Das Wort "giftig" hat in der Kräuterkunde eine andere Bedeutung, als wir es normalerweise gewohnt sind. Wenn Pflanzen als giftig deklariert werden, heißt das in der Kräuterkunde erst einmal nur, dass sie irgend eine Wirkung haben. Petersilie wird beispielsweise auch oft als giftig angegeben und war früher in hohen Dosen ein beliebtes Abtreibungsmittel. Diese Wirkung kann sowohl eine Positive sein (Heilmittel gegen...), als auch schädlich sein. Die sogenannte "Giftigkeit" – also die Wirkung der Pflanze – richtet sich immer nach der aufgenommenen Dosis und den weiteren Gegebenheiten. Das Herstellen von Kräuterlimo oder Magentropfen könnte man beispielsweise auch als "Giftmischerei" bezeichnen.
Da die meisten Kräuter auf ihre Art wirken (das eine hat mehr Oxalsäure, das andere ätherisch Öle...), ist es umso besser, wenn man das Angebot mischt und nicht große Mengen des selben Krauts auf einmal füttert (für Gräser gilt das nicht). Je vielfältiger die Kräuterauswahl, desto besser. Je einseitiger, desto schneller können unerwünschte Wirkungen eintreten. Rosmarin wirkt beispielsweise in größeren Dosen berauschend. Schon in ganz geringen Dosen richtig gefährlich sind für Kaninchen bei einer entsprechenden Auswahl verhältnismäßig wenige von unseren heimischen Wildkräutern, wie beispielsweise der Schierling. Um die sollte man dann lieber einen großen Bogen machen, während es bei sowas wie Gundermann dann eher auf die Gesamtsituation ankommt.


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