Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"
ist mir neu, aber ich lasse mich gern belehren
wenn ich hier ein (älteres) Pflegetier mit Nierenproblemen hatte, hatten die entweder immer einen hohen EC Titer oder wurden ihr Leben lang mit billigen Pellets und Knabberstangen ernährt ..... oder beides
mir persönlich ist kein Kaninchen bekannt, was keinen EC Titer / Anzeichen für EC hat oder entsprechend mistig ernährt wurde und eine massivere Nierenschädigung hätte
ist bei Katzen ja das gleiche: auch die 'neigen' zu Nierengeschichten, wenn sie richtig ernährt werden, nimmt die Anzahl der Nierenpatienten aber signifikant ab
klar spielen auch die genetischen Voraussetzungen eine Rolle
"Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was Du Dir vertraut gemacht hast."
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Ja, genetische Voraussetzungen ist gut. Die Kaninchenniere funktioniert ein bisschen anders als die Niere von Katzen oder Hunden oder Menschen. Die ähnelt eher den Amphibien und ist ein bisschen anders spezialisiert, obwohl das Grundprinzip natürlich identisch ist. Im Ergebnis kann die Kaninchenniere enorme Mengen Calcium filtern, kann eine Übersäuerung des Stoffwechsels nur schlecht abfangen, wird aber andererseits durch Blutdruckschwankungen nicht zu sehr in ihrer Aktivität beeinflusst - das ist bei anderen Säugetieren alles sehr anders.
Wobei logisch - je artgerechter die Ernährung, desto besser.
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Krümel wird erst seit ihrem 6 Lebensjahr ca. ausschließlich mit Frischfutter gefüttert. Vorher gab es oft TroFu und nur zB eine Möhre dazu. Mein Tierarzt hat gemeint, dass ich die Behandlung mind. 32 Tage machen soll, was ich auch nach eure Berichten auf jeden Fall tue.
Ich bin ja froh, dass sie munter ist und viel frisst. Aber diese Gewichtsabnahme ist eben doch ein sicherer Weg in deutliche schlechtere Zeiten
Danke euch!
"Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt." (Mahatma Gandhi)
Bei Kaninchen besteht die Stoffwechselbesonderheit -im Gegensatz zu allen anderen Tieren- dass die Calciumaufnahme ins Blut nicht entsprechend des Bedarfs geregelt wird, sondern das gesamte Calcium aus der Nahrung aufgenommen wird und der Überschuss über die Nieren ausgeschieden werden muss.
Ich würd's nicht verallgemeinern wollen, aber je länger dieser Vorgang andauert, umso größer das Risiko. Auch bei "guter" aber vielleicht calciumreicher Ernährung.
Kann es vielleicht auch einfach am Alter und einem erhöhten Bedarf liegen? Wobei eine calciumarme aber energiereiche Fütterung ja auch wieder nicht ganz einfach ist.
Eigentlich ist dieser Vorgang ganz in Ordnung und stellt solange kein Problem dar, wie die Niere funktioniert und gleichzeitig nicht andere Stoffe, z.B. Phosphor, völlig übermässig vorhanden sind.
Eine calciumarme Fütterung wird vor allem zu einer sofortigen Einschränkung der Calciumexkretion führen, damit der Calciumgehalt im Blut einigermassen hoch gehalten werden kann. Durch geringe Calciumwerte steigt das Parathormon an, das zu vermehrter Calciumlösung aus dem Knochen und vermehrter Exkretion von Phosphor führen wird.
Wenn gleichzeitig durch Gemüsefütterung ein kontinuierlich übermässig hoher Phosphoranteil zugeführt wird, der aber nicht unbedingt eine hohe Bioverfügbarkeit für das Kaninchen aufweist, läufst Du umso grössere Gefahr, in der Niere schwer lösbare Calcium-Phosphorverbindungen zu erhalten, was dann zu entsprechenden Problemen in der Blase führen kann. Gleichzeitig wird sich ein andauernder Calciummangel bei den schnell wachsenden Zähnen sehr schnell negativ auswirken.
Komme nun bloss niemand auf die Idee, in dieser Situation auch noch den Phosphoranteil senken zu wollen - damit entzieht man dem Kaninchen die Hauptenergiequelle für alle Aktivitäten (Adenosintriphosphat und so).
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Die nicht-calciumreiche Ernährung war keine grundsätzliche Empfehlung, sondern auf den Fall bezogen, dass bereits Probleme bestehen. Calciumarm ist da sicher das falsche Wort, eher eben nicht calciumreich.
Und diese Stoffwechselbesonderheit stellt zusammen mit dem hohen PH-Wert in Niere und Harnblase durchaus einen Risikofaktor dar. Ganz unproblematisch ist das nicht und auch noch nicht erklärt, warum das überhaupt so ist. Ggf. weil die Kaninchen sich in der Natur eher calciumarm ernähren und damit der Gefahr eines Calciummangels ausgesetzt sind.
Aber naja, das hilft Krümel auch alles nicht weiter.
Da der Kaninchenkörper bei einer Reduktion von Calcium sofort die Ausscheidung von Calcium einschränkt, würde eine calciumarme Ernährung auch dann keine besonderen Vorteile bringen, wenn bereits Probleme bestehen.
Dass der Umgang mit Calcium beim Kaninchen ein Risikofaktor ist, liegt auf der Hand. Aber der hohe PH-Wert des Urins kann es nicht sein, weil junge Kaninchen, d.h. unter zwei Jahren, den Blasenschlamm und Blasensteine und Nierensteine usw. nicht oder nur sehr selten entwickeln.
Die natürliche Nahrung von Kaninchen ist sehr calciumreich. Löwenzahn, Hirtentäschel, Gras, Disteln, Luzerne, Labkraut, wilde Möhre, Klee - alle sehr calciumhaltig. Braucht das Kaninchen auch, bei 2mm Zahnwachstum pro Woche.
Wenn der Urin vom Kaninchen von KrümelsMama normal trüb ist und die Blutwerte in Ordnung sind, dann fehlen, Alter hin oder her, ein bisschen die Argumente für ein Nierenproblem.
Und dann wäre SimoneKs Hinweis, dass dies ein schleichender Schub sein könnte, der ein bisschen Geduld braucht, meiner Meinung nach der bessere Ansatz (aber ohne AB nur begrenzt gut).
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Ich hatte mehrfach Tiere mit Nierenschäden, welche irgendwann daran starben. Der damalige Ta konnte sich das nicht erklären. Meine Tiere wurden immer satt mit Grün gefüttert, aus dem eigenen Garten, sowie mit Heu. Wichtel starb dann innerhalb 5 Tagen an E.C. Das ergab sich aber erst nach einer Obduktion. Seine Nierenwerte waren extrem hoch. Gehirn und Organe massiv zerstört. Der Ta wollte/konnte kein Blut abnehmen und behandelte wild drauf los auf Kolik und auf Hexenschuß. Die Medikamente dürften den Rest gegeben haben. Aber auch ohne hätte er dies nicht überlebt. Daher geht bei mir heute aber nichts mehr ohne Blutbild.
Bei Wichtels Nachfolger in akutem Notfall war der Ta nicht zu erreichen am WE und ich mußte in die TK. Das war unser großes Glück. Die Nierenwerte waren extrem hoch. Durch Infusionen wurde Teddy gerettet. Da war er erst 1 Jahr alt. Als Ursache nannte der Ta, zuviel frisch hochgewachsenes Gras Anfang September, nach einer extrem langen Trockenphase. Das Gras hatte zu dieser Jahreszeit nochmal einen richtigen Schuß gemacht und dabei extrem viel Zucker und Eiweiß gespeichert. Die Nieren waren total überlastet. Er sagte, Wildkaninchen bewegen sich viel mehr und der Zucker wird in den Muskeln verbrannt. Dies ist auch genau das, was bei Pferden im September auftritt und Hufrehe auslöst: Zucker und zu wenig Bewegung. Darum war mir das sofort klar. Er wurde auf Magerkost gesetzt, so wie die Natur es eigentlich auch hergibt. Und ich habe Gras aus dem Futter gestrichen, und die Nierenwerte blieben absolut normal.
Einige Zeit später passierte es bei Molly, nachdem ich ihr etwas Haferflocken ins Futter gegeben hatte, weil sie so dünn war. Molly vertrug grundsätzlich kein Grünfutter, bekam davon flüssigen Kot. Auch Hafer enthält ja sehr viel Kohlenhydrate/Zucker. Ich gab ihr daraufhin Hirse. Die vertrug sie problemlos.
Lotte dagegen verträgt Hafer problemlos.
Es gibt Tiere, welche möglicherweise eine Intoleranz haben auf den speziellen Zucker im Gras = Fruktan, so wie manche Pferde oder wie Molly, generell Zucker schlecht verwerten. Auch Mollys Nierenwerte blieben absolut normal. Beide Tiere wurden über 8 Jahre alt. Auch sehr schlechte Nierenwerte können sich demnach wieder normalisieren, ohne daß die Niere Schaden genommen hat. Es kommt halt auf die Ursache an.
Aktuell füttere ich meinen dreien auch wieder Gras in kleinen Mengen. Bisher hat keiner Probleme damit.
Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
damit wir es ihnen glauben
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