Ich habe im Laufe vieler Jahre bei den Sehenden und Hörenden die Erfahrung gemacht, daß sie wissen wollen, was auf sie zukommt. Ich denke, mal, das wird bei Blinden und Tauben auch so sein. Wenn es ans Einfangen geht zum Ta oder Krallenschneiden, etc. bei Tieren, die man sonst nicht täglich einfängt und die arglos irgendwo sitzen oder fressen, sich putzen oder sonstwas tun und nicht erwarten, daß man sie fangen will und die sich vielleicht auch noch ungern festhalten lassen, sind sie meist ziemlich erschüttert und tagelang übervorsichtig. Speziell bei den Wildmixen ist das teilweise sehr ausgeprägt. Wenn ich dagegen energisch verkünde, wir fahren zum Ta und alle, auch XY müssen mit, vielleicht ein paar Sperren aufstelle oder Gitter, dann verstecken sie sich erstmal, klopfen, flüchten. Aber sie wissen, was auf sie zukommt und haben die Chance dem Fluchtinstinkt erstmal nachzugehen. Danach lassen sie sich dann immer in einem Versteck problemlos hochnehmen und sind danach auch nur kurz vorsichtiger und schnell wieder gelassen, weil sie wissen, es gibt ja immer erst eine Ankündigung. Tommi ist zwar sehr scheu, aber er duckt sich nur noch in eine Ecke im offenen Klokäfig oder kriecht unter den Berg Fleecedecken und bleibt dann zum Hochnehmen still sitzen. Er weiß, mit Flüchten kommt er eh nicht weit. Aber nur, wenn er vorher weiß, daß er gefangen wird. Bei Überraschungseffekt ist sein Fluchtinstinkt wesentlich stärker. Bei Tieren, die täglich oder regelmässig eingefangen werden müssen, fange ich an mit Streicheln und dabei Festhalten und daraus dann langsam hochnehmen. Daran gewöhnen sie sich nach einiger Zeit und dann ging das auch ohne Streß. Es wird viel gelobt und wenn sie mögen, gibts ein Leckerli, manche nehmen es lieber, wenn sie bereits wieder am Boden angekommen sind. Selbst bei handscheuen Tieren ging das immer gut. Als Eddie wegen seiner Amputation über viele Wochen täglich mehrmals behandelt werden mußte, ging das über Ankündigung immer problemloser. Er zappelte zwar erst immer etwas, aber sobald er merkte, er erreicht damit nichts, war Ruhe. Ich konnte sehen, daß er es akzeptierte, auch wenn er es nicht mochte.