeigt dass mrine Nasen immer noch da sind nur eben nicht mehr köerperlich präsent. Meinen mo spűre ich bei jeder Pusteblume, sie begegnen mir in Wolken etc. Aber da muss jeder seinen Weg finden du schaffst das und ich hoffe du genießt deinen Urlaub. Mach dir das nicht kaputt in dem du dir selbst ein schlechtes Gewissen machst. Es gibt keinen Grund. Dein mickey hatte es gut bei dir und nun war seine Zeit gekommen. Dort wo er jetzt ist geht es ihm auch gut. Vertrau darauf
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  9. #229
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    Ich weiß nicht ,ob es dir helfen würde und habe auch keine /n Ansprechpartner/in, aber es gibt Künstler/innen die Fell/ eine Kralle/Zahn vom verstorbenen Tier in Schmuckstücke einarbeiten, sodass man immer einen stofflichen Teil seines Tieres bei sich trägt, oder du lässt dir von Mottchens Freundin ein Figur machen, die deinen Mickey in Miniatur nachbildet und du kannst sie immer in der Handtasche tragen und immer wenn du etwas suchst und sie dir "in die Hand fällt" lächeln, weil du dich freust, dass er dir immer wieder im Alltag begegnet. Ich weiß nicht , ob dir das helfen würde, ich mache mir einfach Gedanken um dich. Mir hilft leider garnichts, und ich wünsche dir von Herzen, dass du einen leichteren Weg gehen kannst als ich. Fühl dich umarmt.

  10. #230
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    Liebe 3 Möhren, wenn ich deinen Text so lese werde ich unglaublich traurig und mache mir auch Sorgen um Dich. Kann ich irgendwo nachlesen was genau Dir und deinen lieben Hasis passiert ist?

    Ich habe mir bereits zu Mickys 10 Geburtstrag ein Armband mit seinem Fell machen lassen, vor seinem Tod hatte ich jedanden entdeckt der tollen Kunstharz Schmuck herstellt und etwas in Auftrag gegeben.

    Mickys Urne ist ein Schmetterling, dahinein haben mein Mann und ich uns gleich verliebt. Mein Mann meinte so süß, Micky war auch mal so flink und konnte springen wie ein Schmetterling. Ich hab in letzter Zeit öfter daran gedacht mir ein Schmuckstück mit seiner Asche machen zu lassen. Aber war mir nicht sicher.

    Als es dann soweit war und wir den Schmetterling aussuchten sah ich ihn einer Vitrine das sie auch Schmuck haben. Wie es das Schicksal wollte hatten sie den Schmetterling auch noch in klein als Anhänger an einer Halskette. Das fühlte sich dann so richtig an, das ich mich sofort dafür entschieden habe diese Kette zu kaufen. Nun hat Micky seine Ruhestätte im Schmetterling und ich habe etwas Asche im Schmetterling immer bei mir und keiner weiß dieses kleine Geheimniss. Nur wenige meiner Vertrauten. Es war die beste entscheidung für mich und hilft mir unheimlich, auch wenn es natürlich teuer war.

  11. #231
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    Das ist sehr gut, so wie du das gemacht hast. Eines Tages, werde ich meine Lieblinge malen lassen und etwas von ihrem Fell in Schmuck einarbeiten lassen, aber die Zeit ist noch nicht gekommen.

  12. #232
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    Liebe 3 Möhren, was ich aus Deinen Zeilen heraus lesen kann ist das du wohl sehr traumatisches erlebt haben musst und das alles noch nicht bewältig und verarbeitet hast. Dein Schmerz und Traume scheint sehr tief zu sitzen. Wenn Du mich anschreiben möchtest oder ich Dir irgendwie helfen kann, lass es mich wissen. Aber es gibt Dinge mit denen muss man einfach alleine klar kommen. Als mein Papa damals plötzlich gestorben ist, ist die Welt für mich stehen geblieben und eingefroren. Es war ganz schlimm, für andere hat sich die Welt einfach weiter gedreht. Das wollte nicht in mein Kopf. In dieser Zeit war Micky mein größter Trost und ich wollte nicht darüber sprechen, wurde ganz still nur bei ihm habe ich ruhe gefunden und dafür werde ich ihm immer danken. Es wurde wieder besser aber es braucht unendlich viel Kraft und Zeit. Lass Dir alle Zeit der Welt und tu was du für richtig hälst und dir gut tut sei egoistisch, in so einer Zeit sind andere unwichtig und es soll dir egal sein was sie denken.


    @all
    Ich befinde mich gerade auch in der Reflektionsphase was mir sehr hilft. In der ersten Woche war nun die Erleichterung, trauer und das wegrennen und ablenken angesagt.
    Nun sitze ich hier gehe in mich, denke an die vielen schönen Momente mit Micky, was wir alles erleben durften. Das wir vor 16 Monaten mit dem ersten Bruch gekämpft haben und gewonnen haben. Das sich mein Leben danach andere Pshären angenommen hat was Micky angeht. Das Jahr 2018 war wie ein Wunder, ungbegreiflich wie ein Zauber das er sich so zurück gekämpft hat. Mit 11 Jahren. Es war so besonders in jeder Sekunde für mich, auch wie er mich ins Rudel aufgenommen hat. Wenn er im Haus war und ich hatte die Hand voll mit getrocknetem Löwenzahn kam er raus hat gegessen, um sich dann genüsslich an meinen Fuß zu kuscheln, sich ewig kraulen zu lassen und zu schlafen.

    Wenn ich das so schreibe ist mein Herz voller Dankbarkeit und es war mir eine Ehre das ich 12,5 Jahre seine Mama sein durfte.

    Aber bereits vor dem Bruch habe ich gemerkt das er abbaut. Dann der Bruch wo ich schon dachte es sei vorbei. Aber die Tierärztin um die Chance bat. Die 3 Wochen waren hart aber auch voller Liebe und Erkenntnisse für mich. Micky hat mich so bedingungslos geliebt, selbst in seinen letzten Tagen hat er mich das auf verschiedene Weise spüren lassen. Also denke ich was habe ich erhofft oder erwartet. Ein zweites Wunder? Das er unendlich alt wird. Ich glaube in mir drin habe ich mich besonders in den letzten Tagen schon verabschiedet, da ich gemerkt habe wie es schlechter wurde.

    Ich habe das richtige getan. So viel Angst hat doch jeder vor diesem Moment. Für mich war es schlimm aber gleizeitig auch friedlich. Wir sind den Weg gemeinsam gegangen bis zum Schluss und irgendwann werden wir uns wieder sehen. Darauf freue ich mich jetzt schon.

    Bis dahin lasse ich das Gefühl des Glückes, Freude und Dankbarkeit zu, das ich so ein tolles Wesen kennengelernen durfte und es lange in meinem Leben war. Nicht jedem ist dies vergönnt.

    Sorry, das ich euch so zu schreibe aber das tut mir unglaublich gut, die Sonne scheint zum Fenster rein und auch in meinem Herzen wird es warm und hell wenn ich das hier so schreibe und alle schönen Erinnerungen mich überfluten.

    "Glücklich sein bedeutet nicht, das alles im Leben perfekt sein muss. Glücklich sein bedeutet, trotz aller Rückschläge und Trauer die Fülle des Lebens zu erkennen."

  13. #233
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    Für immer im Herzen Mo April 2005-29.12.2013Mottchen Nov 2008-14.01.2015 Herr Lehmann Okt 2011-20.05.2022

  14. #234
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    Das hast du sehr berührend geschrieben. Man spürt deine Liebe für ihn in deinen Zeilen.

    Was mein Trauma anbelangt, ist es sehr lieb von dir, dass du Anteil nimmst, aber helfen kann mir leider niemand.

  15. #235
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    Da hast du recht....wirklich helfen kann dir niemand, Trauer ist etwas das jeder für sich selbst bewältigen muss. Der eine braucht dafür lange, der andere eben nicht.
    Es gibt kein richtig oder falsch, weil jeder Mensch anders ist.

    Micky: toll geschrieben, bei mir kullern hier grade die Tränen.

    an alle die um ein geliebtes Tier weinen

  16. #236
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    Hallo ihr Lieben,

    ich möchte mich einfach mal wieder bei euch melden. Der Kontakt und Austausch mit euch ist einfach schön. Es tut gut mit Gleichgesinnten zu schreiben, die wissen wie es einem geht und was man fühlt. In der letzten Zeit habe ich einfach gemerkt das ich mich gerne mit euch weiterhin unterhalten möchte und den Austausch brauche weil es mir hilft.

    Okay, dann fange ich mal an zu erzählen vom 16.06.- 29.06.19 waren wir an der wunderschönen Ostsee und haben Urlaub gemacht. Es war schön, entspannend, die Ablenkung hat so gut getan. Aber auch dort hat mich die Trauer oft überkommen, ich habe ins Meer meine Tränen geweint, bei vielen Sonnenuntergängen an Michky gedacht. In den ersten Tagen war es sehr schwer für mich. Trotz dieser Schönheit des Meeres und der Landschaft, kam ich nur schlecht klar. Ich dachte immer ich würde gerne auf all dies verzichten, wenn ich doch nur meinen Micky wieder hätte. Ich hätte noch ewig gewartet das erste Mal den Strand, das Meer usw. zu sehen.

    Nach dem Urlaub viel ich dann in ein umso tieferes Loch. Wieder nach Hause zu kommen, in das Leere Haus in den Alltag, in die Realität hat mir schier den Boden unter den Füßen weggerissen. Wir sind Samstags heimgekommen und ich hab den ganzen Sonntag nur geweint

    Ich fühle mich einfach wie zerissen, nicht mehr komplett. Micky hat ein Stück von mir mitgenommen, es ist so leer. Manchmal tut es mir so weh das es mir die Luft zum atmen nimmt. Ich kann aber auch glücklich sein, aber alles nie 100% empfinden weil es noch so weh tut.


    Alles fühlt sich immer noch so komisch an. Ich kann mich nicht freuen das ich nun mehr Freizeit und Freiheiten habe, weil es sich falsch anfühlt. Es fühlt sich alles an als würde ich es auf Kosten von Micky tun.

    Dann drehen sich meine Gedanken oft im Kreis ob ich etwas falsch gemacht habe. Ob ich Schuld bin das es dieses Mal nicht geklappt hat. Ich musste ihn so viel bewegen und heben, vielleicht ist es deshalb nicht verheilt. Gedanken, Gedanken Gedanken.


    Irgendwann wusste ich das ich etwas tun muss. Doch was, so schaute ich nach VHS Kursen usw. Aber auch der Umgang mit Tieren fehlt mir, besonders mit Micky natürlich. Dann bin ich ins Tierheim gefahren und habe meine Hilfe angeboten. Dort helfe ich nun 2 Mal in der Woche im Katzenhaus. Aber auch hier ist es immer ein komisches Gefühl die Tiere um mich zu haben ist schön und abwechslungsreich. Aber es ist ungewohnt, es ist einfach nicht Micky.

    In ein anderes Tier zu verlieben ist für mich gerade noch undenkbar, mein Herz ist wie blockiert und taub. Aber ein Leben komplett ohne Tiere wird es für mich auch nicht geben. Das kann ich mir nicht vorstellen.

    Irgendwie glaube ich auch an das Schicksal, ich denke und hoffe das irgendwann eine Katze mein Herz erobert ich mich schockverliebe und das ich dann denken kann es ist gut so und Micky wäre einverstanden.

    Schauen wir mal................

    Eines steht für mich auf jeden Fall fest. Meine Freiheit und Flexibilität und Unbeschwertheit möchte ich mir nicht mehr voll nehmen lassen. Es wird schon irgendwie gehen das ich trotz Tier in den Urlaub kann und Sachen erleben kann. Ich traue mich nun es zu schreiben. Das ist schon ein bisßchen schön und das hatte ich so bisher einfach nicht.

  17. #237
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    Ich verstehe Deine Gefühle sehr.

    Ich fahre ja gar nicht mehr weg oder gerade mal 1, 2 Nächte. ich habe eine gute Betreuung für die Tiere, das ist es nicht, aber wenn irgendwas mit der Gesundheit nicht stimmt, weiß er nicht was zu tun ist..er deutet es auch anders und denkt da ist nix.
    Jetzt bei der Hitze traue ich mich nicht mal viel aus dem Haus (ich bin ja schon in Rente, habe aber die letzten 3 Jahre noch Teilzeit gearbeitet) weil ich immer schaue, dass die Tiere einigermaßen wohlauf sind. Insofern sitze ich hier und muss auch die Hitze aushalten-nicht gut.
    Und ja, ich fühle mich sehr angebunden. Ich denke, dass ich nicht beides kann. Urlaub nenne ich das eh nicht, eher reisen. Ich wandere total gern in den Bergen, wir haben das schon oft gemacht früher, richtig lange Touren (am Meer rumliegen wär nie und nimmer was für mich (hab ich alles schon hinter mir und finds total langweilig) außer lange Spaziergänge und evtl. Radtouren ) und jetzt sitze ich hier ziemlich fest. Aber für mich ist es eben das Dilemma, was ist, wenn ich weg bin und hier passiert was und ich kann nicht die richtigen Medikamente eingeben ?
    Ich traue ja auch keiner TA-Praxis und auch nicht der TK..natürlich schon wenn es um Diagnose und auch Behandlungsplan geht (den ich aber dann ausführe), aber ein Tier stationär wo lassen, ist mittlerweile ganz schlimm für mich. Ich habe schon Tiere dadurch verloren.

    Insofern geht es mir wie 3 Möhren, wir kennen ja die gegenseitige Problematik, ich verwinde es bis heute nicht dass Tiere dort gestorben sind bzw. von jetzt auf gleich. Wenn ein Tier schwer krank ist und es dann nicht schafft und man kann das absehen, ist es ganz was anderes.

    Und deshalb kann mir auch keiner helfen. Ich komme da nicht drüber weg, und möchte auch keine Ratschläge, denn es ist einfach so. Besonders schmerzlich ist immer noch der Tod von meinen 2 Weißen (ich hab hier ja schon oft drüber geschrieben).

    Insofern bin ich ganz bei 3 Möhren.

    Dein Fall liegt ja aber anders und im Grunde hast Du doch Micky geholfen, dass er nicht mehr leiden muss, wenn ich es richtig mitbekommen habe ?
    Ich denke wenn man sich das vor Augen führt und er noch entsprechendes Alter hatte, lernt man bzw. Du damit zu leben. Du hast alles für ihn getan.
    Geändert von hasili (24.07.2019 um 23:27 Uhr)

  18. #238
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    Noch ein Nachtrag: Ich würde mir dann eine reise/Urlaub wie immer man es nennt zutrauen, wenn ich eine total kompetente Urlaubsbetreuung hätte.....aber die guten PS, bei denen ich meine Tiere absolut sicher wissen würde, sind alle nicht in meiner Ecke. Und eine Tour in den hohen Norden ist für die Tiere ja Stress.

  19. #239
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    Hallo ihr lieben,

    tief in mir weiß ich das ich alles für Micky getan habe und das es das richtige war wie es gelaufen ist. Dennoch sprucken mir immer noch so viele Fragen im Kopf herum, diese sind auch erst mit der Zeit gekommen. Am Anfang habe ich eher Erleichterung und Erlösung gespürt und konnte an die schönen Momente denken. Irgendwie läuft meine Trauer anders ab als in den Trauerphasen beschrieben.

    Jetzt gerade habe ich die Gedanken, etwas falsch gemacht zu haben, micht nicht genug angestrengt zu haben. Ich muss ehrlich gestehen bei dem 2 Bruch dachte ich von Beginn an wie soll das gehen ? Ich schaffe das nicht ein zweites Mal. Wie soll die Zukunft aussehen? Was für einen Sinn hat es überhaupt es zu versuchen, er ist doch schon 12,5 Jahre alt usw.

    Meint TA hat direkt gesagt es ist ein Versuch da er noch so gut beisamen ist. Ich kann jederzeit die Bremse ziehen, andere TA die Micky nicht kennen hätten wahrscheinlich gleich zum Einschläfern geraten.

    Ich weiß ich habe alles versucht. Habe mich 3 Wochen für ihn krankschreiben lassen, damit ich bei ihm bin. Ich habe mein bestes gegeben. Aber immer nur mit halbem Herzen, Ängsten, Zweifeln und Skeptisch.

    Ich mache mir Vorwürfe deswegen. Vielleicht hätten wir es mit einer anderen Einstellung von mir doch geschafft.

    Ich habe Angst Micky hat meine Gefühle gespürt und es hat ihn in seinem Kampf geschwächt und behindert. Oft habe ich mir gewüscht das es vorbei wäre weil es so schlimm war. Der Anblick kaum auszuhalten. 3 Wochen 24 Stunden.

    Vor lauter schlechtem Gewissen kann ich irgendwie nicht richtig in ein neues Leben starten. Ich kann nicht richtig loslassen, da ich immer denke vielleicht hätten wir es doch irgendwie schaffen können.

    Ich habe an nichts mehr richtig Freude. Habe Angst das ich nie wieder diese Freude spüre. Micky war mein Lebensinhalt meine Freude.

    Ich versuche alle möglichen Dinge. Malen, Tierheim Fahrradfahren. Nicht füllt diese Lücke, diese Leere.

    Jetzt könnte ich so vieles tun, ich bin frei, flexibel und eigentlich auch sorgenlos.

    Aber es geht nicht. Ich habe auch hier ein schlechtes Gewissen, als hätte ich ihn geopfert als hätte ich es herbei gesehnt weil ich gelegentlich gedacht habe ohne ihn wäre es einfacher.

    Als er eingeschläfert war habe ich zur TA und meinem Mann gesagt jetzt können wir in den Urlaub. Wie blöd von mir, wie konnte ich nur es kommt mir so böse vor.



    Hier nochmal mehr zum nachlesen:

    https://www.kaninchenschutzforum.de/...d.php?t=143664
    Geändert von micky0703 (30.07.2019 um 13:23 Uhr)

  20. #240
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    Was du laut ausgesprochen hast, war nicht böse, sondern du hast eine sachliche, logische Aussage ausgesprochen, die sich schützend vor deine wahren Gefühle gestellt hat, weil du, wenn du das ausgesprochen hättest was du wirklich fühlst, es nicht hättest ertragen können. Deiner Psyche blieb als Eigenschutz nichts anderes übrig als das zu sagen, was du gesagt hast. Ich hoffe, es ist mir gelungen, meine Gedanken dazu verständlich zu machen.

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