Ergebnis 1 bis 20 von 99

Thema: Gefahren von Pellets, Cobs und anderer, krümeliger / gepresster Nahrung

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von Getorix
    Registriert seit: 14.08.2009
    Ort: Schweiz
    Beiträge: 689

    Standard

    Hallo,

    warum und welche Inhaltsstoffe für die Herstellung von Pellets verwendet werden, ebenso der gesamte Herstellungsprozess.
    Genau das Lesen solcher Texte war für mich das Schlüsselereignis. Wenn mal mal zur Ausnahme nicht die werbetexte der Hersteller liest, sondern die Fachliteratur dahinter, die für die Futterhersteller gedacht ist, findet man ganz haarsträubende Pasagen.
    Seit ich das Buch "The nutrition of the rabbit" gelesen habe, rate ich allen, möglichst keine Pellets zu geben.
    Denn die wahren Bedürfnisse von Kaninchen spielen beim Herstellen des Futter eine zielmlich kleine Rolle. Für die Futterhersteller ist viel ichtiger, dass man die Rohstoffe billig bekommt, dass sie sich gut zu Pellets pressen lassen, .... . Und erst wenn das alles erfüllt ist, schraubt man dann an den Zutaten, sodass das Futter die Kaninchen auch noch ernährt ohne, dass sie gleich krank werden davon. Das Futter das dabei herauskommt, ist dann leider alles andere als optimal für das Kaninchen, aber ausreichend um es am Leben zu erhalten.

    Ich hab mir leider all die haarsträubenden Stellen nicht notiert, ich such dir aber mal ein paar raus. Sind jetzt nicht die schlimmsten Beispiele, sondern einfach die, die ich jetzt auf die Schnelle fand.

    - Nummer 1:
    The effect of the addition of 30 g kg−1 of different sources of fat (tallow, lard, deodorized oleins or sunflower oil) in isofibrous
    diets for fattening rabbits has been studied by several authors (Partridge et al., 1986; Santomá et al., 1987; Fernández and Fraga, 1992). [...]
    No interaction was found between the type and level of supplemental fat. Therefore, the value of fat addition to fattening feeds should be established on an energy-cost basis also taking into account the effects of fat quality on carcass quality and pellet stability.
    Was ich da rauslese: Man kann mit Fütterungsversuchen keinen Unterschied feststellen, egal was für ein Fett man verwendet und wie viel davon. Macht es doch einfach so, wie es für euch am billigsten kommt.

    Aber ich weiss nicht, mir persönlich sind tierische Fette für Veganer, wie es Kaninchen sind, etwas unsympatisch. (Tallow = Talg, lard = Schweinefett)

    - Nummer 2:
    With low cereal prices, efforts have been made to feed high amounts of whole grains together with a concentrated pellet.
    Weizen ist billig, also versucht man davon möglichst viel in die (Mast-)kaninchen zu brignen.

    - Nummer 3
    14.2.1 Pellet size and quality

    The length of pellets is preferentially between 0.8 and 1 cm. If longer, there is a higher risk of breaking during handling. Moreover, losses of single pellets or parts of pellets by the rabbits are more frequent at sizes >1 cm. The preferential pellet diameter is in the range of 3–4 mm, which is also suitable for use in rabbit feeders and minimizes production costs. At diameters >5 mm, the risk of pellet wastage increases (Lebas, 1975a).
    Small pellet size (diameter <2.5 mm) tends to decrease feed intake, probably due to the increased feeding time (Maertens, 1994).
    einfach ein typisches Beispiel, wie man bei den Überlegungen, das was gut fürs Kaninchen ist, völlig aussen vor lässt. Gut ist das, was wirtschaftlich am besten ist. Ob die eine Grösse für das Kaninchen besser ist oder eine andere, ist völlig irrelevant, Hauptsache die Kaninchen sind schnell auf Mastgewicht.

    Es gibt schon Passagen, wo Kaninchenbedürfnisse berücksichtig werden, aber eigentlich gehts nur um Verlustoptimierung.
    Because of their particular way of consuming feed, rabbits are extremely sensitive to the presence of fines in the feeder; when fines are present, they can enter the respiratory system and cause respiratory problems. To solve this situation, feeders with small holes at the bottom that allow the fall of feed fines are used.
    Unfortunately, this implies a feed loss because the feed falls into the faeces pit. This loss will increase the feed conversion ratio proportionall to the fines content of the feed. This is the reason why a high-durability pellet must be produced at the feed mill.
    Nummer 4:
    [...] although there is usually scope to improve a diet. In fact, most diets are formulated using a least-cost programme, assuming optimal, non-maximal performance.
    Optimierungskriterium beim Futter-Herstellen sind meist die Kosten und nur selten der Nutzen für das Kaninchen.

    Nummer 5:
    Moreover, an excessive protein supply will probably become increasingly unusual in Europe because of increased dietary cost and, most importantly, because the European animal management strategy favours a reduction in nitrogen excretion to the environment through the use of low-protein diets
    Nummer 6:
    The design of a pelleted diet allows for a wide range of raw materials to be selected for their nutritional qualities rather than
    visual appeal. This also means that less reliance needs to be placed on any single ingredient in the diet, producing a more consistent approach to meeting the nutrient requirements of the rabbit. Furthermore, the inclusion of supplements to balance the diet together with vitamins and trace minerals in a palatable form is easy.
    Warum Futterhersteller so gerne Pellets machen: wenn der Nährstoffgehalt nicht stimmt (was er selten tut, denn Vitamine werden bei der hohen Hitze beim Pelletieren zerstört), haut man einfach Zusätze aus dem Chemielabor rein.

    Nummer 7:
    11.5.5 Enzymes
    An important benefit for the poultry industry
    has been the introduction of enzymes
    designed to improve the digestibility of
    diets including barley or wheat. These benefits
    are not so clear in rabbits, but it is possible
    that new enzyme activities will be
    developed for this species. Enzymes can be
    added as a powder or liquid. As a powder,
    there is uncertainty about the stability of
    the product after thermal treatment (pelleting,
    expansion). To avoid this problem,
    apart from the technological
    noch mal so eine "glorreiche" Idee, auf die Kaninchenfutterhersteller teils kommen
    Kokzidienmedis, Bakterienhemmer, ... alleine reichen ja nicht

    Nummer 8:
    When pelleting, different parameters
    associated with the mash, the pellet mill or
    the process itself will end up affecting final
    pellet quality. Researchers from Kansas
    State University, Feed Technology
    Department, have shown and quantified
    the main influencing factors (Fig. 11.9)
    (Behnke, 1996). Formulation is the main
    factor, but this includes not only the raw
    materials in the mash feed but also how
    these have been ground. The particle size of
    the mash arriving at the pellet mill has a
    definite influence and should be closely
    watched. Large particle size (>1.5 mm) hinders
    pelleting. On the other hand, very
    small particle size can promote digestive
    problems in the rabbit. As a consequence, a
    compromise between both extremes must
    be sought.
    Damit das Pelletieren dann auch klappt, muss viel beachtet werden. So kann man strukturiertes Futter (also solches mit Partiel > 1.5 mm) nur sehr schlecht pelletieren, also wird das Futter vorher vermahlt, obwohl die Futterhersteller wissen, dass zu feines Futter für Kaninchen sehr problematisch ist.

    Und natürlich wird auch der ganze Futterbrei so zusammengestellt werden, dass gute Pellets dabei herauskommen. (ich find die Stelle leider grad nicht).


    So ich hör mal auf, da ich ja eigentlich arbeiten sollte
    Liebe Grüsse
    Lina

  2. #2
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
    Registriert seit: 15.04.2007
    Ort: Im Süden
    Beiträge: 3.991

    Standard

    Ich schliesse mich Lina an.

    Das Himbeer-Aroma meines Joghurts wurde aus Sägespähnen gewonnen. Ein "natürliches Aroma" ist ja viel besser, als pure Chemie. Dafür wurde sehr intensiv geforscht. Allerdings weniger für mein Wohlbefinden, sondern eher für die Gewinnmaximierung des Herstellers. Heißt das nun automatisch, dass das Aroma aus Sägespähnen gesund ist, weil viel Forschung daran hängt?

    Ein nicht unerheblicher Teil der Fachliteratur handelt von der Suche nach dem idealen Pellet, ja. Das Problem an der ganzen Sache ist, dass das Endprodukt der Forschung von vorne herein wie Lina schon schreibt ganz bestimmte Kriterien erfüllen muss, die mit dem Trennmechanismus nicht vereinbar sind. Das ist ein Paradoxon . Das industrielle Endprodukt muss von vorne herein trocken, gut lagerbar, lange haltbar, gut portionierbar und einfach zu händeln sein. Ebenso sollte die genaue Zusammensetzung bekannt sein. Es darf in der Herstellung auch kaum was kosten – also wird zunächst geschaut, mit welchen „Abfallprodukten“ man kostengünstig arbeiten kann. Ein Kaninchenmäster hat da keine Wahl – kranke und tote Tiere sind Teil des Systems. Hier im Forum haben die Mitglieder jedoch andere Möglichkeiten, da es ihnen nicht um Gewinnmaximierung geht. Daher finde ich einen entsprechenden Informationsfluss wichtig. Ob und wie man das Wissen für sich annimmt und umsetzt, steht jedem frei.

    Viele Züchter verlassen sich auf die ewigen, gleichen Beschwörungen, Pellets wären kein Problemfutter. Genauso viele verzweifeln, weil oft ihr ganzer Bestand von einer ominösen Seuche bedroht wird, nach deren Ursachen angeblich immer noch gesucht wird. Stallanlagen werden geschrubbt, desinfiziert und Futtermittel mit Substanzen angereichert, die das Problem verschlimmbessern. Neue "Formeln" für Pellets werden entworfen und als Revolution gegen Seuchen beworben.

    Die Nahrung, mit der Kaninchen am besten zurechtkommen, wächst überall im Überfluss und kann zu jeder Zeit untersucht werden. Dafür braucht man keine Versuchsreihen, in denen Tiere massenhaft ziemlich jämmerlich sterben. Sie enthält Rohfaser in der Menge und Qualität, mit der Kaninchen ganz offensichtlich am besten zurechtkommen. Sie ist eben typisch für die Art „Kaninchen“. Ein gepresster Würfel aus getrockneten Pflanzen(-resten) ist dagegen alles andere – nur nicht arttypisch. Eines wird aber kein Industriefutter jemals ersetzen können – das Wasser und somit das Volumen der Nahrung. Deshalb wird jede Alternative zur natürlichen Nahrung immer genau das bleiben: ein Ersatz, und zwar ein äußerst schlechter und vor allem problematischer. Verbunden mit allen Nachteilen, die aus dieser Tatsache resultieren. Wer das ignoriert oder wegredet, hat nicht wirklich die Kaninchen im Sinn, sondern die Erhaltung eines Status Quo.
    Zitat aus: Andreas Rühle, „Problemfutter“ Pellets?, 2010
    Geändert von Simone D. (07.09.2011 um 19:52 Uhr)

  3. #3
    - Out of Order -
    Registriert seit: 29.03.2011
    Ort: Düsseldorf
    Beiträge: 263

    Standard

    Also liebe Lina,

    mich überzeugt von all Deinen Recherchen rein gar nichts.
    Es gibt große Unterschiede in der Futtermittelherstellung und der verschiedenen Hersteller.

    Wie alt sind eigentlich diese Informationen?

    Ich spreche auch nicht von Alleinfuttermittel und auch nicht von Futtermitteln, die in der Mast verwendet werden.

    Und übrigens sind alle möglichen "Zutaten" immer nur in ganz bestimmten prozentualen Anteilen enthalten.

    Es gibt ja auch die Meinung dass Pellets & Co. im Magen aufquellen. ??? Wahrscheinlich werden die Dinger dann auch unzerkaut geschluckt, und wahrscheinlich ist da auch kein Speichel im Maul...???

    Man kann und darf sich anscheinend nicht objektiv mit den Themen auseinandersetzen. Sehr schade.
    Hier werden nur Überzeugungen kundgetan und Beweismittel herangeschafft - keine konstruktive Auseinandersetzung.

    Ich schaue mir die Zusammensetzungen genau an; mache auch gerne verschiedene Tests mit Pellets (zerbröseln - 12 Stunden in Wasser legen - mit und ohne Getreide, nur Wiesenpellets), man sieht sehr gut die einzelnen Fasern und Zusammensetzungen in ihrer Struktur.
    Und zum Glück darf sich ja jeder selbst ein Bild machen. Übrigens werden bei mir durchschnittlich 2 mini Kräuterpellets am Tag gefuttert. Es gibt ja auch noch Heu und Zweige und Johannisbrot nur als Leckerchen. Aber sonst wäre der Bedarf neben dem Frifu sicher größer.

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von Kerstin J.
    Registriert seit: 06.03.2008
    Ort: HRO
    Beiträge: 526

    Standard

    Zitat Zitat von Lilli&Paulchen Beitrag anzeigen
    Man kann und darf sich anscheinend nicht objektiv mit den Themen auseinandersetzen. Sehr schade.
    Hier werden nur Überzeugungen kundgetan und Beweismittel herangeschafft - keine konstruktive Auseinandersetzung.
    Wo sind deine Beiträge objektiver als die von zum Beispiel Simone oder Getorix (oder andersrum, warum sind die anderen subjektiver)?

    Hier werden Informationen von zwei Seiten zusammengetragen - was ist daran nicht konstruktiv? Quellenangaben etc. gehören nunmal dazu. Einfach zu sagen "Das ist meine Erfahrung, das ist schon richtig so" finde ich nicht konstruktiv.

  5. #5
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
    Registriert seit: 15.04.2007
    Ort: Im Süden
    Beiträge: 3.991

    Standard

    Zitat Zitat von Lilli&Paulchen Beitrag anzeigen
    Man kann und darf sich anscheinend nicht objektiv mit den Themen auseinandersetzen. Sehr schade.
    Hier werden nur Überzeugungen kundgetan und Beweismittel herangeschafft - keine konstruktive Auseinandersetzung.
    Wieso? Ich liebe objektiven Input! Ehrlich jetzt

    Ich verstehe allerdings nicht, warum...

    ...du unsere Informationen als falsches Halbwissen bezeichnest und vorschlägst, dass man sich eingehender mit tieferer Literatur befassen sollte, weil dort nach deiner Ansicht ganz andere Ergebnisse zu finden sind

    ...du (nachdem hier alle auf deine neuen Informationen brennen ) meinst, du hättest dich noch nie mit Fachliteratur befasst, aber "da Mal was gegoogelt"

    ...du trotzdem (ohne irgend einen Nachweis) darauf beharrst, dass die Anatomie des Verdauungstraktes in sämtlicher, weltweiter Fachliteratur falsch erklärt sein muss

    ...du nach mehrfachem Nachfragen erklärst, dass du nicht mehr weißt, was du genau ergoogelt hast

    ...und dann enttäuscht bist und meinst, wir würden uns nicht objektiv mit dem Thema ausseinander setzen.

    Silke, ich würde deiner Argumentation wirklich sehr gerne folgen . Ich kann auf deine Ansichten aber ohne nachvollziehbare Fakten nur schwer näher eingehen.
    Geändert von Simone D. (07.09.2011 um 20:40 Uhr)

  6. #6
    Tierhomöopathin Avatar von miri
    Registriert seit: 17.11.2009
    Ort: Offenbach
    Beiträge: 2.217

    Standard

    Ich habe aus Zeitmangel nur alles überflogen (deswegen hoffe ich, dass es nicht schon irgendwo steht ), aber ich möchte noch einen weiteren Grund nennen, warum ich keine Pellets verfüttern würde.
    Abgesehen von der feinen Struktur ist es für Kaninchen wichtig, dass sie ihre Nahrung selektieren können.
    Gepresste Teile verhindern leider die Möglichkeit zu selektieren, die Kaninchen werden gezwungen, Teile aufzunehmen, die sie gar nicht brauchen.
    Ich möchte ja auch kein gepresstes Brötchen essen müssen, in dem Marmelade und Sojawurst zusammen hineingemixt wurden.

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von Getorix
    Registriert seit: 14.08.2009
    Ort: Schweiz
    Beiträge: 689

    Standard

    Wie alt sind eigentlich diese Informationen?
    Die zweite Auflage des Buchs (aus dem ich die Passagen herauskopiert habe, nämlich Nutrition of the Rabbit, 2nd Edition) sind von 2010, also noch völlig auf dem aktuellen Stand.


    Es gibt große Unterschiede in der Futtermittelherstellung und der verschiedenen Hersteller.
    Klar. Deshalb hab ich die Infos auch nicht von den Herstellern, sondern ein Buch, das von Forschern für die Futterhersteller geschrieben wurde. Auch beziehen sich längst nicht alle Passagen auf Mastkaninchen.
    In dem Buch wird auch Heimtier-Kaninchenfutter behandelt und einige der Passagen sind auch aus dem Kapitel. Irgendwo dort steht (habs vorhin nicht gefunden), dass Heimtierfutterherstellung viel einfach ist, da man die Kaninchen nicht an der Leistungsgrenze laufen und man daher noch viel mehr Spielraum bei der Zusammenstellung hat.

    Glaubst du wirklich daran, dass es eine nennenswerte Anzahl an Futterherstellern gibt, die das Ganze nur um den Tierwohl willen machen?
    (klar gibt es die auch, ich hol mein Katzenfutter auch von einem Mann, der das eigens nach seiner Rezeptur herstellen lässt)
    Und selbst wenn du daran glaube solltest, so eine Produktionsanlage ist teuer, die Maschinen, die Mitarbeiter, die Investoren, ... kosten alle auch was, wodurch der Hersteller auch keine andere Wahl hat, als peinlich darauf zu achten, dass das Futter ohne Spezialprozesse herstellbar ist. (damit Futter pelletierbar ist, muss es nunmal eine gewisse Zusammensetzung haben) und dass die Kosten nicht aus dem Ruder laufen.


    Es gibt große Unterschiede in der Futtermittelherstellung und der verschiedenen Hersteller.
    Ich hätte gerne mind. ein Beispiel, eines Tierfutterhersteller, der Futter herstellt, dessen Zutaten richtig gut für das Tier sind und extra auf die bedürfnisse des Tiers ausgelegt wurden. (Freizeitfutterhersteller aus Idealismus zählen nicht, es soll ein kommerzielles Futter sein, das am Markt eine gewisse Verbreitung hat)

    Und übrigens sind alle möglichen "Zutaten" immer nur in ganz bestimmten prozentualen Anteilen enthalten.
    Ja, klar. Aber das macht es ja nicht besser.
    Was wichtig ist, ist die Gesamtzusammensetzung....und da ich kein einziges Fertigfutter kenne, das ich vorbehaltlos empfehlen könnte, läuft da wohl etwas schief.... .
    Entweder hab ich ganz verklärte Vorstellungen von dem, was ein Kaninchen fressen sollte oder die Futterhersteller.




    Man kann und darf sich anscheinend nicht objektiv mit den Themen auseinandersetzen. Sehr schade.
    Objektiv, kann man denn so ein Thema überhaupt objektiv angehen? Ich denke mal nicht. (fällt ja für dich alles unter "unwissbar" und für mich auch)
    Aber man kann sich sehr gerne subjektiv damit auseinandersetzen und soll auch.
    Und ich warte wirklich ganz gespannt auf Erklärungen und Begründungen deinerseits, wirklich!


    Es gibt ja auch die Meinung dass Pellets & Co. im Magen aufquellen. ??? Wahrscheinlich werden die Dinger dann auch unzerkaut geschluckt, und wahrscheinlich ist da auch kein Speichel im Maul...???
    Wie lange kaut ein Kaninchen an einem Pellet? sagen wir so 20 s.
    Passiert denn bei deinen Versuchen (also nach dem zerbröseln und mit Wasser übergissen und 20 s warten) noch etwas? Ich vermute Ja. (kannst du ja einfach mal testen, Versuch wie vorher, einfach statt 12 h, mal nur 20 s einweichen, Pelltemasse sieben, wiegen...nochmals für ein paar Stunden ins Wasse legen und dann überprüfen, ob sie nochmals schwerer werden)

    Wasser "entziehen" Pellets dem Körper jedenfalls eindeutig (ob jetzt im Mund oder erst im Magen), denn frischer Kaninchenkot ist feuchter, als die Pellets mal waren.
    Ich bekomme jedenfalls nach Knäckebrot- oder Zweibackgenuss immer recht plötzlich ein dringendes Bedürfnis etwas zu trinken.


    Hier werden nur Überzeugungen kundgetan und Beweismittel herangeschafft - keine konstruktive Auseinandersetzung.
    Was willst du den hören?
    Mit meinen Tieren absichtlich Fütterungsversuche zu machen, von denen ich einen Schaden für meine Kaninchen erwarte, kommt für mich halt definiv nicht in Frage. Aber das ist auch nicht nötig, denn ich hab leider viel zu oft mit Kaninchen zu tun, die Fertigfutter bekamen, an denen ich mögliche Auswirkungne auch sehen kann.
    (empfindliche Verdauung, verkalkte Nieren (von meheren Leuten, mehere Fälle von massiven Übergewicht, höhere Anfälligkeit aud Krankheiten, Zahnprobleme, die Kaninchen schlachten bestätigt, Kaninchen, die nie Fertigfutter bekommen haben meistens Nieren ohne Verkalkungen, während Kaninchen, die auch nur wenig Kraftfutter bekommen, ab dem Alter von so 2 Jahren fast immer Verkalkungen zeigten), , ... )

    mache auch gerne verschiedene Tests mit Pellets
    noch ein Vorschlag: einmal Löwenzahn kauen, einmal Pellets kauen

    Und zum Glück darf sich ja jeder selbst ein Bild machen. Übrigens werden bei mir durchschnittlich 2 mini Kräuterpellets am Tag gefuttert. Es gibt ja auch noch Heu und Zweige und Johannisbrot nur als Leckerchen. Aber sonst wäre der Bedarf neben dem Frifu sicher größer.
    2 Pellets? Meinst du zwei Stückchen von etwa 3 g?
    Da möchte ich wirklich bezweifeln, dass die 2 Pellets irgend einen merklichen Einfluss auf ein Kaninchen haben, dass du wegen einer so Mini-menge Pellets einen Einfluss auf den Frischfutterbedarf hast, halte ich für unwahrscheinlich.
    Oder meist du 2 Teelöffel, 2 Esslöffel?

    Wenn du magst, darfst du die auch gerne füttern, wir wollen dich ja wirklich nicht davon abhalten.Das darf jeder so machen, wie mag.

    Aber ich finde es bedenklich, ein völlig naturwiedriges Futtermittel gerne als harmlos Tiere positionieren zu wollen. Die Deklartation als "schädlich" darfst du natürlich gerne anzweifeln, aber bitte bring mal Indizien, nachvollziehbare Überlegungen, .... einfach unsere Äusseren zu zerlegen und nichts nues einbringen, bringt das Gespräch - das ganz interessant sein könnte - nämlich auch nicht weiter.


    Liebe Grüsse
    Lina

  8. #8
    Bewässerungskaninchenhalt erin Avatar von Annika
    Registriert seit: 28.01.2007
    Ort: Essen
    Beiträge: 1.950

    Standard

    Ich finde das ganz einfach: Simone und Lina bringen hier Angaben/ Quellen für die Meinung die sie hier vertreten möchten. Du, Silke kannst Angaben/ Quellen machen für die Meinung, die Du vetreten möchtest. Und jeder kann dann die Quellen lesen und sich eine eigene Meinung bilden, was er für sinnvoll hält.

    Jahrelang wurde hier eine Meinung kundgetan, die wie ich inzwischen überzeugt bin, tatsächlich auf Halbwissen basierte. So differenziert wie sie Simone und andere in unserer Ernährungs-AG mit dem Thema Ernährung auseinandersetzen, hat es zumindest in diesem Forum noch keiner getan. Noch vor einigen Jahren haben wir hier die ad-libitum-Fraktion ziemlich abgelehnt (ok, sie waren auch nicht sehr diplomatisch). Mir leuchten die neuen Erkenntnisse ein und ich bin froh darum. Was jeder Kaninchenhalter daraus macht, ist ihm selbst überlassen.

  9. #9
    Tierhomöopathin Avatar von miri
    Registriert seit: 17.11.2009
    Ort: Offenbach
    Beiträge: 2.217

    Standard

    Zitat Zitat von Getorix Beitrag anzeigen
    ich hab leider viel zu oft mit Kaninchen zu tun, die Fertigfutter bekamen, an denen ich mögliche Auswirkungne auch sehen kann.
    (empfindliche Verdauung, verkalkte Nieren (von meheren Leuten, mehere Fälle von massiven Übergewicht, höhere Anfälligkeit aud Krankheiten, Zahnprobleme, die Kaninchen schlachten bestätigt, Kaninchen, die nie Fertigfutter bekommen haben meistens Nieren ohne Verkalkungen, während Kaninchen, die auch nur wenig Kraftfutter bekommen, ab dem Alter von so 2 Jahren fast immer Verkalkungen zeigten), , ... )

    Das finde ich interessant, aber meine Beobachtung ist bisher so, dass Kaninchen, die nur mit Fertigfutter ernährt wurden, weniger krank waren und älter wurden, als Kaninchen, die z.B. nur mit Gemüse und Heu ernährt wurden. (Ich lasse hier mal die Wiesenfütterung komplett außen vor, da ich noch keine Kaninchen kenne, die mit reiner Wiesenfütterung 10 Jahre alt wurden (dazu fehlen mir noch ein paar Jahre Beobachtungszeit).
    Aber ich kenne ziemlich viele Kaninchen, die nur mit Fertigfutter mindestens 10 Jahre alt wurden und in der Zeit kaum krank waren, wenn nicht sogar weit über 10 Jahre hinaus. Ich kenne aber bisher kein einziges Kaninchen, dass mit der reinen Gemüse & Heu-Fütterung so alt wurde. Diese Kaninchen verstarben öfter an Aufgasungen und die mir bekannten wurden nur rund 4 Jahre alt.
    Aufgrund dieser Tatsache gehe ich mal zwanglos davon aus, dass in Fertigfutter mehr wichtige Nährstoffe für den Kaninchenorganismus enthalten sind, als in Gemüse und Heu.

    Wie gesagt, Pellets schließe ich da nicht mit ein. Meine Erfahrung ist in Bezug auf Pellets, dass die Kaninchen diese sowieso liegen lassen, wenn sie genug Auswahl an Futtermitteln haben.
    Geändert von miri (07.09.2011 um 21:59 Uhr)

  10. #10
    Erfahrener Benutzer Avatar von Getorix
    Registriert seit: 14.08.2009
    Ort: Schweiz
    Beiträge: 689

    Standard

    Hallo,

    Das finde ich interessant, aber meine Beobachtung ist bisher so, dass Kaninchen, die nur mit Fertigfutter ernährt wurden, weniger krank waren und älter wurden, als Kaninchen, die z.B. nur mit Gemüse und Heu ernährt wurden.
    Mit Heu + Gemüsekaninchen hab ich halt weniger zu tun (nur indirekt über Foren, ich kenn in meinem Bekanntenkreis nur Wiese, Fertigfutter oder beides).
    Und eigene Haltungserfahrung hab ich mit Mischfutter + Wiese und Wiese + Gemüse + Heu.

    1994 - 2001 haben wir unsere Kaninchen auch mit Mischfutter und Wiese gefüttert und hatten da einige mysteriöse Todesfälle
    (im Nachhinein tippe ich auf Kokis, vor allem weil mal ein ganzer Wurf Jungtiere innerhalb weniger Tage ziemlich schnell verstrab, bis auf zwei, die dann ganz langsam wuchsen und es dem Muttertier dann im Winter drauf plötzlich schlecht ging und sie dann auch starb - meine Eltern waren sogar mal beim Tierarzt, aber der hat nichts behandelt [und ich selber war da etwa 11 Jahre alt] ).

    Und die späteren Kaninchendamen waren eindeutig zu dick, obwohl ich sie viel frei im Garten herumlaufen liess (aber es gab ja auch jeweils eine Handvoll Mischfutter pro Kaninchen )


    seit 2002 darf ich meine Kaninchen selber Pflegen, nach einigen Recherchen im Internet verzichte ich seitdem völlig auf das Trockenfutter und seitdem wird hier auch keiner mehr Übergewichtig und alle sind seitdem (bis auf Wurmbefall und ne chronsiche Schnupferin, deren Schnupfen natürlich nicht verschwand) einfach nur gesund.
    Aber sie starben halt auch viel zu früh mit 1 - 9 Jahren (immer an Unfällen , ausser beim Schnupfer, dort weiss ich nicht so genau, was los war, einen Tag vorher gings ihr dafür, dass sie seit 9 Jahren gegen Schnupfen kämpfte ganz OK und am nächsten Tag lag sie tot im Stall )


    ------------------

    Heu und Gemüse steht ja auch etwas im Verdacht nicht ganz so optimal ausgewogen zu sein.

    Gerade Gemüse und Heu sind beides Futtermittel mit potentiellen "Lagerschäden".
    Am einfachsten nachvollziehbar und am bekanntesten ist das mit den Vitaminen, drum nehm ich die mal als Beispiel:
    Gemüse frisch nach der Ernte enthält einige Vitamine, aber vom Feld bis in den Kaninchennapf ist es ein langer Weg, der meist über Verteilzentren führt, Transporte beinhaltet und natürlich auch Lagerungszeit im Supermarktregal und im Kühlschrank des Kaninchenbesitzers, und mit jeder Stunde nach der Ernte bauen sich immer mehr Vitamine ab. So verliert angeblich frischer Spinat in zwei Tagen Lagerung im Kühlschrank 25 % seines Vitamin C, bei 20 °C sogar 50 %.

    Beim Heu ist alles noch viel schlimmer. Trocknen ist alles andere als schonend, das nicht nur Vitamine vernichtet, sondern auch viele andere Inhaltsstoffe geschrottet. Und das übrige macht dann die Lagerung, die bei Heu lange ist. Wenn man im Frühling Heu füttert ist das - wenn man Glück hat - ein halbes Jahr alt (weniger kaum), wenn man Pech hat, schon über ein Jahr oder noch älter.

    Viele Gemüsesorten erreichen die Eiweissgehalte nicht, die für Kaninchen empfohlen sind
    zwar gibt es auch eiweissreiches Gemüse z.B. Kohl, aber viele Gemüsesorten, die man typischerweise an Kaninchen verfüttern, wie z.B. Karotten, sind ziemlich eiweissarm.
    Füttert man also nur Heu und Gemüse und sonst gar nicht, kann das Kaninchen mit der Zeit einen Eiweissmangel bekommen, denn das Eiweiss aus dem Heu ist durch das Trocknen und Lagern auch weniger gut verdaulich als das aus dem ursprünglichen Wiese.

    Zur Veranschaulichung find ich das Bild von Andreas seh schön (da sind drei Aminosäuren drauf, die im Futter eher knapp sind und die das Kaninchen auch nicht selber aus anderen Stoffen herstellen kann):


    Quelle: http://www.kaninchen-wuerden-wiese-k...de/protein.htm


    Fazit: Heu + Gemüse sind vermutlich auch zu wenig für ein Kaninchen.


    Liebe Grüsse
    Lina
    Geändert von Getorix (07.09.2011 um 22:59 Uhr)

  11. #11
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
    Registriert seit: 15.04.2007
    Ort: Im Süden
    Beiträge: 3.991

    Standard

    Denke ich auch. Inspiriert durch Andreas haben wir vor einer Weile einmal mit verschiedenen Obst- und Gemüsesorten herumgerechnet.

    Um den Bedarf an Lysin zu decken, musste unser Testkaninchen z.B. theoretisch entweder 344g Löwenzahn oder 4,3 kg Apfel futtern. Der Unterschied ist schon irgendwie krass

  12. #12
    Tierhomöopathin Avatar von miri
    Registriert seit: 17.11.2009
    Ort: Offenbach
    Beiträge: 2.217

    Standard

    Zitat Zitat von Simone H. Beitrag anzeigen
    Um den Bedarf an Lysin zu decken, musste unser Testkaninchen z.B. theoretisch entweder 344g Löwenzahn oder 4,3 kg Apfel futtern. Der Unterschied ist schon irgendwie krass
    Wenn man diese Theorie dann weiterverfolgt, wäre das Kaninchen bei dem Bedarf an Apfel wohl extrem "rundlich" und hätte wohl auch ziemlich viele Hefen.

  13. #13
    Tierhomöopathin Avatar von miri
    Registriert seit: 17.11.2009
    Ort: Offenbach
    Beiträge: 2.217

    Standard

    Lina, wie fütterst Du im Winter, wenn keine Wiese mehr in ausreichender Menge (oder gar nicht) verfügbar ist?

    Letzten Winter habe ich blättriges Grün, Kohl und Küchenkräuter verfüttert, ich finde es aber mit Wiesenfütterung nicht wirklich vergleichbar. Die meisten Kräuter und grünen Blätter enthalten z.B. zuviel Kalzium, was sich in ausreichender Auswahl an Wiesenpflanzen besser ausgleichen lässt. Meine bekommen dazu auch Getreidefutter, aber Getreidefutter mit Wiese scheint den Kaninchen besser zu bekommen als (Gemüse)blätter und Getreidefutter. Meine zwei Großen von ca. 6 kg kommen nur mit Grün auch nicht aus.

  14. #14
    Erfahrener Benutzer Avatar von Getorix
    Registriert seit: 14.08.2009
    Ort: Schweiz
    Beiträge: 689

    Standard

    Hallo,

    im Winter füttere ich Heu, Trockenkräuter, Trockenblüten und jede Menge eingekauftes Gemüse, darunter jeweils viel Kohl. Und dann auch jede Menge Rinde/Knospen, frische Kräuter, Bambus, Brombeerranken, ... .
    Und zur Ergänzung ein bisschen Wiesensamen, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Sesam, Fenchelsamen, Haferflocken (aber nur Mini-Mengen alle paar Tage).

    Aber es ist letztendlich vermutlich nicht so wichtig. Geht ja nur um jeweils einen beschränkten Zeitraum < 3 Monate und nicht um eine dauerhafte Ernährung.
    Damit kommt ein Körper klar. Problematisch wird es erst, wenn über längere Zeit die Nährstoffbilanz nicht stimmt.

    Liebe Grüsse
    Lina

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 2 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 2)

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •