Der VEBU benutzt einen schönen Begriff: "Tierleidfreie Ernährung". Den finde ich irgendwie griffiger als das äußerst dehnbare "vegan". Eigentlich bin ich kein "Veganer" im strengen Sinn, sondern versuche einfach, mich möglichst tierleidfrei zu ernähren. Fleisch und Milchprodukte gehen nicht ohne Tierleid, also esse ich sie nicht. Bei Eiern z. B. sehe ich das differenzierter. Eier aus dem Supermarkt sind für mich indiskutabel, egal was draufsteht. Aber ein Kollege von meinem Freund wohnt in einem kleinen Weiler in Niederbayern und hält dort hobbymäßig so etwa 15 bis 20 Hühner, die den ganzen Tag völlig frei herumlaufen und nur nachts eingesperrt werden. Die Kleingruppe stellt eine stabile Hackordnung sicher. Die Hühner werden auch dann nicht geschlachtet, wenn sie aufgehört haben, Eier zu legen. Und es handelt sich nicht um Legehybriden, bei denen die männnlichen Küken alle getötet werden. Hin und wieder bekommen wir von dort 10 oder 20 Eier, und die esse ich dann auch mit Genuß, weil mir kein Grund einfällt, warum ich es nicht tun sollte.
Aber so sehr man sich auch bemüht, man wird es nicht schaffen, zu leben, ohne irgendeine Form von Schaden anzurichten (siehe z. B. Austausch von Butter gegen palmölhaltiges Alsan). Denn letztlich lebt doch jedes Lebewesen, egal ob Mensch, Tier oder Pflanze, zu einem gewissen Grad auf Kosten anderer. Folglich geht es darum, den eigenen legitimen Lebensanspruch gegen die genauso schwerwiegenden Rechte anderer Lebewesen abzuwägen und hier einen Kompromiß zu finden, den man vor sich selbst verantworten kann...
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