Hallo zusammen,
ich brauche eine neutrale Einschätzung zu einem sehr schwierigen Thema, da ich die Situation kaum mehr neutral bewerten kann. Dabei steht bei der Entscheidung das Wohl meines Kaninchens an oberster Stelle.
Kurz zur Vorgeschichte:
Vor 6 Jahren sind meine beiden männlichen Kaninchen (beide frühkastriert) bei mir eingezogen, so hat meine Haltung begonnen. Die beiden Kastraten waren ein sehr gutes Team. Es gab eigentlich nie Streit. Wo meine Jungs 2,5 Jahre alt und auch fast genauso lange bei mir waren habe ich mich dazu entschieden eine Kaninchendame bei mir aufzunehmen, da sie vom Züchter "nicht mehr gebraucht wurde" und sichtlich eine schlechte Haltung erfahren hatte.
Nach einer dreiwöchigen Vergesellschaftung waren die drei ein super Trio. Sie hingen ständig aufeinander. Nun ist musste ich leider meine Häsin im Mai letzten Jahres einschläfern. Seitdem war die Beziehung zwischen meinen Jungs anders. Erst waren es nur kleine Auseinandersetzungen, nichts wildes. Zwischendurch wurde wieder gekuschelt. Aber die positiven Begegnungen wurden immer weniger. Nachdem ich mir das rund 4 Monate angeschaut habe, habe ich beschlossen eine Kaninchendame aus dem Tierheim zu adoptieren, um die Beziehung zwischen meinen Jungs wieder zu verbessern. Das hat auch erstmal funktioniert für ein paar Wochen. Dann fing es aber wieder an das mein dominanter Kastrat den anderen immer mehr gejagt hat und Fell rausgerissen hat. Erstmal waren es vereinzelte Momente. Mit den Monaten wurde es immer mehr, sodass mein ängstlicher Kastrat richtige Panik entwickelte und aus ihrem Zimmer (10qm), in dem sie leben, flüchtete und nicht mehr gerne bei den anderen war.
Seitdem habe ich alles getan was ich konnte. Die Kaninchendame wurde kastriert, damit mögliches Dominanzverhalten aufgrund von Hormonen kein Punkt mehr ist. Der Platz wurde noch mehr vergrößert. Ich habe sie auch 2 Mal für mehrere Wochen komplett getrennt. Dabei habe ich den dominanten Kastraten ohne Sicht und Riechkontakt gehalten, währenddessen alle komplett beim Tierarzt auf dem Kopf gestellt, Blutuntersuchungen gemacht, Schmerztherapien um zu schauen ob das Verhalten schmerzbedingt war. Bei der Vergesellschaftung nach der Trennung habe ich auch alles was man einhalten sollte eingehalten (neutraler Boden, keine bekannten Möbel, nur Pappkartons, 2-3 Ausgänge, viel verteiltes Futter, viel Platz), aber es ging wieder schief. Das Trauma sitzt zu tief und der dominante Kastrat toleriert ihn absolut null.
Jetzt zur Ist-Situation:
Ich habe den ängstlichen Kastraten von den beiden anderen getrennt, weil die anderen einfach ein Herz und eine Seele sind. Das Kaninchen lebt seit lebt seit zwei Wochen bei meinen Eltern, damit ich Zeit habe, eine gute langfristige Entscheidung zu treffen und weil in meinem Leben gerade es sehr viele Baustellen gibt. Es hat dort einen eigenen Raum und wird gut versorgt.
Jetzt kommt mein eigentliches Problem:
Meine Eltern würden das Kaninchen gerne dauerhaft behalten und bei Gelegenheit eine passende Kaninchendame dazusetzen.
An sich wäre das schön – ABER:
Meine Eltern haben einen sehr reaktiven Jack Russell Terrier mit starkem Jagdtrieb.
Der Hund bellt viel, reagiert extrem schnell und ist unberechenbar. Er kommt zwar nicht ins Kaninchenzimmer, aber ich weiß, wie unberechenbar solche Hunde sein können. Eine einzige Unachtsamkeit (Tür geht kurz auf, jemand ist abgelenkt, der Hund schlüpft durch) könnte dramatische Folgen haben. Das macht mir enorme Sorgen. Zusätzlich wäre ich weiterhin natürlich für einige Dinge wie regelmäßige Gesundheitschecks etc. mitverantwortlich, das würde ich aber in Kauf nehmen. Ich hänge sehr an mein Kaninchen, er ist seit 6 Jahren meine Familie, ich dachte immer ich begleite ihn bis zum Schluss...es wäre auch schön ihn weiterhin in meinem Leben zu haben.
Nun habe ich folgende Optionen:
Er bleibt bei meinen Eltern, ich suche ein passendes Partnertier. Aber ich würde mit der ständigen Angst leben dass etwas passieren könnte und ich würde weiterhin viel Verantwortung tragen. Und dann die Frage wie hört man dann mit der Haltung bei meinen Eltern auf? Sie geben mir jetzt schon Schuldgefühle dass ich es in Erwägung ziehe für Cini ein dauerhaftes, neues Zuhause zu suchen.
Oder ich suche in den nächsten Monaten ein neues Zuhause für ihn, auch wenn es bedeutet ich wäre nicht mehr in seinem Leben. Ich müsste natürlich die neuen Halter etwas kennenlernen, da mir artgerechte Kaninchenhaltung sehr wichtig ist.
Eine weitere Zweiergruppe bei mir zu halten kommt nicht in Frage. Das ganze hat Platzgründe und gesundheitliche Gründe bei mir.
Ich fühle mich gerade zerrissen zwischen Herz und Verstand und weiß wirklich nicht, was das Beste ist. Ich würde mir wünschen von euch ein paar gute Tips zu bekommen.
Vielen Dank!


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Das klappt hier ohne Ausnahme schon seit nahezu 50 Jahren, und es war/ist von Hunden mit absolut keinem bis zu Hunden mit extremem Jagdtrieb alles dabei.


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