Hi! Ich brauche euren Rat! Sorry für die lange Erklärung, ich will nur keine vielleicht ausschlaggebenden Infos vergessen.
Ich habe seit einem Jahr ein Kaninchenpärchen aus dem Tierheim, Niffler und Dora. Jetzt ist ein dritter kleiner Hoppler eingezogen vor einer Woche, wir nennen ihn bisher nur Kleiner, weil er der Kleinste der Drei ist
Der Kleine ist sehr aufgeschlossen, neugierig und mutig. Meine Beiden sind eher auf der scheuen Seite. Auf Anraten der Tierpflegerin habe ich den Kleinen zu Dora und Niffi in ihr verkleinertes Gehege gesetzt, also ohne neutralen Boden. Niffi und Dora dürfen eigentlich im ganzen Wohnzimmer rumhüpfen, haben aber eine Hälfte als ihre auserkoren und kommen auch nicht über ihre unsichtbare Grenze. Am Anfang für ca. eine Stunde waren alle sehr vorsichtig, dann fing das Jagen an. Niffi hat sowohl den Kleinen als auch Dora durchs ganze Gehege gejagt und gezwickt. Mit Dora war nach zwei Tagen wieder alles in Butter, der Kleine saß aber die ersten drei Tage nur panisch stampfend in der Ecke. Dora war sehr neugierig und hat immer wieder an ihm geschnüffelt, mehr aber nicht. Dann hat plötzlich auch sie angefangen ihn zu jagen. Es wurde gezwickt und Fell flog, fast ausschließlich das vom Kleinen. Langsam schienen die drei miteinander warm zu werden, zumindest konnte mehr oder weniger zusammen gefressen werden, es wurde aber immer noch ziemlich heftig gejagt, also habe ich sie in den neutralen Flur verlegt. Es schien auch alles ganz okay zu laufen, zumindest lag deutlich weniger Fell morgens da. Niffler ist inzwischen ganz verträglich mit dem Kleinen und zwickt ihn auch nicht mehr. Der Kleine hat ihn heute sogar mehrfach geputzt (Niffler ist Putzfaul, der putzt selbst Dora kaum)! Dora aber zwickt den Kleinen sehr viel. Sie verjagt ihn von jedem Fleckchen und zwickt in seinen Po, Nase, Stirn oder Ohren. Der Kleine rennt dann immer weg, versucht es kurz drauf aber wieder ihr näher zu kommen, dann geht es wieder von vorne los. Niffler erschreckt sich manchmal davon und „jagt“ ihn mit – bis er über Fressen stolpert und alles andere vergessen ist.
Gestern Nachmittag kamen wir heim und der Kleine saß bzw. lag halb in einem Klo, extrem schwer atmend und total apathisch. Uns hat er nach mehreren Versuchen nur noch den Hintern zugedreht, fressen wollte er auch nichts, also ging es in die Notfallsprechstunde zu unserer Tierärztin. Die konnte nichts spezifisches feststellen, leichtes Unbehagen bezüglich des Magens und das wars. Sie hat jedoch gemeint, dass es auch Stress sein könnte durch die Vergesellschaftung. Der Kleine hat ziemlich viele Krusten am Popöchen. Im Tierheim hieß es, insofern kein Blut fließt, ist alles in Ordnung. Das Blutigste war ein Kratzer am Ohr, der halt ein bisschen verschorft ist, aber nie geblutet hat. Die Krusten am Po sehen auch nicht nach Blut aus, sondern eher durchsichtig. Die Tierärztin hat ihm ein Schmerzmittel gegeben und Appetitanreger, sowie Päppelnahrung. Über Nacht sollten wir nun den Kleinen mit einem Zaun von den anderen trennen. Haben wir auch gemacht und es wurde bereits gestern Abend und heute morgen viel besser. Er ist wieder aufgeweckter und sehr neugierig.
An dieser Stelle die erste Frage: Wie bekomme ich Päppelnahrung mit einer Spritze in den Magen eines Kaninchens, das nicht schlucken will?? Er findet die Päppelnahrung ungenießbar und zeigt das auch deutlich. Niffler hatte letztes Jahr auch einmal Essprobleme stressbedingt durch die Kastration von Dora, da hat mein Freund auch mit Widerstand den armen Kerl päppeln müssen, aber es hat geklappt. Der Kleine schluckt aber nicht! Ich hab auch versucht ihm Apfelmus zu geben, Erbsen-, Hafer- und Karottenflocken und jede andere Leckerei vors Näschen gehalten, aber er will nichts davon. Hin und wieder frisst er, dann hört er aber wieder sehr schnell auf. Wir haben ihm sogar das Päppelmus ums Mäulchen und auf die Pfötchen geschmiert in der Hoffnung, dass er es beim Putzen aufnimmt, das hatte aber nur zur Folge, dass er sich nicht mehr putzen wollte. Wir haben auch an Niffi versucht dem Kleinen zu zeigen, dass leckere Dinge essbar sind, aber ohne Erfolg. Tipps?
Die jetzige Situation ist, dass er hin und wieder futtert, sich sehr schnell ablenken lässt, und wieder neugierig hoppelt. Ich hoffe sehr, dass das gut ist.
Ein weiteres Problem neben dem Essen ist Dora. Sie jagt ihn ständig vom Zaun weg, steckt ihre Schnute durch bis er kommt und zwickt dann zu. Er bleibt entweder sitzen und lässt sich ein paar mal zwicken oder rennt direkt weg, kommt aber immer wieder. Wenn sie sieht, dass er mit dem Hintern am Gitter ist, schleicht sie sich an und zwickt ihn durchs Gitter durch. Er hat sich ihr übrigens schon unterworfen, daraufhin hat sie ihn aber nur angegrunzt.
Was sollen wir machen? Ich will die Kleinen auch nicht zu sehr stressen – ich glaube, ich bin für uns alle schon genug gestresst – und ihnen ein bisschen Entspannung geben.
Wir haben überlegt, Dora und Niffler zurück ins Wohnzimmer zu verfrachten, den Kleinen in ein anderes Zimmer oder zumindest abgetrennt und zu warten bis unser 4. Kaninchen kommt.
Willi, das 4. Kaninchen, ist noch im Tierheim, muss, nachdem man ihn unterernährt gefunden hat noch 500g zunehmen und kastriert werden ehe er zu uns darf. Google meint das es ca. 2-6 Monate dauern kann bis es soweit ist.
Sollen wir den Kleinen einfach so lang alleine bzw. mit Gitter getrennt von den anderen beiden halten bis Willi da ist und die Vier dann alle zusammen vergesellschaften? Er hat bisher auch alleine im Tierheim gewohnt, seine Löffelohrigen Nachbarn durch Plexischeiben gesehen, aber eben ohne Kuschelpartner. Deshalb dachte ich er kommt vielleicht auch so aus? Ich weiß, es ist nicht optimal. Ich will nicht, dass es ihm noch schlechter geht, aber ich will auch nicht, dass wir vielleicht schon gemachten Fortschritt was die Vergesellschaftung angeht zunichte machen.
Vielen lieben Dank schon einmal für euren Rat! Die Kleinen sind mir so ans Herz gewachsen und es fällt mir echt schwer, nicht weiter zu wissen!
PS: Morgen früh telefoniere ich einmal mit dem Tierheim, was die zu dem Ganzen denken, als wir am Mittwoch telefoniert haben, meinten sie es läuft gut von dem her was ich erzähle.
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