Sodele, ich habe es getan. Die Wieder-Zusammenführung der drei Kontrahenten.
Nachdem die Wunde ziemlich schnell dann zu war, wollte Eddie nicht mehr länger warten und bettelte ohne Ende zu den anderen zu dürfen.
Ab Mittwoch abend hatte ich ihm dann jeden Abend zusätzlich das Schlafzimmer geöffnet, damit er schon mal Geschicklichkeit üben konnte und habe ihm auch wieder direkten Kontakt durch das Gitter zu den anderen gegeben. Lotte war oft am Gitter und guckte aggressionslos. Tommi ließ den Macho raushängen und dominierte Lotte, die etwas hektisch reagierte. Ich machte mir echte Sorgen, wie die Begegnung mit dem armen Behinderten wohl abgehen würde.
Am Samstag morgen teilte ich das Wohnzimmer zu einem Drittel ab und Eddie konnte zusätzlich noch dort hin. Er suchte jeden Zentimeter ab und sprang überall herum. Lotte konnte inzwischen der dominanten Ausstrahlung von Tommi nicht mehr standhalten und so setzte ich sie ins Schlafzimmer. Als Eddie dort wieder mal langsurfte, war sie ihm sofort auf den Fersen. Er flitzte wie ein Gesunder um die Ecken. Schließlich öffnete ich das ganze Wohnzimmer und er hüpfte wirklich alles durch und beschnüffelte alles, bis oben auf die Sofarückenlehne. Beim Runterspringen war er noch recht vorsichtig, hoch ging problemlos. Irgendwann ließ Tommi sich dann blicken, rupfte ihm ein Büschel Fell aus, stellte fest, das ist Eddie, der kuscht vor mir, alles OK. Er begegnete ihm immer wieder und fand alles OK.
Das war mir alles aber noch zu harmlos und ich überlegte, wo ich die drei zusammenstecken könnte. Denn so war Eddie immer am flüchten und keiner kam richtig an ihn ran zum Kontakt aufnehmen. Ich entschied mich für den Flur, den Eddie bewohnte. Tommi und Lotte hatten da lange keinen Fuß hin gesetzt und Eddie wehrte sich nicht. Außerdem war da eh alles eingesaut. Sie hatten ca. 3 qm zur Verfügung. Eddie und Lotte hatten zunächst Angst vor Tommis Nähe. Lotte hing sich an Eddie und leckte ihm die Stirn. Um das Ganze noch zu toppen, lud ich alle drei in den Transportkasten und fuhr mit ihnen eine Stunde einkaufen und packte sie danach wieder in den Flur. Tommi kuschelte abwechselnd mit beiden. Er war sehr fair, tat keinem was, hielt sich zurück, war auf Ruhe bedacht. Er hat die echten Führungsqualitäten. Hat er wirklich toll gemacht. Beide verloren ihre Angst vor ihm. Lotte wurde sofort wieder frech und giftete daraufhin wieder zu Eddie. Der wich beiden aus.Trotz der Enge reichte der Platz allen aus, um sich auszuweichen ohne Jagerei. Mal saßen sie einzeln, mal saß Tommi bei Lotte, mal bei Eddie. Lotte und Eddie gingen sich aus dem Weg. Es war alles total friedlich. Abends fand ich ein Büschel Fell von Lotte. Sonntag war es noch friedlicher. Nun trafen sich auch Lotte und Eddie mal kurz. Alles ganz ruhig und harmonisch, trotz bzw. wegen der Enge. Jeder kannte seinen Platz. Ich war 5 Std. weg beim Pferd. Als ich zurück kam, alles Bestens.
Tommi und Lotte unter der Bodentreppe
Montag morgen versuchte Tommi der Enge zu entkommen, das wurde ihm nun einfach zuviel Streß. Er sprang auf den Schrank vor dem Fenster, rutschte aber ab und riß einen Topf mit Möhrengrün herunter. Kein Drama, aber alles war naß. Zum Glück wurde keiner getroffen. Also alles mit Einkaufskörben zugestellt und dann mußte ich zur Arbeit. Abends war alles noch OK.
Ich habe sie dann direkt frei gelassen, weil noch länger wäre es zuviel gewesen. Diese Enge ertragen sie einfach nicht auf Dauer. Jeder mußte sich ständig verbiegen und zusammen reißen. Es war ja bis hier alles ruhig und friedlich.
Sie suchten jeder für sich die ganze Wohnung durch und Lotte ließ gleich wieder die alte Zicke raushängen und scheuchte den Eddie erstmal aus dem Schlafzimmer. Interessant, daß sie auf dem engen Raum alle so friedlich waren und in Freiheit sofort wieder zickig werden. Tommi und Eddie fraßen zusammen und kuschelten viel und Tommi leckte dem Eddie das Fell. Die waren so froh, sich wieder zu haben.
Am Dienstag ganz früh gabs etwas Randale. Ich vermute, Eddie wollte seine Stammplätze besetzen. Doch den Schlafplatz im Wohnzimmer bewohnt nun Tommi und den Sessel dort beansprucht nun mal Lotte. Eddie verkroch sich dann in der ehemaligen Höhle von Tommi im Schalfzimmer, in die er vorher nicht durfte. Dort blieb er den ganzen Tag und ich fütterte ihn dort auch. Abends kam er wieder hervor. Tommi war nett zu ihm, Lotte giftete. Also hielt er sich von ihr fern.
Seitdem ist eigentlich alles wieder so wie vor dem Unfall. Eddie und Tommi sind wieder dicke Freunde, Lotte ist eifersüchtig auf Eddie
, weil Tommi ihn ihr vorzieht und giftet ihn an, wenn er zu nahe kommt und sie gerade Lust drauf hat. Guckt ihm aber auch lange zu, wenn sie keine hat. Tommi ist dominant und zeigt das auch in seiner Haltung. Lotte hat mächtig Respekt vor ihm. Eddie hatte bis Mittwoch abend ebenfalls Respekt vor ihm und verzog sich, wenn Tommi direkt auf ihn zuging. Donnerstag abend war er da schon viel entspannter. Vor Lotte hält Eddie sich zurück und sieht zu, daß er genügend Abstand hat. Allerdings ist er schon wieder nicht ganz frei von der Überlegung, wie weit er gehen kann. Ich habe ihn dabei beobachtet, daß er überlegte, das evtl. auszutesten. Er läuft auch schon mal im Schlafzimmer umher und guckt immer, was sie dabei macht. Allerdings ist es besser, wenn ich oder Tommi in der Nähe sind. Er denkt, daß ich und Tommi ihn beschützen, wenn nötig. Ansonsten war er sehr auf Sicherheit bedacht und hielt sich lieber alleine, bevor er Ärger bekam bzw. ging lieber weg, wenn es evtl. vielleicht welchen geben könnte. Auch war er unsicher auf glattem Boden.
Heute morgen war er schon viel sicherer. Er sitzt wieder an seinen Lieblingsplätzen und läuft ziemlich selbstsicher durch die Wohnung. Tommi begegnet ihm meistens freundlich. Bis auf heute morgen mal. Da bekam er auf sein Betteln kein 2tes Leckerli und daraufhin trieb er Lotte und Eddie aus dem Wohnzimmer. Kurze Zeit später leckte er Eddie wieder über die Nase. Lotte und Tommi sind eben sehr dominant und ziemlich cholerisch. Eddie dagegen ist ein Strahlemann. Er lernt täglich besser mit seiner Behinderung umzugehen und da er kein Angsthase ist, versucht er alles und übt daran, um sein normales Leben wieder aufzunehmen. Ich denke, man wird irgendwann nicht mehr viel davon bemerken, daß er nur einen Arm hat. Er benutzt stärker seine Hinterbeine. Beim Sitzen verlagert er sein Gewicht mehr nach hinten, um den einen Arm zu entlasten. Ich habe schon angefangen, alle rutschenden Teppiche mit Klettband zu befestigen. Alle möglichen Hindernisse wurden/werden entschärft bzw. entfernt.
Im Moment lebt Lotte im Schlafzimmer und die beiden anderen im Wohnzimmer. Dadurch hat jeder seinen Bereich und trotzdem die Freiheit, mal in den anderen Raum zu wechseln, solange es der Bewohner toleriert. Wenn ich zu Hause bin, bin ich Chef und schimpfe schon mal. Allerdings werden Tommi oder Lotte schnell eifersüchtig, wenn ich mich gezielt mit Eddie beschäftige.
Eddie hat nun die Chance seines Lebens bekommen. Mehr geht nicht. Nun muß er das Beste daraus machen. Sein Leben muß er selber leben.
Danke an alle fürs Lesen, die Unterstützung und das Daumendrücken. Es ist trotz aller Komplikationen bis jetzt ja positiv verlaufen. Ich hoffe, es bleibt weiter so.
Liebe Grüße
Maria und der kleine Eddie
...als kleiner Hasi
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