Ich danke Euch, es tut mir einfach gut, nicht allein mit meinen Gedanken zu sein.

April, ich kann den Kopf nicht abschalten.
Der Kopf sagt, daß ich ihn gehen lassen soll - das Herz will ihn behalten.
Ich bin bei ihm, er wird auch nicht allein gehen müssen.
Wenn ich auf mein Herz höre weiß ich, daß er sich irgendwann quälen wird.

Ich habe seit Wochen das Gefühl, daß ich ihm beim sterben zuschaue.
Irgendwann wird auch das zufüttern nicht reichen, dann kommt es zum kompletten Organversagen und spätestens dann quält er sich.
Genau das will ich vermeiden, das sagt mir mein Kopf.

Aber das Herz hat immer noch ein Fünkchen Hoffnung, daß er sich doch wieder berappelt, der Kopf glaubt nicht dran.

Ich habe Angst vor diesem schlimmen Gefühl, wenn ich sage: Jetzt kann ich es nicht mehr mit ansehen, jetzt machen wir ein Ende.
Ich habe Angst vor dieser "Macht", die ein Mensch ja nun einmal hat.
Es ist die Angst vor dem "danach".
Ich weiß, daß ich mir Vorwürfe mache, es nicht länger versucht zu haben, nicht alles versucht zu haben.

Toni ist 10 Jahre alt und zumindest die letzten 4 Jahre hatte er ein schönes Leben hier. 3 Partnerinnen hat er überlebt, als Amélie letztes Jahr kam, ist er richtig aufgeblüht.

Er hatte in den Wochen nach der OP immer wieder Phasen, in denen er völlig fit war und rumgekaspert ist.
Daran klammer ich mich jetzt und daher kommt auch das Fünkchen Hoffnung.

Ich bin einfach schrecklich hin- und hergerissen.

Ich kuschel sehr viel mit Toni, ich hab ihm schon gesagt, daß es ein trauriger Grund ist, daß er mich jetzt so lieb hat.
Dann schaut er mich an, ich bin sicher, er versteht alles, was ich ihm erzähle.
Er hat einen ganz intensiven Blick, mit dem er mich anschaut.
Vielleicht will er mir etwas sagen und ich will es nicht hören.
Es ist so verdammt schwer ...

Danke, daß Ihr da seid