Hallo

Zitat Zitat von Fisch Beitrag anzeigen
Ich glaube, dass vielleicht sowas wie Vitamin B 12 (was übrigens laaange im Körper gespeichert wird) gelegentlich fehlt und sie holen sich sowas über Käfer, Schnecken, Regenwürmer oder was so zu kriegen ist.
Blinddarmkot müsste rein theoretisch Vitamin B12-haltig sein *grübel*.



Manche Wildis sind da auch nicht so vegetarisch, wie man vermuten mag.
"Daß Hauskaninchen Knochen benagen, dürfte bekannt sein, weniger aber, daß auch Wildkaninchen davon gelegentlich Gebrauch machen. Auf einem Ablageplatz im hinteren Parkgelände des Stadtkrankenhauses Johannstadt in Dresden wurden im Spätherbst 1951 schätzungsweise eineinhalb bis zwei Zentner ausgekochter Knochen (vorwiegend Rinder- und Schweineknochn, Knorpel, mit Sehnen und zum Teil größeren Fleischresten) auf einen Haufen geschüttet. Er wurde von Tag zu Tag kleiner, wobei nur wenige Knochen verstreut lagen. Die meisten verschwanden. Ratten konnten kaum in Frage kommen. Die Vermutung, nur die zahlreich vorhandenen Wildkaninchen als Urheber anzusehen, fand nach dem ersten Schneefall Bestätigung. Von allen Seiten liefen die Kaninchenspuren auf den Knochenhaufen zu. Die Tiere hatten ringsherum einen richtigen Weg ausgetreten und die Mitte weitgehend frei gescharrt. [...]"
G. Gaffrey, Zur Ernährungsweise des Wildkaninchens, Säugetierkundliche Mitteilungen, Verlag Arbeitsgemeinschaft, Landwirtschaftsverlag München

"Noch ein zweites spezielles Ernährungsproblem der Lagomorphen muss hier erwähnt werden. Durch Boback, Petzsch und Gaffrey wurde ab 1951 auf Grund mannigfacher lndizien aus Gefangenschaft und freier Wildbahn wiederholt der Verdacht ausgesprochen, dass freilebende Lagomorpha zusätzlich zu ihrer Pflanzennahrung weit mehr tierische Kost aufnehmen, als bisher bekannt ist. Vor allem wurde die Frage erörtert, ob der Feldhase in Jahren von Mäuseplagen nicht etwa als Mausefeind aufträte und in größerem Ausmaße Mäuse verzehre? - Wohl nicht zuletzt im Hinblick auf den delikaten Hasenbraten fand diese etwas unangenehme These zahlreiche Ablehner. Auch Koenen bekämpft sie leidenschaftlich in seiner kleinen Feldhasenmonographie (1956). 1958 veröffentlichte jedoch Gersdorf eine Reihe von neuen Beobachtungen an Feldhasen aus freier Wildbahn, die die Richtigkeit solcher Vermutungen noch wahrscheinlicher machen. Weitere Beobachtungen sind aber zur letzten Klarstellung dieses Problems noch immer notwendig. Fest steht jedenfalls, daß der nordische Schneehase in Freiheit sehr begierig nach zusätzlicher Fleischnahrung ist und vor allem gern aufgefundenes Wirbeltieraas frisst. Vielleicht verzehrt er sogar Lemminge, wie das ja auch vom Ren, als sonst vorwiegend pflanzenfressender Hirschart, nachgewiesen ist. […] Im Zoo Halle lebten nach dem zweiten Weltkrieg jahrelang ein in Gefangenschaft aufgezogenes Wildkaninchen und ein ebenfalls derart groß gewordener Feldhase friedlich in einem gemeinsamen Käfig zusammen. In Ruhe lagen sie immer eng aneinandergekuschelt. Nie wurde zwischen beiden, auch nicht am Futter, irgendwelche Streitigkeiten beobachtet. Übrigens waren beide besonders gierig auf Pferdehackfleisch, das ihnen zusammen mit reichlicher und abwechslungsreicher Pflanzenkost geboten wurde. Auch an gereichten größeren Knochen haftende Fleischfetzen wurden eifrig und säuberlich von beiden gemeinsam abgenagt."
Urania Tierreich Säugetiere, Prof. Dr. rer. techn. habil. Hans Petzsch, Halle (Saale), 3. Auflage 1972, Urania-Verlag Leipzig, Jena, Berlin, Verlag für populärwissenschaftliche Literatur

Es ist also ein nicht ganz unbekanntes Phänomen.

Meine eigenen Kaninchen hab ich noch nie beim Fressen tierischer beilagen erwischt, dafür beim Aussortieren und liegen lassen von blattlausbefallenem Futter.

Liebe Grüsse
Lina