Vielen, vielen Dank für eure lieben Worte!
Es ist ein wirklicher Trost für mich wenn ich höre, dass ich mit meinem Kummer nicht alleine stehe.
Ja, meine Familie bemüht sich und zeigt auch Anteilnahme.. Bis zu den bereits erwähnten Grenzen. Aber sie verstehen es eben nicht.
Was die Vorwürfe angeht.... Ich schätze die gehören bei jedem Abschied ein Stück weit dazu. Man fragt sich immer wieder was gewesen wäre wenn.........
Bali´s Tod kam für mich ganz unerwartet.
In den letzten drei Jahren mußte ich mich von vier Kaninchen verabschieden, und jedes Mal war es viel zu früh. Krankheiten die sich nicht behandeln ließen, trotz aller Versuche. Viele Arztbesuche, immer wieder Hoffnung.. und schließlich immer wieder Tränen.
Als Resultat davon bin ich inzwischen fast schon paranoid in der Überwachung des Gesundheitszustandes meiner Jungs. Aber wie ihr seht, es hat nichts gebracht.
Bali starb an einem schlichten Magenverschluss. Er wurde operiert - von der einzigen Ärztin der ich meine Tiere immer wieder blind anvertrauen würde - und was findet sie?
Haare. Und Futterreste.
Und obwohl man schwört dass einem nichts aufgefallen ist in den letzten Tagen kommen einem doch Gedankenfetzen in den Sinn.
"Der hat ja heute keinen großen Appetit...." - dieser Gedanke verschwand ganz schnell wieder, als Bali wie immer nach etwas leckerem bettelte. Und ich war beruhigt.
"Der putzt sich aber oft..." - und dann stubste er mich an und legte seinen Kopf an meine Hand, und vergessen war auch dieser Gedanke.
Ich weiß, dass ich nichts verkehrt gemacht habe.
Bali hat gefressen, getobt, lang ausgestreckt gelegen.... dann wieder getobt. Er trug das Futter in seiner Schnauze durch die Gegend und machte Luftsprünge auf dem Weg zurück um ein weiteres Stück zu verschleppen und in seiner Höhle zu fressen. Er hatte keinen Fellwechsel, und ich habe trotzdem Saaten gefüttert, für alle Fälle.
Am Abend als es anfing ihm schlecht zu gehen hat er noch Böppel abgesetzt - und ich dachte noch: "Gott sei dank, keine Ketten - sondern groß und vielleicht ein bisschen zu weich"
Nach der Op kam er nicht wieder auf die Beine. Sein Kreislauf hat diese große Belastung nicht ausgehalten. Er starb zwölf Stunden später, nachdem wir noch einmal beim Arzt gewesen waren, nachdem es so ausgesehen hatte als würde alles wieder gut werden.
Jedes Mal wenn ich hier in der Küche sitze bin ich so unfassbar traurig, denn er sollte unter der Bank liegen und sich von einem anstrengenden Tag voller Toben und Spielen erholen.
Ich weiß dass es noch lange dauern wird bevor ich nicht mehr die Füße hebe, wenn ich zur Wohnung herein komme - um ihn nicht ausversehen zu verletzen, wenn er wie immer hinter der Tür gewartet hat.
Alles hier, jedes Stück in meiner Wohnung, trägt einen kleinen Teil von ihm, eine Erinnerung. Ebenso wie an meine anderen Kleinen, die vor ihm gegangen sind..
Noch macht mich dieser Gedanke traurig, doch ich weiß dass die Zeit ihn zu meinem Trost werden läßt.
Aber ich weiß auch, dass ich das hier nicht mehr kann.
Wölfchen und Niles, meine beiden Jungs, würde ich niemals missen wollen.
Aber durch Gayus tapferes Ausharren, durch Bellas geduldigen Mut, durch Gewndolyns Ergeben in die Krankheit, durch Gimlis unfassbares Leiden - und jetzt zuletzt durch Bali´s plötzliches Verschwinden ist mit eines klar geworden:
Diese Tiere sind unglaublich, sie haben eine Leidensfähigkeit, eine Kraft und einen Lebenswillen der einfach nur bewundert werden muß-
und der weit über dem liegt was ich jemals aufbringen kann.
... seit Bali´s letztem Atemzug sind meine Tage mit Kaninchenhaltung gezählt. Wölfchen und Niles werden hoffentlich noch ein langes glückliches Leben bei mir verbringen, doch nach ihnen wird kein neues Kaninchen mehr bei mir einziehen.
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