Mythos 15: Wenn Leckerlis aus artnahen Zutaten hergestellt wurden, sind sie gesund
Stimmt das?
Kräcker, Dropse, Knabberstangen…der Heimtiermarkt bietet so allerlei. Oftmals sind in den Produkten größtenteils Zutaten enthalten, die Kaninchen mehr schaden, als nutzen. Sind dann Leckereien automatisch gesund, wenn sie aus artnahen Zutaten hergestellt wurden?
Nein. Denn die Inhaltsstoffe sind nicht der einzige Grund, warum Futtermittel für Kaninchen ungesund sein können. Ein sehr entscheidender Faktor, ob ein Nahrungsmittel für Kaninchen geeignet ist, ist seine Struktur. So sind beispielsweise frische Wildkräuter ein ideales, artgerechtes Kaninchenfutter. Auch getrocknet können sie den Speiseplan eines Kaninchens bereichern. Zerstört man nun durch weitere Verarbeitungsprozesse wie z.B. Zerbröseln, Pressen und Erhitzen das Pflanzengefüge bzw. ihre "Struktur", gehen dabei nicht nur wichtige Nährstoffe verloren. Denn aus einst gesunden Zutaten wird durch die weitere Verarbeitung schnell "Gift" für den Darm.
Durch die Verarbeitungsprozesse entstehen oft kleine Futterpartikel, die im Darm (zu) lange verweilen (weitere Infos). Normalerweise meiden Kaninchen daher bei einem ausreichenden Nahrungsangebot instinktiv feine Futterbestandteile. Werden jene jedoch in eine feste Form mit hineingepresst, besteht die Möglichkeit zur Selektion nicht mehr. Die Futterindustrie macht sich dies zunutze, indem sie versucht, die Tiere mit der scheinbar festen Form über die Gefahr hinweg zu täuschen:
S. Fekete, Ernährung der Kaninchen, Ernährung monogastrischer Nutztiere, Gustav Fischer Verlag, Jena, 1993Kaninchen nehmen Futter mit fester Struktur lieber auf. Wird ihnen feingemahlenes Futter als alleinige Nahrungsquelle gereicht, so verweigern sie drei Tage jegliche Futteraufnahme. Deshalb muss Mischfutter pelettiert bzw. feuchtkrümelig verabreicht werden.


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