Hefepilze ernähren sich in erster Linie von "Zucker". Eine gängige Schlussfolgerung ist daher, Kaninchen bei einem Hefenbefall insgesamt möglichst zucker- bzw. stärkearm zu ernähren, damit die Pilze ausgehungert werden. Dieser Ratschlag ist so nicht richtig. Viele Zucker sind längst verdaut, bevor sie den Dickdarm (indem sich die Hefepilze abnorm vermehren) erreichen. Somit können sie den Pilzen nicht mehr als Nahrung dienen.
Aus diesem Grund kann beispielsweise auch bei einem Hefenbefall ein kleines Stück reife Banane* (nahrungsergänzend zum frischen Grün) ein geeignetes Futtermittel sein. In sehr reifen Bananen sind die Mehrfachzucker bereits zu Einfachzuckern abgebaut. Diese werden sehr schnell über die Darmwand vom Blut aufgenommen, liefern schnell Energie und gelangen nicht bis in den Dickdarm. Als Vermehrungsgrundlage für Hefen (und Bakterien) dienen eher schwer verdauliche Mehrfachzucker, wenn sie im Übermaß aufgenommen werden, unverdaut im Blinddarm landen und dort zu lange verweilen.
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Eine zuckerarme Ernährung (insofern überhaupt möglich) empfiehlt sich bei Darmerkrankungen generell nicht. Sie würde ein krankes Tier noch mehr schwächen und das bestehende Ungleichgewicht im Darm begünstigen. Denn auch andere Mikroorganismen sind auf Zucker angewiesen. Würde man ihnen diesen entziehen, hätte dies einen negativen Einfluss auf das Darmmilieu**. Wird arttypisch und ausgewogen mit viel frischen Grünpflanzen ernährt, ist der Zucker unproblematisch.
*In geringen Mengen können Bananen unterstützend bei der Darmsanierung helfen. Sie erzeugen u.a. eine gelähnliche Oberfläche und dienen dadurch dem Schleimhautschutz.
**Laktobazillen benötigen Zucker, um Milchsäure zu produzieren. Sie sind für das leicht saure Milieu im Blinddarm verantwortlich. Fehlt es ihnen an Zucker, steigt der dort pH-Wert. Diese Milieu-Veränderung schafft Krankheitserregern optimale Bedingungen, um sich auszubreiten.



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