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Thema: Mythen in der Kaninchenernährung – 15. Artnahe Zutaten machen Leckerlis gesund #466

Hybrid-Darstellung

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von kleiner Stern
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    Die Frage ist wieviel wovon. Ich habe seit ich auch bei meinen Meerschweinchen die Pellets abgeschafft habe, täglich ca. 50 ml getr. Blüten und Kräuter zugefüttert. ( Auf eine Gruppe von 5 Tieren)und schon jetzt nach ca. 2-3 Monaten habe ich bei zwei Meeris das Problem mit Blasenschlamm bzw. Kristallen im Urin. Am Freitag machen wir bei einem ein Röntgenbild weil wir nicht ausschließen können dass schon ein kleiner Stein da ist. Da hab ich jahrelang Pellets zugefüttert, (aber auch nur so wenig und auch nur als Leckerli) , und nichts ist passiert, alle waren immer gesund und hatten nie Probleme mit Blase und Niere, jetzt will ich es besonders gut und richtig machen, da werden mir die Kleinen krank. Das ist doch verhext. Ich weiß ja auch nie wieviel die Tiere im einzelnen dazu trinken. Ich biete ihnen jetzt schon Kamillen- und Brennesseltee an damit sie mehr trinken.
    Frisches fressen sie in Massen. Besonders Wiese, Löwenzahn und alle möglichen (Un) kräuter. Und trotzdem...

    L.G. Moni

  2. #2
    Erfahrener Benutzer Avatar von Katja
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    Auf jeden Fall nur als Ergänzung in sehr kleinen Mengen... und nicht unbedingt täglich.

    Ich kann jetzt mit der Angabe 50ml irgendwie nicht so recht was anfangen. Kannst du das auch in Löffeln oder Gramm ausdrücken?

    Und nur mal so am Rande: nicht unbedingt alles was für Kaninchen gilt, ist auch für Meerschweinchen richtig, obwohl es natürlich sehr viele Parallelen gibt.

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von kleiner Stern
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    Das sind so ca. 2-3 Esslöffel.
    Und ich habe noch kein richtig gutes Ernährungsbuch für Meerschweinchen gefunden. So eins wie "Kaninchen würden Wiese kaufen" nur für Meerschweinchen. Und Notmeerschweinchen.de.e.V. empfiehlt sogar die Pelletfütterung. Da wird man echt verwirrt und weiß letztendlich überhaupt nicht mehr was richtig ist und was nicht.
    Und das einzige was ich hier sicher weiß ist, dass Meeris viel mehr Vit.C brauchen als Kaninchen. aber sonst wüsste ich auch nicht wo der Unterschied ist.
    Kennt hier denn jemand ein richtig gutes Nachschlagewerk zu diesem Thema?

    L.G. Moni

  4. #4
    Erfahrener Benutzer Avatar von kleiner Stern
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    Sorry, eigentlich geht es hier um Kaninchen aber das Thema passt grad so sehr in meine Fragestellung.

    Moni

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von Katja
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    Hallo Moni!

    Zitat Zitat von kleiner Stern Beitrag anzeigen
    Das sind so ca. 2-3 Esslöffel.
    Für 5 Schweinchen ist das prinzipiell bestimmt nicht "zu viel", aber ich würde es dann vielleicht nur jeden 2ten-3ten Tag geben, und vornehmlich Blüten&Blätter und nur zweitrangig Kräuter - wenn du überhaupt weiterhin getrocknetes füttern möchtest.

    Zitat Zitat von kleiner Stern Beitrag anzeigen
    Und ich habe noch kein richtig gutes Ernährungsbuch für Meerschweinchen gefunden. So eins wie "Kaninchen würden Wiese kaufen" nur für Meerschweinchen. Und Notmeerschweinchen.de.e.V. empfiehlt sogar die Pelletfütterung. Da wird man echt verwirrt und weiß letztendlich überhaupt nicht mehr was richtig ist und was nicht.
    Und das einzige was ich hier sicher weiß ist, dass Meeris viel mehr Vit.C brauchen als Kaninchen. aber sonst wüsste ich auch nicht wo der Unterschied ist.
    Kennt hier denn jemand ein richtig gutes Nachschlagewerk zu diesem Thema?
    Nein, das ist richtig, ähnlich gute Erkenntnisse über die Meerie-Ernährung wie über die Kaninchen-Ernährung (dank unserer AG Ernährung) habe ich auch noch nicht gefunden, und kann dir leider (noch) kein Buch empfehlen.

    Generell ist das "Wissen" über (Haus-)Tierernährung ja im ständigen Wandel, und im Grunde müsste man für jede Tierart so ausgiebige Recherchen anstellen, wie hier im KS geschehen und dabei am besten noch den entsprechenden Background haben.

    Richtig ist der erhöhte Vitamin C-Bedarf, der jedoch i.d.R. mindestens im Sommer durch entsprechendes Frischfutter automatisch gedeckt wird.
    Von Pelletfütterung halte ich persönlich so oder so nichts, weil das einfach industriell gefertigtes Press-Zeug ist, egal wie gut oder schlecht die Inhaltstoffe nun sein mögen.

    Die Wildmeerschweinchen ernähren sich in der Wildnis von Gräsern, Kräutern, Pflanzenrinde, Blättern, Blüten, Früchten, Kakteen und anderen Pflanzenstoffen. Also kann Wiesenfütterung für Meerschweinchen wohl auch nicht schlecht sein.
    Außerdem fressen die Tiere normalerweise bis zu 80 (!) kleine Mahlzeiten am Tag, und sind erwiesenermaßen entspannter in der Futteraufnahme, wenn sie ad lib gefüttert werden, was zu weniger Verdauungsbeschwerden führt.

    Die Umstellung kann jedoch bei den m.E. empfindlicheren und oft auf gierigeren Meeries durchaus schwieriger sein als beim Kaninchen. Natürlich unabhängig davon auch immer noch eine generelle Typ-Frage.

    Du siehst schon: vieles ist dann doch wieder sehr ähnlich. Und vermutlich erzähle ich dir auch nichts neues.
    Ich merke nur anhand eigener Erfahrungen, dass man die Ernährungstipps für Kaninchen nicht zwangsläufig eins zu eins auf die Meeries übertragen kann, das eine oder andere (wie auch z.B. der natürliche Lebensraum) ist eben doch noch unterschiedlich. Das muss man nur immer im Hinterkopf behalten, mehr wollte ich nicht sagen.

    Im übrigen bin ich sehr hinterher, mehr Erkenntnisse zu gewinnen, und werde euch hier im Zweifel auch teilhaben lassen.

    Viele Grüße,
    Katja.

  6. #6
    Erfahrener Benutzer Avatar von kleiner Stern
    Registriert seit: 25.02.2010
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    Beiträge: 896

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    Danke, Katja!
    Auch wenn ich das schon genau so sehe, ist es trotzdem immer wieder gut von anderen zu hören weil ich eben nicht immer sicher bin, ob es auch richtig ist, was ich mache und wenn du mir dann diese Sachen erzählst, dann weiß ich zumindest, dass ich nicht den falschen Weg eingeschlagen habe. Das Trockenfutter habe ich halt jetzt drastisch reduziert, gebe ein oder zwei mal die Woche etwas als Leckerli. Und da sie im Moment sowieso am meisten und am liebsten Wiese und Co fressen, wird sich das Urinproblem sicher bald lösen. Zum Glück hat die Röntgenaufnahme keine Steinbildung gezeigt. D.H. dass wir auch früh genug was bemerkt haben um einzulenken damit sich daraus nichts schlimmeres bilden kann. Deshalb bin ich auch immer froh, wenn ich lieber zu früh als zu spät beim Ta war.

    L.G. Moni

    P.S. Ich würde mich super freuen an deinen neuen Erfahrungen und Erkenntnissen teil haben zu dürfen.

  7. #7
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
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    Mythos 7: Apfelkerne (und Birnenkerne...) enthalten giftige Blausäure und müssen daher vor dem Füttern aus den Äpfeln unbedingt entfernt werden

    Stimmt das?


    Apfelkerne enthalten zwar Amygdalin, ein cyanogenes Glycosid, das beim Kontakt mit Wasser (wie z.B. Speichel) Blausäure abspaltet. Allerdings können sie dennoch bedenkenlos mitgefuttert werden, da ein Kaninchen in relativ kurzer Zeit schon unrealistisch große Mengen / ganze Berge an Kernen futtern müsste, damit überhaupt eine toxische Wirkung eintritt, was praktisch unmöglich ist.

    ----

    Die Natur sieht sogar vor, dass Tiere Pflanzensamen aufnehmen, und sie dann (möglichst unverdaut) wieder ausscheiden. Dadurch findet eine Verteilung der Samen statt, die ein neues Pflanzenwachstum oft erst ermöglicht. Deshalb bieten die Pflanzen ihre Früchte in besonders schmackhaften Hüllen an, wie beispielsweise in Form eines Apfels, um für die Tiere an Attraktivität zu gewinnen. Würden die Tiere dabei vergiftet, wäre das auch für die Pflanze kontraproduktiv.
    Geändert von Simone D. (18.06.2011 um 12:00 Uhr)

  8. #8
    Erfahrener Benutzer Avatar von Cerena
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    Ah endlich geht es hier mal weiter :-)

    Ich habe auch mal gelesen, dass Kaninchen die eine geringe Menge an Blausäure zu sich nehmen, weniger an Darmparasiten zu leiden haben.
    Kannst du dazu etwas sagen ?

  9. #9
    Erfahrener Benutzer Avatar von Caroline
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    Zitat Zitat von Simone H. Beitrag anzeigen
    Mythos 7: Apfelkerne (und Birnenkerne...) enthalten giftige Blausäure und müssen daher vor dem Füttern aus den Äpfeln unbedingt entfernt werden

    Stimmt das?


    Apfelkerne enthalten zwar Amygdalin, ein cyanogenes Glycosid, das beim Kontakt mit Wasser (wie z.B. Speichel) Blausäure abspaltet. Allerdings können sie dennoch bedenkenlos mitgefuttert werden, da ein Kaninchen in relativ kurzer Zeit schon unrealistisch große Mengen / ganze Berge an Kernen futtern müsste, damit überhaupt eine toxische Wirkung eintritt, was praktisch unmöglich ist.

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    Die Natur sieht sogar vor, dass Tiere Pflanzensamen aufnehmen, und sie dann (möglichst unverdaut) wieder ausscheiden. Dadurch findet eine Verteilung der Samen statt, die ein neues Pflanzenwachstum oft erst ermöglicht. Deshalb bieten die Pflanzen ihre Früchte in besonders schmackhaften Hüllen an, wie beispielsweise in Form eines Apfels, um für die Tiere an Attraktivität zu gewinnen. Würden die Tiere dabei vergiftet, wäre das auch für die Pflanze kontraproduktiv.
    mh... wie sieht es mit Melonenkernen aus? Ich piedle die nämlich immer raus

  10. #10
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
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    Beiträge: 3.899

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    Mythos 8: Kaninchen benötigen eine sehr rohfaserreiche Kost, damit die Verdauung funktioniert. Daher muss viel Heu gefüttert werden.

    Stimmt das?


    Auch wenn es überraschend klingen mag – von Natur aus ernähren sich Kaninchen nicht wirklich rohfaserreich. Jene ist für sie eher „unnützer Ballast“, der nicht gut verwertet werden kann, und daher in größeren Mengen meistens gemieden wird. Viele Kaninchenhalter haben vielleicht schon die Erfahrung gemacht, dass ihre Tiere bei einem ausreichenden Nahrungsangebot die faserreichen Stängel von frischem Grün häufig übrig lassen, die blättrigen Bestandteile jedoch gerne aufnehmen. Doch wieso kommt es bei Wildkaninchen dann nicht zu den gefürchteten Verdauungsproblemen? Der hohe Wassergehalt und die blättrige Struktur der natürlichen Nahrung sind hier ursächlich; sie spülen den Verdauungstrakt mehrmals täglich durch, transportieren Futter und aufgenommene Haare auf natürliche Weise weiter.

    Fehlen der Nahrung diese beiden Eigenschaften – also ist die Nahrung vorwiegend getrocknet und schlecht strukturiert – kann es zu einem Stocken des Nahrungsbreis im Verdauungstrakt kommen. Hier bringt ein Anstieg des Rohfasergehaltes einen Vorteil mit sich: Die Fasern „putzen“ den Verdauungstrakt „trocken“ durch. Da gängige Empfehlungen in der Regel alle auf Tierversuchen mit ausschliesslich getrockneten Futtermitteln basieren, ist das Ergebnis dieser Studien die oft empfohlene Erkenntnis, dass Kaninchen „Heu, Heu und nochmals Heu“ benötigen. Für einen Halter, dessen Kaninchen vorwiegend mit getrocknetem, schlecht strukturiertem Futter ernährt werden („Buntfutter“), trifft diese Empfehlung bis zu einem gewissen Grad auch durchaus zu.

    ----

    Weshalb nur bis zu einem gewissen Grad? Da der Verdauungstrakt nur sehr schwach bemuskelt ist, helfen die faserigen Bestandteile der Nahrung, Verdauungsproblemen vorzubeugen. So nehmen Kaninchen bei sich anbahnenden Verstopfungen neben viel Flüssigkeit gerne auch faserreiche Nahrung wie Heu und Zweige zu sich. Ab einem Rohfasergehalt von ca. 23% besteht jedoch sogar die Gefahr einer Verstopfung!*

    ----

    Rohfasergehalt frische Wiese: 4-6%
    Rohfasergehalt Heu: 18-35%


    Wassergehalt Wiese: Mehr als 75%
    Wassergehalt Heu: Weniger als 15%


    *Heu sollte trotzdem (neben Frischfutter) für den Bedarfsfall immer ausreichend zur freien Verfügung stehen

  11. #11
    Erfahrener Benutzer Avatar von Alexandra D.
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    Zitat Zitat von Simone H. Beitrag anzeigen
    Mythos 7: Apfelkerne (und Birnenkerne...) enthalten giftige Blausäure und müssen daher vor dem Füttern aus den Äpfeln unbedingt entfernt werden

    Stimmt das?


    Apfelkerne enthalten zwar Amygdalin, ein cyanogenes Glycosid, das beim Kontakt mit Wasser (wie z.B. Speichel) Blausäure abspaltet. Allerdings können sie dennoch bedenkenlos mitgefuttert werden, da ein Kaninchen in relativ kurzer Zeit schon unrealistisch große Mengen / ganze Berge an Kernen futtern müsste, damit überhaupt eine toxische Wirkung eintritt, was praktisch unmöglich ist.

    ----

    Die Natur sieht sogar vor, dass Tiere Pflanzensamen aufnehmen, und sie dann (möglichst unverdaut) wieder ausscheiden. Dadurch findet eine Verteilung der Samen statt, die ein neues Pflanzenwachstum oft erst ermöglicht. Deshalb bieten die Pflanzen ihre Früchte in besonders schmackhaften Hüllen an, wie beispielsweise in Form eines Apfels, um für die Tiere an Attraktivität zu gewinnen. Würden die Tiere dabei vergiftet, wäre das auch für die Pflanze kontraproduktiv.
    Hallo,

    ich hätte nochmal eine theoretische Frage dazu.

    Wieviel Kerne (g oder kg) müsste ein Kaninchen zerkauen, um sich zu vergiften?

    Beim Menschen sind es angeblich eine Tasse voll zerkauter Apfelkerne. Kann man das einfach runterrechnen oder spielen da noch andere Faktoren mit?

    LG
    Alex

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