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Thema: Kann man Kaninchen resozialisieren?

  1. #1
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 30.10.2014
    Ort: Fürstenfeldbruck/ München
    Beiträge: 227

    Standard Kann man Kaninchen resozialisieren?

    Hi ich habe ein Pflegiweibchen was gar nichts mit anderen Tieren anfangen konnte. Sie war sehr dominant und hat bei dem ersten Vergesellschaftungsversuch die anderen beiden Weibchen in den Stall reingejagt und sie danach belauert damit diese ja nicht mehr raus kommen. Da die Weibchen nicht mehr ans Futter gelassen wurden, habe ich diese ZF abgebrochen und die kleine Zicke wieder einzeln gesetzt.

    Nachdem klar wurde, dass ich in nächster Zukunft kein weiteres gesundes Pflegetier aufnehmen kann, und die kleine Zicke auch, unter anderem wegen ihrem extrem dominanten Verhalten, vorerst kein neues zu Hause bekommen wird, habe ich sie mit meiner eigenen Gruppe vergesellschaftet.

    Meine Gruppe wird von zwei eher moderaten Böcken und einer extrem dominanten, Weibchen gegenüber eher zickigen Dame angeführt. Dadurch das meine Cheffin kein dominantes Verhalten von anderen Weibchen in Ihrer Nähe duldet, wurde meine Pflegehäsin, Fuffy, sehr schnell von Ihr unterbuttert. Inzwischen verstehen sich alle mit einander und es wird zusammen gefressen, wenn auch noch nicht gekuschelt.

    Meine Frage wäre jetzt ob Fluffy sozialisiert worden ist? o.O
    Sie kannte vor mir wohl sicher keine anderen Kaninchen, außer eventuellen Geschwistern/Mutter bis zur 6-8 Woche. Dadurch hat sie sicher kein richtiges "Kaninisch" lernen können. Hilft Ihr das jetzt in meiner Gruppe zu sein um "besser" mit anderen Charakteren zurecht zu kommen? Wird Ihr momentaner aufenthalt in meiner Gruppe Ihr Helfen um später andere Kaninchen besser zu verstehen und Ihre Unterwerfung als solche zu erkennen?

    Ich mein, ich bin sicher das sie jetzt kein Lamm ist die niemals wieder auch nur einer Fliege was zu leide tut. Sie wird wohl auch weiterhin eher dominant sein. Ich habe aber z.B. auch ein Pflegetier die ist zwar jetzt die Cheffin, akzeptiert aber auch eine dominantere Häsin ohne einen Kampf bis aufs Blut.

    Ich weis das man Hunde sozialisieren kann aber funktioniert das selbe Prinzip auch mit Kaninchen?
    Geändert von Eirren (10.10.2015 um 20:33 Uhr)

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Nathanael
    Registriert seit: 01.02.2013
    Ort: Hamburg
    Beiträge: 906

    Standard

    Ich kann in Richtung Sozialisierung und Kaninchensprache nur aus meiner Erfahrung lernen. Lilly, 7 Jahre Einzelknast, kam zu mir und wurde mit zwei anderen (beide ein Jahr alt, Kastrat+Weibchen) vergesellschaftet. Sie hatte zunächst nur Panik, sprang aus dem Stand 80cm hoch (und somit fast in die Küchenspüle, puh) und wusste absolut nichts mit den anderen Hopplern anzufangen. Trotzdem beide recht freundlich zu ihr waren, dauerte es einige Tage, bis sie sich putzen ließ.

    Nach eineinhalb Jahren des Zusammenlebens hat Lilly das erste Mal ein anderes Kaninchen zurückgeputzt. So lange hat es bei ihr also gedauert, denke ich, bis sie die anderen wirklich als Mitkaninchen erkannt hat. Uns hat sie immer wieder geputzt, wenn wir sie gekrault haben, sie ist also kein Kaninchen, das überhaupt nicht zurückschlabbert.

    Anfangs war auch auffällig, dass ihre Ohren dauerhaft angelegt waren, sie hat sie überhaupt nicht als Kommunikationsmittel eingesetzt. Jetzt spielt sie in Gegenwart der anderen mehr mit den Ohren, hat also die Sprache mehr für sich verstanden

    Ich denke, je mehr Kontakt ein Kaninchen zu anderen Kaninchen hat, desto besser lernt es die Sprache. Wie lange es braucht, bis es diese Sprache erlernt hat, ist dann vermutlich sehr individuell und auch vom Charakter abhängig. Was für Auswirkungen es hat, kann ich selber auch nicht vorhersagen. Hier passt Lilly supergut in die Gruppe, da sie jetzt auch mal Kontra gibt, wenn ihr was zu bunt wird, aber sie ist ja auch so ein ruhiges und eher devotes Kaninchen... wie es bei Dir sein wird, wenn die Dame mehr Kaninchenkontakt hat, weiß ich nicht vorherzusagen.

    Lillys Zurückputzen sehe ich als den Zeitpunkt an, an dem ich wirklich sagen konnte, dass sie jetzt ein komplettes Kaninchen ist. Vorher war das eben immer noch schwierig...

    LG
    Anna

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Simmi14
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    Beiträge: 7.901

    Standard

    Ich würde sagen, ja! Ich hatte ein gut in einer Gruppe sozialisiertes Brüderpaar, als einer starb, hatte ich eine zweijährige ehemalige Zuchthäsin aus dem TH aufgenommen. Sie war sehr dominant und kannte auch keine Unterwerfungsgesten. Am Anfang hatte mein Rammler es sehr schwer mit ihr, sie hat aber stetig dazu gelernt, ungefähr nach 9 Monaten hat sie ihn erstmals geputzt, sie wusste zuerst gar nicht wie. Ihre Angst vor Männern und deren Stimmen war erst nach 2 Jahren weg. also das Zurückputzen scheint echt wichtig zu sein!
    Geändert von Simmi14 (10.10.2015 um 22:33 Uhr)

  4. #4
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 30.10.2014
    Ort: Fürstenfeldbruck/ München
    Beiträge: 227

    Standard

    Danke für die Antworten. Da ihr von eher älteren Tieren redet bin ich guter Hoffnung das Fluffy mit Ihrem max. 1 Jahr schnell "Kaninisch" lernt.

    Sollte ich dan noch warten bei der Vermittlung bis Fluffy anfängt ihre Partnertiere zu putzen? Nicht das ich sie vermittel und sie wieder bei 0 Anfangen muss.

  5. #5
    Gast**
    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Eirren Beitrag anzeigen
    Danke für die Antworten. Da ihr von eher älteren Tieren redet bin ich guter Hoffnung das Fluffy mit Ihrem max. 1 Jahr schnell "Kaninisch" lernt.

    Sollte ich dan noch warten bei der Vermittlung bis Fluffy anfängt ihre Partnertiere zu putzen? Nicht das ich sie vermittel und sie wieder bei 0 Anfangen muss.
    Dann würde ich einige meiner Tier ja nie los werden Ich habe hier überwiegend Nicht-Putzer, konsequent

  6. #6
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 30.10.2014
    Ort: Fürstenfeldbruck/ München
    Beiträge: 227

    Standard

    Das war ja meine Grundlegende Frage: Ob es Fluffy etwas bringt das sie jetzt in meiner Gruppe integriert ist.

    Verändert sie dadurch Ihr Verhalten, sodass sie leichter mit einem anderen Tier oder Gruppe vergesellschaftet werden kann? Kann ich jetzt ruhigeren Gewissens sie Vermitteln ohne das sie Ihr neues Partnertier direkt zerlegt?

    Oder "nutzt" Ihr der Aufenthalt nichts, außer das sie Gesellschaft hat, bis ich sie Vermittelt bekomme und sie muss da wieder von 0 Anfangen?

    Die ganze Mühe mit Vergesellschaftung, Stress etc. nutzt natürlich alles nicht, wenn es sich nicht auf das Verhalten des Tieres außerhalb von meiner Gruppe auswirkt.
    Geändert von Eirren (12.10.2015 um 23:02 Uhr)

  7. #7
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
    Registriert seit: 25.01.2012
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    Beiträge: 5.731

    Standard

    Zitat Zitat von Eirren Beitrag anzeigen
    Hi ich habe ein Pflegiweibchen was gar nichts mit anderen Tieren anfangen konnte. Sie war sehr dominant und hat bei dem ersten Vergesellschaftungsversuch die anderen beiden Weibchen in den Stall reingejagt und sie danach belauert damit diese ja nicht mehr raus kommen. Da die Weibchen nicht mehr ans Futter gelassen wurden, habe ich diese ZF abgebrochen und die kleine Zicke wieder einzeln gesetzt.
    Das liest sich für mich, als wären eher die äußeren Umstände das Problem gewesen, nicht die Häsin selber. "Stall" klingt für mich nach etwas mit einem einzigen Eingang, sprich einer Sackgasse, wo es natürlich leicht ist, zwei Kaninchen nicht mehr rauszulassen. In VG-Situationen mehr als ungünstig, zwei Ausgänge sollten ja mindestens immer überall vorhanden sein, dann kann so ein "Einsperren" auch nicht mehr passieren. Zweite Ebenen, große Häuser u.ä. sind insgesamt ungünstig bei VGs. da sie schnell eingenommen und gegen andere verteidigt werden usw., darauf kann man lieber komplett verzichten, wenn man Kaninchen neu zusammensetzt. Kaninchen, die sich nicht aus ihrem Versteck ans Futter trauen, sollten außerdem im Versteck gefüttert werden - mehrere Futterstellen sind ja immer "Pflicht" bei VGs. Klingt für mich daher nicht nach einem ungewöhnlichen VG-Verlauf, der eine Trennung erfordert, oder nach einer übermäßig dominanten Dame, sondern einfach nach nicht ganz optimalen Rahmenbedingungen.


  8. #8
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 30.10.2014
    Ort: Fürstenfeldbruck/ München
    Beiträge: 227

    Standard

    Die Vergesellschaftung fand in einem ca. 5 qm großen Gehege statt. Es waren Sichtschutze aufgebaut, Karton/Kuschelröhre/Korkröhre/2 Häuschen und der Stall halt. Alles hatte 2 Ein- bzw. Ausgänge.
    Es gab 2 Wassernäpfe, 2 Futternäpfe, 2 Wiese- und 1 Heuraufe sowie 2 Wiesehaufen im Gehege. Logischerweise nicht alles nebeneinander sondern in dem Gehege verteilt. Fluffy hat sich auch nicht unten in den Stall reingesetzt und die anderen nimmer runtergelassen sondern sich vor den Stall gesetzt und sie nicht mehr aus dem Stall rausgelassen (egal aus welchem Eingang sie wollten).

    Zweite Ebenen, große Häuser u.ä. sind insgesamt ungünstig bei VGs
    Das kann ich leider gar nicht bestätigen. Meine VGs sind bis jetzt immer ohne größere Blesuren verlaufen obwohl sie eine Burg zum drauf rumklettern haben, sowie mehrere große Häuser. Ich habe sogar Bekannte die extra mehrere Ebenen machen, damit sich die Kaninchen nicht ständig vor der Nase haben (besonders beliebt sind unterschiedliche Futterebenen)

    Kaninchen, die sich nicht aus ihrem Versteck ans Futter trauen, sollten außerdem im Versteck gefüttert werden
    Auch das kann ich nicht so bestätigen. Klar wenn ich ein Panikkaninchen habe,welches nen Herzkasper bekommt sobald das andere Tier auch nur in die Richtung blickt, aber nicht wenn ich Tiere mit gutem Sozialverhalten und ner gewissen Portion Rückgrad habe. Dafür habe ich ja die mehreren Futterstationen sowie Sichtschutze aufgebaut. Mal ganz davon ab, hatten die anderen zwei Tiere Angst vor mir, demzufolge hätte ein reingreifen ins Versteck, nur zu noch mehr Stress geführt.

    Das ändert aber immer noch nichts an meiner eigentlichen Frage:

    Kann man Kaninchen auch in Fremdgruppen resozialisieren sodass sie Ihr dort gelerntes Verhalten in anderen Gruppen anwenden? Oder ist das alles nur Zeitverschwendung und die Entscheidung ob das mit einem Kaninchen passt oder nicht (egal ob sozialisiert oder nicht) ist immer Glück und hängt allein von der aktuellen Konstellation der Gruppe ab?
    Geändert von Eirren (14.10.2015 um 22:22 Uhr)

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