Guten Abend,
Berry. Heute bist du von uns gegangen. Gabi, die Frau bei der du "gewohnt" hast, erzählte, dass du gewiehert hast. Und dass du immer wieder umgefallen bist. Wir wissen nicht, was du hattest. Vielleicht einen Schlaganfall. Ich war nicht bei dir, Gabi konnte uns nicht erreichen. Aber sie war da. Und sie hat den Tierarzt gerufen, der dir beim Überqueren der Regenbogenbrücke geholfen hat.
Wohld Berry, am 3.3.1986 kamst du auf die Welt. Geboren Heilshoop als kleiner Hengst von Baroness Carmen und Wohld Bamboo.
Meines Wissens zu Folge durchliefst du während deines Lebens fünf oder sechs Besitzer. Und ich finde, es sind auch wirklich genug!
Zu uns kamst du das erste Mal 2002, ich war damals gerade in die fünfte Klasse gekommen und ich konnte Papa überreden, dich zu kaufen.
Was war ich glücklich!
Schon als ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich: Der ist es. Dieses ganz bestimmte, besondere Gefühl. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll.
Dann haben wir dich zu uns ins Dorf geholt, gelebt hast du natürlich in Pferdegesellschaft.
Wir haben fleißig Reitunterricht genommen, aber auf Turnieren sind wir dennoch eher deshalb aufgefallen, weil wir beide so aufgeregt waren, dass wir nichts, aber auch wirklich gar nichts auf die Reihe bekommen haben.
Einmal warst du so „lebendig“, dass die eine Richterin sogar dachte, du seiest ein ausgesprochen junges Pferd. *grins*
Mein lieber Berry.
Oder erinnerst du dich noch an den Januartag, an dem wir mit Tweety und einer Freundin von mir ausgeritten sind? Auf einmal war es dunkel und wir haben den Weg nicht mehr zurückgefunden. Handy-Emfang hatten wir leider auch nicht. So musste meine Freundin über ein Feld zu einem Haus laufen, um Mama und Papa anzurufen, die uns dann mit einem Pferdeanhänger abgeholt haben. Wie alt war ich da? 12? 13? Das gab vielleicht einen Ärger *grins*
Hast du Tweety schon im Regenbogenland getroffen? Sie wurde auch vor einiger Zeit eingeschläfert. Grüß sie von mir.
Wir haben wirklich eine Menge erlebt und es ist schön an all’ das zurückzudenken.
Vor 4,5 Jahren zirka, wollten wir dich verkaufen. Ich hatte ein Großpferd bekommen und sollte mich ganz auf Stubbs konzentrieren, was mir eigentlich gar nicht gefallen hat.
Doch zum Glück hast du dich bei deinen neuen Besitzern so schlecht benommen, dass sie dich unbedingt wieder zurückgeben wollten *freu*
Du hast daraufhin eine Reitbeteiligung bekommen, ich war schon zu groß, um dich zu reiten.
Zwei super nette Mädchen, die sich reizend um dich gekümmert haben.
Als diese mit dem Reiten aufhören mussten, wurdest du wieder weggeben.
Dort hattest du es wirklich gut- Pferdegesellschaft, nette Besitzer, ein toller Stall, täglicher Weidegang und nur leichte Arbeit.
Doch du wurdest krank, du hast aus unerklärlichen Gründen angefangen zu lahmen, Schmerzen hattest du laut Tierarzt aber keine. Die Frau tat alles, was möglich war. Du bliebst reitunfähig. Sie wollte dich nicht mehr.
Und so kamst du abermals zurück zu mir. Wie schön . Wie sehr ich mich gefreut habe. Und du hattest so einen schönen Stall, einen so wundervollen Altersruhesitz. Und Gabi, sie war so verliebt in dich. Und du in sie. Es war einfach toll.
Dein Gesundheitszustand hat sich wieder verbessert, ab und an konntest du sogar leicht geritten werden, vor ca. 3 Wochen nahmst du sogar noch an einer Rallye teil. Und du warst sehr gut, was man von deinem Teampartner (Er vermisst dich, er wiehert nach dir und guckt in die Richtung wo dein Körper liegt :’( ) leider nicht behaupten konnte *grins* , weshalb das Endergebnis auch wirklich dürftig war.
Aber trotzdem, ich fand es toll, dass es dir so gut ging, dass du den Anschein machtest, glücklich zu sein.
Am Sonntag wollte ich dich besuchen kommen, wollte dich striegeln, dich verwöhnen.
Heute hast du deine letzte Reise angetreten und noch einmal hast du dein Vertrauen zu den Menschen unter Beweis gestellt. Du hast Gabi gerufen, bevor du keine Kraft mehr hattest.
Es tut mir unendlich leid, dass ich nicht bei dir war. Ich hoffe du verzeihst mir.
Eben habe ich „dich“ noch einmal geputzt (ich riech deshalb immer noch nach dir *grins*) und dir einen Eukalyptus-Bonbon in den Mund gelegt, du mochtest sie so gerne. Danach hast du immer geflehmt und man hat deine lustigen Zahnlücken „bewundern“ können.
Berry, ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich dich liebe und dass du noch mindestens so lange leben wirst, wie ich lebe. Denn „wer nicht vergessen wird, ist auch nicht wirklich tot“. Und du, mein liebstes Pony, wirst für immer nicht nur meinem Herzen bleiben!
Danke, für die schönen Jahre, für die Erfahrung, die ich mit dir sammeln durfte, danke, dass ich dich lieben darf.
Ich wünsch dir eine gute Reise und viel Spaß im Regenbogenland. Grüß sie alle von mir- Tweety, Daisy, Timmi, Humphrey, Happy, Flitzi I, Schlappi I, Schlappi II, Eika, einfach alle, die geliebt und vermisst werden.
Wir werden uns wieder sehen, da bin ich mir sicher.
Ich umarme und drück dich so doll ich kann,
in ewiger Liebe,
Kim
[Bilder: morgen.]
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