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Thema: Verschiedene Bauchgeschichten: Was ist was?

  1. #1
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 03.07.2015
    Ort: Nürnberg
    Beiträge: 476

    Standard Verschiedene Bauchgeschichten: Was ist was?

    Hallo zusammen,

    ich lese hier seit kurzer Zeit sehr unteressiert mit und habe schon eine Menge dazu gelernt.
    Insbesondere die Themen zu den Bauchgeschichten interessieren mich sehr, da wir mit unseren Mäusen damit auch schon Probleme hatten.
    Beim Lesen der verschiedenen Berichte haben sich bei mir allerdings auch viele Frage ergeben und da ich bisher hier immer viele nette Antworten, Tipps und Infos bekommen habe, dahcte ich mir ich frage nun mal ganz konkret nach.

    Worin besteht der Unterschied zwischen "Magenüberladung", "Magen-Darmpassagestörung" und Verstopfung?? Welche Symptome zeigt ein Nin im Einzelnen, die einen Verdacht in die eine oder andere Richtung entstehen lassen?
    Lasst ihr, wenn eure Nins Bauchschmerzsymptome zeigen beim TA immer direkt ein RöBi machen?
    Welche Medikamente sind bei welcher Diagnose hilfreich?
    Bei welcher der Diagnosen ist päppeln notwendig und bei welcher vielleicht nicht? Ich vermute ja mal bei der Magenüberladung eher nicht...
    Und worin unterscheidet sich die weitere Behandlung, neben den Medis, vielleicht dann weiterhin sonst noch?
    Wie und was füttert ihr wenn eure Mäuse Bauchprobleme haben?

    So viele Fragen ich hoffe trotzdem es findet sich jemand der antwortet

    Danke!!

    Liebe Grüße,
    Sarah

  2. #2
    Trauert immer noch um ihren kleinen "Merktnix"... Avatar von feiveline
    Registriert seit: 23.09.2013
    Ort: Nordlicht
    Beiträge: 10.125

    Standard

    Magenüberladung und Magen-Darmpassagestörung ist fast das gleiche, wobei bei einer Magenüberladung der Magenausgang häufig fast völlig verstopft ist, bei einer Passagestörung geht es weiter aber nur schlecht und langsam.
    Verstopfung heißt erstmal "nur", dass der Kotabsatz nicht vernünftig funktioniert, meist durch verschluckte Haare verursacht.

    Da Kaninchen einen sog. "Stopfmagen" haben muss von oben immer nachgestopft werden damit der Nahrungsbrei weitergeschoben wird. Funktioniert das nicht und bleibt Nahrungsbrei im Verdauungstrakt fängt dieser an zu gären und es kommt zu Aufgasungen...

    Bei Bauchproblemen immer ein RöBild vom TA fordern (viele halten das leider nicht für nötig), damit man sehen kann ob etwas den Magenausgang verstopft.

    Päppeln tut man bei Aufgasungen wo der Verdauungstrakt meist leer bzw. nur wenig gefüllt ist um die Verdauung wieder in Schwung zu bringen und Gärprozesse zu beenden.
    Bei Überladungen päppelt man nicht oder nur sehr flüssig, da sonst im schlimmsten Fall der Magen reißen kann.

    Als Medis sollte man immer Sab Simplex oder Lefax (rezeptfrei in der Apotheke) im Haus haben, da diese die Bläschen im Verdauungstrakt, also die Aufgasung, bekämpfen.

    Dazu Schmerzmittel (Metacam und/oder Novalgin, verschreibungspflichtig), da Kaninchen die Schmerzen haben, nicht fressen und schwups dadurch eine Aufgasung ins Haus steht...

    Bei Bauchproblemen füttert man am besten Wiese, Wiese, Wiese und Kräuter, mgl. frische.

    Zur Vorbeugung kann man im Fellwechsel Leintaler, Leinpellets und/oder Sonnenblumenkerne geben oder ein Tröpfchen Öl übers Futter.


    So, ich hoffe ich hab erstmal die Fragen beantwortet, es werden sicher noch mehr Tipps kommen...
    Tierschutz ist kein Anlass zur Freude, sondern eine Aufforderung sich zu schämen, dass wir ihn überhaupt brauchen. (Prof. Dr. theol. Erich Gräßer, Theologe und Politiker)

  3. #3
    Lebe deine Träume Avatar von Birgit
    Registriert seit: 03.04.2011
    Ort: Petershagen
    Beiträge: 5.320

    Standard

    Jetzt wollte ich hier auch antworten , aber das ist ja gar nicht mehr nötig .
    feivi hat schon alles perfekt erläutert

    Man sollte auch einen guten kaninchenerfahrenen TA haben, der sehr gewissenhaft abtastet und genau fühlt, wo da etwas im Argen ist und der dennoch ein Röntgenbild anfertigt. So hat man immer Gewißheit, wo genau und was los ist.

  4. #4
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 03.07.2015
    Ort: Nürnberg
    Beiträge: 476

    Standard

    Hallo ihr lieben,

    super, danke für die ausführliche AW!! Habe jetzt ein besseres Bild von den ganzen "Bauchproblemen"..

    Habe ich das richtig verstanden, dass man also im Prinzip nur durch das RöBi erkennt WO genau sich das Problem im Verdauungstrakt befindet, sprich ob Magen oder Darm, ob Aufgasung oder nicht..??
    Kann man das sonst noch irgendwie an den Kötteln oder ggf. am Verhalten des Tiers erkennen?

    Was die Medis betrifft, habe ich auch schon öfter was von MCP, Emeprid (oder so ähnlich) und Colosan hier im Forum gelesen. Wann gibt man diese?
    Sprecht ihr euren TA darauf an oder gibt er/sie das von sich aus?
    Unser Haus-TA gibt nämlich immer nur Dimeticon und Schmerzmittel....

    Danke auch für die Tipps zur Vorbeugung wegen der Verstopfung durch Haarballen! Ist es egal was man da für ein Öl nimmt oder muss es ein bestimmtes sein?

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von donkon
    Registriert seit: 11.10.2012
    Ort: auxburg
    Beiträge: 1.507

    Standard

    Zitat Zitat von sari-safari Beitrag anzeigen
    Hallo ihr lieben,

    super, danke für die ausführliche AW!! Habe jetzt ein besseres Bild von den ganzen "Bauchproblemen"..

    Habe ich das richtig verstanden, dass man also im Prinzip nur durch das RöBi erkennt WO genau sich das Problem im Verdauungstrakt befindet, sprich ob Magen oder Darm, ob Aufgasung oder nicht..??
    Kann man das sonst noch irgendwie an den Kötteln oder ggf. am Verhalten des Tiers erkennen?

    Was die Medis betrifft, habe ich auch schon öfter was von MCP, Emeprid (oder so ähnlich) und Colosan hier im Forum gelesen. Wann gibt man diese?
    Sprecht ihr euren TA darauf an oder gibt er/sie das von sich aus?
    Unser Haus-TA gibt nämlich immer nur Dimeticon und Schmerzmittel....

    Danke auch für die Tipps zur Vorbeugung wegen der Verstopfung durch Haarballen! Ist es egal was man da für ein Öl nimmt oder muss es ein bestimmtes sein?
    Ja, durch das RB erkennt man, was das Problem ist (z.B. bei einem Kontraströntgen sieht man, wo was festsitzt, dass zB kein Mageninhalt weiter transportiert wird, oder bei einem normalen Röntgen sieht man die Gase); man sieht auch, ob der Magen schon vergrößtert ist; Deswegen ist das RB so wichtig, weil du je nach Diagnose eben verschieden behandelst. Es ist immer gut, im Auge zu behalten, OB das Tier köttelt. Aber du erkennst an den Kötteln oder am VErhalten nicht, obs ne Aufgasung oder was auch immer ist. Bei Fressunlust, oder Zähneknirschen oder verkrampftes Sitzen bin ich sofort beim TA und bestehe auf ein RB.

    MCP/Emeprid hilft gegen die Übelkeit. Das wird gegeben, damit die Tiere wieder fressen. Bei uns gibts das bei Aufgasung immer dazu (verschr.pflichtig). Colosan hab ih persönlich noch nie gegeben, soll aber auch sehr gut wirken, ist meines Wissens nicht verschr.pflichtig und kann auch im Internet bestellt werden.

    Meine TÄ brauche ich nicht darauf ansprechen, da sie sofort in ausreichender Menge Schmerzmittel, Dimeticon, Infusion, etc. gibt und RB mahct. Da aber nicht alle TÄ so viel Ahnung haben, ist es schon manchmal nötig, nachzuhaken. Manche tasten ab und geben dann einfach Critical Care mit und sagen, man soll zwangsernähren. Und das kann richtig übel enden und ist gar nicht zu empfehlen!
    Liebe Grüße von Saskia und

    ElvisLilly

  6. #6
    Lebe deine Träume Avatar von Birgit
    Registriert seit: 03.04.2011
    Ort: Petershagen
    Beiträge: 5.320

    Standard

    Zitat Zitat von donkon Beitrag anzeigen


    MCP/Emeprid hilft gegen die Übelkeit. Das wird gegeben, damit die Tiere wieder fressen. Bei uns gibts das bei Aufgasung immer dazu (verschr.pflichtig). Colosan hab ih persönlich noch nie gegeben, soll aber auch sehr gut wirken, ist meines Wissens nicht verschr.pflichtig und kann auch im Internet bestellt werden.
    MCP regt die Peristaltik im oberen Magen-Darm-Trakt an ( lindert damit Übelkeit, wie Saskia schon schrieb ) und fördert indirekt - durch Beschleunigung - die Peristaltik.

    Bauchgeschichten sind so heikel , wenn man da keinen vernünftigen und kaninchenerfahrenen TA hat und der Röbilder für überflüssig hält, hat das Kaninchen meist das Nachsehen .
    Am besten immer auf ein Röbild bestehen und wenn man da aufgrund des Gases nicht gut erkennen kann, was los ist ( und dem Kaninchen geht es deutlich schlecht, dann sollte man auf ein Kontrastmittel röntgen bestehen.
    Geändert von Birgit (02.08.2015 um 10:51 Uhr)

  7. #7
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 03.07.2015
    Ort: Nürnberg
    Beiträge: 476

    Standard

    Super, danke für eure AW's!!

    Jetzt fühle ich mich perfekt informiert und kann unserem TA, wenn es notnwendig werden sollte, was entgegen halten bzw. weiß auf was ich achten muss.
    Werde sowieso für "planbare" Sachen zukünftig zu nem anderen TA gehen, allerdings ist der so weit weg, dass es mir bei nem Notfall nicht hilft.

    Ja Bauchgeschichten sind echt so heikel und wir haben damit schon sehr schlechte Erfahrungen aufgrund falscher Diagnostik des TA gemacht

  8. #8
    Pflückliesel Avatar von Keks3006
    Registriert seit: 25.01.2012
    Ort: Sauerland
    Beiträge: 5.731

    Standard

    Zitat Zitat von sari-safari Beitrag anzeigen
    Habe ich das richtig verstanden, dass man also im Prinzip nur durch das RöBi erkennt WO genau sich das Problem im Verdauungstrakt befindet, sprich ob Magen oder Darm, ob Aufgasung oder nicht..??
    Kann man das sonst noch irgendwie an den Kötteln oder ggf. am Verhalten des Tiers erkennen?
    Am Verhalten erkennt man nicht den genauen Sitz des Problems (das ist teils schon im Röntgenbild nicht ohne Weiteres zu bestimmen), aber schon, wie akut/wie schlimm die Sache ist. Ich hatte einen Fall von Darmverschluss, da ging es dem Kaninchen wirklich extrem schlecht, kein Vergleich zu einer leichten Verstopfung, wenn das Fell ein bisschen Probleme macht. Wenn da nur mal ein bisschen was "quer sitzt", also das Tier halt etwas durchhängt, fahre ich auch nicht zum Tierarzt, sondern behandle erstmal zu Hause mit Sab, Schmerzmedi und Rodikolan (ähnlich Colosan), dann wird es normalerweise binnen kurzer Zeit besser. Da ich in solchen Fällen grundsätzlich nicht päpple, brauche ich für die Behandlung auch kein RöBi.


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