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Thema: blöde Frage, wie erkennt man Dominanz/Unterwürfigkeit

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Zeppelinchen im Farbenrausch Avatar von Walburga
    Registriert seit: 01.05.2012
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    Eigentlich ist es simpel.

    Der, der den Anderen dazu bringt wegzurennen ist dominant.
    Der, der dem Anderen das Futter wegnehmen darf, ist dominant.

    Danach kommen ganz komplexe Dinge.

    Es gibt so Häsinnen/Kastraten Dinge. Die sonst so unterwürfige Häsinnen, darf in der Hitze den Kastraten herzhaft beißen. Er wehrt sich nicht obwohl er überlegen wäre.

    So Kumpels fürs Leben Dinge. Da ordnet sich Einer unter, obwohl sein bester Freund ihm schon lange nicht mehr körperlich überlegen ist.


    Ich tendiere inzwischen dazu, das es keine richtige Rangordnung (so einfach und linear wie unter Hühnern) gibt. Unter den gleichgeschlechtlichen Tieren, gibt es durchweg das Wissen wer überlegen ist. Der Rest ist eine Summe von Einzelbeziehungen.

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mümmel
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    Ich tendiere inzwischen dazu, das es keine richtige Rangordnung (so einfach und linear wie unter Hühnern) gibt.
    So oft wie ich inzwischen schon A ist über B Chef, B ist über C Chef und C ist über A Chef hatte, stimme ich dir da völlig zu. Gerade ist hier auch wieder jeder über irgendjemand Chef bei den Kastraten - Cäsar über Phex, Phex über Wilbur und Wilbur über Cäsar....

  3. #3
    Erfahrener Benutzer
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    Zitat Zitat von Zeppelinchen Beitrag anzeigen
    Ich tendiere inzwischen dazu, das es keine richtige Rangordnung (so einfach und linear wie unter Hühnern) gibt. Unter den gleichgeschlechtlichen Tieren, gibt es durchweg das Wissen wer überlegen ist. Der Rest ist eine Summe von Einzelbeziehungen.
    Hast Du nicht sogar mal nach einer streng linearen Rangfolge gefragt? Ich damals ein bisschen geforscht und festgestellt, dass man es gemessen hat. Sprich: Über einen langen Zeitraum beobachtet man eine Gruppe Kaninchen und zählt aus, wer wem ausweicht, wer wem den Kopf hinhält, wer wen rammelt usw. Diesen Zählungen nach ist die Rangfolge streng linear.

    Ich glaube aber inzwischen, dass sie nur situativ eingesetzt wird - wenn es der Dominante eben für nötig hält.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  4. #4
    Zeppelinchen im Farbenrausch Avatar von Walburga
    Registriert seit: 01.05.2012
    Ort: Aichach
    Beiträge: 3.198

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    Zitat Zitat von april Beitrag anzeigen
    Hast Du nicht sogar mal nach einer streng linearen Rangfolge gefragt? Ich damals ein bisschen geforscht und festgestellt, dass man es gemessen hat. Sprich: Über einen langen Zeitraum beobachtet man eine Gruppe Kaninchen und zählt aus, wer wem ausweicht, wer wem den Kopf hinhält, wer wen rammelt usw. Diesen Zählungen nach ist die Rangfolge streng linear.

    Ich glaube aber inzwischen, dass sie nur situativ eingesetzt wird - wenn es der Dominante eben für nötig hält.
    Die ersten Jahre meiner Kaninchenhaltung hab ich auch immer eine lineare Rangordnung beobachtet. Sein einiger Zeit kann ich das einfach so nicht mehr bestätigen. Vielleicht gibt es sie. Deine Quelle würde mich interessieren.
    Es scheint sehr wichtig zu sein, wie die Beziehung zur dominantesten Häsin aussieht. Bzw. Wer länger in der Gruppe ist.

    Ansonsten nur die Kastraten:

    F. darf Z. W. und D. jagen.
    S. darf F. und D. jagen.
    Z. darf S. und D. jagen.
    W. darf S. und Z. jagen.
    D. darf W. jagen.

    Ich bekomme daraus keine Reihe? ... F. hat Potenzial. D. ist der Verlierer. S. ist ein Krüppel. Warum greift F. seinen Papa (S.) nicht an? Warum lässt er sich von dem Hinkebein jagen.

    Miss S. und Herr S. nehmen sich gegenseitig das Futter weg und zwicken sich. Danach liegen sie stundenlang weit ab von der Gruppe und putzen sich. :hä:

    Alles Freaks. Vielleicht ist das auch nur eine zivilisatorische Degeneration.
    Geändert von Walburga (01.07.2013 um 18:23 Uhr)

  5. #5
    Erfahrener Benutzer
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    Beiträge: 4.166

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    Quelle aber gerne. Natürlich der alte Scherz Mykytowycz 1958 und Kraft 1978, aber bisschen aufgepeppter und ergänzt durch zusätzliche Erkenntnisse ist die Diss von Sylvia Graf.
    Da gibt es einen interessanten Satz "Ranghohe und aggressivere Tiere nutzen mehr Raum als defensive und rangniedere Tiere" - vielleicht musst Du auch berücksichtigen, wer wo jagen darf.
    Geändert von april (01.07.2013 um 22:42 Uhr)
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von Lunaco
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    Bei meinen Häsinnen denke ich, dass die, die andere berammelt, die Chefin ist. Meine beiden Damen verstehen sich hervorragend, aber Maja berammelt Mümmi (die sich das meist auch gefallen lässt und dann still hält) gelegentlich (seit der Kastration noch viel seltener als vorher). Habe das noch nie andersherum gesehen. Maja ist immer schnell weg, sobald Mümmi es bei ihr versucht. Aber sie versucht es schon gar nicht mehr. Mit dem Futterklauen, z.B. bei Leckerlies, machen sie beide gegenseitig. Fellpflege mit Öhrchenlecken etc. ebenfalls gegenseitig.
    Geändert von Lunaco (03.07.2013 um 23:18 Uhr)

  7. #7
    Es ist immer zu früh, um aufzugeben. Avatar von Teddy
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    Ich kann öfter wildlebende Kaninchen beobachten. Bei allen ist so, daß der Ranghöhere den Rangniederen von seinem Platz vertreibt, bzw. dieser ihm ausweicht und Platz macht und Respekt zeigt.

    Ein Paar ist vor einigen Jahren auf dem Nachbargrundstück der Pferdepension eingezogen. Dort ist viel Wald und Gestrüpp, daneben die Pferdeweide und ein Obstgarten. Das Ganze direkt am Ortsrand zu den Feldern und Weiden. Ob es immer noch das gleiche Paar jetzt ist, weiß ich aber nicht. Ich habe auch noch nie Jungtiere gesehen. Die zwei fressen abends auf der Weide oder im Obstgarten oder laufen auf dem Sandauslauf. Der Rammler ist sehr dominant. Umkreist seine Frau oft, während sie frißt oder putzt oder nichts macht, rennt auf sie zu und sie kuscht und läuft sofort sehr schnell weg. Er verfolgt sie, sie jagen umher. Manchmal dachte ich schon, er vertreibt einen Nebenbuhler. Doch dann duckt sie sich und beide machen sich ganz lang und beschuppern sich an der Nase und sofort rennt sie weg und er hinterher und umkreist sie wieder. Dann wieder fressen beide ruhig, aber mit Abstand oder es laufen beide normal über die Wiese zum Zaun. Oder sitzen im Abstand von einigen Metern und putzen sich. Nahe zusammen sind sie nie und gegenseitig putzen oder kuscheln machen sie auch nicht. Jedenfalls nciht dort draußen. Sie scheint sehr unterwürfig, er sehr Macho.

    Zwei andere Paare kann ich unter meinem Bürofenster sehen. Das Gelände ist groß, mit Baumbestand, Gestrüpp, Rasenflächen und vielen Gebäuden. Es gibt sehr viele Kaninchengruppen, die alle nicht allzuviel Raum haben. Ich sehe immer zwei Paare, welche ca. 2000m² Waldstück und ca. 1000 m² Brachfläche, ehemals Rasen zur Verfügung haben. Daran grenzt das nächste Revier. Die Grenzen werden sehr dominant bewacht. Meistens sind beide Paare gleichzeitig draußen. Die Weibchen beschäftigen sich mit Futtersuche, kommen sich aber nie zu nahe. Beachten sich eher gar nicht. Aber ziehen schon im Abstand zusammen weiter. Die Männchen untersuchen das Gelände und gehen auf Suche nach etwas Interessantem. Der Ranghöhere A macht sich dann bald auf den Weg, den Rangniederen B aufzuspüren. A rennt auf ihn zu, B flüchtet. So rennen sie eine Weile kreuz und quer über die Fläche, bis B sich schließlich versteckt und A sucht ihn und kratzt Löcher. B kommt irgendwann wieder raus und es wird wieder gejagt, bis A genug hat, zu seiner Frau geht und sich in ihrer Nähe hinlegt oder hockt und Pause macht. Sie beachtet ihn nicht, sucht weiter nach Futter. Nach einer Weile steht er auf, putzt sich, umkreist seine Frau. B kommt irgendwann in die Nähe seiner Frau, hält respektvoll Abstand zu A und seiner Frau und dann verkrümeln sie sich irgendwann wieder ins Gestrüpp. A und B sind nett zu ihren Frauen, diese weichen ihnen, aber zeigen keinen übertriebenen Respekt oder direkte Unterwürfigkeit. Es scheint eher so, als daß sie zwar Respekt haben vor ihren Ehemännern, diese sie auch beschützen und sie aber selber bestimmen, wohin sie gehen und wo sie fressen und die Männer ihnen folgen.

    Bei mir ist es so, daß Tommi und Eddie Handaufzuchten sind. Sie kennen kein Familienleben. Trotzdem war sehr früh klar, daß Tommi eine geborene Führungspersönlichkeit ist und er kämpfte diese Rolle auch sehr schnell aus. Lotte ordnete sich ihm nach langen Kampf unter. Da Tommi sehr fair ist, akzeptiert sie dies nun auch. Er leckt ihr öfter mal die Augen, wobei er auch schon mal etwas grob vorgeht. Und oft kommt er aus ihrer Richtung gelaufen, wenn ich den Raum betrete. Eddie hingegen ist ein Kindskopf, der auch gerne mal den Chef raushängen lassen möchte, aber keine Führungsqualitäten besitzt und nur rumalbert. Aber weder Lotte noch Tommi finden das besonders spaßig.
    Es läuft hier im Prinzip ab wie bei Königs: Der König betritt den Raum, Lotte duckt sich und macht Platz, Eddie wird begrüßt, er muß sich nicht ducken, er ist der Bruder, aber er muß Respekt zeigen und auch schon mal weichen. Wenn König Tommi Zweifel hegt, dann geht er öfter mal durch sein Reich und sorgt dafür, daß seine Untertanen ihm unverzüglich Platz machen.
    Seit einiger Zeit ist mir schon aufgefallen, daß Eddie manchmal ziemlich respektlos beim Füttern vorgeht. Eigentlich war Tommi da immer sehr energisch. Aber er hat in letzter Zeit lange ein Auge zugedrückt. Bis vorgestern abend. Da gabs mal wieder klare Ansage und was macht Eddie? Er versucht es auszukämpfen, sieht nicht ein, daß er eh keine Chance gegen Tommi hat. Der ist einfach besser. Lotte hält sich komplett raus. Tommi ist dann sehr dominant und verlangt, daß Eddie weicht. Da er das nicht tut, sondern nicht nur gegen geht, sondern dem Tommi auch noch wütend nachläuft, mußte er dann auf die Sofalehne ausweichen. Tommi sitzt unten und wacht. Irgendwann wird es Eddie zu öde und er kommt herunter und ist dann auch noch so frech und stellt sich sofort dem Kampf. Gestern hat er dann fast den ganzen Tag auf dem Sofa verbracht und Tommi saß gegen seine Gewohnheit am hellen Tag davor und paßte auf. Immer wieder mal flogen die Haarbüschel. Nachts war es dann relativ friedlich. Das wiederholt sich so alle halbe Jahre und dauert ca. 3 Tage, bis Eddie einsieht, daß er damit halt einfach nicht durch kommt, ihn keiner als Chef haben will und er widerstrebend nachgibt. Dann läuft es wieder so lange gut, bis Eddie sich wieder zu gut fühlt
    Es ist nicht die Frage, ob Tiere intelligent sind, sondern was sie anstellen müssen,
    damit wir es ihnen glauben

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