Liebe Anja,
ich kann dich auch sehr gut verstehen - und das ist eine absolut schwierige Entscheidung.
Ich versuche es mal von verschiedenen Seiten zu betrachten. Rational gesehen sind es bei deinem >7jährigen Krümelchen extrem komplexe Probleme - die ihr nicht mehr in den Griff bekommen könnt, zum einen von der Anzahl (Wirbelsäule, neurologische Probleme und Zähne), zum anderen auch von der Schwere.
Dann gibt es die Tierärztin, die dir schon den Rat gegeben hat, den Kleinen nicht mehr aufwachen zu lassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, in dieser Situation sind TÄ grundsätzlich in einer sehr objektiven Situation und denken an das Tierwohl - da sie nicht wie ihr die emotionale Beziehung zu eurem kleinen Krümel haben. Wenn ein TA zur Euthansasie rät, macht er sich selbst ausführlich Gedanken - insofern ist die tierärztliche Einschätzung schon mal eine sehr gute, objektive Grundlage.
Die Situation der Blutabnahme ist im Verlauf der gesamten gesundheitlichen Situation relativ "normal", was euch da passiert ist. Und sehr wahrscheinlich würde ich hier selbst (gerade auch als THP, da ich selbst sehr viel über Blutanalysen ableite) hier nicht mal mehr eine Blutuntersuchung erzwingen, wenn es nicht gut funktioniert.
Also von den Fakten ganz sachlich gesehen, würde ich aus Tierschutzgründen und Liebe zum Tier so wie die TÄ das schon begründet hat, die Euthanasie in Erwägung ziehen. Den Zeitpunkt würde ich persönlich, falls das möglich ist, so wählen, dass er für euch am besten passt: Ihr habt noch genügend Zeit mit eurem kleinen Krümel, solange das eine Lebensqualität für Krümel ist. Mit Medikamenten und Schmerzmitteln könnt ihr hier möglicherweise noch einen begrenzten Zeitraum gut und für den Kleinen akzeptabel überbrücken - wahrscheinlich aber eher in Tagen und nicht mehr in vielen Monaten. Vielleicht ist das ein Kompromiss, der der hilft.
Ich orientiere mich hier selbst und in Beratungen mit Tierbesitzern immer an der Lebensqualität des Tieres: Ist diese noch gegeben oder durch Medikamente herstellbar, ist der Zeitpunkt zum Erlösen noch nicht zwangsläufig sofort gekommen. Zeigt das Tier aber ein Leiden, das nicht mehr vernünftig in den Griff zu bekommen ist, dann ist es soweit - aus Liebe zum Tier, so traurig das natürlich auch ist.
Für mich selbst war dabei immer wichtig: Ich wollte, dass mein Tier nicht jeden Tag mehr abbaut und es ihm jeden Tag fühlbar schlechter geht. Wenn es dabei keine vernünftige Prognose mehr gibt, dann ist der Zeitpunkt in einem absehbaren Zeitraum da. Und hier hilft euch vielleicht am allerbesten eure Tierärztin, der ihr vertraut, und die die Situation ganz objektiv einschätzen kann.
Ich kann dir aber auch nach dem, was du geschrieben hast und auch mit Blick auf das Röntgenbild raten: Es ist für den kleinen Krümel eine gute Entscheidung, ein sichtbares Leiden nicht lange zu verlängern. Frag ggf. heute abend noch mal die TÄ, ob ihr medikamentell eine Option mit wirklich guter Verbesserung der Lebensqualität habt - gibt es das nicht, dann ist allmählich der Zeitpunkt da. So schwierig das für euch ist - aber ihr habt die Option, hier in Ruhe nachzudenken, was bzw. wann es auch für Krümel das beste ist.
Ich drück dich mal ganz, ganz doll!
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