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Thema: Zuviel BDK, wie die Ernährung verbessern?

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
    Registriert seit: 15.04.2007
    Ort: Im Süden
    Beiträge: 3.991

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    Ich würde das Tier nicht nötigen, vermehrt Heu zu fressen (auch nicht übergangsweise). Das könnte die Darmflora noch mehr aus dem Gleichgewicht bringen. Heu unterscheidet sich in der Zusammensetzung stark von der natürlichen Nahrung. Die blättrigen Bestandteile gehen bei der Trocknung größtenteils verloren, übrig bleiben hauptsächlich die "groben Pflanzengerüste". Da diese größtenteils am Blinddarm vorbei geschleusst werden, kann eine sehr heulastige Fütterung die Ausbreitung von Krankheitserregern im Blinddarm fördern. Davon abgesehen könnte das Heu z.B. auch verunreinigt sein.

    Die Fütterung, die du beschreibst, ist ein großes Stück weg von jener, auf die der Verdauungstrakt eigentlich eingestellt ist. Daher kann es gut sein, dass dieser das nach den ganzen Medigaben nicht mehr so gut packt wie davor. Ich würde mir daher für eine Umstellung Futtermittel aussuchen, die dem natürlichen Nahrungsspektrum entsprechen oder ihm nahe kommen.

    D.h. wie bereits von Kim und Wuschel schon geschrieben weniger "Knolliges" und mehr "Blättriges/Krautiges". Sprich das was du draussen noch an Gräsern, Kräutern, Blättern und Zweigen findest, dazu abwechslungsreich verschiedene Küchenkräuter, Feldsalat, Gemüsegrün wie z.B. auch Fenchelgrün, Radieschenblätter, Blumenkohlblätter, Selleriegrün, Möhrengrün usw. sowie das was du frisch nicht bekommst in getrockneter Form. Verdauungsberuhigend sind z.B. Kamille, Fenchelsamen/-grün, Anissamen, Minze, Melisse, Oregano, Schafgarbe, Thymian, Brennessel, Salbei, Löwenzahn usw. Als Leckerlie können z.B. ab und an kleine Mengen Apfel, Banane, Heidelbeere und Haferflocken helfen, die Darmflora aufzubauen.

    Gute Besserung

  2. #2
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
    Registriert seit: 15.04.2007
    Ort: Im Süden
    Beiträge: 3.991

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    Also falls sich das jetzt oben anders liest – mit Samen wäre ich generell sparsam

  3. #3
    Wuschel
    Gast

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    Zitat Zitat von Simone H. Beitrag anzeigen
    Ich würde das Tier nicht nötigen, vermehrt Heu zu fressen (auch nicht übergangsweise). Das könnte die Darmflora noch mehr aus dem Gleichgewicht bringen.
    Ich möchte dazu meine Erfahrungen noch kurz schildern. Kaninchen, die zu einer reinen Heuernährung gezwungen werden, aus welchen Gründen auch immer, haben eine sehr stabile Verdauung, daher wäre das übergangsweise mein Vorschlag gewesen, da ja Heu genausowenig wie Blattgemüse der natürlichen Nahrung entspricht und aus diesem Grund hätte ich zu Heu (im Winter, da ja keine Wiese vorhanden ist) geraten, weil das von allen Kaninchen vertragen wird, auch wenn es übergangsweise zur Hauptnahrung gemacht wird.
    Wenn nur die Frischfuttersortenauswahl geändert wird, kann man nicht herausfinden, ob alle gefütterten Sorten vertragen werden.
    Das wurde hier im Forum aufgrund derselben Problematik schon probiert, half aber auch nichts, bis schließlich das Frischfutter enorm reduziert wurde für kurze Zeit und dann erst peu a peu langsam wieder mit Bedacht aufgestockt wurde. Da ist wertvolle Zeit verstrichen, in der sich das Kaninchen weiter mit Matschkot und Hinternwaschen plagen musste, weil einfach die Blattgemüseauswahl und -menge nicht passte. Erst als das Frischfutter drastisch reduziert wurde und langsam mit anderen Sorten wieder erweitert wurde, verbesserte sich die Problematik.

  4. #4
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
    Registriert seit: 15.04.2007
    Ort: Im Süden
    Beiträge: 3.991

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    Zitat Zitat von Wuschel Beitrag anzeigen
    Kaninchen, die zu einer reinen Heuernährung gezwungen werden, aus welchen Gründen auch immer, haben eine sehr stabile Verdauung
    Wenn man vorwiegend rohfaserreich und getrocknet ernährt, kann es gut sein, dass dem Körper die Ressourcen fehlen, "Matschekot" zu produzieren. Damit mag man augenscheinlich zunächst eine Verbesserung erzielen. Längerfristig macht man die Lage aber schlimmer:

    MORISSE et al (1985) beschreiben die Gefahr von Durchfällen durch eine Ration mit viel Faser und wenig Stärke. Ein reichliches Angebot an fermentierbaren Kohlenhydraten bewirkt, wie auch von HERRMANN (1989) beobachtet, durch die Bildung flüchtiger Fettsäuren eine Absenkung des pH-Wertes im Caecum. Diese wiederum führt dazu, daß sich Clostridien nicht vermehren können. Wird nun mehr unverdauliche Faser und weniger Stärke mit dem Futter aufgenommen, steigt der pH-Wert im Blinddarm und auch der Gehalt an Ammoniak, da die bakterielle N-Fixierung (Bildung von Bakterienprotein) zurückgeht. Die Milieubedingungen sind somit ungünstiger für die normale Flora, und Clostridien können sich gut vermehren. Weiterhin können zu hohe Gehalte an unverdaulicher Faser eine Anschoppung im Blinddarm bewirken (CHEEKE 1983).
    A.K. Wenger, Vergleichende Untersuchungen zur Aufnahme und Verdaulichkeit verschiedener rohfaserreicher Rationen und Futtermittel bei Zwergkaninchen, Meerschweinchen und Chinchilla, Tierärztliche Hochschule Hannover, 1997

    Kaninchen sind von Natur aus keine guten Rohfaserverwerter. In freier Natur wählen sie daher vorzugsweise die nährstoffreichen, rohfaserarmen blättrigen Bestandteile von Grünpflanzen. Also genau das, das bei der Heutrocknung größtenteils verloren geht.

    Normalerweise gelangen nur Partikel, die kleiner als 0,3 - 0,5 mm sind in den Blinddarm. Gröberes wird als "nutzloser" Ballast schnell (am Blinddarm vorbei) durch den Verdauungstrakt geschleust und mit dem Hartkot ausgeschieden.

    Wie soll sich die Darmflora denn stabilisieren, wenn man dem Tier Wasser und Nährstoffe entzieht und die Ausbreitung von Krankheitserregern im Darm unterstützt?

    Dazu kommt: bereits 1981 stellten beispielswiese Patton & Cheeke in A Precautionary Note on High Fiber Levels and Mucoid Enteritis anhand von Autopsien fest, ein hoher Rohfasergehalt (ab 22%) oder eine insgesamt sehr rohfaserreiche Nahrung bei Kaninchen zur Darmlähmung führen können.

    Um den Beitrag jetzt nicht völlig zu sprengen – hier sind weitere interessante Punkte dazu: http://kaninchenschutzforum.de/showt...=1#post1853729

    Zitat Zitat von Wuschel Beitrag anzeigen
    da Heu genausowenig wie Blattgemüse der natürlichen Nahrung entspricht
    Ja, der Ansatz leuchtet mir ein. Mit bedenken würde ich allerdings, dass frische Nahrung strukturierte Rohfaser mit leicht verdaulichen Bestandteilen (Hemizellulosen, Pektine) enthält, die im Heu durch die Trocknung verloren gehen. Der Pektingehalt wiederum ist nun beispielsweise sehr mitentscheidend, wie die Gärungsprozesse im Blinddarm ablaufen. (vgl. García, et al, Effect of fiber source on cecal fermentation and nitrogen recycled through cecotrophy in rabbits, 2000). Auch aus diesem Grund würde ich Heu (zwar stets zur freien Verfügung stellen aber) nicht zur Hauptnahrung machen, sondern z.B. lieber den ein oder anderen Kräutertopf kaufen.

    Zitat Zitat von Wuschel Beitrag anzeigen
    Wenn nur die Frischfuttersortenauswahl geändert wird, kann man nicht herausfinden, ob alle gefütterten Sorten vertragen werden.
    Die Frage wäre nun, ob überhaupt einzelne Frischfuttersorten in dem Maße ursächlich sind.

  5. #5
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 14.08.2011
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    Beiträge: 124

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    Hallo, Danke schonmal! Mit dem Heu hat es eher nichts zu tun, denn im Sommer gab es super viel Wiese, Apfelbaum, Birne und der BDK war genauso. Bei bestimmten Sachen scheint es sprunghaft schlimmer zu sein und die meide ich inzwischen. Ich versuche, viel Blättriges zu bekommen, aber meine beiden sind extrem wählerisch was Blattgemüse und Salat angeht. Mir scheint, dass sie Gespritztes meiden und im Moment gibts ja nicht viel heimischen Salat... Chinakohl z.B. Wird nicht gefressen, Fenchel, Sellerie etc auch nicht.
    Nur Heu bringe ich im Winter bei Außenkaninchen nicht übers Herz..... Aber ich habe einen großen Vorrat an getrockneten Zweigen mit Blättern und davon gibts täglich was. Wenn viel Trockenes gefressen wird, ist der Kot auch fest.
    Kann hastiges Fressen matschigen Kot machen? Das Ganze geht so etwa, seit er der Chef im Haus ist. Er jagt Nini oft was Leckeres ab und läßt sie nicht an den Napf.
    Die Zähne sind übrigens ok.
    Ich bin gerade verreist und die Nachbarin versorgt sie, aber die Knollen sind jetzt schon reduziert.
    Lg Jutta

  6. #6
    Auf den Hund gekommen Avatar von Mottchen
    Registriert seit: 10.08.2011
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    kannst du sagen bei welchen futtermitteln es sprunghaft ansteigt? hab ja hier auch BDK kaninchen sitzen und bislang konnte ich keinen zusammenhang zwischen bestimmten futtermitteln und vermehrtem oder matschigen BK feststellen. das einzige was ich mit sicherheit feststellen konnte ist dass meine beiden mehr BDK produzieren wenn sie schwarzwaldheu fressen
    Für immer im Herzen Mo April 2005-29.12.2013Mottchen Nov 2008-14.01.2015 Herr Lehmann Okt 2011-20.05.2022

  7. #7
    Wuschel
    Gast

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    Zitat Zitat von JuttaH Beitrag anzeigen
    Nur Heu bringe ich im Winter bei Außenkaninchen nicht übers Herz.....
    Das solltest du auch nicht tun, denn das wäre zu trocken.
    Ich habe das nur als Info geschrieben, dass festgestellt wurde, dass Heukaninchen eine sehr stabile Verdauung haben. Unter gesunder Ernährung versteht man aber was anderes.

  8. #8
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 14.08.2011
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    Beiträge: 124

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    Hallo, ich hatte, glaube ich, schon geschrieben, dass es Apfel, Rote Bete, Chicoree, Radiccio sind. Das Schwarzwaldheu kriegen meine auch, aber im Sommer wurde es kaum gefressen und es war da eher mehr BDK als jetzt.... Da anderes Heu gar nicht gefressen wird, seh ich auch keine Alternative. Aber der Kot ist besser, bei weniger Frischfutter, das sehe ich auch so.
    Lg Jutta

  9. #9
    Auf den Hund gekommen Avatar von Mottchen
    Registriert seit: 10.08.2011
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    sorry das hatte ich wohl überlesen.
    wird es denn besser oder schlechter wenn du wiese fütterst?
    Für immer im Herzen Mo April 2005-29.12.2013Mottchen Nov 2008-14.01.2015 Herr Lehmann Okt 2011-20.05.2022

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