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Thema: Unterschied Magentympanie und Magenüberladung

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
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    Beiträge: 5.540

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    Man kann das nicht klar abtrennen, weil es beides nur Symptombilder einer Primärursache beschreibt.
    Also eine Aufgasung kann in Folge einer Überladung entstehen, eine Überladung kann in Folge eines Fremdkörpers, eines Haarballens oder eines anderen Hindernisses entstehen. Eine Überladung kann aber auch durch ungeeignetes Futter entstehen, das im Magen "verklumpt". Eine Aufgasung kann Folge von Zahnproblemen sein, Folge von Herzerkrankungen/Atemwegserkrankungen (Luft abschlucken), EC, Parasiten allgemein, Vergiftungen (intern -z.B. Niere, extern durch aufgenommene Toxine) etc.pp.
    Daher sollte man sich da nicht so drauf versteifen: Aufgasung ist das und wird mit xy behandelt und Überladung ist jenes und wird mit xy behandelt. Es kommt immer drauf an, wo die Ursache ist, auch wenn die symptomatische Therapie im Akutfall natürlich dennoch wichtig ist.
    Geändert von Tanja B. (08.03.2021 um 14:57 Uhr)

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Han Holo
    Registriert seit: 05.09.2018
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    Beiträge: 228

    Standard

    Zitat Zitat von Tanja B. Beitrag anzeigen
    Man kann das nicht klar abtrennen, weil es beides nur Symptombilder einer Primärursache beschreibt.
    Also eine Aufgasung kann in Folge einer Überladung entstehen, eine Überladung kann in Folge eines Fremdkörpers, eines Haarballens oder eines anderen Hindernisses entstehen. Eine Überladung kann aber auch durch ungeeignetes Futter entstehen, das im Magen "verklumpt". Eine Aufgasung kann Folge von Zahnproblemen sein, Folge von Herzerkrankungen/Atemwegserkrankungen (Luft abschlucken), EC, Parasiten allgemein, Vergiftungen (intern -z.B. Niere, extern durch aufgenommene Toxine) etc.pp.
    Daher sollte man sich da nicht so drauf versteifen: Aufgasung ist das und wird mit xy behandelt und Überladung ist jenes und wird mit xy behandelt. Es kommt immer drauf an, wo die Ursache ist, auch wenn die symptomatische Therapie im Akutfall natürlich dennoch wichtig ist.
    Das ergibt Sinn. Mir geht es drum, da auch die richtige Behandlung zu machen.

    Die Symptome sind ja dieselben. Wenn ich jetzt mit dem Kaninchen in die Tierklinik fahre, gibt es ja eine Diagnose und entsprechend eine Behandlung. Meine große Angst ist, dass es vielleicht falsch diagnostiziert wird und ich falsch behandle (z. B. päpple, wenn ich das eigentlich gar nicht mehr tun sollte, weil der Magen pralle voll ist). Was meinst du mit symptomatischer Therapie?

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Tanja B.
    Registriert seit: 21.12.2010
    Ort: 26954 Nordenham
    Beiträge: 5.540

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    Naja aber du selbst kannst ja schlecht eine Diagnose stellen... zumindest nicht, wenn du das Röntgenbild nicht siehst oder evtl. dann doch nicht richtig deuten kannst in dem Moment etc.pp.
    Und selbst wenn du dann der Meinung bist, der TA hat die falsche Diagnose gestellt oder gibt dir die "falschen" Medikamente, musst du ihn davon erstmal überzeugen

    Symptomatische Therapie meint das von dir aufgezählte: Schmerzmittel, Motilitätsförderer, Entschäumer usw.
    Das behandelt ja nicht die Ursache, sondern eben die grade akute Symptomatik. Die Ursache sollte dennoch gefunden und idealerweise beseitigt werden.

    Mir fällt hier nur in letzter Zeit stark vermehrt auf (nicht nur hier, auch auf Facebook), dass grundsätzlich erstmal davon ausgegangen wird, dass der TA zu dem man gegangen ist, keine Ahnung davon hat, was er grade tut. Und ja ich weiß, es mag in einigen Fällen auch absolut angebracht sein, kritisch zu hinterfragen. Aber im Moment werden viele TÄ wieder von Vorneherein angezweifelt. Da wird in Facebookgruppen gefragt, ob man die vom TA verordneten Augentropfen "geben darf" (man holt sich also auf Facebook ein medizinisches Go!) oder ob da Cortison drin ist - übrigens etwas, was man in ein paar Sekunden selbst ergoogelt hätte. Und diese Entwicklung macht mir etwas Sorgen. Auch dass Laien immer öfter meinen, sie können Diagnosen selbst stellen oder selbstständig die Behandlung bestimmen. Es ist halt medizinisch nicht immer alles so glasklar, wie man es sich vielleicht angelesen hat.
    Ich meine das überhaupt nicht als Angriff auf dich! Ist nur ein Denkanstoß und hat auch viel mit "vertrauen können" zu tun. Das können manche Menschen von Natur aus nicht.
    Und damit meine ich auch nicht, dass man jede noch so blöd klingelnde Behandlung oder absolute No Gos (Cortison, Buscopan usw.) tolerieren bzw. nicht hinterfragen soll.
    Geändert von Tanja B. (08.03.2021 um 16:02 Uhr)

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von Han Holo
    Registriert seit: 05.09.2018
    Ort: Bremen
    Beiträge: 228

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    Okey Dokey. D.h., wenn der Tierarzt mir eine Empfehlung gibt (Päppeln usw.) dann erstmal drauf vertrauen. Ich merke ja dann innerhalb der nächsten 6 Stunden, ob das anschlägt. Ergibt es Sinn, wenn es nach 6 Stunden keine Besserung gibt, nochmal in die Tierklinik zu fahren und ggf. ein Röntgenbild mit Kontrastmittel machen zu lassen? So könnte ich auf jeden Fall sehen, ob eine fiese Verstopfung vorliegt. Und wenn ich mich da überfordert fühle, könnte ich das Kaninchen ja immer zur stationären Behandlung abgeben.

  5. #5
    Gast
    Gast

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    Das kommt drauf an, was das aktuelle Röntgenbild so ergibt. Nicht immer hat man auf dem 1. Bild ein Hinweis zur Indikation eines Kontrastmittelröntgens. Insofern ist es schwer, da einen bestimmten Zeitrahmen zu nennen.

  6. #6
    2. Vorsitzender Avatar von Burkhard
    Registriert seit: 22.05.2014
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    Beiträge: 3.103

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    Wenn bei meinen eine Verstopfung vorlag, ist die Temperatur meist schnell in den Keller gegangen.
    Ist dies der Fall oder das Tier ist total apatisch, dann fahre ich sofort in die Klinik.

    Wenn es noch relativ gut drauf ist, taste ich den Magen ab, päppel leicht zu, beobachte es danach aber ständig, kontrolliere den Magen, biete Leckerlies an und gucke, wie sie drauf reagieren.
    Tritit nach 2 Stunden keine Besserung des Verhaltens ein, fahre ich auch in die Klinik

    Fängt es kurze Zeit nach dem Zupäppeln oder teilweise schon währenddessen an zu rumoren und ich höre es blubbern, ist es für mich ein Zeichen, dass da noch was in Bewegung ist und ich schalte ein paar Gänge zurück.

    Das soll jetzt auf keinen Fall ein Leitfaden sein!
    Ich mache sowas ausschließlich bei meinen Tieren, da ich die zu 100% kenne und schon so viele Aufgasungen hinter mir habe, dass ich Gefühl dafür bekommen habe, ob es schlimm ist oder nicht.
    Beim kleinsten Zweifel fahre ich aber sofort zur TiHo.
    Konservative sind Menschen, die mit 2 Beinen geboren wurde, aber nie gelernt haben, vorwärts zu gehen.
    Und sie versuchen, die Probleme von morgen mit den Lösungen von vorgestern in den Griff zu bekommen.

    "Wer so tut, als bringe er die Menschen zum Nachdenken, den lieben sie. Wer sie wirklich zum Nachdenken bringt, den hassen sie." - Aldous Huxley




  7. #7
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    Ort: nördlich Hamburg
    Beiträge: 16.986

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    Man behandelt die Verstopfung mit Novalgin, Emeprid, Lactulose, und Rodicare akut. Auf keinen Fall darf hier gepäppelt werden, da der Magen eh schon voll genug ist.
    Es muß immer gepäppelt werden, wo nix rein geht, geht nix weiter. Bei Überladungen päppelt man extrem dünn und extrem häufig.

  8. #8
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von Anja90 Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Han Holo Beitrag anzeigen
    Ergibt es Sinn, wenn es nach 6 Stunden keine Besserung gibt, nochmal in die Tierklinik zu fahren und ggf. ein Röntgenbild mit Kontrastmittel machen zu lassen?
    meine klinik hat immer geröntgt da bin ich nie ein zweites mal deswegen hingefahren. und schon beim ersten mal wurde anhand des röntgenbildes entschieden evtl. Gleich ein weiteres mit kontrastmittel nachzuschieben.

    RÖ immer.

    Je nach RÖ-Bild wurde das auch schon so entschieden, wenn der Magen total überladen war.

  9. #9
    PS-Versager
    Registriert seit: 10.08.2009
    Ort: nördlich Hamburg
    Beiträge: 16.986

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    Wenn aber gar nix reingeht und sie alles rauslaufen lassen aus dem Mäulchen, muss dringend ein Kontraströntgen gemacht werden, ob überhaupt was durchgeht...Magen-Darm-Passage.
    Ansonsten für 1,2 Tage über Infusionen Nährstoffe zuführen.
    Wenn sie den Brei rauslaufen lassen bedeutet das oft einen Kreislaufzusammenbruch.
    Infusionen sind immer ergänzend und können Brei niemals ersetzen.

  10. #10
    Gast
    Gast

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    Zitat Zitat von Tanja B. Beitrag anzeigen
    Mir fällt hier nur in letzter Zeit stark vermehrt auf (nicht nur hier, auch auf Facebook), dass grundsätzlich erstmal davon ausgegangen wird, dass der TA zu dem man gegangen ist, keine Ahnung davon hat, was er grade tut. Und ja ich weiß, es mag in einigen Fällen auch absolut angebracht sein, kritisch zu hinterfragen. Aber im Moment werden viele TÄ wieder von Vorneherein angezweifelt. Da wird in Facebookgruppen gefragt, ob man die vom TA verordneten Augentropfen "geben darf" (man holt sich also auf Facebook ein medizinisches Go!) oder ob da Cortison drin ist - übrigens etwas, was man in ein paar Sekunden selbst ergoogelt hätte. Und diese Entwicklung macht mir etwas Sorgen. Auch dass Laien immer öfter meinen, sie können Diagnosen selbst stellen oder selbstständig die Behandlung bestimmen. Es ist halt medizinisch nicht immer alles so glasklar, wie man es sich vielleicht angelesen hat.
    Danke Tanke, für diese Worte . Hat sich leider u.a. dadurch verstärkt - aus meiner Sicht - dass es auch von Tierärzten betriebene FB-Gruppen gibt, in denen sich die Mitglieder immer diagnostisch absichern. Nicht falsch verstehen: Ich finde es gut, dass es solche Gruppen gibt, dass man nachfragen kann, eventuell eine Zweitmeinung einholen kann (und letztlich ist es ja auch die Freizeit der Tierärzte, die bei der Beantwortung der Fragen draufgeht), aber das Ganze hat schon enorme Ausmaße angenommen, so dass viele ihrem TA nicht mehr vertrauen, ohne die Meinung abzusichern.

  11. #11
    Erfahrener Benutzer Avatar von Han Holo
    Registriert seit: 05.09.2018
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    Beiträge: 228

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    Ein bisschen trägt auch dazu bei, dass man in Foren meist 10 Meinungen kriegt, die auch ganz oft die Diagnose eines Tierarztes hinterfragen (ist mir hier auch mehr als einmal passiert). Das hat mich persönlichst extremst verunsichert und auch dazu geführt, dass mein Vertrauen abgebaut wurde. Aber letztendlich ist man ja für sich selbst verantwortlich und muss sich einfach dessen bewusst sein, dass Fragen im Forum stellen immer ein zweischneidiges Schwert ist.

  12. #12
    Gast
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    Das kommt erschwerend dazu. Fluch und Segen. Erst Recht, wenn man selbst nicht so erfahren ist.

  13. #13
    Erfahrener Benutzer Avatar von Han Holo
    Registriert seit: 05.09.2018
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    Hehe, ja. Für so Haltungs-Fragen oder Tipps zur Ernährung und Gehegebau find ich das super. Ist glaube ich auch vollkommen normal, dass ein Forum bei Gesundheitsfragen an seine Grenzen kommt. Sonst wären wir ja alle Tierärzte.

    Ich hatte ein Beratungsgespräch mit einer Fächärztin für Kleinsäuger. Das hat wirklich geholfen. Habe mir da auch zeigen lassen, wie man Infusionen gibt.

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