Petra, da scheiden sich die (menschlichen) Geister einfach viel zu sehr, als dass man wirklich eine Liste oder eine explizite Pflanze nennen könnte, die absolut gar nicht geht. Selbst Eiben-Genuss sollen einige Kaninchen ohne jegliche Konsequenzen überlebt haben (das ist jetzt keine Empfehlung Eibe zu verfüttern!). Dennoch gibt es offenbar auch Todesfälle durch Eibe. Man muss einfach jede Pflanze bzw. ihre Wirkung auch ein wenig im "Kontext" betrachten, also im Bezug darauf wie die Tiere sonst gefüttert werden, was sie gewohnt sind, wie viel Chance sie haben ihr natürliches Selektionsvermögen aufrecht zu erhalten etc.pp.
Man kann es einfach nicht so pauschal beantworten...![]()
Ich denke auch, die Menge macht das Gift.
Rainfarn zB ...eigentlich giftig, aber in Maßen und einer grossen Mischung nicht so toxisch.
Aber um sich an soetwas heranzutrauen, müssen die Tiere schon einiges gewohnt sein.
Aber es gibt eine Pflanze, die def nicht mitgenommen werden sollte (zumindest war das vor 2 Jahren noch so, als ich regelmäßig pflücken gegangen bin)... das Greiskraut ...das wirkt schon bei einmaliger oraler Aufnahme auf die Organe und verursacht irreparable Schäden. (Auch ein Problem bei Weidevieh)
Das ist falsch. Die Alkaloide des Greiskrauts werden vom Kaninchen komplett anders verstoffwechselt als bei Kühen und Pferden, und Kaninchen können relativ grosse Mengen dauerhaft fressen ohne Schäden zu nehmen. Wurde schon 1977 nachgewiesen. Da ist nix mit "einmalige Aufnahme und schon hat man irreparable Schäden".
Geändert von april (11.06.2014 um 23:35 Uhr)
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
Hallo,
Kaninchen tödlich zu vergiften ist etwas sehr schwieriges. Man findet daher auch entsprechde belegte Vergiftungstodesfälle bei Kaninchen.
Ich weiss, dass ich in Büchern tödlichen Eiben- und tödlichen Oleandervergiftungen begegnet bin. Aber ersteres ist ein Nadelbaum und zweiteres ein Ziergehölz, die wachsen beide eher nicht unsichtbar auf einer Wiese.
Todesfälle bei anderen Pflanzen fallen mit bei Kaninchen grad nicht ein. Es gibt höchstwahrscheinlich schon noch andere.
Geändert von Getorix (11.06.2014 um 23:51 Uhr)
Es gibt viel mehr als nur schwarz und weiss.
Nicht nur ist die Eibe keine Wiesenpflanze, sie ist, wenn blutjung, auch nicht giftig für Kaninchen und Rehe. Sie wird deshalb als sehr junge Pflanze von diesen zwei Tieren gefressen - weshalb es auch keine Eibenwälder mehr gibt, denn der Verbiss ist zu gross.
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
Also mein Emil ist an Eibe gestorben... Ich habe die damals mit Tanne verwechselt und ins Gehege gelegt - zwei Stunden später war er tot. Werde ich mir nie verzeihen. Paula hat glücklicherweise nur einen Probebiss genommen und diesen überstanden.
Einschränkend muss man sagen, dass ich damals auch noch keine Wiese gefüttert habe und meine Tier nicht gewohnt waren zu selektieren.
____________
Zwei Mäuschen zuhause und fünf im Himmel...
Freundlich war heute wohl aus
Ich gebe das wieder, was hier vor 2 Jahren gesagt wurde, bzw wovor gewarnt wurde.
Edit, doch noch gefunden
Bei KWWK stehts unter Jakobs-Greiskraut... enthält leberschädingende Alkaloide...
Und ich weiss noch, das eine Userin von hier sich auch stark mit dem Thema beschäftigt hat und auch meinte, lieber seinlassen.
Geändert von Sylvia (12.06.2014 um 10:30 Uhr)
Muss man nicht verstehen! Die Antwort war auf den Punkt gebracht und in keinster Weise unfreundlich.
Danke Sniccers für die Liste.
Ich füttere im großen Gemisch durchaus auch ab und an mal Rainfarn und Scharbockskraut (während/ nach der Blüte), steht auch bei einigen auf der Giftliste für Kaninchen.
Dito in allen Punkten.
Rainfarn füttere ich sogar regelmäßig mit, da es ja als natürliches Wurmmittel wirken soll. Meine Kaninchen hatten auch noch nie Würmer. Ob es nun mit dem Rainfarn zu tun hat oder nicht kann ich natürlich nicht mit Sicherheit sagen
Jakobskreuzkraut landet auch hin und wieder (aber eher selten) mal im Gemisch und wird meist liegen gelassen. Scharbockskraut wird in der Regel ganz gern gefressen (die Blätter sind ja sehr saftig).
Ich vertraue einfach meinen Kaninchen in der Auswahl ihrer Futterpflanzen, die sind in solchen Sachen sicher wesentlich kompetenter als ich![]()
Die Pflanze enthält leberschädigende Alkaloide, nur ist das für das Kaninchen nicht sehr relevant, weil es die Alkaloide überwiegend durch die Niere, und nicht über die Leber abbaut. Aus dem Grund haben auch nach 6 (!) Monaten täglicher Fütterung mit JKK (10% des Futters) nur einige Kaninchen (aber immerhin signifikant viele) leichte Schwellungen in der Leberarterie und Veränderungen in einem Teil der Leberzellen. Es traten aber keine Fibrosen auf, die man bei einer Vergiftung erwarten würde. Das ist weit entfernt von Schäden aufgrund einmaliger Aufnahme, und erst recht von irreparablen Schäden.
Die molekularen Zusammenhänge sind in "Genotoxic Pyrrolizidine Alkaloids — Mechanisms Leading to DNA Adduct Formation and Tumorigenicity" von Fu et.al. und "Absorption and Excretion of Pyrrolizidine (Senecio) Alkaloids and their Effects on Mineral Metabolism in Rabbits" von Swick et.al. aufgeführt.
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
Kreuzkraut fressen meine hin und wieder ganz gern.
Wo ich wirklich recht pingelig drumherumgepflückt habe im Frühjahr, ist Aronstab. Allerdings bin ich sehr sicher, dass der nach dem Probebiss sowieso nicht gefressen worden wäre, denn er brennt wohl sehr auf der Zunge.
Die Sache ist ja auch die, dass Pflanzen aus dem Grund giftig sind, weil sie das vor "Fressfeinden" schützt. Wenn sie aber giftig sind und trotzdem gefressen werden, nutzt ihnen das nichts (auch dann nicht, wenn die Tiere anschließend, seien wir dramatisch, alle sterben - die Pflanzen sind dann trotzdem hin). Deshalb kommt zum Gift normalerweise ein Geruch, Geschmack o.ä. dazu, der von vornherein davon abhält, sie (in größeren Mengen) zu fressen. Natürlich nur, sofern Alternativen da sind. In der Not frisst der Teufel ja bekanntlich Fliegen.
Wahrer könnte man es gar nicht ausdrücken
Wobei das ganze Gerede um Gifte auch regelmässig ignoriert, dass die Ausbildung von Giftstoffen je nach Pflanzenteil, Pflanzenalter und Standortbedingungen unterschiedlich sein wird. Im Wipfel sehr hoher Pflanzen hat es weniger Gift als in den bodennahen Teilen, Früchte und Wurzel sind meistens stärker geschützt als Blatt und Stamm, ein sonniger Standort hat andere Möglichkeiten als ein schattiger Standort und die Verfügbarkeit von Stickstoff und Kohlenstoff im Boden ist sogar ganz essentiell, nicht nur dafür, wieviele Gift produziert wird, sondern auch welche überhaupt produziert werden können.
Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
Lesezeichen